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Beilage der Firma C. G. Haubold jr., Maschinenfabrik in Chemnitz, zu äussern. Der Inhalt der Beilage giebt nicht an, dass das verwendete Papier eine Probe der Leistungsfähigkeit des Friktions-Kalanders darstellt. Damit erscheint die Beilage nach den Vorschriften für den Versandt von Zeitungsbeilagen zulässig, da die Zulässigkeit oder Abweisung von keiner willkürlichen Auffassung, sondern nur von bestimmten Uferkmalen abhängen darf. Wir bitten um freundliche Entscheidung, ob die Beilage zulässig ist. Berlin, 16. Oktober 1889. Hochachtungsvoll Expedition der Papier-Zeitung. Die Antwort der Postbehörde lautete wie folgt: Berlin W., 21. Oktober 1889. Euer Wohlgeboren werden im Verfolg des Schreibens vom 16. Oktober ergebens! benachrichtigt, dass die diesseitige Versendungsabtheilung ange wiesen worden ist, die vorgelegte Ankündigung der Firma C. G. Haubold jr. in Chemnitz (Sachsen) als aussergewöhnliche Zeitungsbeilage der Post- Exemplare der »Papier-Zeitung« nicht zu beanstanden. Kaiserliches Post-Zeitungsamt. Didden. Nach dieser Mittheilung scheint es, dass die Postbehörde, welcher das Post-Zeitungsamt unterstellt ist, sich unserer vorstehend durch Kur sivschrift hervorgehobenen Auffassung angeschlossen hat. Wir hoffen, dass die Post-Zeitungsämter künftig allgemein nach diesem Grund satz verfahren werden. Normal-Papier. Magdeburg, 25. Oktober 1889. Für alle Diejenigen, welche sich eingehender mit Normalpapieren befasst haben, wird der von Herrn E. B. Westphahl in Nr. 84, Seite 1828, veröffent lichte Fall nichts Befremdliches haben. Ich habe seit Jahren in meinen verschiedenen Vorträgen im Schutz- Verein der Papier-Industrie auf die Gefahren aufmerksam gemacht, welche durch Unvollkommenheit der Bestimmungen über das Prüfungswesen für Fabrikanten und Händler entstehen können, bezw. entstehen müssen und lasse die hierauf bezügliche Stelle meines Vortrages vom September vor. Js. folgen. »In den 2 Jahren des Bestehens der Papier-Normalien haben sich Unvollkommenheiten gezeigt, die Abhilfe fordern. Es ist immer noch sehr schwierig, durch technische Prüfung ein unfehlbares Urtheil über ein zu untersuchendes Papier zu gewinnen. Die Untersuchungen des Herrn Herzberg haben gezeigt, dass selbst verschiedene Theile eines Bo gens bei der Untersuchung sehr verschiedene Ergebnisse liefern. Papiere mit Sulfit-Zellstoffgehalt veränderten sich in kurzer Zeit sehr merklich, sie gingen in der Dehnung nach der Tabelle des Dr. Frank in 9 Monaten um etwa 40 pCt. zurück, und nach Professor Hartig innerhalb 10 Monaten von 6,21 bis auf 1,36. Feuchtigkeitsgehalt, Satinage usw. haben wesent lichen Einflusss auf die Ergebnisse, und es muss danach erklärt werden, dass ein Prüfungsattest von Charlottenburg kein unumstössliches Dokument über den Befund einer Papiersorte ist, dass es nur ein ungefähres Bild von deren Eigenschaften mit möglichen, erheblichen Abweichungen giebt. Da aber diese Prüfungsatteste als unanfechtbare Dokumente seitens der Be hörden angesehen werden und Unterlagen für ganz erhebliche Rechtshand lungen bilden, so werden Sie, meine Herren, einsehen, eine wie unsichere und gefährliche Fabrikation diejenige von Normalpapier ist. Der Verein Deutscher Papierfabrikanten hat deshalb auch eine Aenderung dahin beantragt, dass in Zu kunft nicht nur die trockene Zahl, sondern das Gesammtbild der Untersuchung für Bestimmung der Klassen maassgebend sein möge. Wenn an der Reisslänge ein geringer Bruehtheil fehlt, und die Dehnung erheblich höher ist, so soll das betreffende Papier trotzdem als ausreichend für die betreffende Klasse erklärt werden, und dieser Bitte können wir uns nur anschliessen. Hierzu kommt, dass infolge des Herabdrückens der Preise durch das Submissions verfahren alle möglichen Kunstgriffe angewendet werden müssen, um ein Papier herzustellen, welches für den Augenblick allenfalls die Prüfung be steht, aber sich schon nach Jahresfrist ganz anders verhält. So ist es möglich, dass z. B. ein 4 b Konzept, aus Lumpen mit wenig Natronzoll stoff hergestellt, von vorzüglich auskommender Beschaffenheit im freien Verkehr 80—86 Pf das Kilo kostet, während im Submissionsverfahren die gleiche Klasse bis auf 66 und 65 Pf. das Kilo herabgedrückt ist. Ein solches Papier muss natürlich grösstentheils aus Sulfitstoff bestehen, dessen Dauer nach oben angegebenen Versuchen sehr angezweifelt wird. Die Folgen dieses Preisdrückens und die dargelegte Unsicherheit durch das pein liche Bestehen auf dem »Schein« bleiben natürlich nicht aus. Immer mehr Fabriken geben die unlohnende und unsichere Herstellung von Normal- ' papieren auf und arbeiten lieber andere, lohnendere Bedarfssorten. In gleicher Weise schwindet auch das Interesse des Handels dafür, zum Schaden der guten Sache. Wir dürfen wohl hoffen, dass diese Missstände des technischen Theils der Normalien mit der Zeit beseitigt werden.« Aus Anlass dieses meines Vortrages und anderweiter Anregungen hat das hohe Staatsministerium auch die Nothwendigkeit einer Neuregelung an erkannt und Herrn Professor Martens im Februar d. Js. beauftragt, mit Fachleuten darüber in Berathung zu treten. Die Verhandlungen, welche seither vertraulicher Natur waren, lassen eine befriedigende Lösung in Bälde erwarten. Ueber die Rechtsfrage habe ich kein Urtheil, da der vorliegende Fall, trotz meines ausgedehnten Geschäfts in Normal - Papieren, der erste einer Beanstandung einer Lieferung ist. Da die betreffende Behörde seit Jahren zur grössten Zufriedenheit meine Marke verwendet, auch bei einer neuerdings erfolgten Ausschreibung dieselbe wieder gewählt hat, so war wohl zu erwarten, dass sich dieselbe nach Dar legung des Sachverhalts zur Zurückerstattung der eingezogenen Beträge bereit finden lassen würde; dass dies nicht geschehen, ist bedauerlich, und es könnte daher nur ein langwieriger Prozess mit der Behörde die Rechtsfrage ent scheiden. Es mag dahingestellt bleiben, ob jetzt, wo eine Neu-Regelung der Normal papierfrage im besten Gange ist, weitere Auslassungen an dieser Stelle über die bisherigen Prüfungsverhältnisse irgendwelchen praktischen Werth haben; im vorliegenden Fall werden sich die betheiligten Kreise wahrscheinlich lieber in den Schaden theilen, als einen langweiligen, unerquicklichen Prozess führen, der doch nur dann einen Zweck hätte, wenn neue Bestimmungen nicht in Aussicht ständen. Friedr. Wilh. Abel. Holzschleifer. Angeregt durch den Aufsatz in Nr. 78, Seite 1692 der Papier-Zeitung, erlaube ich mir, nachstehend meine Erfahrungen mit horizontalen Holz schleifapparaten mit Wasser-Pressendruck mitzutheilen. Ich sage vorweg: Horizontale Holzschleifapparate, gleichviel ob niit Wasser- oder Gewichts-Pressenbelastung, sind unzweckmässig. Das habe ich im April 1888 in Nr. 34 der Papier-Zeitung, Seite 667, schon behauptet, und bleibe auch heut noch dabei. Möglich, dass an den jetzt in Betrieb gestellten Apparaten dieser Art einige Verbesserungen eingeführt worden sind; die Grund- und Hauptübel aber lassen sich nicht wegschaffen. Eins dieser Hauptübel ist die erschwerte Zuführung des erforderlichen kräftigen Spritzwassers in gleichmässiger Vertheilung auf die Steinschleif fläche. Die Spritz Wasserrohre sind bekanntlich in senkrechter Lage einge setzt; daher müssen die unteren Spritzrohrlöcher, selbst bei kräftigstem Wassernachdruck, der unteren Steinschleiffläche mehr Wasser zuführen als der oberen. Dadurch entsteht schon ungleichmässiger Schliff. Die Centrifugalbewegung des Steines erzeugt einen gewissen Luftdruck. Ist also das Spritz wasser nicht recht kräftig, so lässt es dieser Luftdruck garnicht an die Steinschleiffläche heran Trifft es den Stein, so schleudert dieser es sofort wieder von sich. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, muss der Reserve-Wasserbehälter in höherer Lage angebracht sein; erfordert höhere Gebäude, Mehrkraft des Pumpwerks und grösseren Verbrauch von Schleifwasser. Bei einem senkrecht laufenden Schleifstein liegen die Spritzrohre waage recht über der Steinschleiffläche; das Spritzwasser muss also schon vermöge seiner Schwerkraft, trotz der zwischenlagernden und unvermeidlichen Schleifer späne auf die Fläche fallen. Daher führt auch ein solcher Stein bei seinem Rundlauf stets eine gewisse Menge Schleifwasser an seiner Angriffsfläche in geregelter Vertheilung mit sich Besehen wir uns am horizontalen Schleifapparat die Pressen, so finden wir, dass 8 oder gar 10 Stück um den Stein herumsitzen. Kasten reiht sich an Kasten in gedrängter Lage, und dazwischen hängen in gewisser Ent fernung vom Stein die Spritzrohre, also ähnlich wie bei den vertikal laufenden Steinen. Sehleiferspäne giebts nun einmal, je nach dem Sitz der Schleifer kästen oder der unrunden Form des Schleifersteins. Nun sitzt aber gewöhn lich der Stoffauslauf nicht so tief unter dem Stein, dass die die Kästen ver lassenden Späne von 500 oder gar 630 mm senkrecht herabfallen können. Dieselben stellen sich vielmehr vor die Spritzwasser-Rohröffnungen, keilen sich dort ein, drücken die Rohre nach allen Seiten, vielfach auch an den Stein, und verderben die Steinschärfe. Der Stein ohne Wasser raucht, die Holzangrifffläche bräunt sich, und das bischen Stofferzeugung fällt traurig genug aus. Ein zweites Hauptübel ist das Schärfen eines solchen Steines. Je gleichmässiger die Angriffsfläche eines Steines auf das Holz ist, desto reiner, feiner und besser fällt der Stoff aus. Wie ist es aber möglich, durch eine solch kleine Oeffnung, in der erzwungenen gebückten Körperstellung den Schärfhammer mit einer Hand richtig zu führen und dem Stein eine gute Schärfe zu geben. Die Hammerfläche schlägt bald rechts, bald links, bald oben, bald unten auf; dadurch wird die Steinschleiffläche wellig und reisst grobe Fasern, die bekanntlich vom Mahlstein zerrieben werden und den Holzstoff nicht verbessern Horizontale Holzschleifersteine werden bekanntlich unmittelbar durch Rädertriebwerke in Bewegung gesetzt. Je nach Verhältniss der Abnutzung der Räderkämme und Lagerschalen findet ein gewisses Vibriren aller be weglichen Maschinentheile statt, welches auch auf den Stein übergeht und den Stoff ebenfalls nicht verbessert. Ferner fehlt bei allen horizontalen Holzschleifapparaten die sogenannte »Changirung« des Steines. Die Steinriefen greifen das Schleifholz stets an gleicher Fläche kreissägenartig an, und der fallende Stoff wird nicht fein und lang, sondern kurz und dick. Die »Changirung« des Steines ist unzweifel haft ein Hauptfaktor für die Güte des Stoffes. Das wird sogar jedem Nicht fachmann sofort klar werden. Ein recht fühlbares Uebel macht sich beim Leergang einer oder mehrerer Pressen merkbar. Dann werden sofort eine Anzahl Motorenkräfte frei, da jede Pressen-Regulirung fehlt. Unter solchen Umständen kann jeden Augen blick ein Stein zerspringen. Ich pflichte Herrn Richard Tiebel, der in Nr. 82 die Ursachen des Unglücks von Gara Busteni sachgemäss erklärte, vollständig bei, dass der Stein durch das Einlassen der 25 mm hohen Wulst erheblich geschwächt worden ist. Beim Einsetzen einer gusseisernen Buchse muss mau stets für den Schwefel einen halben Centimeter Luft lassen, Stein und Buchse gut anwärmen, und erst nach völligem Erkalten des Schwefels darf man die Schrauben fest anziehen, wodurch obere und untere Platte auf voller Fläche sich fest anschliessen, sodass ungleichmässiges Aufliegen nicht vor kommen kann.