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888 PAPI ER-ZEITUNG. No. 31. Dtr. ist, ohne letzteres zu benetzen abläuft. trotz Demontirung der Pumpe mindestens eben so rasch vor sich wie jene des Schöpfrades. Manchmal entsteht zwar zufolge der geringen Zahl von Dichtungsschrauben ein kleiner Wasserverlust durch Austreten aus der Fuge, der sich aber durch Einschaltung einer Filzdichtung vermindern lässt, und nicht zu hoch angerechnet werden darf, da ein Theil des aufgepumpten Wassers meist durch das Ueber- laufrohr wieder weggeht. Fig. 3 zeigt die Aufstellung einer solchen Siebwasser-Pumpe. Hier bezeichnet S den Siebwasserkasten, C die Pumpe, K den Siebwassersammelkasten, aus welchem je nach Bedarf das Wasser durch das Rohr R und mittels des Hahnes H auf den Sandfang gelassen wird, u ist ein Ueberlaufrohr, W ein Wasserstandsanzei ger, der jedoch nur bis auf die Höhe des Normalstandes ragt, und oben mittels der im Centrum mit einer kleinen Oeffnung Waldhof hat in ihrem Betriebe Aenderungen eingeführt, welche auf die Benutzung dieser Wohlfahrtseinrichtung sehr günstig ge wirkt haben. Die früher, vermuthlich über die Ansprüche und Gewohnheiten der Arbeiter hinausgehenden Fleischportionen wur den etwas herabgesetzt, die Preise aber noch mehr ver mindert, so dass jetzt monatlich etwa 1000 M. seitens der Fabrik zugeschossen werden müssen, bei viel grösser gewordener Bethei ligung. Dieselbe betrug am Schlüsse des Jahres gegen 300 Per sonen oder ungefähr 20 pCt. der Gesammtarbeiterzahl. Dies ist wieder ein Beweis dafür, dass solche Anstalten leider in der Regel nicht ohne erhebliche Zuschüsse der Arbeitgeber lebensfähig erhalten werden können, dass diese Zuschüsse aber nicht etwa seitens der Arbeitgeber nur gegeben werden, um das Selb ständigkeitsgefühl der Arbeiter zu untergraben. Als die Fabrik bei Er richtung der Speiseanstalt die Sache so einrichtete, dass der versehenen Blechkapsel abgesperrt ist. Diese Oeffnung soll das im Glas befindliche Wasser mit der atmosphärischen Luft in Verbindung lassen, und beim Heraustropfen von Wasser dem Maschinenführer bekannt geben, dass der Wasserstand im Kasten K über das Nor male gestiegen ist. Damit keine Kraft nutzlos vergeudet wird, ist das Wasserzuleitungsrohr mit dem Ableitungsrohr der Pumpe durch ein Rohr R l verbunden, welches durch den Hahn H l ver sperrt werden kann. Läuft nun Wasser in das Ueberlaufrohr, so öffnet man dem Ablauf entsprechend den Hahn H', und ein Theil des geförderten Wassers wird wieder in das Zuleitungsrohr laufen, wodurch die der Beförderung des überflüssigen Wassers ent sprechende Arbeit auf die Höhe h erspart wird. Hat man nun den Hahn H' richtig eingestellt, so läuft das überschüssige Siebwasser schon im Kasten S ab, und man kann, wenn man eine zur Breite des Siebes parallel laufende Seite des Siebwasserkastens um 2—3 cm erniedrigt, das Abflusswasser ganz gut statt eines Spritzrohres zum Reinigen des unteren Sieblaufe verwenden. Ist das Wasser jedoch stark füllstoffhaltig, so könnte es leicht das Sieb verderben, und man braucht dann nur eine Längsseite des Kastens zu erniedrigen, über welche das Wasser, da der Kasten stets breiter als das Sieb Fabrik - Speise - Anstalten. Ueber Fabrik-Speise-Anstalten enthält der Jahresbericht der Grossherzoglich Badischen Fabrikinspektoren folgende interessante Mittheilungen: Die im Vorjahre errichtete Speiseanstalt der Zellstofffabrik Preis der verabreichten Speisen die täg lichen laufenden Kosten nahezu deckte, konnte eine genügende Betheiligung nicht erzielt werden, und die Arbeiter zogen dem guten Essen der Speisean stalt die anderweitig beschaffte oft elen deste Mittagsbeköstigung vor. Jetzt wird verabreicht: Mittags für 20 Pf. 1/2 1 Fleischbrühsuppe mit 1/2 1 Gemüse und 80 g Ochsenfleisch, oder 1/2 1 Suppe aus Kartoffeln, Hülsenfrüchten mit 1 Fleisch wurst darin, und Mehlspeise (z. B. Mac- caroni und gedörrte Zwetschgen). Es wird auch 1/3 1 Gemüse für 7 Pf., und 1 Fleisch-, Blut- oder Leberwurst für 8 Pf. besonders verabreicht. Abends können die Arbeiter 1/2 1 Suppe für 5 Pf., oder Gemüse für 7 Pf. haben, wobei man ihnen überlässt, sich Fleisch oder Wurst hierzu selbst mitzubringen. 1/2 1 Kaffee, durchaus rein und schmackhaft, mit einem Stück Zucker wird für 2 Pf. abgegeben. Hinsichtlich der Fabrikküchen wird öfters die Wahrnehmung gemacht, dass der am Anfang reichliche Besuch der selben nach und nach ohne ersichtlichen Grund abnimmt, auch wenn'die Leistun gen vorzüglich sind, und selbst dort, wo die Arbeiter einen weitgehenden Einfluss auf die Verwaltung haben. Sicherlich ist hieran vielfach diemangelndeGewöhnung eines Theiles der Arbeiter an eine ge ordnete Lebensweise Schuld. Ein Theil der Schuld ist aber auch auf Rechnung des durchaus missverstandenen Charak ters solcher Veranstaltungen zu setzen. Sie werden seitens der Arbeiterpresse häufig ohne weitere Unterscheidung als Wohlthätigkeitsanstalten bezeichnet, die nur den Zweck hätten, die Ausbeutung der Arbeiter zu verschleiern, und gegen die das durchaus be rechtigte Selbständigkeitsgefühl der Arbeiter angerufen wird. Nun können aber unmöglich solche Veranstaltungen, zu denen die Fabriken keine laufenden Zuschüsse leisten, und deren Ver waltung, was freilich nicht häufig genug der Fall ist, in der Hand der Arbeiter selbst liegt, als Wohlthätigkeitsanstalten be zeichnet werden. Aber auch dort, wo seitens der Fabriken nicht nur die erste Einrichtung bestritten, sondern auch ein gewisser Zuschuss zu den täglichen Ausgaben geleistet wird, ist eine gegen sätzliche Stellung der Arbeiter nicht verständlich. Allerdings liegen solche Veranstaltungen schon deswegen im Interesse der Arbeitgeber, weil mit den in dieser Weise auf gewendeten Beträgen viel mehr geleistet wird, als bei ihrer Ver wendung zu Lohnaufbesserungen, die mit diesen Beträgen kaum bemerkbar gemacht werden könnten. Ferner weil eine gute Er nährung der Arbeiter auch für die Arbeitgeber von grosser Be deutung ist. Aber viel mehr ist dies doch für die Arbeiter selbst der Fall, und es wäre thöricht von ihnen, diesen Vortheil zurück zuweisen, um ihrem Klassengegensatz gegen die Arbeitgeber Ausdruck zu geben, oder weil sie die Verbesserung ihrer Lage von einer raschen Aenderung des ganzen Wirthschaftssystems, statt von einem schrittweisen Fortschreiten erwarten. Durch blossen Trotz ist in der Welt noch nie ein dauernder Erfolg er zielt worden, wohl aber durch zähes Behaupten der eingenom menen Position und durch kluges Benützen der sich darbietenden Vortheile.