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PAPIER-ZEITUNG. No. 1. Schreibmaschinen. Die neue Barlock (Modell 4). Die in Nr. 82 v. J., Seite 2348, beschriebene Barlock-Schreib- maschine (Vertreter: Aug. Zeiss & Co., Berlin W.) wird neuerdings in der nachstehenden Formung (Modell 4) ausgeführt, an welcher eine Reihe bemerkenswerther Verbesserungen gegenüber dem älteren Modell angebracht ist. Zunächst ist dafür gesorgt, dass durch zwei einfache Vor richtungen die Maschine für die Beförderung völlig unbeweglich gemacht und mit der umschliessenden Kiste in feste Verbindung gebracht werden kann. Diese Vorrichtung besteht aus einem Ü-Eisen, welches durch Anschrauben von Muttern so hoch ge zogen wird, dass eine Bewegung der Tasten- und Typenhebel während der Beförderung verhindert ist, und aus einer Stange mit zwei Haken, welche in zwei Löcher im Wagengestell eingreifen und durch einmalige Drehung einer Schraube auch diesen festhalten. Der Anschlag ist wesentlich weicher geworden, infolgedessen auch das Geräusch geringer. Die Verbindung der Typenhebel mit den Tastenhebeln erhielt einen Ausgleich in der Hebelarm länge, so dass der Anschlag gleichmässiger wurde und bei allen Hebeln die gleiche Kraft zum Niederdrücken erforderlich ist. Äusser dem Läutestift befindet sich auf der Glockenstange noch eine zweite ähnliche Einrichtung, welche ebenso verschiebbar ist, wie jener. Sie steht unter der Skala in Verbindung mit einer kleinen Stange, die sofort die Bewegung des Walzenschlittens und der Typenhebel hemmt, wenn die von der Papierwalzenachse herabhängende, sonst beim Anstossen an den verstellbaren Glocken stift den Glockenhammer abschnellende Klinke auf diese ebenfalls verstellbare Marke trifft. Man kann daher durch Einstellung der Marke an einer bestimmten Stelle, gewöhnlich nahe dem Ende der Zeile, bewirken, dass die Maschine an dieser Stelle stehen bleibt. Dies hat den Zweck, das bei minder geübten Maschinen schreibern nicht selten vorkommende, in Nr. 92 v. J., Seite 2659 er wähnte »Uebereinanderhauen« der letzten Buchstaben zu verhüten. Durch Berührung des Auslösungshebels kann die Beweglichkeit der Maschine sofort wiederhergestellt werden, und der Schreibende ist in der Lage, noch einige Buchstaben bis zum Ende der Silbe oder des Wortes aufzunehmen, und die Zeile regelrecht abzu schliessen. Für geübte Maschinenschreiber ist diese Vorrichtung, welche durch Herbeiführung von Pausen die Arbeit etwas ver langsamt, entbehrlich. Für Anfänger aber ist sie von grosser Bedeutung, weil sie manches Schriftstück vor dem Verderben retten kann. Bei niedergedrehter Schraube wirkt die Sperr- Vorrichtung wie ein zweiter Läutestift. Während bei anderen Maschinen die Feststellung des Anfangs punktes dadurch erfolgt, dass der Wagen nach links gebracht wird und dann ein als Anschlag dienender Stift mittels Schraube auf der Gleitstange festgestellt wird, kann bei der neuen Barlock I der Wagen vor denjenigen Punkt geschoben werden, auf welchem man mit dem Schreiben beginnen will, und dann erst schiebt man den auf einer Zahnstange gleitenden Hemmstift heran. Diese Vorrichtung ist zeitsparend. Will man nach Feststellung des linken Randes auf diesen noch Bemerkungen schreiben oder beim Schreiben auf gebrochenem Papier auch auf der linken Seite Sätze hinzufügen, so ist es bei anderen Systemen nöthig, den Randstift auszuschalten, um auf diesen Platz des Papiers gelangen zu können. Bei der Barlock Modell 4 genügt das Niederdrücken einer Taste, um das Schreiben einzelner Wörter oder ganzer Sätze auf dem Rande des Papiers zu ermög lichen, und trotzdem bleibt, sowie man innerhalb des Rahmens des ganzen Briefes nach rechts zurückgekehrt ist, die ursprüng liche Randgrenze erhalten. Dadurch, dass die Auslösungstaste von selbst hochspringt, wenn der Schreiber an dem ursprünglich I festgestellten Rande angelangt ist, wird er hierauf aufmerksam gemacht und ist in der Lage, Randbemerkungen und Text des Briefes scharf getrennt zu halten. Die Malze kann ohne Auslösung einer Klinke rückwärts gedreht werden, was bei rascher Vornahme von Korrekturen usw. nicht ohne Bedeutung ist. Durch Verstellung des Zeilenabstandshebels kann die Walze äusser Fühlung mit dem Zahnrad gebracht und dadurch nach Belieben in ungleichen Abständen gedreht werden, was für die Ausfüllung von Formularen, Versicherungspolicen und ähnlichen Schriftstücken von Werth ist, bei welchen der Platz der Eintragung durch punktirte Linien vorgezeichnet ist. Die Zeilen können somit genau auf der Linie stehen. Diese Eigenschaft kommt, wie der Vertreter versichert, von allen bis jetzt vorhandenen Schreib maschinen allein der Barlock Nr. 4 zu. Eine neue Art der Führung des Papiers um die Walze er möglicht es, durch Aufheben der Skala Postkarten von oben auf die Walze zu bringen und beschleunigt hierdurch das Beschreiben dieser, sowie der Briefumschläge. Der Führungsmechanismus des Papiers ist verändert. Der selbe besteht aus einer an dem neben der Walze neu angebrachten Papierhalter lose hängenden Holzrolle, welche mittels sehr starker Federn gegen die Walze gepresst wird. Ferner aus einer eben so lose an der Skala hängenden Metallrolle, welche es ermöglicht, das Papier bis zum äussersten Rande zu beschreiben, da der Druck, welchen die Skala auf das Papier ausübt, durch An bringung starker Federn wesentlich vermehrt ist. Der Umstand, dass die beiden Rollen nur lose an den sie tragenden Theilen be festigt sind, ermöglicht es, dass man jetzt auch Papier von un gleicher Stärke oder in verschieden starken Schichten um die Walze führen kann. Der Papierhalter kann gänzlich von der Maschine abgestellt werden. Dadurch wird das Zurechtrücken einzelner Blätter oder ganzer Papierlagen erleichtert. An diesem Papierhalter ist eine mit Schraube zu befestigende Randmarke angebracht, welche dazu dient, das Einfuhren von Papier, welches schmäler ist als die Breite der Walze, ein für alle Mal an demselben Platze zu er möglichen und hierdurch gleichmässigen Stand des Beginnes der Zeilen zu sichern. Die Eigenschaft der Barlock, dass man die letztgeschriebenen Wörter und Zeilen bei gerader Haltung oder geringem Vorbeugen nachlesen kann, ohne einen Maschinentheil zurückschlagen zu müssen, ist in Nr. 82 v. J., Seite 2348 erwähnt und in Nr. 104, Seite 3026, mit Bezug auf ihren Werth für Formular-Ausfüllung hervorgehoben worden. Die Barlock Nr. 4 scheint demnach für die in Grossgeschäften, Versicherungs-Anstalten, statistischen Bureaux usw. vorkommen den Tabellen- und Formular - Arbeiten hervorragend geeignet zu sein. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Sehreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Bildniss-Gummistempel. Die Photo Rubber Stamp Co., West minster Chambers, in Birmingham, Corporation Street, legte uns ein aus Blech gefertigtes handliches Büchschen vor, in welchem ein nach autotypischem Klischee ungemein sauber gefertigter, ein männliches Bildniss zeigender Stempel sowie eine Vorrichtung zum Abdrucken desselben eingebettet ist. Der Stempel ist auf einer vernickelten Metallplatte befestigt, auf deren Rückseite ein federnder, umlegbarer Griff angebracht ist. Die Bodenfläche der Abtheilung, in welcher dieser Stempel liegt, ist als Farbkissen eingerichtet und dient auch zugleich als Farbtisch für ein ebenfalls im Kästchen liegendes Wälzchen. Eine kleine Zinntube enthält die zur Einfärbung erforderliche Farbflüssigkeit. Die Bestimmung eines ebenfalls ein gefügten Schwammes ist uns nicht recht klar. Wenn inan die Stempelvorrichtung in Gebrauch nehmen will, drückt man einige Tröpfchen Farbe aus der Tube heraus und verreibt dieselben mit der Walze auf dem Farbkissen. Dann überwalzt man den Stempel, und wenn man denselben geschickt und gleichmässig auf ein auf ebener Fläche liegendes Papierblatt drückt, erhält man einen durch aus befriedigenden Abdruck des Bildklischees. Das uns vorliegende Bildniss hat einen halbtonigen Hintergrund, der manchmal nicht ganz rein kommt. Empfehlenswerther wäre es jedenfalls, wenn derselbe vermieden würde und der Hintergrund hell bliebe. Der technisch vorzüglich ausgeführte Stempel ist ein überzeugender Beweis von der Leistungsfälligkeit der genannten Anstalt.