Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung i > — - Bezugspreis: vierteljShrvch l^o Mark frei kr ff-us. I» der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich t Mk. Einzelne Nummer w j)fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »d Sonnabend Nachmittag, a — o Nntertmitungz- um! Anzeigeökatt Nnz»i§«gß»,^ M di» «erp—.-M Mr deren Raum >0 j>fg — Im Mr die kleinspelttge PM-A^r « -tz. Anzeigenannahme U» A M MMD. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilage« „Handel rmd Waadei" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Mabe". Dr«k »b Verlag von Hermann Rühle, Buchdrucker«! in GroK-Gkrilla. verantwortlich für di« »«daktion H. RSHle in «r*r-«Ma. Nummer YY jreitag, den 20. August Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Alle in Ottendors-Moritzdors zuziehenden, über 15 Jahre alten Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Türkei haben sich binnen 24 Stunden nach ihrer Ankunft im Gemeindeamt persönlich zu melden. Die am 10. August d I. bereits ortsanwesenden Angehörigen der öfter» reichlich ungarisc en Monarchie und der Türkei haben die Anmeldung spätestens bis znm 21. Naguit d. I. zu bewirken. Bei jeder An- und Abmeldung ist der Reise paß oder ein seine Stelle vertretender behördlicher Ausweis vorzulegen. Die An- und Ab meldungen haben in der Zeit von vormittags 8 vis mittags 1 Uhr zu erfolgen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden mit Haft bis zu 6 Wochen oder mit Geldstrafe bis zu 150 Mark bestraft. Ottendorf-Moritzdorf, am 19. August 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Auch Kownos Schicksal ist jetzt ent schieden. Die Forts der Südweslfront der Festung sind von den Tapferen Litzmanns, des Helden von Brzeziny. erstürmt worden, und damit ist eine Bresche in die Be festigungen gelegt worden, die den Rusten jede Hoffnung nimmt, den wichtigen Platz zu halten. Und wenn Kowno genommen wird, ist auch die Njemen-Linie durchbrochen, die das letzte russische Festungsbollwerk gegen Deutschland bildet und die die Russen mit aller Kraft zu halten suchten. Bei Warschau, Jwangorov, Rozan, Pultufk kann man vielleicht noch von einer freiwilligen Aufgabe der Festung durch die Rusten sprechen, denn es ist ihnen immerhin gelungen den Rückzug rechtzeitig vorzubereiten und den Hauptteil des Geschützmaterials und des übftgen Kriegsgeräts in Sicherheit zu bringen. In Kowno haben die Russen bisher an einen Rückzug nicht gedacht, sie haben sich auf die Stärke der durchaus modernen Festung ver laffen und geglaubt, sie halten zu können. Und haben sich damit gründlich verrechnet. Wie ein Sturmwind sind die deutschen Truppen über sie gekommen. Noch vor wenigen Tagen lag der deutsche Ring, der die Westfront der Festung umfaßte, in einer Entfernung von 15 bis 20 Kilometer vor Kowno. Und nun plötzlich oie überraschende Meldung, daß der ganze südwestliche Teil der Forts genommen ist. Nicht nur eine schnelle, sondern auch eine gründliche Arbeit denn kein Geschütz konnte von den Ruffen gerettet werden, und wohl auch nur wenige Mann der Besatzungtruppen der Forts sind entkommen. Nicht weniger als 240 Geschütze wurden von unseren Truppen erbeutet 4500 Ruffen wurden gefangengenommen. Schon die Zahl der Geschütze beweist, wie stark die Forts von den Russen ausgerüstet waren und welchen Wert sie darauf legten, die Festung zu halten. Die Forts liegen nur 4 Kilometer vor der Festung selbst. Und sie liegen oben auf den bis zu 60 Nieter an steigenden Höhen, die hier das Tal des Njemen umsäumen, während Kowno selbst im Lale gelegen ist, also schutzlos unseren Kanonen von den erstürmten Forts aus preisgegeben ist. So hat sich auch Kownos Schicksal voll zogen. Schneller, als man es noch vor wenigen Tagen erwarten konnte, als unsere Truppen noch 15—20 Kilometer westlich der Festung stauben und russische Zeitungen damit prahlten, daß auf der neuen Frontlinie Riga Kowno, Grodno, Bjelostok, Brest-Litowfk ein neuer Widerstand geleistet werden würde, an dem alle deutschen Angriffe zerschellen müßten. Auch die Meldungen die von Nowo-Georgiewsk kommen, lassen darauf ichlietzen, daß auch diese Festung das Schicksal Kownos bald teilen wird. Zwei weitere Forts der Nordostfront der Festung sind von unseren Trnppen er. stürmt worden, 600 Russen wurden gefangen genommen und 20 Geschütze erbeutet. — Die „Morningpost" meldet aus Peters burg: Die Verkürzung der deutschen Front hat zahlreiche deutsche Streitkräfte freigemacht welche jetzt nach dem Kriegsschauplätze am Njemen und an der Düua gesandt worden sind. Hier nehmen die Kriegsoperationen einen drohenden Charakter au nnd werden von der höchsten Bedeutung sein. Es ist möglich, daß Petersburg das Ziel des Feindes ist. Die russischen militärischen Sachverständigen sind jedoch der Ansicht, daß die Deutschen ein Jahr nötig hätten, um die russische Haupt stadt zu erreichen, es sei denn, daß die deutsche Flotte die Ostsee völlig beherrsche. Kopenhagen. Wie aus Petersburg gemeldet wird, ist ein aus 40 Wagen be stehender russischer Militärzug vor der Einfahrt in die Festung Brest Litowsk von einem deut schen Flugzeug angegriffen und durch Bomben sehr schwer beschädigt worden. Das deutsche Flugzeug hatte den Zug lange Zeit verfolgt, unbekümmert um bas aus den Wagenfenstern erfolgende heftige Gewehrfeuec. Der russische Lokomotivführer versuchte mit Volldampf zu entkommen. Das Flugzeug erwies sich jedoch als schneller und schwebte schließlich genau über dem Bahngleise. Zwei der hinunter geschleuderten Bomben trafen die vordersten Wagen, die völlig zerschmettert wurden. Die Zahl der Toten wird nicht angegeben, sie ist jedoch sicherlich sehr bedeutend, da der Zug vollbesetzt war. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkriüa, Augustiqis. — Die Sammlungen von Gegenständen aus Kupier Messing nnd Retunickel sind überall im Gange und haben, wie aus auswärtigen Berichten zu ersehen ist, gute Ergebnisse. Bis längstens 25. September können sich die Beteiligten durch freiwillige Hingabe der Bestandsaufnahme entziehen. Lem vaterländischen Sinn der Bevölkerung vertrauend, hofft man im Interesse der gemeinsamen großen Sache und der Stärkung der Wehrkraft unseres Voltes, daß alle Kreiie der Bevölkerung ihre Gabe freiwillig dem Vaterland Opfern. Es ist überdies mit Rücksicht auf die für Metalle gezahlten guten Entschädigungen kein schweres Verlangen. Andererseits ist dar auf hinznweisen, daß nach Ablauf der An meldefristen sicher mit der Einziehung aller angezeiglen, aber nicht freiwillig ab gelieferten Gegenstände zu rechnen ist. Die Hoffnung mancher Kreise, die sich oft nur schwer von altererbtem Kupfergerät oder ähnlichem trennen, daß sie der Ein ziehung entgehen werden falls das Er gebnis der freiwilligen Sammlung günstig ist, und die deshalb von sofortiger Hin- gäbe der Sachen absehen, ist unbedingt trügerisch. Also auch sie mögen sich sagen daß sie dem Vaterlande einen größeren Dienst mit sofortiger freiwilliger Hingabc leisten, als wenn sie es auf das Ein ziehungsverfahren ankommen lassen. Zn den Gegenständen, die an sich der Be schlagnahme nicht unterliegen, aber als freiwillige Gaben gern enlgegengenommen werden, gehören: Teekannen, Kaffeekannen, Mllchkannen, Kaffeemaschinen, Teemaschinen, Samoware, Zuckerdosen, Teeglashalter, Menagen, Messerbänke. Zahnstochergestelle Tafe'aufsätze aller Art, Tafelgeschirre, Rauchservice, Lampen, Leuchter, Kronen, Plätten, Nippsachen, Thermometer, Schreib tischgarnituren, Betlwärmer, soweit sie aus Rein-Kupfer, Reinmessing oder Rein nickel bestehen. Reinnickel-Gegenstände müssen den Stempel „Reinnickel" tragen. Wie viele von diesen Gegenständen stehen ungeachtet und unbenutzt in den Schränken. Prüfe jeder seine Sachen und opiere er auch von diesen Gegenständen soviel ent behrlich ist. Jede auch die kleinste Gabe kommt dem Vaterlande zu Nutze. — Höchstpreise für Speisekartoffeln. Im Kreise der Produzenten und Händler scheinen falsche Vorstellungen über das Vorhandensein von Höchstpreisen für Speisekartaffeln zu herschen. Dec Bundes rat hat durch Bekanntmachung vom 15. Februar 1915 Höchstpreise für Kartoffem festgesetzt, die auch heute noch in Geltung sind. Im H 4 dieser Bekanntmachung ist ein Höchstpreis von 20 Mark sür den Doppelzentner festgesetzt, erklärend ist dabei gesagt, das als Frühkartoffeln nur die Kartoffeln gelten, die in der Zeit vom 1. Mai bis 15. August 1915 geerntet werden. Nur >ür diese gilt der obenbezeichnete Höchstpreis, während für alle Kartoffeln die nach dem 1b. August geerntet werden, vorläufig noch der Höchstpreis von 4,25 bis 4,50 Mark für den Zentner, wie er in H 2 der obengenannten Bekanntmachung festgesetzt ist, in Kraft ist. Das dürfte besonders sür alle diejenigen von Be dculung sein, die heute noch mit einem höheren Kartoffelpreise auch nach dem 15. glauben rechnen zu dürfen. MI. Das Gesuch der Verlags buchhandlung Ernst Wiest Nachf. G. in' b. H. Leipzig, zu Gunsten des Reichsverbandes zur Unterstützung Deutscher Veteranen, e. V-, Berlin, die vaterländische Prachtmappe „Deutschland zur See" vertreiben zu dürien ist vom Ministerium des Innern abgelehnt worden, da der Reichsverband zur Unter- stützung Deutscher Veteranen zu öffentlichen Sammlungen in Sachsen nicht zugelassen ist. M. I. Die Genossenschaft freier Kranken pfleger im Kriege vom Roten Kreuz (Verband der westlichen Vororte Berlins) in Berlin-Schöneberg verschickt an sächsische Verwaltungsbehörden gegen Nachnahme Kciegswohlfahrtkarten zum weiteren Ver trieb. Die Erlaubnis zu einem solchen ist bei dem Ministerium des Innern weder nachgesucht noch von ihm bewilligt worüen. Königsbrück. Der in der Nacht vom 15. zum 16. August vom Arbetts- kommando Niederlößnitz bei Meißen ent wichene russische Kriegsgefangene ist in Lommatzsch bei Riesa aufgegriffen und in das hiesige Lager übergeführt worden. Weesenstein. Filmaufnahmen wurden hier von einer Berliner Gesellschaft unter Mitwirkung von etwa 50 Personen vor genommen. Ein historisch-militärisches Schauspiel, betitelt „Der Kommandant von Königstein" gelangte zur Aufnahme. Da diese aus mt.itärischen Gründen in jetziger Zeit nicht, wie es ursprünglich geplant war, auf der Festung Königstein staltfinden konnte, so hatte Prinz Johann Georg als Besitzer des Schlaffes Weesenstein dieses !.nd dessen Umgebung zur Herstellung der Bilder zur Verfügung gestellt. Die Militärverwaltung genehmigte dazu die Beteiligung von 12 Soldaten nebst Pferden aus dem Seidnitzer Depot. Waldenburg. In der Wohnung des beim hiesigen Postamtes angestellten Briefträgers und Hausbesitzers Eckert fand man bei einer Haussuchung eine Anzahl Gegenstände, die als ins Feld bestimmte Liebesgaben beim Postamt aufgegeben worden waren. Der 40 jährige verheiratete Eckert war am Sonnabend geflüchtet, konnte aber am Sonntag in einer Scheune in Oberwinkel festgenommen werden. Stauchitz. Dem Armierungssoldaten Walther Günther, Sohn des Kantors in Bloßwitz ist für die unter eigner Legens gefahr bewirkte Lebensrettung mehrerer Kameraden auf dem östlichen Kriegs- fchauplatze die Lebensrettungs-Medaille verliehen worden. Leipzig. Einem 21 Jahre alten Kellner einer Gastwirtschaft der inneren Stadt war es am Sonntag Abend in dem Sinn gekommen, ohne Ablieferung der Tageseinnahme plötzlich Schluß zu machen um aus Kostendes Wins einige sorglose Tage zu verleben. Aber schon am nächsten Tage erreichte den inzwischen nach Wurzen Geflüchteten tue Nemesis. Die dortige Polizei vereitelte seine Weiterreise und verschaffte ihm vorläufig Unterkunft in einer Hastzelle. Reichlich 100 Mark hatte der ungetreue Kellner unterschlagen. 95 Mark sand man bei ihm vor. Er war also bis dahin auffallend sparsam mit dem fremden Gute umgegangen. Chemnitz. In den Mittagsstunden des 14. August sind aus einer Erdgeschoß- wohnung von hier eine Anzahl Schmuck sachen im Werle von 1000 Mark gestohlen worden u. a, ein altes silbernes Kreuz 6 cm lang, 4 cm breit, die Vorderseite mit acht geschliffenen Brillanten besetzt, die Rückseite vergoldet, 300 Mark wert. Auf Wiedererlangung des silbernen Kreuzes eines Geschenkes des Dichters Gellert, dat die Bestohlene eine ansehnliche Belohnung zugesichert. — Ein guter Fang gelang der hiesigen Kriminalpolizei, indem sie einen 22 Jahre alten Handarbeiter aus Bayreuth, einen 14 Jahre alten Dienstknecht aus Oschatz und einen 19 Jahre alten Markthelser aus Leipzig sestnaym. Die geriebenen Burschen hatten in der Mittagsstunde des 14. August aus einer Erdgeschoßwohnung in Chemnitz eine Anzahl Schmucksachen im Werle von über 1000 Mark gestohlen. Wie sich bet oer Vernehmung herausstellte, haben die Burschen in Dresden und Leipzig ähnliche Diebstähle ausgesührt. Meerane. Zwei verdächtige Russen, die sich nicht ausweisen konnten und auch über ihre Herkunft höchst unglaubwürdige Angaben machten, wurden hier verhaftet. Die beiden Leute, die im 22. und 23. Lebensjahre standen, also noch militär pflichtig waren, wurden von der Polizei der Mlltärbehörde überwiesen und von dieser zunächst zwecks Feststellung der Persönlichkeit nach dem Gesangenlager Zwickau überiührl. empfiehlt H. Rühle, Buchhandlg