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HnuSzinssteuerdarlehcn .."en auch für das Reichsvrogramm, soweit die Vorschriften oes Reichs nichts anderes bestimmen. Die zahlreichen münd lichen Besprechungen des Neichskommissars mit den Ländern, an denen auch jeweils ein Vertreter des Landarbeitsamts teil nahm, verliefen durchweg erfreulich und reibungslos, überall herrschte der ernste Wille, den Gedanken des zusätzlichen Reichs- wolMttiqsbauprogramms zweckmäßig und rasch durchzuführen. Wünsche von Ländern auf Erhöhung der bercitgcstelltcn Mittel konnten nicht befriedigt werden. Der Retchskommissar ver langte überall, daß die Hälfte bis zwei Drittel der Wohnun gen bis zu 45 Quadratmeter und der Rest bis zu 60 Quadrat ter haben dürfe, diese Wohnungen müßten aber für Familien mit mehreren Kindern verwende, und die Einhaltung dieser Bestimmung durch spätere Nachprüfung überwacht werden. Die Mehrzahl der Wohnungen wird auf dreigeschossige Gebäude entfallen mit drei Wohnungen auf einem Stock. Der Wegfall des Bades wurde allgemein bedauert, aber fast überall sür diese Kleinstwohnungcn als möglich bezeichnet. Für die Klcinstwohnungen scheint es das sparsamste und praktischste zu sein, statt Bad und Dusche ein Waschbecken mit fließendem kalten Wasser ein zubauen. Nach einer Mitteilung der Wohnungsreferenten der Länder vom 29. September 1960 kann man mit einer allge meinen Senkung der Baukosten von mindestens 10 Prozent rechnen. Anträge auf Zwischenkrediie lausen bei der Deutschen Bau- und Bodenban! sei Milte September ein und vermehren sich in der letzten Zeit erheblich Die Bauherren müssen sich zunächst um die erste Hypothek bemühen und können erst auf Grund ihrer Zusage den Zwischenkredil beantragen. Bei den Wohnungen von 62 biS 45 Quadratmeter dürfen die Mieten monatlich nicht mehr als 20 bis 40 Mark und bei den Wohnungen von 46 bis 60 Quadratmeter nicht mehr als 40 bis 50 Mark beirageil Im einzelnen schwanken die Mieten zwischen 7 und ll Mark vro Quadratmeter und Jahr. Das Rcichswohnungsbauprogramm soll der verstärkten Förderung des Wohnungsbaues dienen und cs soll unbedingt zusätzlich wirken, das örtliche Banprogramm bars mit Rücksicht aus die Reichsmaßnahmen keinesfalls gekürzt werden. Die Hauptbedeutung des Reichsprogramms wird nicht in der Höhe der bereitgestellten Mittel oder der Zahl der erstellten Woh nungen oder beschäftigten Arbeiter liegen Seine bleibende Be deutung wird vielmehr darin bestehen, daß sein Gedanke der Vereinfachung des Baues aus die künftigen Banprogramme der Länder nnd Gemeinden übergehen und diesen Übergang erleichtern wird Pensionskürzung im Michsrat angenommen. Minderung der Höch st Pension und. An rechnung anderweitigen Einkommens. Der Ncichsrat nahm das Pensionskürzungsgescst mit 53 gegen die 7 Stimmen Sachsens bei Enthaltung der beiden thüringischen Stimmen, also mit der für Ver fassungsänderungen erforderlichen qualifizierten Mehrheit an. Die preußischen Provinzen waren zum größten Teil nicht vertreten. Vor der Gesamlabstimmung erklärte der Vertreter Sachsens, Dr. Gradnouer, seine Regierung könne dem Gesetz in seiner jetzigen Gestalt nicht zustimmen, und zwar besonders deswegen nicht, weil die Beamten der Neichsbank, der Reichsbahn und der NeligionSgesell- schaslen nicht dem Gesetz - selbst unmittelbar unterstellt worden seien. Das Gesetz zerfällt in zwei Teile, die Kürzung der Pensionen wegen anderweitigen Einkommens und die Kürzung der Höchstpensionen. Das Ruhegeld wird um die Halste des Betrages gekürzt, nm den das Anrechnungs einkommen das kürzungsfreie Anrechnungseinkommen von 6000 Mart übersteigt Eine Kürzung tritt nicht ein, soweit Ruhegeld und Anrechnungseinkommen den Betrag von 9000 Mark jährlich erreichen. Die Ausschüsse haben ferner eine neue Bestimmung eingefügt, wonach auch das Übergangsgeld der Reichsminister den Kürzungsbestim- mungen unterworfen wird Der zweite Abschnitt betrifft die Höchstpensionen. Er gibt sich bei der Berechnung eines Ruhegeldes ein Jahres betrag von mehr als 12 000 Mark, so wird, wenn der Betreffende der Besoldungsgruppe, aus der sein Ruhe gehalt berechnet ist, weniger als fünf Jahre angehört hat, der Mehrbetrag gekürzt, und zwar wenn dieser Zeitraum mindestens vier Jahre betragen hat, um 10 Prozent, bei drei Jahren un, 20 Prozent, bei zwei Jahren um 30 Pro zent, bei einem Jahre nm 40 Prozent und bei weniger als einem Jahre um die Hälfte. Aus Beschluß der Aus schüsse wurde ferner in das Gesetz eine Bestimmung auf genommen, wonach Reichsbahn und öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaften ermächtigt werben, diesem Gesetz entsprechende Regelungen zu treffen. Neuregelung -er Krsenfürsorge. Erlaß des Reichsarbeitsministers. Der Reichsarbeitsminister hat Vorschriften erlassen, die am 3. November 1930 in Kraft treten. Mit Rücksicht auf die allgemeine Verschlechterung des Arbeitsmarltes soll die Krisenfürsorge in Zukunft wieder den Angehörigen aller Berufsgruppen gewährt werden, und zwar in Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern ohne be sondere Zulassung, in den übrigen Gemeinden nach Anordnung der Vorsitzenden der Arbeitsämter. Ausgeschlossen sind nur die Berussgruppen Landwirtschaft mit Ausnahme der landwirt schaftlichen Angestellten und „häusliche Dienste". Die bishe rigen Zulassungen bleiben bestehen auch in Gemeinden unter 10 000 Einwohnern. Mil Rücksicht daraus, daß dem Reich sür die Kriseusürsorge nur beschränkte Mittel zur Verfügung stehen, konnte diese Maßnahme nur durchgesührl werden, wenn gleichzeitig gewisse Einschränkungen des Personenkreises innerhalb der zu gelassenen Berussgruppen, eine Verkürzung ter Dauer und eine Neuregelung der Leistungen vorgenommen wurden. Arbeits- loseunter21 Jahren können wie bisher keine Krisen- unterstiitzungen erhallen. Sie werden in Zukunsl nur Personen gewährt, die aus der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert sind, und zwar muß bei Neuzulassungcn die Aussteuerung nach dem Inkrafttreten der neuen Vorschrift erfolgt scm. Dlc Höchst dauer der Unterstützung beträgt 35 oder — bei über 40 Jahren alten Personen — 42 Wochen. Nur wirkliche Bedürftige sollen Unterstützungen, wie sie der Not zurzeit entsprechen, erhalten Das Reichsbanner ür Revision -es tzoung-plane^ Rede Hörsiugs in Bad Schandau. In Bad Schandau sprach auf einer Kundgebung de .eichsbanners dessen Bundesvorsitzender Otto Hörsing. In der Welt herrsche heute nicht die Demokratie, sondern die Diktatur. Leider seien auch im deutschen Volke Be- Krebunaen nach einer Diktatur im Ganae und fänden reichen Anklang. Die Nationalsozialisten" hätten' uns allen den Tod geschworen. Hitler selbst habe vor dem Reichsgericht erläutert, daß Köpfe rollen werden, wenn die Nationalsozialisten ihr Ziel erreicht hüten. Hitler werde dann unter den gerollten Köpfen sehr viele Bekannte sehen. Das Reichsbanner werde jetzt ohne anzugreifen, aktiver werden. Die Forderungen des Reichsbanners an die Re gierung seien, daß endlich einmal ernst gemacht werde, und daß wir bessere Zeiten erleben wollten. Wir fordern, daß in der deutschen Republik keine politischen und wirt schaftlichen Experimente gemacht werden. Wir fordern Arbeit und Revision des Versailler Vertrages, Protest gegen die Kriegsschuldlüge und Revision des Uoung-Planes. Wir wollen aber unsere Forderungen nicht durch Dro hungen durchsetzen, sondern wir wollen mit den anderen Nationen verhandeln. Schwieriges Kompromiß. Einigung über Löhne und Arbeitszeit bei den oberschlesischeu Eisenhütten. Die Schiedssprüche über Löhne und Arbeitszeit sür die vberschlesischen Eisenhütten waren vom Arbeitgeberver band abgelehnt worden, während die Arbeitervcrbände die Schiedssprüche annahmen. Auf Einladung des Reichs arbeitsministeriums fanden in Berlin neue Verhandlungen statt. Nach langwierigen Beratungen machte der Vertreter des ReichsarbeUsminisiers einen Einigungsvorschlag dahin, daß die Schiedssprüche mit einer Verkürzung der Laüfdauer ange nommen würden. Die Parteien einigten sich schließlich dahin, daß die in den erwähnten Schiedssprüchen enthaltene Regelung bis Ende Januar 1931 gelten solle und von da an mit zwei monatiger Frist kündbar sei. Der brasilianische Bürgerkrieg. Siegesmeldungen beider Parteien. Die Führung der brasilianischen Regierungstruppen berichtet über große Erfolge gegen die Aufständischen an allen Fronten. Mehrere Orte im Staate Parana seien zurückerobert worden. Die Befestigungsanlagen in Bello Horizonto, die den Aufständischen als Schlupfwinkel dienen, sollen durch ein dreistündiges Luftbombardemeni schwer beschädigt worden sein. Im Gegensatz zu diesen Meldungen berichteten die Aufständischen gleichfalls über siegreiches Vorgehen. Eisenbahnkatastrophe in Spanien. Schnellzug Madrid—Vigo entgleist. — Ein Toter, 40 Verletzte. Madrid, 15. Oktober. Der Madrider Schnellzug entgleiste in der Provinz Pentevedra auf der Strecke Madrid—Vigo. Bisher werden ein Toter und vierzig Verletzte, darunter eine Anzahl Schwerverletzte, gemeldet. Stu-entenkrawalle in Barcelona. Sturm aufdie Universität. Madrid, 15. Oktober. In Barcelona demonstrierten Studenten und Arbei ter, um die Freilassung der bei de» letzte» Unruhcu Ver hafteten zu erzwiugcn. Die Demonstranten sprengten die Universitütstore, drangen in die Aula ein und rissen das Königsbild von der Wand, das unter wilden Protest rufen auf dem Hof verbrannt wurde. Der Rektor versuchte zu vermitteln, wurde aber nicdcrgeschrieen. Darauf griff die Polizei, die mit einem Steinhagel empfangen wurde scharf durch, wobei auch mehrere Schüsse sielen. Eine An zahl Personen wurde verletzt. Ganze Dörfer unter Master. Niesenüberschwemmungen in Frankreich. Paris, 15. Oktober. Die Seine ist ununterbrochen gestiegen und hat be reits den Nvrmalwasserstand um mehr als zwei Meter überschritten. Die Marne und die Nonne sind immer noch im Steigen begriffen. Auch in anderen französischen Provinzen sind die Flüsse fast sämtlich über die Ufer ge treten. In der Gegend von Verdun mußten ganze Dörfer zräumt werden. In einer Reihe von Ortschaften haben die Überschwemmungen Ausmaße angenommen, wie sie seit 1879 nicht mehr beobachtet worden sind. ! Äus unserer fieimst Wilsdruff, am 15. Oktober 1930. Merkblatt für den 16. Oktober. Sonnenaufgang 6" I Mondaufgang 23°' Sonnenuntergang 17"' f Monduntergany 15'° 1627: Der Maler Arnold Böcklin geboren. Hexenringe. Der dcmsche Wald hat von jeher die Phantasie des Dem- schen befruchtet. Am Waldbrunnen fällt der sterbende Siegsried in die blutroten Blumen, von Hagens Speer durchbohrt. Genoveva verbirgt sich tm Walde vor dem ungerechten Zorn ihres Gatten. In den Wald flüchtet Schneewittchen vor der bösen Stiesmutter. Im Walde begegnet Rotkäppchen dem schlimmen Wols. Im Walde verirren sich Hänsel und Gretel. Im Walde wandert Dornröschen umher, bis aus einsamer Waldwarte die unheilvolle Spindel sie erlauert. Elfen und Nixen, gute und böse Geister bevölkern den Wald, die Zweige der Bäume, die Waldwtesen. Noch heute findet man im Grase, wo die Elsen ihren nächtlichen Reigen getanzt haben sollen, die „Hexen"- oder „Feenringe" Das Volk behauptet, daß man es mit richtigen Elsentanzplätzen zu tun habe. Tie Wirklichkeit aber ist viel nüchterner und prosaischer Die „Hexenringe", die man gerade jetzt hier und va beobachten kann, sind kreisförmige Stellen aus Waldwiesen und Angern, aus denen der Graswuchs ganz fehlt oder üppiger ausirit, als ringsumher Sie entstehen aber nicht durch die Mondschctmäuze der Elsen, Feen und Hexen, sondern rühren von verschiedene» Arien der Blätter- Pilze her, welche die EigeniümUchkeii zeigen, sich in mehr oder weniger regelmäßigen Kreisen oder Ringen auszubreilen; je nachdem der von ihnen durchwucherte Nährboden sich erschöpft, erscheint er erst pflanzenlos, später, von den absterbenden Pilz massen gedüngt, üpptg grünend Es handel, sich oft um Kreise von über 10 Meter tm Durchmesser, deren innerer Teil sich neu begrünt Wem also jetzt irgendwo die ausfallende Erscheinung der Hexenringe begegnet, der braucht sich nichi ängstlich umzu schauen oder gar rasch davonzulaufen: es geht alles mit rechten Dingen zu, und es handelt sich wirklich nicht um Hexen, sondern in allen Fällen nur um große Blätterschwämme. Aber seinen poetischen Zauber behält unser Wald trotz alledem! * Langsam um die Ecken fahren! Fortgesetzt ereignen sich Zu sammenstöße, zuweilen auch entsetzliche llnglücksfälle, weil Rad fahrer und Motorradfahrer zu unbesorgt rasch von einer Stra ße in die andere einbiegen. Aber auch schusselige Kinder rennen oft um die Häuserecken, schießen unvermutet rasch aus den Haustüren hervor und wenden sich beim raschen Gehen und Fahren auch noch um. Sehr übel und besonders gefährlich ist auch die Angewohnheit mancher (nicht einmal nur immer junger) Leute, beim Ueberqueren einer Straße ganz unbesorgt rasch und ohne jede Aufmerksamkeit nach der anderen Straßenseite hinter einem Gesährt hervorzustoßen, wobei sie nur zu leicht einem Rabfahrer oder einem Auto in die Seite lausen und unter Um ständen ein großes Unglück herbeiführen. Alle Eltern sollten ihren Kindern streng einschärfen, beim Ueberschreiten verkehrs reicher Straßen und beim Einbiegen von einer Straße in die andere besonders vorsichtig zu sein, da ein einziger unbedachter Augenblick ein ganzes Lebensglück oder das Leben selbst zerstören kann. Die Städtische Bücherei im Rathaus (Eingang von der Dresdner Straße) öffnet kommenden Freitag abends von 6 bis 7 Uhr zum ersten Male in der nun beginnenden Leseperivde ihre Pforten. Ein großer Teil unserer Einwohnerschaft weiß be reits, welch ungehobener Schatz in den langen Bücherreihen ihrer harrt. Aber viele haben noch nie Veranlassung genommen, wenigstens einmal das umfangreiche Bücherverzeichnis herzu nehmen und nachzusehen, ob nicht doch eins oder das andere der Bücher ihr Interesse fände. Dabei ist der rührige Bibliothekver walter Lehrer Talkenberger eifrig bemüht, alle wichtigen Neuerscheinungen auf dem Büchermärkte für die Bibliothek zu erwerben. Vieles scheitert freilich an der Knappheit der ihm zur Verfügung stehenden Mittel, aber trotzdem konnte er in diesem Jahre den über 2000 Bände betragenden Bücherschatz wieder um 76 Bände vermehren. Darunter besinden sich hochinteressante -und wertvolle Bücher. Wir wollen nur auf einige in der Abtei lung Kulturgeschichte Hinweisen. Da ist vertreten der bekannte Bodenreformer Damaschke mit seiner „Geschichte der National ökonomie", der ehemalige englische Minister Edward Grey mit seinen Memoiren „Fünfundzwanzig Jahre Politik", Frank mit „Das deutsche Feuerwehrbuch" und Scherr mit seinem großen Werke „Deutsche Kultur und Sittengeschichte". Der gesamte Büchereikatalog ist gedruckt -in der Bücherei zu haben, die Neu- erwerbungen finden unsere Leser auf der letzten Seite unserer heutigen Zeitung. Wir können Jung und Alt nur empfehlen, die Bücherei recht rege zu benutzen. Die Krankenkassenbeiträge gesenkt. Die Ortskrankenkasse Wilsdruff-Stadt hat vom 6. Oktober ab die Krankenkaffenbei träge von 6 auf 5 vom Hundert des Gvundlohnes herabgesetzt. Wir verweisen auf die Bekanntmachung der Kaffe in dieser Nummer. Die DHV.-Ortsgruppe Wilsdruff hat für ihre morgen abend im Fremdenhof Stadt Dresden stattfindende Monatsver sammlung den Gaubilbungsobmann Georg Winkler - Leipzig zu einem Vortrage gewonnen. Er spricht über das Thema: „Zu sammenschlußbewegung in der deutschen Wirtschaft". Einen weiteren Beweis für die Frohwüchsigkeit der Runkel rüben in diesem Jahre gibt ein Exemplar von 11 Pfund, das Gutsbesitzer Hänichen in Nvhrsdorf aus feinem Felde baute und uns übersandte. Wir haben die Rübe in dem Schau fenster unserer Geschäftsstelle ausgestellt. Welches Arbeitsamt ist zuständig? Es ist nicht immer klar, welches Arbeitsamt im Einzelfalle als zuständig zu gelten hat, wenn sich der Geschäftsbereich der Einzugsstelle sür die -Arbeits losenversicherung, also der Krankenkasse, auf den Bezirk meh rerer Arbeitsämter oder Landesarbeitsämter erstreckt. Da das Arbeitsamt nicht nur das Recht, sondern unter Umständen auch die Pflicht hat, zum Beispiel die Voraussetzungen der Versiche-l rungsfreiheit nachzuprüfen und darüber gegebenenfalls die Ent scheidung des Versicherungsamts herbeizuführen, wird nach einem kürzlich ergangenen Bescheide des Präsidenten der Reichsanstalt als zuständiges Arbeitsamt das anzusehen sein, das für -die Durch führung des Versicherungsverhältniffes des einzelnen Arbeitneh mers verantwortlich ist. -Als solches wäre in sinngemäßer An wendung der Krankenversicherung das Arbeitsamt des Beschäf tigungsortes anzusehen. Dies dürste auch den praktischen Bedürf nissen entsprechen. In -der Regel wird es sich dabei um dasselbe Arbeitsamt handeln, in dessen Bezirk der Arbeislose seinen Wohnort hat und bei dem er im Falle der Arbeitslosigkeit die Unterstützung zu beantragen hat. Die ausländischen Arbeiter. Rückgangum60v. H. -- Hauptsächlich Tschechen. Mit der Verschlechterung der allgemeinen Arbeitsmarktlage und infolge besonderer Maßnah men der Arbeitsämter ist in Sachsen ein erheblicher Rückgang der Ausländerbeschästigung eingetreten. Die Zahl der zur Einstel lung beantragten ausländischen Arbeiter ist, wie das Landes arbeitsamt Sachsen bekanntgibt, von 18 401 im Jahre 1928 Ins August auf 7095 im Jahre 1930 bis August gesunken. Hiervon wurden 4655 Anträge genehmigt. Gegenwärtig werden noch 336a nichtla-ndwirtschaftliche Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt, wozu allerdings noch 23 484 Inhaber von Befreiungsscheinen kommen. Die Zahl der ausländischen Arbeiter im sächsischen Steinkohlenbergbau ist von 1800 zu Anfang 1930 inzxvischen bis auf 64 vermindert worden. Die überwiegende Mehrzahl der Ausländer sind Tschechoslowaken. Mit Ausländerbeschäftigung treten noch immer das Spinnstoffgewerbe und das B-ekleidungs- gewerbe am stärksten hervor. Die Zahl der ausländischen Ange stellten in sächsischen Betrieben weist einen geringeren Rückgang auf. Dis Ende August 1930 sind hier bei 2068 Anstellungsam trägen 1538 Befürwortungen erfolgt, gegenüber 2510 bzw. 198" im Jahre 1928. Sehr stark sind jedoch die Ausländer noch in der sächsischen Landwirtschaft beschäftigt. Dort sind im letzten Iahck 4418 Ausländer festgestellt worden. Wie hoch sind die Renten in Deutschland. Insgesamt wer den in Deutschland an über 12 Millionen Parteien Renten aus gezahlt, wobei natürlich Doppelzählungen nicht ausgeschalt-n werden können, da viele Parteien an zwei oder drei verschiß denen Stellen Renten erhalten. Deshalb entstand im In- uns Ausland der Glaube, baß ein Fünftel der deutschen Bevölkerung von Renten der öffentlichen Hand lebt. Dies ist jedoch nicht wahr- denn eben den Doppelzählungen ist zu bedenken, daß die Hob der Renten in den meisten Fällen so niedrig ist, daß auch ei einzelner Mensch davon nicht leben kann, geschweige denn M mil-ienväter ihre Familie erhalten können. So betrugen in v Invalidenversicherung die Renten im Durchschnitt nur 33 Mar' wobei wir den Durchschnitt bei allen staatlichen Versicherungs errechneten, daß wir die Gesamtsumme der Auszahlungen d»r, die Gesamtzahl der Renten dividieren. Ein KxiegsbeschädW7 der 30prozentig beschädigt ist und also mindestens den Verl