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No. 68. PAPIER-ZEITUNG. 1951 63 6 683 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. 83 63 8 83 Eisenb ahn - Fahrkarten. Seit Einführung' des Zonentarifs hat der Verkehr auf allen, namentlich den bevorzugten westlichen Berliner Vorortbahnen gewaltige Ausdehnung angenommen. Man kann heute leichter, bequemer und schneller nach einem Vorort fahren, als von einem Berliner Stadtviertel selbst unter Benutzung der Pferdebahn zum andern. zweifellos. D. Red.) Fig. 1. (Alte Form.) Danach kam der schwarze Textdruck. Nun ist eine Vereinfachung eingetreten. Es wird Pappe verwendet, die auf einer Seite weiss, auf der andern Seite grün (II. Klasse) bezw. braun (III. Klasse) bezogen ist. Die weisse Seite wird dann grün bezw. braun so bedruckt, dass ein ausgespartes weisses sogenanntes Andreas- Kreuz stehen bleibt. Auf das Kreuz hat man nicht verzichten wollen, ich weiss nicht warum. Aber eine Ersparniss liegt doch schon darin, dass die Karten jetzt nur zweimal bedruckt werden müssen. Das will bei solchem Massenverbrauch und bei dem billigen Fahrpreise schon etwas heissen. (Die Auszeichnung der Vororts karten durch das Andreas-Kreuz hat offen bar den Zweck, den Beamten die Unter scheidung dieser billigen Karten von den Fernverkehrs- und Stadtbahnkarten auf Die Bahnverwaltung kommt dabei dem Verkehrsbedarf der Gross stadt in liebenswürdiger Weise entgegen. Sie sorgt nicht nur, dass der gewaltige Menschenstrom pünktlich hin und her kommt, sie giebt auch den Fahrkarten ein festliches Aussehen. Diese Fahrkarten, von denen Millionen verkauft werden, sind nämlich zweifarbit/ gedruckt, theilweise sogar dreifarbig. Es ist nicht gerade nöthig, aber es sieht schöner aus so. Grüne, bezw. braune Karten wurden vordem in Bogen zu je 200 Stück mit rothen sich kreuzenden Streifen bedruckt. (Fig. 1.) Um dies zu erreichen, mussten die Bogen zweimal durch die Presse laufen. den ersten Blick zu ermöglichen. Dass hierzu auch ein andres Merkmal benutzt werden könnte, ist Man könnte nun zwar die zweite Farbe auch umgehen, denn ein deutliches Zeichen kann man mit der Farbe des Textes auf drucken, es muss ja nicht durch die Schrift laufen, und es braucht auch kein Kreuz zu sein. Ein einfacher schwarzer Querstrich am Vorortverkehr. Gültig für Vorort- u. Ringzüge bis3I.December 1892. Zwischen STEGLITZ und FRIEDENAU GR GÖRSCHENSTRASSE BERLIN, Wannsee Bhf. Auch zwischen BERLIN, A. und SÜDENDE. oderSÜDENDE-LANKWITZ, oder zwischen BERLIN. P. und WILMERSDORF gültig. II. Kl. 0,15 J Ohne Fahrtunterbrechung. Vorortverkehr. Gültig für Vorort- u. Ringzüge bis3I.December 1892. Zwischen STEGLITZ und FRIEDENAU GR. GÖRSCHENSTRASSE BERLIN. Wannsee Bhf. Auch zwischen BERLIN, A. und SÜDENDE, oderSÜDENDE-LANKWITZ, oder zwischen BERLIN, P. und WILMERSDORF gültig. II. Kl. 0,15 Ji Ohne Fahrtunterbrechung. Fig. 2. Fig- 3. VORORT obern Rande (Fig. 2) würde meines Erachtens vollkommen genügen, oder man könnte ihn, um Abschneiden zu verhüten, in der untern Hälfte der Karte querüber drucken (Fig. 3). In den Strich könnte das Wort »Vorort« oder die Anfangsbuchstaben der Endstationen der Strecke (hier z. B. ST-B) oder ein sonstiges Kontrollzeichen weiss eingelassen werden. Die Pappe könnte auch hinten grün bezw. braun, vorn weiss be zogen und der Text grün bezw. braun aufgedruckt werden, um Fälschern das Handwerk zu verleiden. Ob das weniger schön aussehen würde als das russische Kreuz, will ich dahingestellt sein lassen, jedenfalls ist die Hälfte Druck gespart. (Durch ein ähnliches Vereinfachungs-Verfahren wie das hier vorgeschlagene hat die Post grossartige Ersparnisse erzielt. Sie liess bei den 10-, 20-, 25- und 50-Pfennigmarken den früher ge prägten preussischen Herzschild in der Farbe der Marke ausführen und vereinfachte damit bereits die Zurichtung auf der Maschine. Sie liess ferner — und das war die bedeutsamste Ersparniss- maassregel — die Postkarten, welche früher zweifarbig gedruckt wurden [Marke violett, Schrift und Linien schwarz] in einer Farbe drucken und wählte dazu eine für Marke und Schrift gleich anwendbare Farbe: dunkles, lichtbeständiges Grün. D. Red.) Die Abonnenten der Vorortbahnen erhalten hübsche Klapp karten mit geprägtem Deckel, die sich nur etwas schwer öffnen lassen, besonders im Winter, wo dicke Handschuhe die Finger unbehilflich machen. In der Eile, und weil das Auf- und Zu klappen wirklich lästig ist, zeigt man die Karte geschlossen vor. Zwanzigmal geht’s auch, aber dann heisst es plötzlich unverhofft ■» Auf machen!«. Man wird zurückgerufen, muss die Innenseite vor zeigen und zieht ausgelacht von dannen. Ob das nöthig ist, will ich nicht untersuchen, der Beamte kann beim flüchtigen Durch gehen den Text garnicht lesen, er sieht nur das weisse bedruckte Blatt. Der Deckel ist nun gerade das, was nicht gefälscht werden kann, Fig- 4. nun könnte bei Theilen geholfen. das Innere nachzuahmen ist eine Kleinigkeit. Wenn nun die Bahnverwaltung aus wer weiss welchen Gründen auf das Oeffnen der Doppelkarten nicht glaubt verzichten zu können, so sollte sie dies dem Publikum doch bequemer machen, als es jetzt thatsächlich ist. Ich habe an meiner Karte eine Ecke der einen Klappe nach innen um gefalzt. Dadurch erreiche ich, dass ich die Karte aus der Billettasche bei a (Fig. 4) heraus ziehen und die andere Klappe nach unten fallen lassen kann, ohne beide Hände zu Hilfe nehmen zu müssen. Die umgebogene Ecke den Zeitkarten ganz fehlen; dann wäre beiden . P. Bedrucken der Klappe an Brief-Umschlägen. Vielfach wird verlangt, dass die Klappe des Brief-Umschlages bedruckt werde. Wenn irgend möglich, spart sich der Drucker das Aufmachen der Klappen, denn der Preis des Druckes solcher Umschläge ist heute so weit herünter getrieben, dass jeder un- nöthige Handgriff dabei vermieden werden muss. Nicht immer aber ist es thunlich, hinten auf den geschlossenen Umschlag zu drucken, namentlich dann nicht, wenn das Papier sehr stark ist und im Verein mit einer dick aufliegenden Gummirung das Zu richten des Abdrucks behindert. In diesen Fällen verfahre man so, wie es in Briefumschlag- Fabriken allgemein üblich ist. Man nehme einen kleinen Pack Umschläge (25 oder 50) mit der Klappe nach oben so in die linke Hand, dass der Daumen auf der Klappe liegt. Dann ziehe man den Pack etwas nach vorn aus, so dass die rechte Hand den obersten Umschlag leicht fassen kann. Darauf ziehe die Rechte den ersten Umschlag unter dem linken Daumen fort, schiebe ihn unter die nun frei liegende Klappe des zweiten, ziehe diese beiden ab und schiebe sie unter die dritte Klappe usw. Dies Spiel geht so lange fort, als die Rechte den immer grösser werdenden Pack halten kann, dann legt man fort und beginnt von neuem. Die übereinander geschobenen Umschläge werden dann an den Klappen mit einem Male aufgebogen. Die ganze Arbeit geht geübten Per sonen so rasch von der Hand, dass es ein Vergnügen ist, zuzu sehen.