Volltext Seite (XML)
No. 34. PAPIER-ZEITUNG. 973 Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaarenfaches, welche Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei besprochen. Papier-Pappen-Rohre sind ein Sonder-Erzeugniss der Papier- und Hülsenfabrik Ahlhelm & Co. in Bismarcksthal-Lössnitz. Sie dienen als Axe für Papierrollen und bestehen aus walzen förmigen hölzernen, quadratisch oder cyl indrisch durchbohrten Kernstücken, um welche in Dicke von etwa 4 mm eine Schicht von Braunholzpapier gewickelt und geklebt ist. Diese äussere Hülle verleiht den hölzernen Rohren eine Festigkeit, Glätte und genaue Cylinderform, wie sie bei nur aus Holz gefertigten Rohren nicht erzielt werden kann. Die Rohre mit quadratischer Bohrung werden in zwei verschiedenen Sorten geliefert, und zwar mit be festigten und mit losen Einsätzen. Bei letzteren bleibt der hölzerne Kern dauernd auf der Wickelwalze, und das Papier kommt auf dem abgestreiften Papierrohr zur Versendung. Diese Einrichtung hat namentlich den Beifall der Lieferer und Bezieher von Rotations- Druckpapier gefunden. Günstige Urtheile, namentlich von Fach leuten der Papierverarbeitung, bestätigen die praktische Brauch barkeit der Rohre. Durchschreibefeder. (Reitlers Pausirfeder.) In Nr. 31, Seite 889 wiesen wir bei Besprechung der Onyxfeder darauf hin, dass die selbe voraussichtlich zu solchen Trockenkopirverfahren ver wendbar sei, bei welchen man bisher die nicht unbedingt zuver lässige Glasfeder verwenden musste. Im Anschluss hieran theilt die Firma Carl Kuhn in Wien uns mit, dass sie seit etwa 18 Jahren eine »Pausir-Feder« aus Stahl fertigt, welche bei den meisten österreichisch-ungarischen Eisenbahn-Aemtern zum Durch schreiben unter Benutzung abfärbenden Papiers mit Erfolg ver wendet werde. Wir haben die gesandten Muster geprüft und finden, dass sie dem angegebenen Zwecke gut entsprechen. Es sind Federn aus kräftigem, sehr hartem Stahl, welche gleichzeitig als Halterhülse ausgebildet sind und wie eine solche über den beigegebenen Stiel geschoben werden. Man kann damit sehr kräftigen Druck ausüben, ohne dass die Spitzen sich in nennens- werther Weise trennen. Pischwitzer Mappen und Versandtschachteln. Auf die eigen artige Fabrikation der Lederpappenfabrik von Th. Ficker in Pischwitz bei Limmritz in Sachsen haben wir schon im Jahr gang 1889, Seite 408, hingewiesen. Diese Anstalt fertigt Braun holzpappen, welche theils im Rohzustande, theils nach Aufstrich einer haltbaren Farbschicht durch Walzenprägung mit ansprechen den Mustern versehen werden. Eine der Fabrik unter D. R. P. 50729 patentirte Falzmaschine (Jahrg. 1890, Seite 1308) presst an denjenigen Stellen, welche später als Kanten der Schachteln, Kisten oder Mappen dienen sollen, stumpfe Furchen ein und bietet, ohne die Pappe zu schwächen, Gelegenheit zum mühelosen Umbiegen derselben im rechten Winkel. Die Furche, deren Weite und Tiefe stets dem Stoff und der Dicke der Pappe ange passt werden kann, hat in der flachliegenden Pappe die in Durch schnittsskizze Fig. 1 gezeigte Gestalt. w— Fig. 1. Fig. 2. Biegt man an der gefurchten Stelle die Pappe so im rechten Winkel, »lass die Furche nach aussen kommt, so entsteht, wie Fig. 2 zeigt, aussen eine Abstumpfung, innen eine Wulst. Da die Pappe nicht verletzt wird, gehört diese Art der Kantenbildung zu den zweckmässigsten und widerstandsfähigsten, welche die Pappen Verarbeitungs-Industrie kennt. Durch solche Sonder-Erzeugnisse und Vorrichtungen auf das Gebiet der Schachtelfabrikation hingewiesen, hat die genannte Firma ihr Augenmerk auch auf die Ausarbeitung neuer und zweckmässiger Schachtelformungen gerichtet und auf diesem Gebiet sehr beachtenswerthe Ergebnisse erzielt. Die Schachteln werden fertig zugeschnitten und mit Vorpressung für die Kanten versehen, mehrfach auch mit Oesen, Gummibändern, Schliessen und unelastischen Bändern ausgestattet, und flach zusammengelegt versandt. Sie beanspruchen also wenig Versendungskosten und lassen sich auf kleinem Raume auf bewahren. Im Bedarfsfälle lassen sie sich mit wenig Handgriffen aufklappen und zu wider standsfähigen Schachteln und Kisten zusammenfügen. Formen und Aufmachungsarten werden in so reicher Abwechselung ge boten, dass die verschiedensten Gewerbe unter denselben passende Behälter für ihre Waaren finden werden. Äusser flachen Kästen und mappenartigen Behältern zur Auf bewahrung von allerlei Schriftstücken und Drucksachen liefert die Firma auch ziemlich grosse Packkisten, die zum Theil mit Holz leisten versteift werden. Eine solche Kiste, welche unter Gebrauchs musterschutz gestellt wurde, ist in Fig. 3 flachliegend, in Fig. 4 in Aufsicht auf den Deckel dargestellt. Die beiden Mittelfelder der Fig. 3 veranschaulichen je eine Längs- und Schmalwand der künftigen Kiste, während die beiden andern damit zusammen hängenden Wände darunter liegend und verdeckt zu denken sind. Boden und Deckel, welche als rechteckig zugeschnittene Papp stücke besonders geliefert werden, haben nahe den Schmalseiten je einen Schlitz, in welchen die an den Schmalseiten des Kisten körpers sitzenden trapezförmigen Klappen eingeführt werden. An den Längsseiten des Kistenkörpers befinden sich beiderseits je Fig. 4. 3 rechteckige Lappen a, b und c. Bei Befestigung von Boden und Deckel werden die grossen äusseren Lappen a und c nach innen geschlagen, während der kleinere Lappen b aussen auf Deckel und Boden aufliegt. Zur besseren Versteifung der Kiste kann auf Boden und Deckel je eine Holzleiste d d (Fig. 4) eingefügt werden, deren Länge der grössten Dimension der Kiste entspricht. Man steckt sie zu dem einen Schlitz hinein und führt sie zum andern wieder heraus (siehe die schraffirt dargestellten Stellen d d in Fig. 4). An den Enden der Leisten sind Kerben zur Aufnahme des umschlingenden Bindfadens angebracht. Die Zusammensetzung der Kiste erscheint etwas verwickelt, ihr Aufbau soll indess bei einiger Uebung rasch von Statten gehen. Kopirpressen. Bei den meisten Spindel-Kopirpressen ist die obere Druckplatte kleiner als die untere; sie hängt an der Spindel und wird innerhalb der beiden Stützbalken auf- und abbewegt. Um dieser Pressplatte eine bessere Führung zu geben, lässt die Firma Roederer & Altschul in Prag bei den von ihr gebauten Kopir pressen beide Platten P und P 1 gleich gross machen und die obere Platte P mit Bohrungen f versehen, in welche die Stütz säulen S eingefügt sind.