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Ohne Zweifel sind dem Jahrgang 1609 schon ältere Jahr gänge vorhergegangen, die nicht auf uns gekommen sind. Denn in einem Vorwort erwähnt Joh. Carolus, er habe bereits seit Jahren Zeitungen herausgegeben, und der Jahrgang 1609 sei nur eine Fortsetzung früherer Jahrgänge. Die einzelnen Nummern des Wochenblattes bestehen aus je zwei bis vier Seiten kleinen Quart formats und enthalten Berichte über politische, kirchliche und gesellschaftliche Vorkommnisse aus allen europäischen Ländern. Die Schlussseite ist theilweise leer, theilweise auch bedruckt, je- nachdem die vorhandenen Nachrichten den Raum füllten. Das älteste Strassburger Wochenblatt blieb nicht lange ohne Konkurrenz. Bereits 1615 gab der Buchhändler Egenolph Emmel zu Frankfurt am Main eine wöchentlich erscheinende Zeitung heraus, F9 6,C;Da, DesM DC XXVI.Jahrs o 22 8 1255 $X 1222/3 9%9 $X GetruckimarI2. 3 (<,3) 6622; thumbch/Graf:vnderschafftm/ zu disenbcschwchr- tichen Bciten / in Sacha / fo wof die Xdiqion / ala öae Wetlich bttriffcnb / sir gedenc wrdigszugctragen / wic jede Gachen in den •rdinar ADochentlichm Zatungen von einer Wochm zu der andern cmfommeu vnd nac vnd nach in den Er u c 3 (fert ig t worden. 5$59 82: eey82arinnenzufinde/ Ewastin vnd wider an vnderschted, xlichen Drten/zuWafser vnd Land/ sonder, -Alc aber in den nechsigeegnen Knigreichen / frens 2585 der ein Jahr später eine vom Reichspostverwalter Johannes v. d. Birghden herausgegebene Zeitung folgte. Kurz darauf er schien eine Zeitung in Fulda, 1619 eine solche in Hildesheim und in demselben Jahr ein Wochenblatt in Stuttgart. Von letzterem befinden sich drei gut erhaltene Bände in der königlichen Bibliothek zu Stuttgart. Der erste Band führt den vorgeschriebenen Titel: »Wochenzeitungen von 1619, gesammelt von J. Jak. Gabelkover«. Der Herausgeber, Jak. Gabelkover, war Bibliothekar und Archivar in Stuttgart. Die ersten Nummern des Jahrganges 1619 sind merkwürdigerweise noch nicht gedruckt, sondern geschrieben. Hierauf folgen gedruckte Nummern, die den Titel »Zeittungen Auss vnterschidlichen Orten 1619« führen. Die zwei anderen, noch vorhandenen Bände sind durchgehend gedruckt und um schliessen die vierJahrgänge 1624—1627. Der Titel desJahrganges 1626 ist in Fig. 2 verkleinert abgebildet. Wie aus dem Datum hervorgeht, das sich am Schluss einer jden Nummer befindet, wurde die Zeitung alle Sonnabende ausgegeben. (Schluss folgt). Systematische Farbenlehre. Unter dem Titel: Systematische Farbenlehre für die 'Technik,, insbesondere für den Gebrauch in Buchdruckereien bearbeitet von Hermann Hoffmann: mit 40 Farbentafeln und Demonstrationsbeilagen in Farbendruck ist im Verlage von Förster & Borries in Zwickau ein für alle Zweige der graphischen Industrie werthvolles Werk erschienen. An Lehrbüchern über Farbenphysiologie und Farbenharmonie ist auf dem deutschen und internationalen Büchermärkte kein Mangel. Wenn es diesen Werken nicht gelungen ist, in den Kreisen der praktischen Farbenverwender Ansehen und Beachtung zu finden, so liegt dies daran, dass von den Mittheilungen der gelehrten Verfasser über das Wesen und die gegenseitige Beeinflussung der Farben sich nur wenig für die Praxis verwerthen liess, und dass vielfach die Veranschaulichung fehlte oder nicht genügte. Es hat sich infolgedessen bei den empirisch geschulten Farbenpraktikern sogar eine gewisse Verachtung jeden Ver suchs, die Farben-Anwendung in Regeln zu kleiden, ausgebildet, zum mindesten ein gewisses Misstrauen gegen die Aufstellung von Lehr sätzen auf dem Gebiete der dekorativen Farben-Verwendung. Dieses Misstrauen wäre dem vorliegenden Werke gegenüber un berechtigt. Dasselbe entstammt den Händen eines Farbenpraktikers, der in der Beurtheilung von Farbenwirkungen Sicherheit besass, bevor er sich dem • schwierigen Versuch zuwandte, Erklärungen und Regeln für die günstige Farbenwirkung zu geben, und der nun die Verwerthung der anerkannten wissenschaftlichen Ermittelungen für die Praxis anstrebt. Durch den glücklichen Gedanken, eine Reihenfolge von 30 in regel mässigen Intervallen den Farbenkreis durchschreitenden Farben auf zustellen, gelang es ihm vor allen Dingen, an die Stelle allgemeiner Angaben feste, unverrückbare Grössen zu stellen, auf welche bei Auf stellung von Regeln Bezug genommen werden kann, und an welchen der Farbenverwender bei praktischer Arbeit sichern Anhalt hat. Diese Skala erleichtert demselben nicht allein, mit sich selbst ins Reine zu kommen, sondern sie gestattet auch eine zuverlässige Verständigung von Person zu Person und von Ort zu Ort. Der Verfasser ist bei seiner Arbeit von unten auf Schritt um Schritt vorgegangen. Er setzt weder voraus, dass der Lernende elementares Wissen habe, oder dass sich einfache Begriffe von selbst verstehen, noch stellt er Ansprüche an den Eifer des Lesers. Während andere Lehrbücher eine Menge Stoff ohne Zusammenhang nebeneinander schichten und dem Leser zumuthen, sich darin zurechtzufinden, reiht sich in dem hier vorliegenden Werke Glied an Glied zur Kette. Die Theorie dieser Farbenlehre geht von der Theilung des Lichtes aus, vermeidet aber, den Lehren der Physiologie allzuweit zu folgen. Der Uebergang zur technischen Theorie erfolgte in glücklicher Weise bei der viel umstrittenen Grundfarben-Frage. Hoffmann’s Farbenlehre stützt sich auf die Grundfarben Roth, Gelb und Blau. Die Entwickelung der sonst ziemlich dunklen Begriffe » Harmonie«, • Scheinfärben« und »Kontraste« ist in logisch fortschreitender Darstellung verständlich gemacht. Manche Einzelbegriffe sind durch gut gewählte bildliche Vergleiche erklärt, die den Lehrstoff anregend und auch für den Un kundigen verständlich machen. In der Farben-Auswahl beschränkt sich der Verfasser auf Er gänzungsfarben und Triaden. Wie diese abgestuft und reichhaltig ausgedehnt werden können, zeigen die zugehörigen Tafeln 1 42 und 15-16. Nach der dort gegebenen Anweisung stehen dem Buchdrucker etwa 250 verschiedene Zusammenstellungen von zwei und drei Farben zu Gebote, die er in der längsten Praxis nicht wird erschöpfen können. Der Verfasser stellt sich auf den in neuerer Zeit mehrfach an gefochtenen Standpunkt, dass die beste Farbenwirkung durch eine Zusammenstellung vertreten sei, in welcher alle Farben des Farben kreises enthalten sind. Er geht somit bei seinen Vorschlägen zur Wahl zweier zusammen zu verwendender Farben von den im Farben kreise einander gegenüberstehenden Ergänzungsfärben aus, weiss aber durch Hinweis auf die mannigfaltigen Aenderungen, welche man durch Trübung, Aufhellung, grössere oder geringere Sättigung derselben erzielen kann, auch den Bedenken Rechnung zu tragen, welche man gegen diese kräftigsten aller Farbenzusammenstellungen erheben könnte. Auf diesem Wege gelang es, zu zeigen, wie diese Theorie mit den Erfahrungen der Praxis ins Einvernehmen gebracht werden kann. Der jenigen Auffassung, welche die besten Farbenzusammenstellungen in gemeinsamer Verwendung einander näher stehender Farben erblickt, wird insofern ein Zugeständniss gemacht, als auf die Bedeutung der • grossen Abstände« gebührend hingewiesen wird. Farben-Versuchstafeln, um die Wirkung der Scheinfarben zu zeigen, und Lehrtafeln für die verschiedensten Kontrastformen sind im zweiten 'Theile des Werks, der Mappe untergebracht. Sie haben Bezug auf die betr. Absätze des ersten Theils. Sie sind aber durch beigesetzten erklärenden aufgedruckten Text auch für sich verständlich, und das ist ein weiterer Vorzug dieses Werkes. Ein chromotypographischer Andruck in 9 Blättern bietet Gelegenheit zu Studien über Farben-Zerlegung und -Ergänzung. Am Ende des Werkes ist ein kurzer Auszug mit Wiederholungen und Auffrischungen gegeben. Bezugs-Zahlen verweisen auf die ent sprechenden numerirten Absätze des Haupttheils. Die ganze Arbeit ist, was Aufbau und Gliederung betrifft, eigen artig und zweckentsprechend. Es ist wohl das erste Mal, dass der Technik eine derart abgerundete Farbenlehre geboten wird, und es ist für den Buchdruck erfreulich und ehrenvoll, dass gerade dessen Technik