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/tz 257, 4. November 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. L. Dtschn. vuchhande. 13669 ^esterheld L l5s. Verlag in^Berlin. 13698 99 Schlcs. Buchdr., Kunst- u. Bcrlagsanstalt von 13687 S. Lchottlaendcr Ä.-G. in Breslau. *„Aord und 8üd" (veutZede ^touslssedrikt). Oerau88. von 8tein. 37. datirZ. I^ovemberkett 1912. 2 Schuster L Locssler in Berlin. 13679 Idolo: Ilms ^len8ekentum. 4 §ob. 5 >. Bon86l8: Die OLene Idaju. 3 ^; 86b. 4 Heinrich Staadt in Wiesbaden. 13702 *Vrie8lande>': Wie8bLden. 20 ilanäreieknunAen. 6 Bor- Bernhard rauchuitz in Leipzig. 13701 IsuednilL Edition. Vol. 4370: *Ooyl6: 'Ibe 1o8t >vor!d. 1 > 60^; OriZ.-l-oinoubd. 2 20«H; Ori8.-068ekon1rdd. 3 A. Twietnicycr, Buchhandlung fiir ausländische Literatur 13677 in Leipzig. de IketL et 1,6Arain: .^ux pa^8 de Napoleon l'L^ypte. 25 tr.; §ed. 30 u. 35 tr.; Ouxu8au88- 50 kr.; §ed. 75 kr. — — O'Italie. 25 kr.; §eb. 30 u. 35 kr.; Ouxu8au88- 50 kr.; 86b. 75 kr. — — Waterloo. 25 kr.; Zeb. 30 u. 35 kr.; buxu8LU88. 50 kr.; 86b. 75 kr. Kranz Bahlen in Berlin. 13707 4 ^ 50^; 8eb.^5^^o I atent> einaltunss. Perlagsanstalt fiir Littcratur und Kunst Hermann klemm in Berlin-ltzrunewald. 13696 Wilbelin 6u8eb-Oravure naeb dem Oemälde v. benbaek8. 3 Julius Zeltler in Leipzig. 13705 I *Ollendorll: Oie ^ndaebt in der iVlalerei. 7 , 86b. 9 Nichtamtlicher Teil. Musik und Musikalienhandel. VI. <v siehe Nr, IS«) Geduld - Geduld mutz der Musikverleger immer wieder haben, vor allem wenn er ernste und schwere moderne Musik veröffentlicht, und hier wiederum besonders bei solchen Gattungen der Tonkunst, zu deren Verbreitung nur wenige gangbare Wege führen. Das gilt in erster Linie vom moder nen Kunstlied, Die Erfahrung lehrt, datz es nur ein Mittel gibt, neue Lieder, moderne Kunstlieder bekannt zu machen und beim Publikum einzuführen, nämlich Sänger und Sängerinnen, die einen guten Namen und volle Konzert säle haben, zum öffentlichen Vortrag solcher Neuigkeiten zu veranlassen. Somit können als Maßstab für den Erfolg moderner Lieder die Konzcrtprogramme bedeutender Sanges- kllnstler gelten. Der Beobachter dieser Programme kann fest stellen, daß moderne Neuigkeiten hier und dort als Teile größerer Liederabende oder auch in ganzen Novitätenkonzer ten zur Aufführung gelangen, daß es aber fast immer bei einmaligen Versuchen bleibt, und daß höchst selten häufigere Wiederholungen derselben Neuigkeiten Vorkommen, Die Aus wahl in Liederprogcammen beschränkt sich (neben Klassikern und Romantikern) auf Strauß, Brahms, Wolfs, Reger, Mah ler, Grieg, Diese modernen Namen findet man überall, dann kommt in großem Abstand, aber iinmerhin noch häufiger, Neues etwa von Schillings, Pfitzner, Kaun (ich kann hier natürlich nur Beispiele anführen); weitere Namen treten nur ganz sporadisch auf. Im letzten Jahre haben sich Künst ler lebhaft bemüht, Lieder von Erich Wolfs, Fleck, Schöck, Ramrath, Weismann vorzutragen, von Marx ist mancherlei gehört worden, Karg-Elert, Marschalk, van Eyken sind zu Worte gekommen, nordische Musiker wie Sibelius, Gretscha- ninoff, Järnefeldt, Sinding haben wundervolle Lieder kom poniert, aber wie vereinzelt sieht man ihre Name» auf den Programmen! Nirgends sind Erfolge von Dauer sichtbar. Auch die ausübenden Künstler sollten bei Neuigkeiten immer wieder sich Vorhalten »Geduld — Geduld« — und nicht durch anfängliche Kühle des Publikums vor Wiederholungen zu rückschrecken, Es braucht unendlich lange Zeit, ehe ein gutes Lied sein und des Sängers Glück macht! Die schönen Lieder des jüngst fünfzig Jahre alt gewor denen Franzosen Debussy werden in Deutschland ver hältnismäßig auch noch wenig gehört, ES erscheint merk würdig, daß die Musik dieses bedeutenden Meisters, die in seinem Vaterlande zur höchsten Anerkennung gekommen und in anderen Ländern, z, B, Nordamerika, weil verbreitet und sehr beliebt ist, sich bei uns so langsam cinbürgert. Man hat wohl seine Oper »Pelleas und Melisande«, einige seiner -iörtenilatt für den Deutschen Buchhandel. 7V. Jahrgang. Orcheslerstllcke, sein Streichquartett hier und dort gehört, und in den westlichen Landesteilen scheint das Publikum schon an seinen Klaviersachen mehr »nd mehr Gefallen zu finden. Ich persönlich glaube, datz Debussy auch in Deutschland eine Zukunft hat. Aus Paris ist die ausfallende Tatsache zu melden, datz dort Mcherbecr wieder zu Ehren kommt. Seine Opern, auch die unbekannteren, werden viel gegeben und mit größ tem Beifall ausgenommen — immer ausverkauft! Mozarts »Zauberflöte« in der alten französischen Fassung hat einen geradezu zündenden Erfolg gehabl, und die Wagnerschen Opern »ziehen« immer mehr, sogar die »Meistersinger«, die infolge ihres zu »germanischen« Inhaltes den französischen Patrioten nicht behagen wollten, werde» jetzt häufiger auf- gesllhrt. In der vergangenen Spielzeit steht in der Zahl der Pariser Aufführungen seiner Werke Richard Wagner nach Massenet (350 Aufführungen) an zweiter Stelle, Demgegen über mutz leider gesagt werden, daß in den Konzertsälen die neue deutsche Musik mit der Opernmusik nicht gleichen Schritt hälti Brahms hat immer noch keinen rechten Fuß gefaßt, hingegen wird Bach sehr viel und sehr schön aufge führt. Zur Parsifalsrage wird nach wie vor viel geschrieben. In seinen Bayreuther Briefen macht Paul Schubring einige interessante, augenscheinlich inspirierte Mitteilungen über die geschäftliche Seite der Festspiele, die unser Interesse bean spruchen : »Zu dem Großen, was nicht gewürdigt, sondern kleinlich entstellt wird, gehört auch der tiese Idealismus der Familie des Meisters, die den Bayreuther Gedanke» Uber sehr kritische Zeiten hcriibergerettct und dann in langsamer Steigerung zu der Bollen dung entwickelt hat, in der wir ihn heute erleben dürfen, Bayreuth ist nicht irgend eine Theaternnternchmung, an die man mit den üblichen Maßstäbcn des Musikkritikers Herangehen kann, Bayreuth ist wirklich die Schöpfung deutschen Idealismus, ,im Bertrauen auf den deutschen Geist begonnen, vom Genius begründet »nd erfüllt, von der größten Krau des neunzehnten Jahrhunderts entwickelt und von deren Sohn in immer neuer Schönheit sort- gcsührt'. Das klingt alles wie Superlativ und Kestspiclverzückung und ist doch alles buchstäblich wahr und nur deshalb kaum zu glauben, weil so etwas säst nie vorkommt Gerade in diesem Jahre ist so viel Törichtes wieder laut geworden über das Bay- renthcr Geldgeschäft, über den Wunsch des Parsisal-RcscrvaircchtS, Ich habe die Zahlen der Spesen des letzten Festspieles gelesen, sic erreichen säst KM OM ,//, Wenn alle 1500 Plätze zu 2(> an den 20 Abenden vertäust werden, dann kommen gerade liliv gm,/k zusammen. In guten Jahren, wenn keine Ncninszeuie- rnngc» nötig waren, Hai man einen Fonds gesammelt, der für den Notfall und für böse Znsälle vorhanden ist. Noch heute ist Bayreuth nicht sorgenfrei. Von einer Erwerbsquelle ist schlechter dings nicht die Rede, Aber mau fürchtet die Freigabe deS 1778