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ihr, z: lt. und br: ll. len. ahl: nes scur err on. Zweites Blatt. Kcheilbllltt fm Wilsdruff Tharandt, Wassen, Siebenteln und die Hlmgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruffs sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk mrdtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, WA Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf. Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn. — Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. K Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonuabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch diePost bezogen 1Mk.b4 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro Viergespalteve KorpuSzeile. ll. Druck und Berlaq von Marlin Berger in Wüsdruft. — Beramworllich für die Redaktion Martin Berger daislbk. No. 144. Sonnabend, den 5. Dezember 1W3. 62. Jahrg. )r, meld- usf. .II nd nanw p iobl en, Ge- snen lieben jüngsten Tag, an dem du mit verklärtem Leib und auf ewig geheiligter Seele sichtbarlich haben sollst für immer Deinen Heiland d Kann es für Gotteskinder einen schöneren Tag gebend Ä. rimel- a-Er- id. Holdcner Moden. Roman von M. Friedrichstein. Ein weißer Rosenkranz im lang herabwallenden dunklen Geschickt zugreifend, drängte er den Rahmen wieder in seine richtige Lage zurück und rief seinen Leuten zu: „Schnell die Leiste wieder festgenagelt! Und ein Mann bleibt dabei stehen als Wache!" Auf der gegenüberliegenden Seite hatte der Freiherr von Gattersheim ebenfalls in höchster Bestürzung den sich senken den Rahmen mit beiden Händen gestützt. Da wurden einige Hammerschläge hörbar. Mit erleichtertem Aufatmen verneigte Reinhard sich vor dem Festgeber und sagte: „Es ist alles wieder in Ordnung und das Bild kann ent hüllt werden." Er tat dies mit so ritterlichem Anstande und so großer Sicherheit, als habe er sich zeitlebens aus glattem Parkett bewegt. Der Freiherr reichte ihm die Hand. „Ich danke Ihnen, junger Mann!" sagte er. „Sie haben durch Ihre Umsicht und Energie eine große Gefahr verhütet. Sind Sie Meister G öpelmann's Sohn?" Eine jähe Blutwelle färbte das schöne Antlitz des Gefragten; aber er bezwang sich und verneigte sich stumm, als bejahe er diese Frage. „Um Gotteswillen," flüsterte Frau von Gattersheim. „Wer ist dieser Jüngliug?" Zwei Freundinnen, die ersten Stadtklatschen, stießen ein ander an und wisperten sich zu: „Sehen Sie doch nur! Das ist ja der Oberst wie er leibt und lebt, freilich um zwanzig Jahre wnger!' Darauf antwortete die andere mit ausgesucht boshaftem Lächeln: „Hat der Kommandeur als Leutnant nicht schon einmal hier gestanden?" Reinhard merkte von alledem nichts; mit stolz getragenem Haupte schritt er an dem ganz zerknirscht dastehenden und sich ; beim Oberst tausendmal entschuldigenden Leutnant von Winzers vorüber, warf ihm einen vernichtenden Blick zu und verschwand ! hinter dem Seitenvorhange. Seine Exzellenz General von Adlerhorst, welcher, auf einer > Uhr, us. g des nd. >3. an. Zum 2. Advent. Luk. 21, 27. Alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in der Wolke niit großer Kraft und Herrlichkeit. Der zweite Advent erinnert nach kirchlichem Brauch an die zweite Ankunft des Herrn Jesu, an seine Wieder kunft. Wie aberd Haden wir nicht erst davon gehört am Schluß des Kirchenjahrs mit seiner Predigt von den letzten Dingend Gewiß, doch wirds nie zu viel, wenn Du gerade gleich am Anfang des Kirchenjahrs wieder aus das jüngste Gericht gewiesen wirst. Der arme Mensch auf Erden schlägt sich^ nur gar zu gern den Gedanken ans Gericht aus dem Sinn. Du nicht also: Vergiß ihn nicht über der Adventsfreude! Die Adventsfreude wird dort die rechte sein, wo das Herz in Adventsbuße sich erst bereitet und die Wohnung des Herzens für den Heiland gesäubert und gereinigt hat. Zu solcher Buße mahnt aber sonderlich der Hinweis auf das Gericht, da des Menschensohn richten wird einen jeden nach dem er gehandelt hat bei Leibes leben, -es sei gut oder böse. Wehe daun dem, der sich nicht bereitet hat, der die Sünde geliebt hat bis in den Tod. Wie muß er erschrecken vor der Kraft und Herrlich, keit des Menschensohues! Dann Buße zu tun ist zu spät. Wohl dem, der sich bereitet hat, der feine Sündhaftigkeit erkannt und bekannt hat, der Vergebung gesucht und ge- fanden beim Herrn. Der wird sich freuen, wenn er den Herrn schauen wird in seiner Herrlichkeit. Er komm! zum Weltgerichte „Zum Fluch dem, der ihn flucht; Mit Gnad und Mem Lichte Dem, der ihn liebt und sucht!" Wie soll er zu Dir kommend Doch mit Gnade! O, so bereite dich schon jetzt beizeiten, nimm ihn auf mit Freuden in dein Herz von neuem! Dann wird der Gedanke an die Wiederkunft Christi Dir nur die Adventsfreude wieder i erhöhen. Dann wirds für Dich der Gedanke an den "aare, Flügel an den Schultern und ein silberdurchwirktes Newand von loiem Schleiergewebe ließen ihre zarte Gestalt —^7 küss vorteilhafteste erscheinen, und Reinhard stand im dunklen rsnrüAchleraruvde und fchaule mit unverhohlenem Entzücken auf !eine letzende Spielgefährtin. Aber nicht Reinhard allein ivar von Bewunderung für ßrma erfüllt; auch Leutnant von Flinzer, welcher sich hinter ökn Koulisten befand, weil feg, jüngstes Schwesterchen als Mit wirken ee für die Kinderschar angeworben und von ihm ge hackt war, mb unverwandt auf den reizenden Weihnachtsengel ^..Mn Aufschrei des Entsetzens brach sich Bahn unter den ^len, denn der Vorhang legte sich auf den Beleuchtnngsapparat, wenn die luftigen Gazewolken des lebenden Bildes in stowen gerate» wären, bätte unabsehbares Unheil entstehen ,. m .Alles war bereit, um das letzte Bild dem freudig animierten ——^Mchauerkreise zu enthüllen, und der Leutnant beeilte sich, in Saal ö" kommen. - In der Hast und bei dem mangelhaften Lichte hinter den ^itenloulissen verfehlte er jedoch die erste Stufe der von dem ^°dn,m herabsührenden Treppe er stolperte, war im Begriffe fallen, und suchte sich an der Leiste, welche den Rahmen den Vorhang stützte, sestzuhalten. Die Leiste gab nach, löste sich los, nnd der Nahmen mit- sOOOf > dem Vorhänge senkte sich vornüber nach dem Zuschaueraum. <! Alles dies war das Werk einer Sekunde! Vaterländisches. Wilsdruff, 4. Dezember 1903. — Vorsicht beim Kalenderkauf ist nament lich in diesem Jahre geboten. Während sonst dadurch Betrügereien verübt wurden, daß alte Kalender zum Ver kauf gestellt waren (natürlich von sogen, fliegenden Händlern), liegt beim diesjährigen Betrug lediglich ein Versehen vor. Wie sich bereits ergeben hat, haben einige Kalenderfabrikanten übersehen, daß das Jahr 1904 ein Schaltjahr ist, der Februar also 29 Tage hat. Viele Serien Kalender 1904 weisen nun einen 28 tägigen Februar auf, so daß vom 1. März an die Kalender nicht stimmen. — Von gewissen Kreisen des Gewerbe- und Handelsstandes war gewünscht worden, daß mit der Aufnahme von Wechselprotesten in Sachsen wie in Preußen auch die Gerichtsvollzieher unmittelbar betraut werden können, um die Kosten der Protesterhcbung auf ein geringes Maß zu beschränken. Das Sächsische Justizministerium hat aber im Hinblick auf die gewohnheitsrechtliche bestehende Haftung des Staates für Verschulden seiner Beamten Bedenken getragen, dem entsprechenden Antrag stattzugeben und weist darauf hin, daß sich in der Domizilierung der Wechsel auf einen benachbarten größeren Ort, wo sich Banken oder Vorschußvereine befinden, ein Mittel dar- bieiet, ohne Aenderung der bestehenden Bestimmungen Reisekosten der Protestbeamten gänzlich zu vermeiden. Um Wechsel bei einer Bank zahlbar zu machen, braucht der Gewerbetreibende keine weiteren Beziehungen zu der Bank oder dem Vorschußverein zu haben. Die Domizilie ,^engstlicke Damen begannen sich schon furchtsam zu erheben aus allen Gesichtern malten sich Angst und Sorge. 1 ^a! Blltzfchnell war Reinhard vom Podium gesprungen R stürzte, ohne Rücksicht auf die Versammelten, hinter dem in die Gesellschaft des Festsaales , 48- rungskosten sind außerordentlich niedrig. Domizilierung geschieht in der Weise, daß auf den Wechsel eine Bemer kung wie: „Zahlbar da und da bei der und der Bank" geschrieben wird. Es ist nur allen Gewerbetreibenden zu empfehlen, von den Vorteilen, welche die Domizilierung von Wechseln ihnen bietet, gegebenenfalls Gebrauch zu machen. — Dresden. Hinsichtlich der vom Verein zur Hebung der Sittlichkeit gewünschten Einschränkung der öffentlichen Tanzvergnügen sind in diesen Tagen seitens der Behörden eingehende Erörterungen angestellt worden. Der Rechts, ausschuß der Stadtverordneten soll zu gunsten der Wirte entschieden haben. Es bestehen z. Zt. in Dresden mit den einverleibten Vororten 64 öffentliche Tanzstätten. Die König!. Polizeidirektion, welche mit der Erteilung der Er laubnis zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik durchaus sparsam verfährt, hat ebenfalls Bedenken getragen, die völlige Abschaffung der Montagstanzmusiken vorzuschlagen, weil eine solche Maßregel, welche sich folgerecht über das ganze Königreich erstrecken müsse, nicht nur das Publikum in althergebrachten, zur Gewohnheit gewordenen Vergnü gungen beschränken, sondern auch eine große Anzahl Ge- werbtreibender, wie Wirte, Musiker und Kellner, in ihrem Lebensunterhalt nicht unwesentlich beeinträchtigen und darum gewiß in weiten Kreisen Mißstimmung Hervorrufen würde, zumal gerade breite Schichten der Bevölkerung durch diese Verfügung getroffen würden, während die Ver gnügungen der nicht auf öffentliche Tanzbelustigung ange wiesenen besitzenden Klassen unbeschränkt bleiben würden. — Leipzig,3. Dez. Raubmord im Trödelladen. Ein Verbrechen, das in der Art seiner Ausführung leb haft an den im Dezember vor zwei Jahren an der Tröd lerin Lory in der Kleinen Fleischergasse zu Leipzig ver übten Raubmord erinnert, ist gestern nachmittag in einem Hause der Seeburgstraße hier geschehen. In dem Grund- Inspektionsreise begriffen, dem Feste beiwohnte, kam zu dem Oberst heran und sagte: „Man kann Ihnen und uns allen wahrhaftig gratulieren, daß unsere Ausräucherung so glücklich verhindert wurde Der junge Handwerker wäre ein schneidiger Soldat, und dabei ist er ein wahrer Adonis, klebrigen? sieht er Ihnen verflucht ähnlich, lieber Oberst! Hahaha!" Der Angeredete stutzte, lächelte gezwungen und entgegnete: „Danke für das Kompliment, Exzellenz, und fühle mich sehr geschmeichelt!" Da ertönte das Glockenzeichen zur Enthüllung des letzten lebenden Bildes. Als der Vorhang zurückgezogen war, entstand zuerst eine minutenlange, lautlose Stille und darauf brach ein förmlicher Beifallssturm los. Sei es, daß nach dem ausgestandenen Schreck die Zu schauer doppelt empfänglich für die Lieblichkeit dieses Bildes waren, oder daß jeder im Herzen es dankbar empfand, um einen solchen Genuß nicht gekommen zu sein — genug, der Schluß war ein voller Erfolg. Das Weihnachtsbild mußte viermal gezeigt werden und rasch mar das kleine Malheur vergessen. Man erhob sieb, und nach kurzer allgemeiner und sehr leb- Halter Unterhaltung erklang der Tischwalzer, mit welchem die Gäste nach den Klängen einer Polonaise zur Tafel gingen. Reinhard machte sich mit Feuereifer an das Abrüstungswerk. Als Irma aus dem Wege zur Garderobe an Reinhard vorüberkam, reichte sie ihm die Hand und sagte: „Reinhard, ich glaube, Sie waren heute mein Lebens retter, denn wenn der Vorhang Feuer fing, und meine Wolken erfaßte, so war ich verloren." „Ich hätte Sie aus den lodernden Flammen getragen, Irma, oder ich wäre mit untergegangen!" erwiderte er mit io feurigem Aufblitzen seiner schönen dunklen Augen, daß Irma'? zartes Antlitz darunter erglühte. Lehe und schwermütig fügte er hinzu: