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dem die gleichzeitig vorhandene schweflige Säure jedenfalls alles etwa vorhandene Ozon sofort zu seiner Oxydation benutzen wird. Aber der angenehme gewürzhafte und stärkende Geruch bleibt dabei selbstverständlich unverändert. * * * Dass die schweflige Säure selbst eine erbitterte Feindin der Bakterien und Bazillen, der Pilze im allgemeinen ist, war ja schon lange bekannt und wurde von Herrn Knösel mit Recht neuerdings besonders hervorgehoben. Auch die schweflige Säure wurde ihrer vorzüglichen anti septischen Eigenschaften wegen bereits seit längerem als Wundver bandmaterial benutzt, was sich ebenfalls aus dem oben genannten Werke (Handbuch der allgemeinen Verbandlehre von Dr. Ernst Fischer) ergiebt. Colbatch erwähnt bereits im Jahre 1698 unter vielen anderen Säuren und Alkalien die schwefelige Säure als Wundverbandmittel. In neuerer Zeit hat sie Polii in Mailand wieder ganz besonders gerühmt. Baierlacher erzielte mit einer 5 wässerigen Lösung des mit schwefeliger Säure ge sättigten Wassers bei syphilitischen Geschwüren, Fussgeschwüren, Diphteritis, Geschwüren des Gebärmutterscheidentheils usw. vor zügliche Heilergebnisse. Dewar und Balfour wendeten 30 Theile schweflige Säure (jedenfalls in gesättigter wässeriger Lösung) mit 180 Theilen Wasser verdünnt und unter Zusatz von etwas Glycerin bei frischen Quetschwunden als Verbandwasser an. Vincent benutzte die 50prozentige (?) Lösung zum Ausspülen von Abszessen. Cheyne sagt, man könne mit schwefliger Säure eine vorzügliche antiseptische Lösung darstellen, welche die Bakterienkeime sicher tödtet und zugleich weder reizende noch giftige Eigenschaften besitzt. Die beste Mischung sei diejenige mit gleichen Theilen Wasser und Glycerin. Auch schwefligsaure und unterschwefligsaure Alkalien wurden von Polii, Minich, Rodefer, Nachtigall u. a. zum gleichen Zwecke vielfach benutzt. * * * Die Wirkung der Zellstoffdämpfe, wobei es sich allerdings nicht um Dämpfe des Zellstoffs, denn Zellstoff verdampft nicht und giebt also keine Dämpfe, sondern um „Ablaugendämpfe“ handelt, ist also nach den übereinstimmenden Ansichten die, dass durch die in den Sulfitstoff - Fabriken ohnedies vorhandene und in den Sulfatstoff-Fabriken sich beim Kalziniren der Lauge in den Sodaöfen entwickelnde schweflige Säure unter Beihilfe der etwa noch vorhandenen terpentinhaltigen Dämpfe die Bakterien getödtet werden. Dass die Salzsäure, selbstverständlich in grosser Verdünnung, ebenso wirkt, hat ebenfalls Herr Knösel ganz richtig hervor gehoben. Aus diesem Grunde erscheint es mir erklärlich, wenn Berufs - Chemiker verhältnissmässig seltener von Tuberkulose be fallen werden. Dieselben arbeiten häufig in einer allerdings für unsere Geruchsnerven nicht besonders angenehmen, aber mehr oder weniger antiseptischen Atmosphäre, welche je nach Zufall Alkoholdämpfe, Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Salzsäure, Sal petersäure, Schwefeldioxyd usw. in reicher Abwechslung enthält, und welche bei grösserer Verdünnung zwar nicht geeignet ist, das Allgemeinbefinden des Arbeitenden, eine kräftige Konstitution desselben vorausgesetzt, erheblich zu stören, welche aber alle in ihm und um ihn vorhandenen Bakterien gründlich abzumurksen imstande ist. Chemiker August Harpf. ■ Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches, welche Neues oder Bemnerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. »Das Wunderkreuz« oder »Der geheimnissvolle Dieb stahl« ist der Name eines kleinen Vexirspiels, welches die Firma L. Boehm in Berlin, N. 0., Landsberger Strasse 13, als Zehn pfennig-Verkaufsartikel liefert. Die zu lösende Aufgabe wird durch folgende Erzählung gestellt: Die etwas gelockerten Edelsteine des auf einem Rock angebrachten Kreuzes hatte ein Schneider zu befestigen. Um einem etwaigen Dieb stahl vorzubeugen, wurden ihm die Edelsteine so vorgezählt, dass sich bei Zählung nach drei Richtungen des Kreuzes die Zahl 12 ergab. Der Schneider war aber sehr schlau, stahl zwei Edelsteine und bewies bei Ablieferung des Rockes, dass sich nach der angegebenen Zählung die Zahl 12 wieder ergab. — Wie machte der Schneider das? Die Edelsteine sind in Gestalt farbiger gestanzter Papp scheibchen in einer Holzschachtel untergebracht, welche Form und Grösse einer Streichholzschachtel hat. Eine beigegebene Schablone zeigt die Lösung der Aufgabe. Die Schachtel ist in einer ver nickelten und gepressten Blechkapsel untergebracht, welche man auch als Schutzhülle einer in der Tasche mitgeführten Streichholz schachtel benutzen kann. Das Spiel ist als Zugabe-Artikel be streifen Löschpapier ist zu einer um dass der der oder Die um etwa 4 mm, so man mit Feder an vorspringendenKante entlang fahren kann, ohne ein Abklexen Anhängen der Tinte am Linealrande befürchten zu müssen. Ziehkanten sind nämlich beiderseits so sauber und glatt gearbeitet, dass sie überhaupt keine Tinte annehmen. Man kann demnach rothe und schwarze Tinte nacheinander anwenden, ohne das Lineal zu beschmutzen. Die Geschmeidigkeit des Lineals, welche dasselbe befähigt, sich einer gebogenen Unterlagefläche anzu schmiegen, wird dadurch erzielt, dass in dem unteren Stahlstreifen in Entfernungen von etwa 6 cm Stifte mit Knöpfen vernietet sind, welche in entsprechenden Schlitzen des oberen Lineals geführt werden. Ein in der Mitte angebrachter Knopf ermöglicht be quemes Hantiren. Der obere Stahlblechstreifen ist fein vernickelt. Federwischer als Briefbeschwerer. Die Firma Riefenstahl, Zumpe & Co. in Berlin liefert den nachstehend beschriebenen und abgebildeten Federwischer. Ein langer, etwa 25 mm breiter Scheibe aufgewickelt und in einem hübschen bronzirten Ständer eingefügt. Das Ende des Papierstreifens ist auf dem Scheibenum fang festgeheftet. Stellt man das Geräth flach auf den Tisch, so kann man zwischen den einzelnen in engen Spiralwindungen lie genden Papierlagen den benutzten Federhalter mit der Schreibfeder zur Auf bewahrung einstecken, wo bei das Löschpapier die Tintenreste einsaugt und die Feder reinigt. Damit die Schreibfeder genügend nutzbar. Seine Verwendbarkeit würde gewinnen, wenn die Auf gabe nicht in die Darstellung eines schlauen Diebstahls, sondern in ein harmloseres Gewand gekleidet wäre. Biegsames Stahl-Lineal von Lingner & Kraft in Dresden. Das nachstehend abgebildete Lineal ist zur Benutzung in kauf männischen und behördlichen Schreibstuben bestimmt, wo es namentlich zum Ziehen der Abschluss- und Summirstriche in Geschäftsbüchern vortrefflich geeignet ist. Es besteht aus zwei dünnen Streifen von Uhrfederstahl, zwischen welchen eine Schicht von etwa 12 entsprechend zugeschnittenen Löschpapierstreifen ein gefügt ist. Der obere Stahl blechstreifen ' überragt den unteren rings- Platz zwischen je zwei Papierstreifentheilen findet, ist in die Spirale ein schmaler, höchstens 9 mm breiter Papierstreifen mit eingewickelt. Die Scheibe kann auf beiden Seiten benutzt werden. Klebstoffe. Die chemischen Fabriken von Julius Hofmeier in Wien IV empfehlen von ihren Klebstoff-Erzeugnissen als be sonders geeignet für die Zwecke der Papier-Industrie: 1) Gummin und 2) Mucilage Gum (Klebgummi). Wir haben die uns zuge sandten Proben versucht und von guter Klebkraft gefunden. Die Lösung ist ziemlich hell, der Aufstrich trocknet schnell in glänzender gleichmässiger Schicht und klebt nach nochmaligem Befeuchten rasch und fest. Wie einige Proben von Briefumschlägen erkennen lassen, eignen sich die Klebstoffe auch zumGummiren der Verschlussklappen. Eimer aus Papierstoff. Die Firma Gebrüder Adt in For- bach, Lothringen, fertigt neben andern Gefässen und Geräthen aus getränkter und gepresster Pappe Eimer aus Holzstoff von hoher Festigkeit und Widerstandsfähigkeit. Dieselben sind aus getränkter Holzmasse unter starkem hydraulischem Druck her gestellt und werden angeblich mit der Zeit immer widerstands fähiger. Das Fehlen aller Fugen und Ritzen macht die Eimer besonders geeignet zum Gebrauch für Aerzte, Chemiker, Apotheker, sowie überhaupt zur Verwendung in allen Betrieben, welche grosse Reinlichkeit fordern. Ihre elastische, lederartige Beschaffen heit macht sie zu Löscheimern geeignet. Auch in der Haus haltung sowie zum Stallgebrauch können sie passende Anwendung finden. Die uns vorgelegten Probe-Eimer machen einen sehr günstigen Eindruck. Sie sind von dunkelrothbrauner Farbe, eigenartig gemasert oder geflockt, gleichmässig lackirt und mit eisernen üesen und Bügeln versehen.