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2438 PAPIER-ZEITUNG. No. 85. Einigkeit macht stark! Unsere’Industrie wird fortwährend durch neue Zollschranken geschädigt, welche von Staaten, die bisher als gute Abnehmer unserer Waaren galten, errichtet werden. Hiergegen lässt sich zwar nichts thun, wohl aber kann unsere Regierung gegen willkürliche Auslegung der Tarife durch Zollbeamte' und gegen andere nicht in den Tarifen vorgesehene Erschwerungen vorstellig werden, nöthigenfalls gleiche Behandlung der Waaren des betr. Landes in Aussicht stellen. Die übermässig hohen Zölle haben schon dazu geführt, dass einige Staaten, z. B. Russland, wegen Handelsübereinkunft in Verbindung mit unserer Regierung getreten sind. Sowohl wegen Handhabung bestehender wie zur Anbahnung neuer Zölle bedarf die Regierung des Rathes und der Meinungs-Aeusserungen der verschiedenen Industrie-Zweige und holt solche häufig bei den Vorständen der Fachvereine ein. Sie macht diesen Vereinen auch in dankenswerther Weise vertrauliche Mit- theilungen zur- Vertheilung an die Mitglieder, welche Winke und Rathschläge enthalten, die aus den geheimen Berichten der Konsuln stammen. Die Vorstände der Vereine Deutscher Papierfabrikanten und Buntpapier-Fabrikanten haben erst vor Kurzem eine solche vertrauliche Mittheilung zur Vertheilung an ihre Mitglieder erhalten. Der Vorsitzende des letztgenannten Vereins, der gleichzeitig den Schutzverein der Papier-Industrie leitet, hat allen 515 Mitgliedern einen Abdruck zugehen lassen und einen gedruckten Fragebogen beigefügt, damit alle Klagen und Wünsche über Zölle und Zollbehandlungen zum Ausdruck gebracht, gesichtet und der zuständigen Behörde vorgelegt werden können. Die Papier- und Buntpapier-Fabrikanten sowie die Holzschleifer haben Fach Vertretung in Vereinen, die viel grössere Gruppe von etwa 6000 Firmen der Papier-Verarbeitung hat jedoch keine derartige Spitze. In dem Schutzverein der Papier-Industrie, dem die Buntpapier-Fabrikanten sowie neben 200 Papierfabrikanten etwa 250 erste Firmen der Papierverarbeitung angehören, ist jedoch eine geeignete Vertretung dieses Industriezweiges gegeben, die noch viel mein 1 zu gemeinsamem Besten leisten könnte, wenn noch recht viele Fachgenossen bei treten wollten. Der 1877 gegründete Schutzverein der Papier-Industrie bietet seinen Mitgliedern äusser dieser ebenso nothwendigen wie nützlichen Vertretung folgende Vortheile: 1. Die Mitglieder erhalten gedruckte vertrauliche Listen, in welchen die von den Mitgliedern ge machten Erfahrungen mit schlechten Zahlern eingetragen sind. 1075 solcher Listen sind schon .ausgegeben. 2. Gegenseitige Auskunft durch den Vertrauensmann für 50 Pf. über Firmen in Deutschland, Oester reich und für 2 Mark in anderen Ländern. Ermässigte Auskunft durch Lesser & Liman. 3. Kostenfrei an Angestellte der Mitglieder verliehene, in Chromodruck hergestellte Diplome für treue Mitarbeit. 4. Kostenfreie Rechtshilfe durch den Vereinsanwalt, Herrn Rechtsanwalt von Holtzendorff, Berlin. 5. Vertretung in Konkursen durch den 800 Firmen umfassenden Kreditoren - \ erband für einmalige Zahlung von 3 M. bei jedem Konkurs und Stempel von 1 M. 50 Pf. für Vollmachten über 150 M. Diese Vergünstigung ist nur den Mitgliedern des Schutzvereins der Pa pier-Industrie bewilligt. 6. Vertretung aller Fachinteressen. Der Beitrag beträgt nur 8 Mark für das Jahr 1892. Der Vorstand besteht aus den Herren: Kommerzienrath Max Krause, Vorsitzender, Berlin SW. Sebastian Heilmann, stellvertretender Vorsitzender, Merseburg. Friedr. Wilh. Abel, Kassirer, Magdeburg. J. Weinberg, i. F. Hochstein & Weinberg, Schriftführer, Berlin, Kommerzienrath Theodor Wiskott, Breslau. Max Schroeder, i. F. Sieler & Vogel, Gölzern und Leipzig. Carl Blanke, Barmen, Vorsitzender des Papier-Vereins Rheinland-Westfalen. Wilh. Heyer, i. F. Poensgen & Heyer, Köln a. Rh. Vertrauensmann ist seit 1877 Carl Hofmann, Berlin. Der Verein hat 515 Mitglieder. Satzungen und Verzeichniss der Mitglieder versendet kostenfrei Carl Hofmann, Berlin W., Potsdam erstrasse 134. Fabrikanten und Grosshändler, die beitreten wollen, haben sich nur beim Vorsitzenden, Herrn Kommerzienrath Max Krause, Berlin SW., Beuthstr. 7, zu melden, und für Rheinland-Westfalen bei Herrn Carl Blanke, Barmen.