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MMMNtZ-HMWß. Mr den Monat Dszembev werden Bestellungen auf das KlijaiM für Mck'usf tlr für die Stadt Wilsdruff bei unterzeichneter Geschäftsstelle zu 44 pkeaMe, für auswärts bei allen Kaiserlichen Postämtern, sowie Landbriefträgern zu 52 kkesMs, entgegen genommen. Hochachtungsvoll Geschäftsstelle des Ämls- und Wochenblattes für Wilsdruff etc. M. Die Dezember-Abonnenten erhalten einen 1904 Wandkalender gratis. Aurze Lhrsmk. Durch Explosion wurde ein Güterzug bei Dover in Nordamerika zerstört. Das gcsammte Fahrpersonal soll dabei ums Leben gekommen sein. Ermordung zweier Grenzwächter. Es wird geschrieben: Der Dienst der Grenzsoldaten ist überall ge fährlich, ganz besonders aber im Hochgebirge. Da sind die Schmuggler ungleich verwegener und scheuen vor blutigen Konflikten nicht zurück. So geschah es am 29. November im Deverotale am Simplon. Die Finanzwachleute SciaccS und Dalio wurden mit Schußwunden im Kopfe tot auf gefunden. Zunächst entstand das Gerücht, es handle sich um Mord uno Selbstmord, den einer der zwei Soldaten verübt habe. Aber die Untersuchung ergab, daß ein Kampf mit Schmugglern stattgefunden haben müsse. Man fand über 30 Hülsen von abgefeuerten Gewsyrpatrone«. Jetzt wird nach dem Urheber des erwähnten Gerüchtes geforscht; dasselbe dürfte nämlich seitens der Schmuggler verbreitet worden sein, um die LXffentlichkeit irre zu führen. Schiffsuntergang. Hamburg, 2. Dez. Das Segelschiff „Asta", auf der Fahrt von Methil nach Kragerve, ist bei Sturm in der Nordsee untergegangen. Sechs Mann der Besatzung sind ertrunken. Vernichtung eines Güterzuges. London, 3. Dez. Wie dem Daily Telegraph aus New Jork telegraphiert wird, ist gestern nachmittag ein Güterzug der Pennsyl vania-Bahn bei Dover auf der Delaware-Linie durch eine Explosion zerstört worden. Das gesamte Fahrpersonal soll dabei ums Leben gekommen sein. Vor den Augen der Mutter. Reuß, 1. Dezember. Von einem in der Erft bei Neuß ankernden Schiffe fielen zwei kleine spielende Kinder vor den Augen der Blutter ins Wasser und ertranken, ehe Hilfe zur Stelle war. „Um sich an der Gesellschaft zu rächen!" Paris, 1. Dezember. Ein Arbeiter, der sich Baumann nennt und ungefähr 50 Jahre alt ist, stellte sich heute der Polizei und gab an, daß er vor 6 Wochen den geistlichen Level durch Revolverschüsse getötet habe; er habe seine Tat be gangen, um sich an der Gesellschaft zu rächen, den Geist lichen Level habe er früher nicht gekannt. Explosion. Riga, 1. Dezember. In einer hiesigen Patrouenfabrik fand eine Explosion statt, durch die vier Arbeiter getötet, einer schwer und einer leicht verletzt wurden. Mord und Selbstmord. Köln, 2. Dezember. Ein aus Paris eingetroffener Reisender, den eine Berliner Dame begleitete, erschlug in einem Kölner Hotel die Dame mit einem Hammer und tötete sich durch einen Revolver schuß. Im Leichcnzuge verhaftet. Reichenberg i. B., 2. Dez. Gestern sollte in Friedberg a. d. M. das Weib des Bauern Lupettschnik begraben werden. Der Leichen zug war bereits auf dem Friedhöfe angelangt, als plötz lich ein Gerichtsbeamter und zwei Gendarmen erschienen, den Gatten der Verstorbenen verhafteten und den Sarg in die Totenkammer bringen ließen, woselbst die Leiche seziert werden wird. Es besteht nähmlich der Verdacht, daß die Bäuerin von ihrem Manne ermordet worden ist. Eine merkwürdige Aussage hat die Ehefrau des Tagelöhners Wunder aus Aubing bei München ge macht, der ihr eigner Mann in der Trunkenheit und im Wortwechsel den Bauch aufgeschlitzt hat. Die Schwerver letzte, die bald Mutter wird, hat erklärt, ihr Mann habe mit dem Küchenmesser nur herumgefuchtelt in seiner Sinn losigkeit, sie, die Frau, sei ihm dabei zu nahe gekommen und die schwere Verletzung sei somit nur ein böser Zufall. Daraufhin mußte mangels weiterer Zeugen, der Mann vorläufig aus der Haft entlassen werden. Unglück auf einem Militärschießstande. Berlin, 2. Dez. Auf den Militärschießständen in der Jungfcrn- hcide bei Berlin wurde nach Beendigung der Schießübungen hex ersten Kompagnie des 5. Garderegiments ein Rekrut, ein gebürtiger Westfale, durch Versehen eines Kameraden, dem ein Unteroffizier einstweilen sein Gewehr gegeben hatte, erschossen. Die Untersuchung zur Aufklärung der Schuldfrage ist eingeleitet. Versteckter Reichtum. Budweis, 2. Dezember. In Blisowa starb dieser Tage ein alter Bettler, der seit mehr als 30 Jahren der Gemeinde zur Last fiel und in den erbärmlichsten Verhältnissen lebte. Nach seiner Be erdigung sand man in Wachsleinwand eingcwickelt und im Strohsack seines Bettes versteckt einen Barbetrag von 17000 Kronen. Vaterländisches. (Mitteilungen autz dem Leserkreise sind der Redaktton stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umstünden Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 4. Dezember 1903. — Anläßlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes ist für die letzten 4 Sonntage vor Weihnachten feiten der zuständigen Regierungsbehörde eine zehnstündige Verkaufs zeit im Haudeisgewerbe einschließlich des Barbiergewerbes, und zwar von vormittags 10^ bis abends 8^2 Uhr, genehmigt worden, desgleichen dürfen die offenen Verkaufs stellen für den geschäftlichen Verkehr an den letzten 14 Wochentagen vor Weihnachten, d. i. vom 9. bismit 24. De zember 1903, mit Ausnahme der Sonntage, bis 10 Uhr abends geöffnet bleiben. — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Mouat November 1903 578 Einzahlungen im Betrage von 65848 Mk. 30 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 253 Rückzahlungen im Betrage von 46390 Mk. 57 Wg- — In kommender Woche uno zwar Mittwoch, den 9. d. M, hält unsere Stadtkapelle ihr erstes Winter-Abonne- ment-Konzert ab und zwar findet dasselbe im Hotel goldner Löwe statt.Z — Theater. Zur schönen Weihnachtszeit bringen auch Thalias Hallen den Kindern große Freuden durch angepaßte Märchen-Aufführungen, so kommt Sonntag, den 6. Dez., (leider als letzte Kindervorstellung) das schöne neue Weihnachtsmärchen „Der Traum in der Christ nacht" hur im „Adler" zur Aufführung. Die inhalt volle und lehrreiche Handlung mit der schönen Ausstattung wird gewiß bei Groß und Klein den verdienten Beifall und zahlreichen Besuch finden. Gott sendet seine Engel dem herzlosen Geizhals, die ihm im Traume zeigen, welch Unheil er angerichtet hat, und was er von seinem Reich tum hat, wenn er unmenschlich handelt. Der Schluß ist befriedigend und alles heiter. Versäume niemand, seinen Kindern die Freude der Vorstellung zu gewähren. — Abends 8 Uhr kommt als letzte Sonntags-Vorstellung das schöne romantische Ritterschauspiel „Das Käthchen von Heilbronn" zur Darstellung. Dieses von Herrn Direktor Zahn gut inszenierte romantische Ritterschauspiel fand überall den denkbar besten Erfolg. Die Verteilung der Rollen ist so günstig und die Kostüme und Ausstattung so großartig, wie sie kaum wieder an einer Provinzbühne geboten werden können. Also Sonntag alles in Theater zu „Käthchen von Heilbronn"! Montag bleibt die Bühne wegen Vorbereitung zu Dienstag geschlossen. Dienstag kommt zum Benefiz für den beliebten Darsteller und Re gisseur Herrn Fritz Steiner die große Novität „Es lebe das Leben" v. Sudermann zur Aufführung. Die Zeitungen haben diese interessante Novität genugsam besprochen. Das Stück wurde von dem Ensemble mit gutem Erfolge in Kamenz aufgeführt. — Der heutigen Auflage liegt ein Prospekt der Firma H. Jyrch, Pötsch appel, bei, worauf die werten Leser speziell aufmerksam gemacht seien. Wie jedem einzelnen erinnerlich sein wird, ist Herr Jyrch seit 17 Jahren als tüchtiger Geschäftsmann bekannt und der Name allein schon verbürgt jedem Käufer für gute preis werte Warenund Rcellttät. Da, wie man aus dem Prospekt ersteht, eine große Auswahl allerhand Waren am Lager vorhanden sind, so wird jeder Käufer gewiß auch das Ge wünschte finden. — Es ist die Aufmerksamkeit der Beteiligten auf eine Gefahr zu lenken, die in der Benutzung farbiger, arsen- und auch bleihaltiger Kreiden liegt. Neuere ärztliche Beobachtungen haben zu den bereits bekannten Ursachen der chronischen Arsenvergiftungen eine weitere Quelle solcher in dem Gebrauch arsenhaltiger Farbkreiden entdeckt. Wenn auch die farbigen Kreiden mit einer Papierumhüllung ver sehen sind, so ist doch eine unmittelbare Berührung der menschlichen Hand mit der Kreide nicht ausgeschlossen und es können sehr leicht Kreideteilchen an den Mund gelangen oder aber auch durch die Haut in den menschlichen Körper eindringen. Es ist daher allen, die farbige Kreiden ver wenden, bei deren Gebrauch die größte Vorsicht anzuraten. — Preisschleuderei ist ein Verstoß gegen die guten Sitten. Diesen Rechtsgrundsatz hat das Land gericht in Düsseldorf aufgestellt. Der Tatbestand ist fol gender: Ein Düsseldorfer Warenhaus bietet an und ver kauft fortgesetzt drei Pakete Dr. Thompsons Seifenpulver für 37 Pfg. Der Fabrikant teilte dem Warenhause mit, daß sein Seifenpulver nur an Kleinhändler abgegeben werde, wenn sie sich zur Innehaltung des Minimalpreises von 15 Pfg. fürs Paket verpflichteten. Da aber das Warenhaus fortfuhr, zum Schleuderpreise zu verkaufen und der Fabrikant die Zufuhr nicht abschneiden konnte, weil es sich nicht ermitteln ließ, wer der Lieferant des Warenhauses sei, strengten 5 Düsseldorfer Kolonialwaren händler einen Prozeß gegen das Warenhaus auf Grund des Z 826 des Bürgerlichen Gesetzbuches an. Das Ge richt erkannte für Recht an: 1. Das verklagte Warenhaus wird verurteilt, an die Kläger 1600 Mk. nebst 4 Prozent Zinsen seit dem Tage der Klagezustellung zu zahlen. 2. Dem Beklagten wird unter Androhung einer Geldstrafe bis zu 15000 Mk. für jeden Fall der Zuwiderhandlung untersagt, Dr. Thompsons Scifeupulver zu einem billigeren Preise als 15 Pfg. für Pfundpaket zu verkaufen. Der Artikel 826 des Bürgerlichen Gesetzbuches lautet: „Wer in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise einem anderen vorsätzlich Schaden zufügt, ist dem anderen zum Ersatz verpflichtet." Das Düsseldorfer Urteil wird vor aussichtlich in die höheren Instanzen gehen. — Sachsdsrf. Den Abschluß der gelegentlich der Einholung der Gemeinde Sachsdorf veranstalteten kirchli chen Festlichkeiten bildete ein im hiesigen Gasthofe abgehal- tener und trotz des ungünstigen Wetters sehr gut besuchter parochialer Familienabend. Derselbe wurde sinnig mit dem vom dasigen Gesangverein sehr gut gesungenen Liede: „Gott grüße Dich" eröffnet, worauf Herr Pastor Wolke einen Vortrag über die Arbeit der Leipziger Mission in Qst- afrika und Indien hielt, um an denselben später noch einen Bericht über den Zusammenschluß der evangelischen Kirchen Deutschlands und über die hierzu begrünvende Gemeinde- diakonie anzuschließcn. Diese Vorträge waren sämtlich eingerahmt von Darbietungen des Gesangvereins, welcher unter der sachkundigen Leitung des Herrn Lehrer Kupfer mit großer Sicherheit und klangschön auch verhältnismäßig schwere Kompositionen vortrug. Nach Verklingen der letzten im offiziellen Teil gesungenen Lieder wurde Herrn Guts besitzer Beeger für seine große Mühewaltung in Sachen der Einpfarrung durch Herrn Gutspachter Bär der Dank der Gemeinde dargebracht; und nun wurde noch manches ernste und heitere Wort gesprochen und Lied gesungen, sodaß der Abend zu aller Zufriedenheit verlief. Besonders erfrischend wirkte die mit köstlichem Humor gewürzte Rede des Herrn Leimfabrikanten Krippenstapel und die vom Beutlermeister Junge aus dem Leben berichtete Geschichte eines Taschentuches, durch welche man erfuhr, wie sich auf dem Kirchweg nach Weistropp einst zwei Herzen gefunden haben. Von den übrigen Rednern seien noch genannt: Herr Bürgermeister Kahleubergcr, Herr Stadtrat Dinn- dorf, Herr Vorstand Kunze und Herr Beeger. Die Fest« klänge find verrauscht, aber Gottes Segen wird uns bleiben; Ec behüte die teure Kirchgemeinde in allen ihren Gliedern für immerwährende Zeiten. — Burkhardtswalde. Hier konnte ein Schorn steinfeger auf eigentümliche Weise ums Leben kommen. Er war in einem Gehöfte in die Esse gestiegen und beim Absteigen in der Mitte stecken geblieben, so daß er weder vor- noch rückwärts konnte. Nach mehreren Stunden be fremdete das Ausbleiben des etwas korpulenten Essen kehrers. Nach längerem Suchen entdeckte ihn sem Kollege in seinem Gefängnis fast ohnmächtig. Schnell wurde in die Esse ein großes Loch geschlagen und der Gefangene aus seiner peinlichen Situation erlöst. — Gauernitz. Die Prinzessin Alice von Schönburg- Waldenburg auf Gauernitz, geb. Prinzessin von Bourbon, will sich bereits morgen Freitag nach Italien zurückbe- geben, da der zweite Termin in ihrem Ehescheidungspro zeß erst nach Weihnachten anberaumt ist. — Landtag. In der zweiten sächsischen Kammer wogt die Generaldebatte über den Etat breit weiter. Im Verlaufe der Mittwochsitzung ergriff Finanzminister Dr. Rüger wiederum das Wort zu einer längeren Rede, die verschiedene recht bemerkenswerte Wendungen enthielt. U. A. betonte er, wie es ihn immer schmerzlich berühre, daß die liberalen Parteien rein wirtschaftliche Fragen von ihren politischen Gesichtspunkten zu betrachten pflegten. Im weiteren erklärte Dr. Rüger, daß alle anderen Finanz minister in Deutschland mit ihm in der Zurückweisung des Planes einer direkten Reichseinkommensteuer über einstimmten. Im ferneren Fortgang der Sitzung vom Mittwoch trat übrigens eine mehrstündige Pause ein, in welcher das Direktorium des Hauses im Verein mit dem Präsidenten der ersten Kammer die von beiden Kammern beschlossene gemeinsame Loyalitätsadresse an den König im Residenzschlosse überreichte. Am Schluffe der nach mittag ^3 Uhr wieder aufgenommenen Sitzung teilte Präsident Dr. Mehnert mit, wie ungemein gnädig der König die Adreßdeputation empfangen habe und wie der greise Monarch hierbei seine besondere Freude über diese Kundgebung ausgedrückt habe. — Dresden, 2. Dez. Der Evangelische Bund, Zweigverein Dresden, nahm an seinem letzten Diskussions abend im Anschluß an einen von Pfarrer Segnitz gegebenen Ueberblick über die Entwicklung der evangelischen Kirchen Deutschlands folgende Resolution einstimmig an: „1) Der Evangelische Bund, Zwcigverein Dresden, spricht seine nugtuung über den Zusammentritt und die Kundgeb ' des deutschen evangelischen Kirchenausschufses am vember d. I. aus und freut sich, daß entsp^^^d der einstigen Führerstellung Kursachfens am 0,^8 LvMxsli corum diese Kundgebung als erste Unterschrift den Namen des sächsischen Qberhofpredigers und Vizepräsidenten des