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von dem sich wirksame Goldschrift, zum Theil in flachem Relief, abhebt, bekundet Sinn für energische eigenartige Wirkung. Im Innern werden nach einer allgemeinen, die Gesetze der Verbindung von Einzel-Ornamenten im Rokoko behandelnden Einleitung zahl reiche Kompositionen von Ecken, Seitentheilen, Leisten, Be krönungen usw. gezeigt, zum Theil in farbiger Ausführung, welche zum Zweck der Erzielung eines geschlossenen Eindrucks bei dieser Einfassung manchmal nicht entbehrt werden kann. Diesen, durch verständnissvoll geschriebenen Text erläuterten Theil-Kompositionen reihen sich 8 Blatt ausgeführter Arbeiten an. Die eine Hälfte dieser Blätter ist bei Förster & Borries in Zwickau, die andre bei Greiner & Pfeiffer in Stuttgart hergestellt. Die erste Hälfte mit ihrer vorsichtigen Benutzung der kräftig schattirten Stücke und einer reichlichen Anwendung zierlicher Stäbe trifft den Charakter des Rokoko besser als die zweite, in welcher ver schiedentlich eine weitgetriebene Häufung der in Hochrelief dar gestellten Stücke den Gesammt-Eindruck schwerfällig macht. Ein am Schluss angehängtes Doppel-Probenblatt giebt eine Uebersicht über die 6 Theile dieser neuesten der »grossen Einfassungen«. Das Heft wird Käufern der Einfassung und sonstigen Interessenten von der Firma Gustav Reinhold, Berlin W., Lützowstrasse 6, gern zur Verfügung gestellt. Petroleum in der Buchdruckerei. Dem Fachmann, der in dem Aufsatz »Petroleum in der Buch druckerei « in Nr. 98 auf die Unzuträglichkeiten des Petroleums bei seiner Anwendung zum Reinigen von Formen, Walzen, Maschinen theilen Usw. hingewiesen hat, kann ich nur zustimmen. Terpentin, Benzin usw. ersetzen das Petroleum zwar und bringen bei ihrer Ver wendung weniger belangreiche Unzuträglichkeiten mit sich, aber diese Ersatz-Reinigungsmittel sind theuerer als Petroleum, und wenn es an den Geldbeutel geht, besinnt man sich und verwendet Petroleum nach wie vor! Ich habe indess ein Mittel erprobt, welches uns Buchdruckern willkommenen Ersatz für Petroleum, Benzin, Terpentin usw. bieten kann: die Reinigungs-Pasta des Gutenberg-Hauses, Berlin, Mauerstrasse 33. Ich verwende dieselbe mit gleich gutem Erfolg zum Reinigen von Walzen, Schriften, Maschinentheilen usw. und gebrauche weder Petroleum noch Lauge. Ich bin sehr befriedigt, nicht nur auf Petroleum, sondern auch auf Lauge verzichten zu können, da ich in deren Verwendung den Grund zum vorzeitigen Ruin der Schriften erblicke. Der Lieferant versicherte mir auch, dass die Reinigungs-Pasta den besten Schutz gegen das Oxydiren der Schriften biete; in dieser Beziehung fehlen mir je doch Erfahrungen, da in meiner Druckerei überhaupt noch nie Oxyd vorkam, was ich als Folge der trockenen und luftigen Räume betrachte. Die Pasta riecht nicht so intensiv und belästigend, wie mir dies geschildert worden war. Da ich s. Zt. auch einmal »Elektroleum« und • Inkoleum« bei der Behandlung von Farben verwendet habe und mir der Aether-Geruch dieser Flüssigkeiten auoh bei der Pasta auffiel, so gebrauchte ich gelegentlich auch die Pasta zum Verdünnen von schwarzen Buchdruckfarben (namentlich am Morgen, wenn die Farbe infolge der Kälte steifgeworden) und glaube damit keinen Fehlgriff gethan zu haben. Vielleicht geben diese Zeilen Veranlassung zu weiterem Meinungs austausch über die besten Reinigungsmittel in Buchdruckereien. r. Büchertisch. Weihnachtsnummer der Zeitschrift „Moderne Kunst”. Berlin, Verlag von Bich. Bong. Preis 3 M. Im Abonnement 1 M. Äusser den in regelmässiger vierzehntägiger Folge erscheinenden, in der Papier-Zeitung mehrfach besprochenen Heften giebt diese Zeit schrift an bedeutsamen Jahresabschnitten auch besondere, selbständige Hefte aus, welche eine einheitliche, der Jahreszeit entsprechende Stimmung zum Ausdruck bringen. Uns liegt die Weihnachtsnummer vor, ein stattliches, reich mit farbigen Bildern ausgestattetes Heft. Der nach einem Entwurf von Friedr. Stahl gefertigte Umschlag ist leider nicht sehr gelungen. Die Hauptfigur, ein Weihnachtsengel, der einen geputzten Tannenbaum und eine Hampelmann-Gesellschaft hinter sich herschleift, ist nebelhaft und steif. Gewand und Flügel sind von gleicher süsslicher Violett-Rosa-Farbe und technisch gleichartig behandelt, so dass sie ineinander überzufliessen scheinen. Auch die Körperformen sind flach und die Schrift unverzeihlich plump. Dafür aber finden wir im Innern viel Schönes. Zunächst eine Extra-Beilage, auf Kreidepapier gedruckt und in das nach Kupferstichart eingepresste Mittelfeld einer gekörnten Papptafel geklebt. Auch dieses Bild, eine Blau in Blau auf blauem Grunde gehaltene junge Dame mit Sonnenschirm, erscheint zu nächst befremdlich; doch kann man sich damit bei näherer Betrachtung befreunden und den Scherz mit der Blaustimmung gelten lassen. Ein reizendes Bildchen ist der vollseitige, leicht kolorirte »Weihnachtsgruss«, der ein lachendes, in weiche Kissen geschmiegtes, durch eine Blumen sendung aus freundlichen Träumen gewecktes Mädchen darstellt. Ein zweites Bild, »Sauve qui peut« mit angedeuteten Farben zeigt eine Scene auf dem Eise, ein drittes ist die Wiederholung einer schon früher gebrachten Liebesscene, ein viertes, — vortrefflich in der Farbe, — zeigt eine köstlich stimmungsvolle Scene » Nach dem Diner« von Fritz Gehrke. Während hier das Gefühl angenehmer Sättigung zum Ausdruck gebracht ist, zeigt ein anderes buntes Vollbild den unersättlichen Geschäftsmann, der aus allen Taschen die Einnahme eines > goldenen Sonntags« in Gold-, Silber- und Nickelstücken, sowie in Werthscheinen aller Art auf den Tisch seines Privatkontors häuft. Von jenen fein zugerichteten Schwarzdruckbildern auf einseitig bedrucktem, starkem Kupferdruck papier ist die übliche Zahl von 8 Blatt beigegeben, und zwar an Vollbildern: 1) A. Seifert, Im Lenze des Lebens; 2) L. Dehrmann, Bülow-Concert; 3) R. Weihe, Dezembernacht: 4) P. Salinas, Im Salon. Hierzu kommen noch zwei Doppelbilder: 1) Bruno Piglhein, Weihnachtsmorgen; 2) Konr. Kiesel, Duett. Wenn man in Betracht zieht, dass ausserdem im Weibnachtshefte noch zwei vollseitige Farbenbilder, Jagdscenen darstellend, vorhanden sind, sowie eine Anzahl kleinerer, eingefügter Schwarzdruckbilder, so ergiebt sich, dass hier für einen geringen Betrag schon an Bildern eine bedeutende Leistung geboten ist. Der Text-Inhalt besteht aus einer Plauderei »Cotillon« von Heinz Tovote, einer Weihnachtsgeschichte »Das Steckenpferd« von Aemil Kindt, einem illustrirten Aufsatz über Jagdsport und einer Anzahl kleiner, in das Sondergebiet des Blattes fallender Mittheilungen. Engelmann’s Kalender für Buchdrucker, Schriftgiesser, Stein drucker, Lithographen und Holzschneider, für das Jahr 1893. Zweiter Jahrgang. Berlin, Verlag von Julius Engelmann. Fachkalender für Buchdruck sind mehrfach herausgegeben worden, haben aber keinen rechten Fuss fassen können. Vielfach lag dies daran, dass sie sich nicht in kapitalkräftigen Händen befanden, vielfach auch an der Dürftigkeit und Unzulänglichkeit des Inhalts. Mit Bezug auf das vorliegende Werk scheint keins dieser beiden Hindernisse vorzu liegen. Jedenfalls ist der technische Stoff gut gewählt und lesenswert!). Ein Notizkalender nebst einigen sonstigen kalendarischen Beigaben geht voran und füllt mit diesen etwa ein Drittel des Buches. Dann folgen die üblichen Angaben über Post-Tarife, Maasse und Gewichte, Zins- Tabellen usw., eine Tabelle für den goldenen Schnitt, eine solche für Papier-Preisberechnung, Normal-Papier- und Buchformate, Ausschiess schemas usw. Im folgenden Theil ist eine grosse Menge kleiner Mit theilungen aus der Praxis gesammelt, die zwar meist nicht neu sind, aber bei der Handlichkeit des Buches hier nicht selten wirksamer sein können als an den Stellen, wo sie zuerst gestanden haben. Unter den nun folgenden grösseren Aufsätzen ist namentlich derjenige von Hermann Smalian über Messinglinien interessant. Ihm reihen sich Angaben über die Wichtigkeit der Schriftgiesserei-Zurichtungen an, ferner ein kurzer Aufsatz von Karl Kempe über Anwendungsgebiete der Stereotypie und Galvanoplastik, ein grösserer Aufsatz über Vervielfältigungsverfahren von Prof. Müller-Chemnitz und kurze Mittheilungen über Buchdruck maschinentechnik. Den Schluss bilden die für den Buchdrucker wichtigen Reichsgesetze und der Buchdrucker-Tarif. Zeitungskatalog von Haasenstein & Vogler, Aktiengesellschaft in Berlin, Friedrichstrasse 190. Mit Notizkalender. Die genannte Anzeigen-Vermittelungs-Anstalt versandte soeben an ihre Kundschaft den Zeitungskatalog für 1893, einen reichhaltigen, schön ausgestatteten Band in Halbfolio-Format. Derselbe enthält einen Notiz kalender, Tarife der Post und Telegraphie, Ortsregister der politischen Zeitungen und ein sehr umfangreiches Verzeichniss derjenigen deutschen politischen und Fachzeitschriften, mit welchen die Gesellschaft in Ver bindung steht. Ein reichhaltiger Anzeigen-Anhang giebt Aufklärung über Art des Erscheinens, Höhe der Auflage und der Anzeigenpreise, vielfach auch eine Veranschaulichung des äusseren Aussehens der be treffenden Blätter mittels verkleinerter Darstellung durch Zinkätzung. Verzeichniss der Bibliotheken mit gegen 50 000 und mehr Bänden. Von P. E. Bichter, Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Dresden. Leipzig, Verlag von G. Hedeler. Die auf sehr fleissiger Sammelarbeit beruhende Zusammenstellung liefert einen für viele Zwecke der Bibliothekwissenschaft und für praktische wissenschaftliche Studien werthvollen Stoff, der anderweitig nur mit grösster Mühe beschafft werden könnte. Das soeben er schienene zweite Heft enthält Verzeichnisse der Bibliotheken von Belgien, Frankreich, Griechenland, Holland, Italien, Portugal, Rumänien, Russ land, Serbien, Skandinavien und Spanien, sowie solcher in ausser europäischen Staaten. Die Bibliotheken der übrigen europäischen Staaten sind im ersten Heft enthalten. Bei Bedarf von Maschinen, Schriften, Utensilien für Buchdruckereien wende man sich vertrauensvoll an die Firma Gutenberg-Haus Franz Franke Behrenstr. 7, BERLIN WMauerstr. 33. Lieferung completter Buchdruckerei-Einrichtungen beliebigen Umfanges in kürzester Frist. Meine langjährige Thätigkeit als praktischer Buchdrucker bürgt für sach- und fachgemässe Bedienung. Prospekte zu Diensten. [62406