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AVmLkül bvn Echrvr-er gsstörben. In seiner Wohnung in Berlin-Halensee starb im Alter von 79 Jahren Admiral L la smtg Ludwig von Schroeder, aus dem Kriege bekannt als der Komman dierende General des Marinekorps in Flandern. Admiral Ludwig von Schroeder wurde am 17. Juli 1854 in Hinzenkamp (Pommern) geboren und trat im Jahre 1871 in die Marine ein. Seine Laufbahn als Seeoffizier führte Velleldslelegramme des Kanzlers. Der Führer hat aus Bayreuth an den Kapitän zur See von Schroeder (Kiel) zum Tode des Admirals von Schroeder folgendes Telegramm gesandt: „An den Kapi tän zur See Schoeder, Kiel. In tiefster Ergriffenheit er halte ich soeben die Mitteilung über den Tod Ihres von mir hochverehrten Vaters, unseres unvergeßlichen Flan- dernkorpsführers im Weltkriege. Nehmen Sie das herz lichste Beileid entgegen, nicht nur von mir, sondern auch von den Millionen meiner nationalsozialistischen Bewe gung, die mit mir eins sind in immer dankbarer Erinne rung an diesen harten deutschen Führer und besten deut schen Mann. Adolf Hitler." Der Reichskanzler sandte weiter für die Reichs regierung nachstehendes Telegramm: „An den Kapi tän zur See von Schroeder, Kiel. Im Namen der Reichs regierung drücke ich Ihnen, Herr Kapitän, anläßlich des Todes des Admirals von Schroeder, des Führers unseres Flandernkorps im Weltkriege, das tiefste Beileid aus. Adolf Hitler, Reichskanzler." Vr. Ley vor -er schlesischen Arbeitsfront. Hunderttausend« marschieren mit. Der Aufmarsch der schlesischen Arbeitsfront in Breslau war der größte Aufmarsch, den die schlesische Hauptstadt je gesehen hat. In Abständen von zehn Minuten trafen Sonderzüge aus allen Teilen der Provinz ein. Zum erstenmal sah man in den Scharen der Festteilnehmer auch die Arbeitgeber. Der NSBO.-Landesleiter Ost, Kulisch, eröffnete die Riesenkundgebung. Es komme nicht darauf an. daß überhaupt, sondern daß sür ein großes Ziel mar schiert werde. Das Ziel sei jetzt nach der Überwindung der Klassengegensätze und der inneren Zwietracht erreicht. Der Kampf werde so lange fortgesührt werden, bis die große Aufgabe, die Adolf Hitler am 1. Mai gestellt habe, er füllt sei, nämlich bis der Arbeiter für das deutsche Vaterland zurückerobert sei. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, D r. Ley, hielt dann eine mit stürmischem Beifall aufgenommene Ansprache. Einleitend sprach er Mer den Ne g r r'ff der Revolution. Während das Wort Revolution im marxistischen Sinne nur Schrecken und Terror bedeu tete, gebe es eine wahre Revolution, die wie ein Frühlingsbrausen über ein Volk hinwehe und alles Un gesunde, Schlechte und Gemeine aus ihm herausreiße. Die wahre Revolution habe jetzt das deutsche Volk erlebt und mit ihr den Sozialismus, den die früheren Macht haber nur im Munde führten, wahrgemacht. Das Merkmal des wahren Sozialismus sei Opferfreudigkeit. Das Opfer zerbreche nicht ein Volk, sondern erhebe es. Neben der SA. und der Parteigenossenschaft habe auch der NSBO.-Kamerad große Beweise seiner Opferwillig keit gegeben. Unerhörten Terror habe er in den Betrieben erleiden müssen und sei trotzdem standhaft geblieben. Er als Führer der Deutschen Ar beitsfront stehe nicht hier, um große Ver sprechungen zu .machen. Nicht eine Wirt- fchastskrise oder sonstige wirtschaftliche Erscheinungen hätten das deutsche Volk brotlos gemacht, son dern allein seine Ehrlosigkeit. Zum Schluß sprach Oberpräsident und Gau leiter von Schlesien, Helmut Brückner. Seiner Rede stellte er den Ausspruch des Führers: „Wir müssen den ärmsten unserer Volksgenossen höher stellen als den König eines anderen Landes!" voran. Genau so ärmlich und klein wie die Partei habe sich auch die NSBO heraufarbeiten müssen. Sie habe nur zu ihrer jetzigen machtvollen Größe aufsteigen können, weil sie an ihrer Spitze Führer von unbestechlichem Charakter habe. Wie die großen Leistungen der national sozialistischen Revolution in der ganzen Welt Anerkennung und Beachtung gefunden hätten, so werde sich die deutsche Arbeiterschaft unter der Führung solcher Männer eben- salls die Achtung erringen, die ihr gebühre. Meder 7,5 Millionen Sarlehendaniräge bewilligt. Für Arbeitsbeschaffung im Rahmen des Sofortprogramms wurde in dieser Woche durch den Kreditausschuß der Deutschen Rentenbank- kreditanstalt eine besonders große Anzahl von Dar lehnsanträgen genehmigt, deren Gesamtbetrag sich auf Über7,5 Millionen Mark beläuft. Darunter be finden sich an größeren Vorhaben u. a. Wasser bauten an bayerischen Flüssen, für die dem Bayerischen Staat ein Darlehn von bis zu zwei Millionen Mark be willigt wurde, ferner Forstwegebauten und Forst kulturarbeiten durch die Bayerische Staats forstverwaltung, für die ein Darlehn von annähernd einer haben Million Mark Verwendung finden soll. Ein weiteres Darlehn von rund tt,6 Millionen Mark erhält der Hamburgische Staat für verschiedene Meliorationen und Flutzregulierungen. Ein Vorhaben schließ lich, das einen Kapitalaufwand von nahezu einer Million Mark erfordert, führt aus den Mitteln des Sofortpro gramms der Zweite Entwässerungsverband des Sielamtes in Leer-Emden durch, nämlich den Bau eines Schöpfwerkes sowie den Ausbau des Oldersumer Sieltiefs und der Heuwieke. Zwei Freifahrt nur für ländliche Siedler. Anfang Juli ist vom Reichsernährungsministerinm ein Erlaß herausgegeben worden, wonach für land- wirtschaftlicheSiedler zwei Freijahre eingeführt werden, während deren sie von den Steuer- und Rentenlasten befreit sind. Dieser Erlaß, der an sich völlig klar sür rein landwirtschaftliche Siedler erkennbar war, hatte zu Irrtümern Anlaß ge geben. Bei den amtlichen Stellen geht eine Fülle von An fragen von städtischen Kleinsiedlern, Stadtrand siedlern usw. ein, die glauben, auch von diesem Erlaß be troffen zu sein. Das ist, wie von zuständiger amtlicher Stelle jetzt noch einmal mitgeteilt wird, nicht der Fall. Die Gewährung der zwei Freijahre erstreckt sich nur auf die rein ländliche Siedlung. Neue Dollfuß-Verordnung gegen die nationalsozialistische presse. Ein österreichischer Ministerrat beschloß eine einschnei dende Presse-Verordnung. Insbesondere wird darin bestimmt, daß in Zeitungen und Flugblättern Über schriften und Zwischenüberschriften mit dem Inhalt der Mitteilung in Einklang stehen müssen. Ferner wird die Schriftgröße und Schriftart insbesondere hinsichtlich der Überschriften und Zwischenüberschriften geregelt. Außerdem wrd bestimmt, daß in Zukunft auch von den Zeitungskorrespondenzen vor Ver breitung an die zuständigen Behörden Ausgaben abzu- liesern sind. Schließlich wird festgesetzt, daß die seinerzeit erlassene Verordnung „gegen den Mißbrauch der Pressefreiheit" auch für jede Ersatz-Zeitung gilt. Diese Bestimmung richtet sich in erster Linie gegen die nationalsozialistische Presse, deren nach den mafsenweiscn Verboten heraus gegebene Ersatzblätter jetzt ebenso von Verboten be droht sind. Mussolini leite« selbst das Knegsministenum. Der italienische Kriegsminister zurückgctreten. General Gazzera, seit über fünf Jahren italie nischer Kr4egsminister, hat um Enthebung vom Dienst nachgesucht. Auf Empfehlung des Regierungs chefs bewilligte ihm König Viktor Emanuel den Rücktritt. Mussolini selbst hat die Leitung des Kriegs ministeriums übernommen. Oer Michstreik in Mordschleswig. Nahezu alle Meiereien beteiligen sich. Wie aus Nordschleswig gemeldet wird, liegen minde stens 120 von den insgesamt 145 Sammelmeie reien im Zusammenhang mit dem Produktions streik still. Der Kampfbund der Landwirte führt mit Ruhe und fester Entschlossenheit den Streik durch. Inner halb der Landwirtschaft Nordschleswigs besteht voll kommene Einmütigkeit. Der Wille des Bauerntums ist unerschütterlich, doch hat die Leitung die feste Absicht, es nirgends zur Gewaltanwendung oder zu einer Störung der öffentlichen Ordnung kommen zu lassen. Im ganzen Lande herrsche Empörung über Kopenhagener Polizei verstärkungen. Sechs To-esurieile m Köln. In dem Kölner Mordprozeß gegen 17 Kom munisten, die überführt sind, zwei SA.-Leute er mordet zu haben, wurde das Urteil gesprochen. Sechs Angeklagte, nämlich Hamacher, Otto Waeser, Willms, Horsch, Moritz und Engel wurden zum Tode ver urteilt und zu insgesamt 65 Jahren Zuchthaus, zwei weitere Angeklagte, Nicswand und Mundorf, zu fünfzehn Jahren Zuchthaus. Ein TodesmieiZ im KMa-Krozeß. In dem großen Landfriedensbruchprozeß! wegen der Erschießung des Polizeiwachtmeisters Kopka verurteilte das Hanseatische Sondergericht in Hamburg den Angeklagten Volk wegen gemeinschaft lichen Mordes in Tateinheit mit gemeinschaftlichem ver suchten Mord sowie wegen schweren mit Waffen began genen Landfriedensbruchcs zum Tode. 15 weitere Angeklagte wurden zu Strafen von 3 Jahren Gefängnis bis 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Verfahren gegen den Angeklagten Feddersen ist durch dessen Selbstmord erledigt. 40 Zentner kommunistische Druckschriften gefunden. Berlin. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Arztes Dr. A. in der Jonasstraße in Neukölln wurden etwa 40 Zentner kommunistische Druckschriften gefunden und polizeilich beschlag nahmt. A., der bulgarischer Staatsangehöriger ist und früher als Arzt im Neuköllner Krankenhaus tätig war, ist flüchtig. (13. Fortsetzung.) Ein Brief Blüchers, den der greife Haudegen in diesen Tagen an seinen nachmaligen Generalstabschef Scharnhorst richtete, war dem Volk aus der Seele gesprochen: „Mich juckts in allen Fingern, den Säbel zu ergreifen! Wenn es jetzt nicht Se. Majestät unseres Königs und aller übrigen deutschen Fürsten und der ganzen Nation Fürnehmen ist, alles Schelmenfranzosenzeug mitsammt dem Bonaparte und all seinen ganzenAnhang vom deutschen Boden wegzuver- tilgen, so scheint mich, daß kein deutscher Mann mehr des deutschen Namens werth sei! Jetzo ist wiederum die Zeit zu duhn, was ich schon Anno 9 angerathen, nämlich die ganze Nation zu den Waffen aufzurufen, und wenn die Fürsten nicht wollen und sich dem entgegensetzen, sie sammt dem Bonaparte wegzujagen. Denn nicht nur Preußen allein, son dern das ganze deutsche Vaterland muß wiederum herauf gebracht und die Nation hergestellt werden." Von allen Seiten stürmte der Druck auf die Regierung ein. Es waren schwere Tage für Hardenberg, der zwischen den Drängenden und dem zaudernden König stand. * * Im Arbeitszimmer Friedrich Wilhelms III. im Charlotten burger Schloß, hält im Beisein des Generaladjutanten und Direktors des Kriegsdepartements, Scharnhorst, der Flügel adjutant des Königs beim Norckschen Korps, Major Graf Henckel von Donnersmarck, Vortrag. Aorck hat den Major nach Berlin geschickt, um den Hof von den schwebenden Verhandlungen mit den Russen in Kenntnis zu setzen, die jedoch inzwischen durch die Konvention von Tauroggen ihren Abschluß gefunden haben, wovon der Major noch nicht unterrichtet war, da er bereits am 26. Dezember Las preußische Hauptquartier verlassen batte. Der König hat, trotz aller erdenklichen eindringlichsten Vor stellungen des Iorckschen Kuriers, eine Vereinigung mit den russischen Streitkräften strjkt abgelehnt. Verzweifelt versucht Major von Donnersmarck das letzte, was zu tun übrig bleibt, den König um Aufruf zu den Waffen zu bitten. „Eure Majestät — auf meinem Wege über Memel und Königsberg habe ich die ganze Hilflosigkeit, Lie ganze Zer mürbung der dem Untergang geweihten napoleonischen Armee vor Augen gehabt. Die Regimenter zerfallen, von Kälte und Hunger äufgerieben, die Offiziere versuchen ihr Leben zu retten, indem sie der Truppe vorauseilen. Jede Disziplin ist zu Ende. Ich bitte Eure Majestät inständigst um Lie Gnade, ein Kavallerieregiment führen zu dürfen. Ich werde Generäle, Marschälle und Stabsoffiziere Napoleons zu Hunderten als preußische Gefangene einbringen. Wenn wir jetzt lorschlagen, wird Ler Sieg über Nacht unser sein. Nie mehr wird es dem Kaiser gelingen, ohne diese Elite neue Armeen aufzuftellen. Nie war der Augenblick günstiger, Majestät — jetzt wäre mit aller Unterdrückung ein Ende zu machen mit einem Schlag!" Der König bemüht sich krampfhaft, den Schrecken, den ihm diese Worte eingejagt haben, hinter schroffer Abweisung zu verbergen. „Für Sie, Donnersmarck, wäre das ganz schön — für mich aber malhonette!" Er wendet sich Scharnhorst zu, stumm, mit einem scheuen, angstvollen Blick dessen Meinung zu erraten. „Eure Majestät müssen sich entscheiden! Die Stunde ruft — dringender denn je!" Fast unbeherrscht, drohend erregt, kommen Scharnhorsts Worte. Der Disput wird gereizt. Ueberneroös antwortet der König: „Man drängt, Scharnhorst, drängt mich — überall! Immer nur Entscheid erzwingen. Kenne das! Vermisse Besonnen heit! Hasse alle Uebereilung." Scharnhorst, jetzt gefaßter und ruhiger, bemüht sich, seiner Stimme Ueberzeügung und Sachlichkeit zu geben. „Eure Majestät vergessen, was im Herzen des Volkes seit Jena und Auerstedt vorgegangen ist. Ohnmächtig flüchten die Bedrücker durch das Land. Das Volk, durch Jahre der Not und Schmach aufs äußerste gereizt, kennt nur einen Gedanken: Rache! Ein Wort — und wir können marschieren!" !«- Der König weicht aus. Nur nicht jetzt, nicht jetzt die Last dieser ungeheuren Verantwortung tragen — man mutz warten, Zeit gewinnen . . . „Kenne das! Marschieren — und dann: Flucht! Immer weiter. Immer tiefer ins Elend. Kenne das! Mao nicht mehr, Scharnhorst! Blut, immer wieder Blut . . . seine Worte werden stockend und heiser „. . . Befehle sind schnell gegeben — aber Folgen bluten lange in Wunden." „Eure Majestät müssen den Glauben haben an das Volk! Ein Gedanke brennt in aller Herzen: Freiheit! Aber wir müssen losfchlagen — wir können marschieren - - Jahre der Arbeit sind nicht umsonst gewesen!" Scharnhorsts Stimme wächst mit der Wucht der Idee. „Der Feind findet uns gerüstet! Die allgemeine Wehrpflicht hat Wunder gewirkt: Wir können Armeen aufstellen! Und die'e Armeen, Majestät, werden sich schlagen wie keine zuvor: Denn ein Geist der Rache und ein Geist der Freiheit lebt in ihnen gegen den Kanonen umsonst aufgefahren werden!" Der König hat sich erhoben. Er geht zum Fenster, sieyr lange hinaus in den winterlichen Park. Die Macht der Worte Scharnhorsts arbeitet in ihm. So kann nur einer sprechen, der aus tiefster Seele überzeugt ist von seinem Denken und Fühlen. Aber der schwache Wille, das halbe Wollen des Königs zerbricht bei dem einen Gedanken: Jena und Auer stedt! Er kann das nicht vergessen, nie wird er das vergessen und niemals wieder will er das erleben. „Gut gesprochen — Scharnhorst! Könnte mich überzeugen. Aber — — werde erst mit Hardenberg reden. Muß Zeit haben, lieber keine Attacken, muß erst wissen, was mit Oester reich wird. Alles hängt davon ab." Dann wendet er sich seinen Papieren auf dem Schreibtisch zu. Nickt kurz — die Offiziere sind entlassen. Schrill klingt das Klirren ihrer Sporen in den hohen Raum. Türen fliegen auf. Würdig stehen die Pagen. Di« Audienz ist beendet. Es war — wie imme^ — umsonst . . u. Die erste Woche des neuen Jahres 1813 war noch nicht voll ins Land gegangen, als wieder von Osten her ein neues Fanal flammender Begeisterung seinen Glutschein bis in das Herz des preußischen Vaterlandes warf. Es schien ein gutes Omen für kommende Tage: Zum ersten Male svrach laut und vernehmlich die Stimme des Volkes! (Fortsetzung folgt.)