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886 PAPIER-ZEITUNG. No. 31 Altes Papier. Die Pappenfabriken von Paris und Umgegend sind mit Aus nahme weniger, welche Pappen in Bogen durch Schöpfen oder auf Wickelcylindern von Pappenmaschinen anfertigen, mit kräftigen Langsiebmaschinen versehen. Zur Stoffbereitung dienen nur 1 bis 2 Holländer für jede Maschine, neben der stets vorhandenen BarMte, einem Quetscher und Zerreisser oder Quirl, welcher mit dem besten Erfolg angewendet wird und durch Kollergänge nicht verdrängt wurde. Beistehende Durchschnitt-Skizze zeigt eine solche Barbotte in 1 : 30 der wahren Grösse. Ehe die Papiere in dieselbe gebracht werden, müssen sie 15 bis20 Stunden in gemauerten oder anderen Cisternen mit Wasser derart durchtränkt werden, dass sie sich leicht zerquetschen und zerreissen lassen. Die Maschine ist nach Art senkrechter Ziegelpressen sehr kräftig gebaut und wurde in früheren Zeiten von der längst ein gegangenen Maschinenfabrik Varal, Middleton & Elwell in Paris geliefert. Die an der senkrechten Welle A sitzenden quadrat- eisernen waagrechten Rührstangen a drehen sich mit A und gehen dabei zwischen gleichartigen Stangen b durch, welche in der Gefässwand fest gelagert sind. Die eingeweichten Papiere werden oben eingefüllt und so lange zwischen den umlaufenden Stangen a und den festliegenden b durchgequetscht, bis sie die gewünschte Beschaffenheit erlangt haben. Dann wird die Barbotte durch das am Boden befindliche Thürchen c entleert. Der untere Zapfen der senkrechten Welle A wird aus dem mit Schmieröl gefüllten Gefäss d’geölt und mittels dreier am oberen Ende der Welle an gebrachter Stellschrauben f in genau senkrechte Lage gebracht. Der Antrieb erfolgt von Riemenscheiben h h' aus durch Vermittelung der Kegelräder k l. Der Riemen wird mit dem Ausrücker g auf die lose oder feste Scheibe geschoben. Manchmal sind beide Riemscheiben h und h‘ fest und eine lose sitzt zwischen denselben. Dann wird eine mit offenem, die andere mit gekreuztem Riemen versehen, damit man die senkrechte Welle A abwechselnd nach rechts und links umlaufen lassen kann. Die waagerechte Welle macht 75 Umdrehungen in der Minute, die senkrechte Welle A. infolge der 5fachen Räderübersetzung nur 15 Umdrehungen. Der Bedarf an Betriebskraft und Zeit zur Be- arbeitung einer Füllung hängt von dem Zustande der vorbereiteten Papiere ab; durchschnittlich kann man jedoch den Kraftverbrauch zu 4—5 Pferdestärken annehmen. Ein aufmerksamer Arbeiter wird rasch die geeignetste Behandlungsart ausfindig machen. Wir verdanken vorstehende Skizze und Beschreibung Herrn J. Steinmann in der Papierfabrik Bdesno bei Czenstochau und können aus eigener 1873 zu Paris gemachter Beobachtung das Gesagte bestätigen. Die Barbotte wird so voll als thunlich gefüllt, und die eisernen Arme zerreissen und quetschen das Papier, ohne es zu zerschneiden oder seine Fasern zu verkürzen. Papier-Ausfuhr. Die Herrschaft Canada, The Dominion of Canada, die nur noch in losem Abhängigkeits - zu ihrem Mutterlande Grossbritannien steht, hat schon mehr als 6 Millionen Einwohner und wächst so rasch, dass sie nicht nur das Erzeugniss ihrer eigenen 56 Papier- und Stofffabriken verbraucht, sondern ausserdem noch Papier einführt. Canada bezog für folgende Summen Papier: Aus Grossbritannien Aus den Vereinigten Staaten von Amerika 1889: 407462 Dollar 663546 Dollar 1890: 471647 » 682805 » Zellstoff- und Holzschliff-Berechnung. Zu der immer wieder auftauchenden Trockengehaltsfrage wäre es doch äusserst einfach, von unparteiischen Männern der Wissen- schäft feststellen zu lassen, ob die 1885 von Herrn Dr. B. Lepsius und Herrn Civilingenieur Kirchner in Frankfurt a. M. gegebenen Verhältnisse richtig sind. Diese Herren nahmen bei ihren vielen Versuchen immer einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt der Luft von 55 pCt., mit Hottingers Hygrometer gemessen, an und eine Lufttemperatur von 20 Grad C. Die Formel für Lufttrockengewicht = l aus dem bei 100 Gr. C. gefundenen Absoluttrockengewicht = a wurde folgender maassen aufgestellt: xa 1 a + 100 Nun wurden viele gewissenhafte Untersuchungen über das x in dieser Formel für die verschiedenen Stoffe vorgenommen und dabei ermittelt, dass für alle Schleifholzstoffe x = 12, für Stroh- und Holzzellstoffe x = 10 ist. Nach dieser Formel rechnet es sich dann sehr leicht, indem sie besagt: l = a t 10a für Zellstoffe, l = a + 1 a + 1 a für Schleifstoffe. Z. B. 1) für 100 g Strohstoff ist a = 33,7 g bestimmt, also l = 33,7 + 3,37 = 37,07 pCt. 2 ) für 100 g Schleifstoff ist a = 37 g bestimmt, also l = 37 + 3,7 + 0,74 = 41,44 pCt. Dieser Zuschlag ist zwar geringer, als immer behauptet wird, aber danach lässt sich doch der Preis jederzeit einrichten. Was nützt es denn, sich und dem Abnehmer etwas in die Tasche zu flunkern? Am besten ist es, man bestimmt und stellt den Preis absolut — oder 100 Grad Trocken! — n — Centrifugalpumpen und Siebwasserpumpen. Die in jüngster Zeit von einigen Maschinenfabriken an gepriesenen Centrifugalpumpen zur Wasserbeförderung, welche nach und nach in der Papierfabrikation mehr Eingang zu finden scheinen, veranlassen mich hierüber meine Ansichten mitzutheilen. Fest steht für jeden Fall, dass die Anschaffung einer Centrifugal- pumpe für eine bis 12 m Höhe zu fördernde Wassermenge be deutend billiger ist, als die einer für dieselbe Wassermenge berechnete Transmissions- oder Dampfkolbenpumpe. Weitere Vortheile sind Raumersparniss und grosse Riemen geschwindigkeit, woraus sich eine kleinere am Umfange der Riemscheibe wirkende Kraft, und daraus wieder ein schmälerer Riemen ergiebt. Während man bei Kolbenpumpen ziemlich grosse Räderübersetzung nöthig hat, die, abgesehen von dem Kosten aufwand, grosse Reibungsverluste nach sich zieht, um eine Riemen geschwindigkeit von 5—7 m in der Sekunde zu erreichen, erzielt man bei Centrifugalpumpen ohne jegliche Uebersetzung leicht eine Peripheriegeschwindigkeit der angetriebenen Riemscheibe von 20 m in der Sekunde und darüber. Centrifugalpumpen gestatten eine Saughöhe von 5—6 m, und eine Druckhöhe von 40—50 m. Allen diesen Vorzügen gegenüber steht jedoch der Nachtheil, dass ihr Nutzeffekt gewöhnlich zwischen 45 und 70 pCt. liegt, während gut