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1716 PAPIER-ZEITUNG. sprechenden Betrag als Botenlohn, sondern auch eine Heine Ent schädigung für die Journaldeckel von Jahr zu Jahr in Rechnung stellen dürfen. Eine bestimmte Form für einen Lesezirkel-Prospekt, der man in den betreffenden Kreisen oft begegnet, giebt das folgende Beispiel: P II 0 S P E K T. L. Neufeld’s Zeitschriften-Lesezirkel. Grünstadt i. d. Pfalz. Sehr günstiges Angebot! 6 der beliebtesten Zeitschriften: üeber Land und Meer, Modenwelt, Buch für Alle, Bazar, Gartenlaube, Fliegende Blätter, liefere ich für nur 20 Pf. wöchentlich, zu bezahlen an jedem Montag früh. — Eintritt täglich, Austritt von 4 wöchentlicher Kündigung abhängig. — Name und Stand des Bestellers: Wohnort des Bestellers: Da das bücherkaufende Publikum infolge der Ueberproduktion, die seit Jahren auf dem Buchverlagsmarkte herrscht, durch billige Bücherpreise verwöhnt ist, darf auch bei einem Lesezirkel auf desto mehr Theilnehmer gerechnet werden, je billiger man die Gebühr stellt, und je bequemer man die Zahlungsweise einrichtet. Man braucht allerdings fünfzehn Theilnehmer, bevor man auf diesem Wege zu dem ersten Thaler Einnahme gelangt. Richtet man mehrere solcher kleinen Lesezirkel ein, und sieht man darauf, dass die Theilnehmer möglichst nahe beieinander wohnen, so ist ein Bote imstande, zwei bis vier und manchmal noch mehr solcher Lesezirkel an einem Vormittag zu be dienen. Hat man beispielsweise sechs solcher Lesezirkel mit je zehn Theilnehmern, so ergiebt das, für jeden Theilnehmer einen Wochen beitrag von 20 Pf. gerechnet, 12 M. wöchentliche oder 624 M. jähr liche Einnahme. Der Jahres-Bezugspreis für die sechs ins Auge ge fassten Zeitschriften beträgt 55 M. GO Pf., nämlich: Ueber Land und Meer 12 M. — Pf. Buch für Alle . . . 7 „ 80 „ Gartenlaube .... 6 „ 40 „ Modenwelt .... 6 » — „ Bazar 10 „ - „ Fliegende Blätter . . 13 „ 40 „ 55 M. 60 Pf. Rechnet man nun wirklich die Anschaffung von zwei Exemplaren, also 111 M. 20 Pf., so ergiebt sich noch immer ein Gewinn von 500 M. im Jahr aus einer Geschäftsthätigkeit, die sehr geringes Anlagekapital erheischt und ohne sonderliche Mühe nebenbei erledigt werden kann, entweder durch eins von den Kindern des betreffenden Geschäfts mannes, oder durch einen Austräger, der die Nachmittagsstunden anderswie im Geschäft mit thätig ist, dessen Wochenlohn also nur zur Hälfte auf Konto des Lesezirkels gestellt zu werden braucht. Und sechzig Theilnehmer für eine Lesegebühr von wöchentlich 20 Pf. zu finden dürfte auch in einem Heinen Ort, wenn er über haupt das Bedürfniss nach einem Papierladen hat, nicht allzu schwierig sein. Man wird besser thun, sich Theilnehmer für seine Lesezirkel, wenigstens in der Anfangszeit, durch sorgfältige Vertheilung von Prospekten oder Rundschreiben zu sichern, weil man dadurch in der Lage ist, sich die Theilnehmer aus immer nur einer Stadtgegend heranzuholen. Man kann dann beispielsweise sechs solcher 20 Pf.- Lesezirkel in sechs verschiedene Gegenden oder Strassen einer Stadt verlegen. Zeigt man die Einrichtung von Lesezirkeln sogleich im städtischen Blatte an, so werden sich Theilnehmer aus allen mög lichen Stadtgegenden melden, und die Befriedigung zerstreut woh nender Theilnehmer bringt für die Anfangszeit eine nicht unerheb liche Vermehrung der Austragelöhne mit sich, die man bei Erzielung gleichen Erfolges auf die vorhin genannte Weise sparen kann. Man muss sich natürlich die Bedienung von sechs solcher Lese zirkel auf die sechs Vormittage der Woche so eintheilen, dass man 1) die neuen Zeitschriften zweimal wöchentlich in Wechsel bringt (ältere lieber nur einmal); 2) Lesezirkel I und II am Montag und Donnerstag, HI und IV am Dienstag und Freitag, V und VI am Mittwoch und Sonnabend, und zwar von 8 — 10 Uhr I, III, V, von 10—12 Uhr II, IV, VI austragen lässt. Je öfter man die Zeitschriften in Wechsel zu bringen sucht, desto weniger Exemplare von ihnen braucht man natürlich anzuschaffen. Um ihre Dauerhaftigkeit zu er höhen, achte man darauf, dass jede Zeitschrift, wie schon bemerkt, fest und sorgfältig in einen Schutzdeckel eingeheftet ist, und dass der Austräger die sämmtlichen Exemplare je eines Lesezirkels ausser dem noch in einer mit 2—4 cm breitem Rücken versehenen Extra- Schutzmappe, in der er sie nach der Grösse zu ordnen hat, bei dem Kunden abgiebt und in dieser Gestalt wieder von ihm abholt. Hier durch wird dem Beschmutzen, Zerknüllen, Umbiegen der Ecken usw. vorgebeugt. Es handelt sich für den Besitzer eines Lesezirkels nicht allein darum, die verschiedenen Nummern seiner Zeitschriften sauber zu erhalten, um so neuen Kunden auch im zweiten, manchmal sogar dritten Vierteljahr noch saubere und wohlerhaltene behändigen zu können, sondern auch darum, sich die Möglichkeit zu sichern, dass er nach Jahresfrist den vollständigen Jahrgang seiner Zeitschriften noch auf antiquarischem Wege weiter verwerthen kann. Es giebt mehrere Buchhandlungen, die sich den Handel mit älteren Zeit schriften besonders angelegen sein lassen, z. B. E. Lucius in Leipzig. Ist der erzielte Erlös auch nur gering, so hilft er doch immer wieder die Spesen verringern, und heutzutage, wo das Geschäft im all gemeinen mehr oder minder ungünstig liegt, muss mit allem haus hälterisch zu Werke gegangen werden: »Den Pfennig gespart, macht die Sorge um den Thaler leicht«. Büchertisch. Düms’ Comptoir- und Reisekarte von Mittel-Europa. Mit einem alphabetischen Ortsverzeichniss. 1889. Verlag von W. Düms in Wesel. Die Karte ist in Farbendruck ausgeführt und durch ein rothes Netz in quadratische Felder getheilt. Diese Felder, welche mit der Grad-Eintheilung nicht zusammenfallen, sind nach dem bei Schachaufgaben angewendeten Grundsatz in waagerechter Richtung durch Ziffern, in senkrechter durch Buchstaben bezeichnet. Das bei gefügte Ortsverzeichniss giebt durch je einen Buchstaben und eine Ziffer das Quadrat an, in welchem der betreffende Ort zu finden ist, und erleichtert so das Auffinden desselben. Neueste Eisenbahnkarte von Mittel-Europa. Nach amtlichen Quellen bearbeitet. 1889. Verlag von W. Düms in Wesel. Die Karte ist in gleicher Weise ausgeführt wie die vorstehende, aber ohne Netz und ohne Ortsverzeichniss. Die besten Bücher aller Zeiten und Literaturen. Berlin 1889. Verlag von Friedrich Pfeilstücker. Die englische Lesewelt wurde im Jahre 1887 eine Zeitlang durch die von Sir John Lubboek gestellte Aufgabe, die hundert besten Bücher zu bezeichnen, in gelinde Auf regung versetzt. Es entsprach dem englischen Geschmack, sich an einer solchen etwas spleenigen Volksabstimmung zu betheiligen; der Unternehmer erhielt eine grosse Anzahl Stimmzettel, und bei der Sichtung der Ergebnisse trat denn auch, wie zu erwarten war, ein recht erheblicher Unsinn zu Tage. Trotzdem liegt in solchen Privatäusserungen ein gesunder, ent wickelungsfähiger Keim. Man müsste nur die Abstimmenden aus schliesslich aus den Kreisen urtheilsfähiger, literarisch gebildeter Männer wählen, nicht eine willkürlich herausgegriffene Zahl von Büchern fordern und das ganze Unternehmen mehr individualisiren, indem jeder Theilnehmer diejenigen Bücher bezeichnet, die für seinen Bildungsgang besonders bedeutsam waren. Dieses Programm hat die genannte Verlagsbuchhandlung aufgestellt und dem vorliegenden deutschen Unternehmen zu Grunde gelegt. Eine Anzahl deutscher Schriftsteller, — darunter freilich nur wenige ersten Ranges, — hat auch der an sie gerichteten Aufforderung Folge geleistet und Ver zeichnisse derjenigen Bücher geliefert, aus welchen sie hauptsäch lich Belehrung und Anregung schöpften. Diese Verzeichnisse sehen manchmal sehr wunderlich aus, und einzelne Aeusserungen klingen so, als wollten sich die Verfasser über den »Literatur-Totalisator« lustig machen. Die meisten Aeusserungen sind aber ernst und ehr lich gemeint, und da der Rath literaturkundiger Männer für jeden Bücherfreund Werth besitzt, kann das Buch als Rathgeber bei Er gänzung von Hausbibliotheken, und in gewissem Sinne als Kommentar zu irgend einer Literaturgeschichte gelten. lllllll■llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltlllllllllll■llllllllll■IIIIII>llllllllllllllllltlH J. P. Frenay, Mainz! gegründet 1805. [41051 i SPEZIALITÄT: Leder aller Art für Buch-= bindereien u. Portefeuillefabriken. — Export, f Grösste Auswahl in lohgar, sumachgaru. sämisch- = gar Schafleder, in echtem u. imitirtem Bockleder, = Saffian, Kalbleder, Juchten und Schweinsleder. = Pergament in den verschiedensten Qualitäten. = Alle Ledersorten für Schuleinbände, Gebet- und Gesangbuch- = decken sind von den billigsten Qualitäten an vorräthig. = Extra-Anfertigungen werden in kürzester Zeit bewerkstelligt. E = Mustersortimente stehen gegen Nachnahme zu Diensten. = iiimillill lllllllllliin II lllllllllllllllllllllliilillii I iiiilillliiiii iiilllllllllililiiilin iiiiiiiii II i II iiiiiiliiiiiiiiiiiiiinil