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im »Ms !>^L^V-^I>^L^t>'2I--'vl>^Ü^t-^u-^^r^2I^2r^2L^>2^>i>V'^ Der I^ola-8runnen. Ein Sommerroinan von August Marck. Korlsctzung.i s K^^ie machen mich nervös, wenn Sie fortwährend den rettenden Enget pielen," fuhr der General-Direktor plötzlich auf, ohne Fran Gold- ammer zu antivorten, „lassen Sie die alten Käfer einfach verbrennen. Sie smd bedenklich sentimental veranlagt, gnädi ges Fräulein." „Ich kann nun mal das langsame Ver- kohlen nicht mit ansehen," sagte das Mäd chen „I was, wenn die selbst es wollen." „Wie weit bei ihnen der Wille geht, ist vohl schwer zu bestimmen. Sie flattern blindlings ins Verderben." „Sie sind gar keiner Rede wert." Da erhob Miß Warden ihre knochige Ge stalt und blies wortlos die Lampen aus. „Madame sind hoffentlich meiner Mei nung," sprach sie, „das Strickzeug kann ruhen" Lizzie, die Schwester eines englischen Dorfpredigers in einem armen Distrikt, knüttete Jahr aus Jahr ein graue Socken von fester und praktischer Art für Bedürftige, wobei Frau Goldammer, um zu helfen, das Knäuel hielt; nun nahm ihr die Gesellschaf terin den Ball weg und legte die Arbeit nieder. Marguerite lachte belustigt. „Lizzie, König Salomo war ein Tor ge gen Sie. Aber," wandte sie sich zu Weg meister, „über dem Käfer-Autodafe wurde meine letzte bescheidene Bemerkung überhört. „Ach so, können Sie sich nicht denken, daß man eine Sache abgetan haben möchte, um eine andere zu beginnen?" fragte er in polterndem Ton. „Und ich wäre schon so weck, was aus mancherlei Gründen wün schenswert, wenn Belling nicht eine unaus stehliche Laschheit herauskehrte; der Mensch klappt mir zusammen wie so'n Taschenmes ser. Ich habe ihm heut nachmittag mal or dentlich meine Meinung gesagt. Morgen soll um fünf Uhr angetreten werden. Wozu haben wir die Hellen Frühstunden?" „Oh, Liz, Liz", scherzte die Pariserin, „wozu haben wir sie?" „Nun, Sie haben sie zum Ausschlafen, Sie ind zur Kur hier, und ich tu mit." „Dieser arme Ingenieur," sagte die hübsche Frau bedauernd. „Er sieht freilich aus, als wäre er ruhebedürftig." „Ruhe, Ruhe! Jawohl, wenn er die Ader hat, eher nicht," brummte der Gene raldirektor. „Ganz meine Meinung," bestätigte M.ß Werden. „Wenn aber seine Kräste nicht aus reichen" sagte Lola. „I was, wer will, hat immer Kräfte." Wegmeisters Worte wirkten wie Zentnerge wichte, mit denen er festrammen wollte, und im Halbdunkel machte auch seine Gestalt einen noch mächtigeren Eindruck. Lola fühlte die gewohnte Beklemmung ihm ge genüber, auch die Pariserin musterte ihn ver stohlen seitwärts Miß Warden allein plau derte unbefangen, natürlich über die Quelle, Lola störte sein draufgeherisches Wesen die heitere Köstlichkeit des Zusammenseins mit ihrer Freundin; dem, mit dem ausgeprägten Selbstbewußtsein vom Inhalt des roten Büchleins sprechen — auf keinen Fall! Das nahm sie sich wieder und wieder vor. Sein Wesen stieß sie so ab, daß sie wünschte: Du möchtest auch aus seiner kör perlichen Nähe. Sie stand auf, um sich an den Balkonpfeiler zu lehnen und in die Nacht hinaus zu blicken. Dunkelheit schnitt jede Fernsicht ab und ließ nur nahebei matte Umrisse erkennen. Tie Bäume längs dec Promenade wurden zu unförmigen Klum pen, war es sich Hassental doch als Badeort schuldig, daß seine Laternen nur bis zur Bürgerstunde brannten. Vor einigen Wochen wars hier noch le bendiger. Jetzt schritt drüben an der häu serleeren Seite ein einsames Paar auf und ab. Nun kam auf der helleren Mon-Repos- Seite etwas dahergetrollt, der große Hund vom Doktor, da mußten er und Lisbeth in der Nähe sein Richtig, Lisabeth tauchte neben Baldur auf und hielt ihn, der ins Ho- tel drängte, kräftig am Halsband fest. Sie sah suchend hoch. „Lola bis du es?" rief sie nach oben. Ist der General-Direktor da?" „Ja, Herr Wegmeister ist hier. Was gibt es? Willst du ihn nicht selber sprechen?" „Nein, ich muß sofort weiter, um den Chefarzt zu suchen. Doktor Ritter läßt so eben auf dem Waldwege hinten herum oen schwererkrankten Belling ins Sanatorium schaffen; der Wirt im Kurhaus will ihn nicht behalten. Er stellt vorläufig die Diagnose Meningitis, es kann sich aber auch nur um eine Blutüberfüllung des Gehirns handeln, in Folge von Ueberanstrengung und Son nenhitze. Gegen Sonnenstich sprechen ver schiedene Symptome. Patient bewußtlos, Fieber 40,09. Der Generaldirektor muß es doch wissen. Adieu." Sie trabte mit dem getreuen Vierfüßler davon. An Lolas Wange schlug heißer Atem, Wegmeister hörte hinter ihr alles mit an. Er schalt maßlos auf den Kranken, dem es nur an der nötigen Selbstbeherrschung fehle. Ihm solchen Streich zu spielen, ihm! Er brauchte den Mann und wollte ihn bald wieder gesund haben. . Wütend lief er davon, ohne sich richtig zu verabschieden. „Er selbst ist total überarbeitet," sagte Marguerite und hüllte sich fröstelnd in ein Crepe-de-Chine-Tuch, „Nur so sind diese Ausfälle zu erklären Ich will ihn gesund haben! Er verlangt Unmögliches — es wird zur Marotte. Und warum er sich so auf einen Termin steift?" „Ich verstehe", entgegnete Miß Warden. „Aber ich seit heute abend nicht mehr, vordem ja Ich empfand wirklich Bewun derung, wenn ich dachte: da ist selbstloses Tun mit edlen Zielen. Jetzt will mir alles wieder unter den Händen weggleiten. Im mer nur geradeaus zu sehen — ohne zu be denken: zertrittst du auch jemandem auf dem Wege, ist nicht bewunderungswürdig, son dern furchtbar," wehklagte sie mit erblaßten Lippen. Die Gesellschafterin wickelte ihr die Hände aus den seidenen Falten und rieb sie zwischen ihren kräftig warmen Fingern. „Madame sind auch erregt. Dieser Inge nieur wird schon das Leiden überstehen. Die Frage ist jetzt: woher für den Betrieb Er satz nehmen?" „Ich möchte schon ruhig sein, um mir den klaren Blick über Wegmeister zu bewahren." „Buchstäblich zu nehmen sahen Sie sich heut den Herrn Generaldirektor mehr wie genügend an," bemerkte Lizzie mit ihrem überlegenen Lächeln. „Sie wollten es eigentlich nicht. Er ist nicht der Mensch auf so etwas zu achten, sonst hätte er fragen kön nen wie Miß Lavy in dem „gemeinsamen Freund" von Dickens: „Warum fixierst du ständig nicht g buchstä mand ! der Er konnte.! seiner k stark w! chemisck zweifelt sich's je finden glücklich platte r rcn Am Unw gelte sics gen uift ein. Eö bei, dch Wilheln! große reihten abgcstim versländj ncrS, bft sorgte m; fprünglio Freilich I gen und terbundec dort Heu zartviolcd dem Erik und mack meist Fft strauch let sckngen H bündel, v rote Back! erscholl d> Durchsicht dem Hüg<I verklärte k winzige § frischen F-i ten Landst Am Bl einzelne st im tiefen (s fest und üh liarden vo mirtcnühnt Die Bu Höhe läng anbringen ' Kurhauses 1 len in lite sieg genaml Nninenberg Noß benutz Augenln befand sich in Gefeilscht lein ftud. kc 'rzähltc maj „Baldur^ Baldur? Nächte Hind nicht bekomr Der Ivar den Hund, schnappte m bei flog. 0 Lola von Li „Da Ba möchte ich d sich gehört, mich so, habe ich etwas Schwarzes an der Nase?" Es gelang Marguerite nicht, in die Hei terkeit einzustimmen; sie ließ sich willenlos von Miß Warden im Salon auf einen Stuhl niederdrücken und mit duftender Salbe Nacken.und Stirn massieren. Nun siel Lola ihr ein. „Sie wird doch gut ins Hotel gekommen j sein. Es dunkelte schon, lind für das Kind , sind so heftige Szenen garnichts. Bitte, Lip j zie, streichen Sie mehr zum Hinterkopf hin auf". Die Engländerin folgte dem Wunsch sehr s nachdrücklich. „Bekannte nahmen sie mit. I Fühlen Madame Beruhigung, werden S>" I jetzt schlafen können?" „Ich denke." „Ich möchte ihr gern helfen," murmelte! die Engländerin vor sich hin . als sie sich bei I der Nachttoilcttc die grauen Scheitel bürstete, l „Aber wie? Einmal muß sie ja doch ersah-1 ren, woraus die meisten sich garnichts machen I würden. Nur sie bei ihrer fcbwärmeriichen ß Art. — Edle Ziele! Bäh! Pfunde, Schil-g linge, Pfennige! Ob er Madame überhaupt mag? Ich zweifle — dumme Fragen. Ich will auch schlafen." Sie schnarchte bald Die Augustnacht stand draußen und wachte. Sie hatte mit dunklen Augen vie< zu beobachten. August bringt Sternschnup penfall; die Sterne wurden lebendig. Sir. bröckelten Stücke ab von ihrer goldenen Pracht, versuchten sie einanoer zuzuwerfen I und Ball damit zu spielen. Einzelne fielen I vorbei und in weitem Bogen bis zur Erde, - auch in den Thüringer Wald hinein. . In ! Hassental ließen nur noch zwei Fenster Lickst hindurch. Es brannte im Sanatorium, l wo der Ingenieur lag, gequält von rasendem Fieber. Sein kranker Kopf sand keine Ruhe. I trotzdem er ihn hundertmal von einer Seite auf die andere warf. In seinen Phantasien stieg er beständig endlose Stufen herab, um die Mineral-Quelle zu suchen. Aber, als er dann den Mittelpunkt der Erde erreichte, lo derte dort nur Feuer und dörrte ihm das Mark aus den Knochen. Und plötzlich brannte die Glut ganz gemütlick im Ofen der guten Stube in der Eolonnenstraße. Er sah deutlich den großen Majolika-Elefanten dort auf dem Kaminsims stehen, umgeben von mehreren Dutzenden winziger Porzel lanpüppchen in Tüllkleidern, die alle die - Glieder auf verschiedene Art verrenkten und Gretchens Stolz waren. Sie selbst war auch I da. „Ich bin die Brunnennixe, die du suchst, I Heini," sagte sie. Aber als er sie ansah. I Himmel, sie hatten ihr die Augen ausge stochen und sie an Stelle der schwarzen Kap, diamanten in den Bohrer gesetzt. Er schrie und schlug um sich und war sehr krank. Wegmeister saß aus der einen Seite fern-? j Lagers, auf der anderen Ritter rind ein An staltSarzt. Sie hatten an ihm zu halten - Selbst der stärkste Wille konnte kein soforti ges Nachlassen des Fiebers erzwingen. Der Patient mußete sich durchtobcn ftrm Leben — oder — die Aerzte zuckten die Achseln- - Als gegen Morgen etwas Ruhe über ihn kam, ließen sie ihn mit Ritter allein. Der , General-Direktor ging durch die Früh- dämmerung ins Kurhaus. Die Sterne gaben längst das Spiel auf und krochen in ihre Wolkenbcttchcn. Eben schlug es vier Uhr. Wcgmeistcr über legte, ob es sich denn überhaupt noch für ihn - lohne, daß er sich entkleidete, denn in einer Stunde mußte er nun selbständig weitere Versuche leiten. Um einen neuen Sachver-