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Der Fuszhatt - Länderkampf Deutschland—England Deutschland: rote Bluse, Weiße Hose — England: Weiße Bluse, schwarze Hose. Im Ausschnitt: der Schiedsrichter Mutters-Holland. Kußbali England Z:Z. Lände rkampf unentschieden Im Grunewaldstadion in Berlin fand der große Fuß- vallkampf der Nationalmannschaften Englands und Deutschlands statt, der unentschieden 3 :3 endete, nachdem die Gäste bei Halbzeit 2:1 im Vorteil gewesen waren. Mst 5V 000 Zuschauer füllten das Stadion bis zum letzten Platz und wurden Zeugen eine außergewöhnlich spannen den Länderspiels. Das unentschiedene Ergebnis gegen die wohl beste Berufsspielermannschaft der Welt bedeutet für Deutschlands Fullball einen großen Erfolg. Zunächst hatte es den Anschein, als sollte der große --anderkampf vom Wetter verdorben werden. Kurz vor Pcgmn setzte leichter Regen ein, aber bald besserte sich das lletter. Schon frühzeitig hatte sich das Deutsche Stadion gefüllt, und als die Engländer fünf Minuten vor dem Mgesetzten Beginn die Kampfarena betraten, jubelten Men die 50 000 Menschen zu. Fast eine Viertelstunde Nng vorüber, dann erschienen auch die Deutschen, von den »langen des Deutschlandliedes empfangen. Die ersten 45 Minuten des Spiels waren nicht dazu - getan, große Begeisterung zu entfachen, denn die Eng- I lanoer zeigten sich überlegen, während bei uns manches schief ging. Als der Deutsche Richard Hofmann das aus gleichende Tor geschossen hatte, hob sich die Stimmung, die aber wieder sank, als die Engländer ein zweites Tor vor legen konnten und mit diesem Vorsprung in die Pause gingen. Anders begann die zweite Hälfte des Spiels, in der die deutsche Mannschaft wie umgewandelt erschien. Hofmann schoß das zweite und dann das dritte Tor für Deutschland. Alles jubelte dem Schützen zu, Hüte und Mützen wurden in die Luft geworfen, und Minuten dauerte es, bis die Massen zur Ruhe kamen. Die Be geisterung hielt auch weiterhin an. Obwohl die Engländer infolge Verletzung ihres linken Läufers Marsden nur mehr zehn Mann im Felde hatten, wurde das Spiel immer schneller und schärfer. Gelegenheit zum Jubeln gab es allerdings nicht mehr, denn kurz vor Schluß war der Aus gleich da und mit 3:3 endete die erste Begegnung der beiderseitigen Nationalmannschaften nach I7jähriger Pause. * Der verletzte Engländer mußte ins Krankenhaus gebracht werden; er soll eine Rückgratverletzung erlitten haben. Berliner Rschisanwatt vergiftet sich. Große Unterschlagungen. einem Hotel in der Bellevuestratze hat der N> ^-ahre alte Rechtsanwalt und Notar Hartwig Neu - mond aus der Potsdamer Straße 134 Selbstmord be- llangen, indem er sich vergiftete. Die Leiche ist von der «ouzei vorläufig beschlagnahmt worden. . . In Berlin war schon vorher das Gerücht verbreitet, daß ein bekannter Rechtsanwalt und Notar, der mit Buhnenkreisen in Verbindung stand, große Unter schlagungen begangen hatte. Es stellte sich schließlich heraus, daß es sich um den Rechtsanwalt Hartwig Neu mond handelte. Wie man von dem Vorsitzenden der -lnwaltskammer erfährt, wollte dieser alles tun, um die hegen Neumond erhobenen Anschuldigungen auszuklären. Aechtsanwalt N., der keine Möglichkeit sah, aus seiner Ichwierigen Lage herauszukommcn, hatte sich in das Hotel oegeben und dort Selbstmord verübt. Neumond hatte ihm «nveriraute Gelder für sich verwendet. In einem Falle hat er zum Schaden einer Filmgesellschaft etwa 80 000 Kark Veruntreut. Der Anwalt war in Berlin als Spieler bekannt. Hncherstmm auf ein GerMgebäude. Das Gericht in Brand gesteckt. Hunderte von Personen unternahmen einen wütenden Mgrisf auf das Gcrichtsgebäude von Grayson County 'n Texas, um einen Neger zu lynchen, der des Angriffes "uf eine weiße Frau beschuldigt war. Einige Waldhüter und die Polizei schlugen den ersten Angriff zurück. Daraus uoß die Menge in das Erdgeschoß des Gebäudes etwa 50 mter Gasolin und entzündete es, nachdem sie vergeblich Ersucht hatte, das Gebäude mit Dynamit zu sprengen. D'e Verteidiger des Gefängnisses, die di- Anweisung ^«en, nicht in die Menge hineinzufeuern, benutzten zu- ^st Tränengas und gaben dann Schüsse in die Luft ab, che die Menge die Oberhand gewann. Die Flammen «ungelten bis unter das Bureau des Staatsanwaltes Mm-, wo der Neger sicherheitshalber eingeschlosscn war. D'e Ech Zulauf aus den Nachbarorten rasch ange- vachsene Menge durchschnitt der zur Löschung des Bran ds herbeigerufenen Feuerwehr die Schläuche, und das ^uchtsgebäude war bald ein einziges Flammenmeer. Während dieser Vorgänge war die Landstraße mit Monwbilen voller Neugieriger, die aus der Umgebung 'ttbeigeeilt waren, angefüllt. Der Neger ist in dem rennenden Gebäude ums Leben gekommen. Der Gou- rrnenr des Staates Texas hat sich veranlaßt gesehen, Mann Nationalgarde, die mit Maschinengewehren "Uv Tränengasbomben ausgerüstet sind, nach der Stadt Sherman, in deren Nähe das niedergebrannte Ge- ''wtsgebäude lag, zu entsenden, da man befürchtet, daß G nunmehr zu schweren Ausschreitungen gegen die ge- !UMte Negerbevölkerung kommen wird. Ein größeres j"uppenaufgebot wird mobilisiert und bereitgestellt, um m Bedarfsfälle ebenfalls nach Sherman abzugehen. Mit em ^.ode des Opfers war übrigens der Wut der Menge wch nicht Genüge geschehen. Der Neger war zu seinem ^Hutze M einem gepanzerten Tresor, der zur Aufbewahrung der Archivs dient, untergebracht worden. Als dann die Menge in die Ruinen des nieder- gebrannten Gebäudes eindrang, wurde unter Zuhilfe nahme von Dynamit und Azetylenschneidebrennern die Tresortür erbrochen und hie Leiche aus dem zweiten Stock des Gerichtsgebäudes in den Hof hinabgeworfen, was die Versammelten, zu denen auch viele Frauen gehörten, mit Jubelrufen und Händeklatschen begrüßten. Man be festigte darauf die Leiche mit einer Kette an einem Auto und schleifte sie durch die Straßen der Stadt. Die Negerbevölkerung von Sherman beginnt zu fliehen, da die Lage im Ort immer bedrohlicher wird. Die Straßen werden von den tobenden Pöbelmassen beherrscht, die mit der Einäscherung her ganzen Stadt drohen. Verhaftung eines Breslauer Rechtsanwalts. Breslau. Rechtsanwalt Max Kaliski, der einen ihm als Testamentsvollstrecker ausgehändigten Betrag von 9000 Mark veruntreut haben soll, ist auf Grund eines gegen ihn erlassenen Haftbefehls verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis ein- geuefert worden. Bei seiner Vernehmung hat er die Tat ein gestanden, jedoch behauptet, unter einem unwiderstehlichen Zwang gehandelt zu haben. Rersen ohne Kommunal-ReLsekre-itbrief Warum sich bei Reisen ohne Not öen Gefahren öes Gelb-^ Verlusts, Diebstahls aussetzen t Mit öem »Aommunal-Relfekre-ltbrief* reisen Vie sorglos un- sich«. Deutsches Reich Rei chskabi nett zu den Reichsbahntarisen. Das Reichskabinett stimmte in seiner letzten Sitzung der Vorlage der Reichsbahnverwaltung aus Änderung des Stückgutverkehrs sowie des Expreßgut- und Gepäck tarifs zu. Die beantragte Erhöhung der Wagenladungs tarife und der Zeitkarten des Personenverkehrs wurde ab- gelehnt. Zu der vom Reichseisenbahnrat angeregten orga nischen Erhöhung der Personentarife des allgemeinen Verkehrs wartet das Reichskabinett das Ergebnis der Prüfung durch die Reichsbahn ab. Beamte bei Moldenhauer. Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer hat in seiner Etatsrede eine Verminderung der Zahl der Reichs behörden durch allmähliche Auflösung oder Zusammen legung bestehender Behörden angekündigt. Nun empfing Dr. Moldenhauer die Vertreter der Spitzenorganisationen der Beamten. Dabei erklärte er, daß er keinen Beamten abbau nach dem alten Muster von 1024 beabsichtige, daß aber eine gewisse Rationalisierung eintreten müsse; die be absichtigten Maßnahmen sollten ohne unnötige Schärfe und Härte durchgeführt werden in einer Form, die auch für die Beamtenschaft tragbar sei. Rußland und Reichswehr. Der Reichswehrminister wurde in der Kölnischen Volkszeitung aufgefordert, sich zu den Anschuldigungen zu äußern, die der Jungdeutsche gegen den Generalmajor von Schleicher wegen dessen angeblicher Hinneigung zu Rußland erhebt. 'Sachlich hat der Reichswehrminister fernen früheren Erklärungen nichts hinzuzufügen. In diesen hat er die Behauptung, die Reichswehr stehe in besonderen Beziehungen zu Rußland und ihre Leitung oder einzelne Personen förderten Bestrebungen, die von der allgemeinen Reichspolitik abwichen, auf das nachdrücklichste zurück gewiesen. Auch die persönliche Seite der Angriffe des Jungdeutschen ist unwahr. General v. Schleicher teilt die !hm zugeschriebenen Ansichten nicht und hat außerdem mit »er Bearbeitung irgendwelcher außenpolitischen Ange- egenheiten überhaupt nichts zu tun. Eröffnung der Pädagogischen Akademie Halle. In Halle wurde die neue Pädagogische Akademie in Gegenwart des preußischen Kultusministers eröffnet. Minister Grimme knüpfte in seiner Ansprache an die reiche pädagogische Vergangenheit Halles an. Der echte Sinn für Tradition verlange die Mitarbeit am Werden Üner neuen Tradition. Es sei nicht Sinn der Tradition, sich tatenlos und träumend an abgeklungene Werte zu ver lieren. Solle das Erleben der Werte der Vergangenheit einen Bildungssinn besitzen, dann müsse sich an diesem Er leben die Kraft zur Gegenwartsgestaltung entzünden kön nen. Der Minister sprach dann über die Aufgaben des Lehrers und Erziehers der Jugend, die immer Pionier sein wolle. Aus In- und Ausland Berlin. Im Einvernehmen mit dem Reichskabinett hat der Reichsminister für die besetzten Gebiete dem Staatssekretär Schmid mitgetcilt, daß sein Urlaub beendet ist. Staats sekretär Schmid übernimmt sofort seine Dienstgeschäste. Hamburg. Der Bürgermeister von Liverpool wird am 22. Juni hier zu einem offiziellen Besuch der Stadt eintreffen. Wien. Der Parteiausschntz der Christlichsozialen Partei wählte den Vizekanzler und Hecresminister Vaugoin zum Nachfolger Seipels als Führer der Christlichsozialen. Madrid. Der Kongreß der Radikalsozialistischen Partei, der auf den 15. Mai einberusen worden war, ist von den Behörden vorläufig verboten worden. Warschau. Der bisherige Leiter des Handelsministeriums, Kwiatkowski, ist zum Minister ernannt worden. In politischen Kreisen ist das Gerücht verbreitet, daß diese Er nennung mit einer eventuellen Umbildung der Regierung Slawek in Zusammenhang steht. Washington. Dem deutschen Botschafter Dr. von Pritt witz und Gaffron wurde in Columbia (Missouri) von der Universität von Missouri die Würde eines Ehrendoktors der Rechte verliehen. Heuss sus aller Wett Sechs Personen bei einem Autounglück verletzt. Ein von dem Besitzer selbst gesteuertes Auto aus dem Rhein land fuhr auf dem sehr besuchten Kirmesplatz in Werl bei Soest plötzlich mit großer Geschwindigkeit in die Menge. Dabei wurde eine größere Gruppe von dem Auto gegen einen Schaustellerwagen gequetscht. Insgesamt wurden neun Personen verletzt, davon sechs schwer. Der Fahrer des Autos wurde in Haft genommen. Wie er angibt, ist er beim Ausweichen mit dem Ärmel hinter dem Gashebel hängengeblieben, so daß der Wagen unvermutet Vollgas bekam und durchging. Ein Berliner Kaufmann in der Tschechoslowakei ver- ' astet. Die Kriminalpolizei in Brüx verhaftete den 36- : ihrigen Kaufmann Dahlkamp aus Berlin, der sich im Auto auf einer Geschäftsreise befand. Die Verhaftung erfolgte auf Grund eines Steckbriefes eines tschechischen Gerichtes. Der Verhaftete erklärte, sich nicht des geringsten Vergehens bewußt zu sein, und ist der Meinung, daß ein Irrtum vorliegen müsse. 16 Sicherheitsnadeln verschluckt. In Klosterneuburg wettete ein junger Bursche in angeheitertem Zustand, daß er geöffnete Sicherheitsnadeln verschlucken könne. Er führte diesen Unfug auch durch und schluckte nacheinander 16 Nadeln. Bald darauf wurde er von Krämpfen be fallen und starb dann im Krankcnhause trotz einer sofort vorgenommenen Operation. Ein tschechischer Dichter und Negimcutsarzt wegen Unregelmäßigkeiten beim Musterungsdienst verhaftet. In Prag wurde der Regimentsarzt Dr. Dvorak unter dem Verdacht, daß er sich Unregelmäßigkeiten beim Musterungs dienste habe zuschulden kommen lassen, verhaftet. Dvorak, einer der bekanntesten tschechischen Dramatiker, soll Jahre hindurch von Musterungspflichtigen Bestechungsgelder angenommen und die jungen Leute bei der Untersuchung für untauglich erklärt haben. Wie verlautet, sollen noch weitere Verhaftungen in hohen Militärkreisen bevorstehen. Der Olbrand am Strande von Bayonne neu aus- geflammt. Der gewaltige Brand in den Oltanklagern am Strande von Bayonne (New 'Jersey), der schon fast ein gedämmt war, ist wieder aufgeflammt. Das noch bren nende Gebiet umfaßt zwei Blocks, in denen etwa 50 000 Faß Ol lagern. Man.wirft Erddämme auft um den Ab-