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besteht aus vier Theilen: 1) dem wellig gebogenen Hauptstück; 2) der aus einem kleinen Stahlstreifen bestehenden, vorn (links) niedergebogenen Anlegemarke, welche in der mittleren Einsenkung des Stückes 1 von zwei Klammern umfasst und geführt wird; 3) einem federnden Draht, dessen bügelförmiges Ende links über die Anlege stelle herausragt, während die seitlich abgebogenen Enden an der andern Seite beiderseits gespreizt vortreten und durch leichtes Federn veranlassen, dass dieses Drahtstück in derjenigen Stellung, welche ihm gegeben wurde, verharrt; 4) einem flachen Blech plättchen, welches die ganze Vorrichtung trägt und dessen beider seitige Ränder um das wellenförmige Stück herumgreifen, so dass dieses letztere innerhalb der klammernden Ränder hin- und her bewegt werden kann. Das Fröschchen stellt bei seiner Anwendung nur insofern besondere Ansprüche, als es einen zähen, strengflüssigen Kleb stoff, z. B. eingedicktes Dextrin, verlangt, mit welchem der unter Nr. 4 erwähnte tragende Theil auf dem Aufzug festgeklebt wird, nachdem der annähernd richtige Stand der Anlagen ermittelt worden ist. Naci» erfolgtem Trocknen des Klebstoffs kann man die Anlegemarke (2 vorstehender Besprechung) dadurch noch in ihrer Stellung verändern, dass man das mit dem Anlegestück festverbundene wellige Blech in der von den aufgekrempten Rändern des festgeklebten Blechstücks gebildeten Bahn ver schiebt. Der Drahtbügel 3, welcher zur sicheren Aufnahme und Leitung des Papierrandes bis zur Marke dient, kann mehr oder weniger herausgezogen werden, je nachdem das Papier auf weitere oder kürzere Strecke Führung beansprucht. Der senk recht niedergebogene Theil der Anlegemarke sitzt fest und sicher auf dem Aufzugbogen. Seine vordere senkrechte Zunge reicht noch etwas tiefer herab, als bis auf die Bodenfläche des unteren Tragblechs. Beim Aufkleben des letzteren muss man daher, um das Trocknen des Klebstoffs nicht zu erschweren, die Vorsicht gebrauchen, das wellige Blechstück möglichst weit vorn heraus zuziehen, damit das federnde Abdrängen durch den Stirntheil der Anlegemarke möglichst wenig störend zur Geltung kommt. Petroleum in der Buchdruckerei. Das Petroleum ist ein vorzügliches Mittel, wenn es sich darum handelt, Maschinen in ihren einzelnen Theilen von den daran erhärteten Fett- und Oel-Rückständen zu reinigen, weil es die wichtige Eigen schaft besitzt, eingetrocknete Schmieröle oder sonstige hart ge wordene Fette schnell zu erweichen, sodass sie dann mittels des Putzlappens leicht weggewischt werden können. Hierüber hinaus sollte aber seine Verwendung in den Druckereien nicht gehen. Leider aber verwendet man mit Vorliebe das Petroleum zum Reinigen des nackten Cylinders oder des Farbetisches der Schnell presse, sowie zum Waschen der Verreibungs- und Auftragswalzen, zum Bestreichen des Cylinder-Aufzuges der Maschine beim Wider druck, um das Aufziehen eines Schmutztuches oder eines Oel- bogens zu sparen, und endlich auch noch garnicht selten zum Waschen der ausgedruckten Form. All die genannten Hantierungen mit Petroleum taugen nichts; sie sind weiter nichts als Schmiererei, und den Zwecken, welche sie dienen sollen, bringen sie eher Nachtheil, denn im ganzen ge nommen zieht der Verkehr mit dem Petroleum eine Reihe unlieb samer Unzuträglichkeiten nach sich. Es mag sein, dass hier auf der einen Seite die Erkenntniss des Besseren fehlt, auf der andern Seite ist aber auch sicher, dass auch dort, wo die Erkenntniss des Unzuträglichen schon tief Wurzel gefasst hat, dieselbe zurückgedrängt wird, einfach der Bequemlichkeit, dem Schlendrian zu Gefallen. Es ist an der Zeit, dass diese Angelegenheit einmal an die Oeffentlichkeit gebracht, und in ihrem wahren Lichte gezeigt wird, und dieses zu thun soll die Aufgabe der vorliegenden Ab handlung sein. . - Wie oft muss man in den Maschinensälen die Wahrnehmung machen, dass der Maschinenmeister bei gereinigten Walzen, blankem Farbwerk und glitzerndem Farbcylinder nicht zum Fortdrucken gelangen kann: die Auftragwalzen nehmen nur stellenweise Farbe an, der nackte Cylinder oder der Farbetisch weist zwischen ein geschwärzten Stellen nackte auf, und ebenso zeigt sich der Ab zug — einige Stellen tiefschwarz, andere dagegen an Schwind sucht leidend, wie ein alter technischer Ausdruck die grauen, un leserlichen Stellen bezeichnet. Worin haben nun diese Widerwärtigkeiten ihren Grund? In keinem andern, als in der Behandlung jener Theile des Farbewerks mit Petroleum. Nach der vorgenommenen Reinigung jener Gegen stände mit Petroleum ist es nämlich unendlich schwer, dieselben wieder in den Zustand der Trockenheit zu versetzen, denn das Petroleum lässt eine säurehaltige(?) Flüssigkeit zurück, welche allen Versuchen, sie zu entfernen, Widerstand entgegensetzt und beim Einfärben der Walzen die Farbe abstösst. Dieser dem regelmässigen Fortgang der Arbeit in den Weg tretende Umstand wird aber zu meist äusser acht gelassen, man meint vielmehr, die Walzen und die Form seien feucht und trifft allerlei Vorkehrungen, dieselben zu trocknen. Erst nach längerer Dauer und nachdem bereits eine Menge Makulatur erzeugt worden ist, verliert sich der Rückstand des Petroleums. Das beste Mittel zum Reinigen der Metallwalzen und des eisernen Farbetisches der Maschine ist die zum Waschen der Formen verwendete Lauge-, sie greift das Metall durchaus nicht an und trocknet rasch. Dieselbe jedoch zum Waschen der Masse walzen zu benutzen, was noch immer geschieht, ist nicht rathsam, denn die ätzende Beschaffenheit derselben macht die Oberfläche der Walzen rauh und löcherig. Für diesen Zweck ist es am gerathensten, zu dem frühem Verfahren zurückzukehren, welches darin besteht, mittels Bürste, Sägespänen und weichen Wassers den Rückstand von Farbe und Schmutz von der Walze zu ent fernen. Hiermit behandelt, werden die Walzen bedingungslos rein, ohne irgendwie angegriffen zu werden. Amerikanische Fach blätter haben kürzlich dieses Verfahren als neu angepriesen, in Wirklichkeit aber ist es in Deutschland und überhaupt in Europa ein altbekanntes und sehr bewährtes Verfahren. Nicht minder verwerflich ist die Behandlung des Cylinder- Aufzugs mit Petroleum zum Zwecke der Verhütung des Abziehens der Farbe vom Schöndruck auf den Widerdruck. Wohl leistet das Petroleum bis zu 50 Abdrücken trefflichen Widerstand; nach dem sich aber erst ein wenig Farbe auf dem Aufziehbogen an gesetzt hat, vermehrt sich dieselbe derart, dass sie bald einen theerartigen Brei aufweist, welcher den Druck der Widerdrucks- Seite beschmutzt und dem Papier den so unangenehmen Petroleum- Geruch verleiht. Ist der Druckgegenstand nun eine Zeitung, so hält dieser Geruch so lange an, bis der Leser sie in Händen hat und seinem Unmuth über diesen unverlangten Duft Luft macht. Bestreicht man den Aufzugbogen wiederholt mit Petroleum, so macht sich eine förmliche Schmiere auf demselben geltend, welche sich allmälig auflöst, sich auseinanderstreichen lässt und zu einem unleidlichen Schmutz ausartet, so dass der Druck der Widerdruck- Seite sich nicht nur doublirt, sondern auch hin und her schmitzt. Der Oelbogen in Gestalt eines mit Oel gesättigten festen Papiers hält dagegen stand; er entzieht dem Schön druck keine Farbe und giebt an den Widerdruck keinen Schmutz ab. Ein entsetzliches Vorgehen ist das Waschen der ausgedruckten Formen mit Petroleum. Von der Farbe und deren Schmutz wird die Form freilich vollständig gereinigt, aber ein solches Vorgehen hat die unangenehmsten Folgen. Nicht allein, dass der Setzer bei dem Verkehr mit einer solchen Form, besonders bei dem Ablegen derselben, von dem Petroleumgestank arg belästigt wird, trocknet auch die abgelegte Schrift im Kasten schwer: sie bleibt ein paar Tage klebrig, die einzelnen Buchstaben backen zusammen, und aller Staub, welcher sich in den Setzerräumen aufhält, hängt sich an denselben fest. Deshalb erweist man dem Geschäft eine Wohlthat, wenn man dem Petroleum in all seinen Anwendungsarten mit Entschieden heit und gebieterisch die Thür weist. Äug. M s. Nachwort der Redaktion. In seiner unbedingten Ver werfung des Petroleums zur Oelbogen-Herstellung dürfte der Verfasser zu weit gehen. Anderwärts wurden mit diesem Mittel befriedigende Erfahrungen gemacht. Allerdings ist die Verwendung einer guten, nicht harzenden Sorte Voraussetzung. Man braucht nicht den ganzen Bogen zu durchtränken, sondern mittels eines Schwämmchens nur die bedruckten Stellen. Solche Oelbogen bleiben nach tausend und mehr Abzügen noch wirksam, und wenn sich beim Schöndruck ein Abfärben zu zeigen beginnt, wird die Tränkung an den bedürftigsten Stellen oder ganz erneuert. Das Waschen der Walzen mit Sägespänen und Wasser ist zwar den alten Leim- und Syrup-Walzen ganz gut bekommen, dürfte aber unsern Gelatine-Glycerin-Walzen wenig zuträglich sein. Zudem ist es zeitraubend und unsauber. Ueber die eine Zeitlang empfohlenen Verwendung des Petro leums als Zusatz zu zäher Druckfarbe hat sich der Verfasser nicht geäussert. Es wäre erwünscht, wenn Fachleute über diese An wendungsart sowie über die Wirkung des »Inkoleum«, das der Hauptsache nach aus Petroleum bestehen soll, ihre Ansicht aus sprechen wollten.