Volltext Seite (XML)
Das neue Michsiierschu^ Im Reichsgcsetzblatt wird das Neichstierschntz' gesetz veröffentlicht, das in seinen wichtigsten Bestim mungen am 1. Februar 1934 in Kraft tritt. Das Quälen oder rohe Mißhandeln eines Tieres wird nach dem neuen Gesetz als Vergehen an gesehen und unter eine Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe gestellt. Es wird hierdurch die Möglichkeit geschaffen, daß j Rohlinge ganz besonders nachdrücklich bestraft werden können. Wenn jemand wiederholt wegen vor sätzlicher Zuwiderhandlung rechtskräftig verurteilt wor den ist, so kann ihm die Haltung von bestimmten Tieren oder die berufsmäßige Beschäftigung mit denselben aus Dauer oder auf Zeit untersagt werden. Eine besonders eingehende Regelung hat die Vornahme von , Versuchen an lebenden Tieren gefunden. Derartige Versuche sind grundsätzlich verboten worden, um Unberufene, die sich vielfach mit Tierexperimenten befaßten, ein für allemal auszuschalten. Es sind unter schweren Bedingungen Ausnahmen zu gelassen für wissenschaftlich geleitete Institute und Labo ratorien, sofern die wissenschaftlichen Leiter über die er forderliche fachmännische Ausbildung und Zuverlässigkeit verfügen. > Nach dem Gesetz ist auch verboten, ein Tier zu Ab lichtungen, Filmaufnahmen, Schaustellungen oder ähnlichen Veranstaltungen zu verwenden, soweit sie mit Irgendwelchen Schmerzen oder erheblichen Gesundheits- ffchädigungen für das Tier verbunden sind. Spaltung bei den „Deutschen Christen". IDie Landcslcitungcn von Thüringen, Bagern, Württemberg . trennen sich von der Reichsleitung. / Die „Thüringische Staatszeitung" hat eine Bekannt gabe der L a n d g e m e in d e T h ü r i n g e n der „D e u 1- ffcheu Christen" veröffentlicht, wonach die Tren nung zwischen der Kirchenbewegung der „Deutschen Christen" Thüringens und der Glaubensbewegung des Bischofs Hossenfelder- Berlin vollzogen worden sei. Weiter hat die Landesleitung der Glaubensbewegung stn Bayern den Austritt aus der Glaubensbewe- ,gung „Deutsche Christen" ausgesprochen. Wie von ihr erklärt wird, hatte sie eine Verurteilung der Vorgänge im Berliner Sportpalast und eine Neubildung der Reichs leitung der Glaubensbewegung gefordert, während der Reichsleiter verlangt habe, daß sich die bayerischen Amts- Walter der Bewegung geschlossen hinter ihn zu stellen hätten. Aus diesen Gründen sei der Schritt erfolgt. In W ü r tt e m b e r g hat die Führung der bisheri gen Glaubensbewegung „Demschc Christen", die sich von Per Reichsleitung getrennt hat, beschlossen, dem Mfarrernotbund beizutreten. Der Evangelische Pressedienst für Westfalen und Lippe teilt mit, die Landesbischöfe für Bayern, Württemberg, Hessen, Pfalz und Baden hätten auf Grund einer Beratung in Stuttgart die evan gelische Kirchenleitung wissen lassen, daß sie die wert vollen Mitglieder des Pfarrnotbundes in ihrem Kampf für die Bekenntnisgrundlage der Kirche nicht im Stich lassen würden. Nach den letzten Meldungen ist auch eine Reihe von -Austritten aus der Glaubensbewegung „Deutsche Christen" erfolgt. So haben im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Erörterungen über das Verhältnis von Kirche und Glaubensbewegung „Deutsche Christen" die Tübinger Theologieprofcssoren Fezer, Weißer und Rückert ihre Beziehungen gelöst. Theologische Führer trennen sich von der Reichsleitung. Aus verschiedenen Teilen des Reiches liegen Mel dungen über eine wachsende Opposition innerhalb der Glaubensbewegung Deutsche Christen gegen die Berliner Reichsleitung vor. Nachdem bereits unmittelbar nach der Weimarer Tagung der Deutschen Christen die Landes gruppen Thüringen, Bayern und Württemberg ihre Be ziehungen zur Reichsleitung abgebrochen hatten, haben nunmehr auch führende Theologen der Glaubensbewegung die Trennung von der Neichsleitung vollzogen. So hat sich der weit über den Kreis der theologischen Wissen schaft hinaus bekannte Thcologieprofessor Dr. Friedrich Gogarten (Breslau) von der Berliner-Reichsleitung getrennt. Mit ihm haben die hinter ihm stehenden Pfarrer- Sin Walzer aus Wien Roman von Paul Hain. L8. Fortsetzung Nachdruck verboten Die beiden Köpfe fuhren herum. Zwei glänzende Augen- >paare lachten den Herrn auf der Schwelle an, der sich leicht Hind vornehm verneigte. Ein bißchen steif, voll Würde, Di- Wnktion und Distanz. Aber ein klein wenig zuckte es doch (um die Mundwinkel ob des lustigen Intermezzos, von dem «r eben Zeuge geworden war. „Derzeihen's die Unterbrechung Ihrer Unterhaltung, Meine Heroen " „O, kitt' schön, nix zu sagen," murmelte Johann Strauß. „Graf Szolnai —" stellte sich jener vor und blickte (Strauß an. „Ich habe wohl das Vergnügen, den Walzerkönig Won Wien vor mir zu sehen?" l „Hm — so nennt man mich —" „Alsdann hab' ich eine Bitte an Sie im Auftrag meines erlauchten Freundes, des Erzherzogs Franz Ichef, sowie — 'chem — Ihrer kaiserlichen Majestät —" Mutter Strauß knixte tief und hatte tellergroße Augen, i Iosefl machte eine respektvolle Reverenz. Johann Strauß (verneigte sich leicht. Szolnai räusperte sich. Josef begriff. Mit einem schnellen, iheimljchen Rippenstoß in die Seite seines Bruders entfernte >«r sich. Madame Strauß trippelte hinterher, nicht ohne von der (Tür aus dem Rücken des kaiserlichen Abgesandten noch einen ehrfurchtsvollen und etwas mißglückten Knicks gemacht zu (haben. Dann schloß sich die Tür hinter ihnen. — „Ja — bitt' schön, Herr Graf — wollen's net Platz neh men? Ich steh' ganz zu Ihrer Verfügung —" Schani Szolnai lächelte «in bißchen von oben herab und sah sich im Zimmer um. „So also schaut die Studierstube eines großen Musikers aus — sehr schön, sehr fesch —" Er setzte sich etwas umständlich und putzte das Monokel, das zu ihm zu gehören schien wie das Jabot zum Hals. kkeis^ ln Schlesien, SUH se n nnbThürlngen bke^Treis- nung vollzogen. Prof. Dr. Schumann im Stabe des jetzigen Reichsbischofs führend tätig, hat seine Verbindung zu dem Reichsleiter der Deutschen Christen, Bischof Hossenfelder, gelöst. Seinem Protestschritt hat sich Prof. Kohlmeyer von der Theologischen Fakultät Halle an- geschlyssen, ebenso der Tübinger Theologieprofessor Ger hard Kittel, ferner zwei führende Theologen der Uni versität Gießen. Die bisherige Führung der Glaubens- bewcgung Deutsche Christen in Württemberg, die sich vor einigen Tagen von der Reichsleitung getrennt hat, ver öffentlicht eine Erklärung, in der der Austritt Professor Fezers als eine befreiende Tat begrüßt wird. Weiter sollen von den etwa zwölfhundert württembergi- schen Pfarrern sich annähernd elfhundert für ihren Landesbischof Dr. Wurm erklärt haben. * Mütrttt des Kirchenministers II. Schöffel Amtlich wird durch den Evangelischen Pressedienst gemeldet: „Der Kirchenminister v. Dr. Schöffel, Landesbischof von Hamburg, hat den Neichsbischof um seine Entlassung aus seinem Amte als Kirchenminister gebeten. Der Neichsbischof hat diesem Anträge ent sprochen. Nach der Verfassung der Deutschen Evange lischen Kirche werden die Führer der Lutherischen Landes kirchen für seine Nachfolge Vorschläge zu machen haben." Oie endgültigen Ergebnisse der deutschen Getreideernte Auf Grund der endgültigen, mit Hilfe von Drnsch- proben vorgenommenen Feststellungen der amtlichen Ernteberichterstatter zu Anfang November er geben sich nach Mitteilung des Statistischen Reichsamtes folgende Gesamtmengen der deutschen Getreideernte 1S33 (in 1000 Tonnen) Winterroggen 8635, Sommer roggen 92, Winterweizen 4925, Sommerweizen 677, Spelz 161, Wintergerste 713, Sommergerste 2754, Hafer 6951. Die endgültigen Ermittlungen bestätigen im wesent lichen die Ergebnisse der letzten vorläufigen amtlichen Ernteschätzung zu Anfang September dieses Jahres. Sie bleiben bet Roggen um ein geringes (0,3 Prozent) hinter der Septemberschätzung zurück, übertreffen diese aber noch etwas bei allen übrigen Getreidearten. Beim Weizen (einschl. Spelz) beträgt das Mehr gegenüber der Schätzung zu Anfang September im ganzen 1,3 Prozent, bei Winter gerste 1,8 Prozent, bei Sommergerste 1,4 Prozent und bei Hafer 1 Prozent. Die diesjährige Getreideernte, die sich insgesamt auf 24,9 Millionen Tonnen beziffert, ist um 1,5 Millionen Tonnen gleich 6,5 Prozent größer als die des Vorjahres. Sie übertrifft die vorjährigen Ergebnisse bei Roggen um 363 700 Tonnen gleich 4,3 Prozent bei Weizen (einschl. Spelz) um 604 800 Tonnen gleich 11,7 Prozent, bei Wintergerste um 88 400 Tonnen gleich 14,2 Prozent, bei Sommergerste nm 163 300 Tonnen gleich 6,3 Prozent und bei Hafer nm 300 900 Tonnen gleich 4,5 Prozent. Handwerker/ stelli Arbeitslose ein! Rcichszuschüsse müssen eine Entlastung des Arbeits marktes zur Folge haben. Der Reichsarbeitsminister hat an den Reichsstand desDeutschen Handwerks ein Schreiben gerichtet, in dem er darauf hinweist, daß das Reich die erheblichen Mittel zur Förderung von In standsetzungs arbeiten und Umbauten in erster Linie deshalb bereitstelle, um eine Entlastung des Arbeits marktes zu erreichen. Demgegenüber habe der Rech nungshof des Deutschen Reiches festgestellt, daß dieses nicht überall der Fall sei. Es liege daher die Vermutung nahe, daß die Handwerker durch erhöhte persönliche Arbeit und durch vermehrte Arbeitsleistung ihrer Familienmit glieder Neneinstellungen zu vermeiden suchen. Der Reichs- arbeitsminster bittet daher mit allem Nachdruck dahin einzuwirken, daß jeder Gewerbetreibende und Hand werksmeister durch Einstellung von Arbeits losen die Reichsregiernng n-nerstützt. Der Reichsstand des Deutschen Handwerks hat den Handwerkern die ent sprechenden Weisungen zugehen lassen. Ole SHüMgsarbeii ASOAP^ Bei der Einweihung der LandsSführerschule lll„ Plassenburg bei Kulmbach, machte der Reichs- schulungsleiter Otto G ohdes,, wie die NSK. meldet, über die künftige Gestalt der Führerschulew folgende bemerkenswerte Ausführungen: Neben den Gauführerschulen werden im! nächsten Jahr größere Gauschulungs langer und, Landesführerschulungslager eingerichtet, weil wir die Kurse in den Gau-, Landes- Md in der! Reichsschule umstellen wollen. Haben wir bisher auch in dieser Schule politische Führer und Amtswalter aller Grade geschult, so werden wir ab Anfang nächstewAahres in den Gau-, Landes- und Reichsführerschulen junge deutsche Volksgenossen in einer größeren Zeit dauer schulen lassen. Vorbedingung wird sein, daß die Kursteilnehmer in der HI. Dlenst nnd mindestens ein Jahr aktiven S A. - Dienst getan hat. Dann wird er ein Vierteljahr in der G a u s ü h r e r s ch u l e. ein halbes Jahr in Vers Landesführerschule und ein Jahr in der Reichs-, führerschulc unterrichre-t. Wenn er dann noch vom Blocks wart angefangen sich emporarbeiten muß, dann Habers wir die Gewähr, daß'wenn wir einwÄ-l -Strsten müssens wirklich brauchbare politische Offizien vorhanden sind. Für -as deutsche Buch. Kundgebung des Kampfbundes für Deutsche Kultur. Im Vollsitzungssaal des ehemaligen Herrenhauses in Berlin fand anläßlich der bevorstehenden Eröffnung der ersten Deutschen Buchmesse eine vom Kampf bund für Deutsche Kultur und der Reichsstelle zur Förde rung des deutschen Schrifttums gemeinsam veranstaltet« Kundgebung für das deutsche Buch statt, die namentlich aus Verleger- und Bnchhändlerkreiseu stark besucht war. Unter den Ehrengästen bemerkt« man auch den Reichsleiter und Chef des außenpolitischen Amtes der NSDAP., AlfredRosenberg. Der Leiter der Kundgebung, Dr. Rudolf Ramlow, sagte in seinen Begrüßungsworten, die Buchmesse soll« zeigen, daß man dem Volk ein deutsches Buch schaffen wolle, nachdem Jahre hindurch ein internationales Schrifttum auch in Deutschland eingezogen war. Nach einem Vortrag Dr. Wismanns vom Propaganda ministerium über die Bedeutung der Reichskulturkammer und der Reichsschriftkammer sprach der Leiter der Reichs stelle zuö Förderung des deutschen Schrifttums, Hage meyer, über die Bedeutung und die Aufgaben des deut schen Schrifttums, das berufen sei, den Kampf um das Dritte Reich zu Ende zu führen. Der Leiter der Fachgruppe Schrifttum bei der Landesstelle Berlin-Brandenburg-Grenzmark im Kampfbund für Deutsche Kultur, betonte-, der Nationalsozialismus wolle eine Literatur, die dem deutschen Menschen etwas Lebendiges geben, die nicht nur Bildungs-, son dern Lebensgut schlechthin sei. Für die Verleger sprach Willi Bischoff, für den Buchhandel Martin R i e g e l, die für ihre Berufsgruppen die freudige Bereitwilligkeit zur Mitarbeit an der Ver breitung des Schrifttums des Dritten Reiches zum Aus druck brachten. Zwei wettere Todesopfer in Graudenz. Ein vierter Deutscher liegt im Sterben. Der blutige überfall eines polnischen Sprcng- kommandos aus deutsche Bürger, die in Graudenz zu einer Besprechung anläßlich der bevorstehenden Stadtverord netenwahlen versammelt waren, hat inzwischen bereits zwei weitere Todesopfer gefordert. Außer dem Schmiede meister Krumm, der bereits in der gleichen Nacht starb, sind heute noch die deutschen Bürger Rieboldt und Janz ihren Verletzungen erlegen. Der Geschäftsführer des deutschen Sejmbüros in Graudenz, Schmidt, wurde so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Die Verletzten mußten mehrere Stunden auf ärztliche Hilss warten, da das polnische Sprengkom-- mandodas Hausblockierte. * Drei Deutsche von den Polen hingemordet, auf viehische Weise durch zahlreiche Messerstiche umgebracht. „Ja — also — es handelt sich nämlich darum, daß Sie morgen in Schönbrunn spielen sollen —" „Oh „Es findet da eine kleine, intime, musikalische Abend unterhaltung statt, wissen's? Kleine Abwechslung für die Hofgesellschaft. Und da wird uns mit einemmal heut' unser lieber Herr Hofmustkus Wiesner malade. Was tun? Man kann keine musikalische Soire geben, wenn die Musici nicht da ist — haha." „Allerdings —" „Schaun's? Und da hatte der Erzherzog Franz Josef eine gloriose Idee. Der Johann Strauß muß aushelfen! Das wär' ein Ersatz, wie man ihn sich besser gar net wünschen könnt', hat er gesagt. Und ich — mit Verlaub — bin der gleichen Meinung. Ihre Majestät war begeistert von dem Vorschlag. Nun liegt's also nur an Ihnen, verehrter Meister. Das Ho norar ist so bemessen, daß Sie ruhig jede andere Verpflich tung, die Sie vielleicht morgen haben, könnten schießen las sen. Und Ihre Majestät wäre Ihnen von Herzen dankbar, wenn Sie die Soiree retten täten, 's wär einmal ein wun dervoller Walzerabend aus erster Hand — hahaha — sozusa gen ein origineller Abend —" Es war ein falsches Spiel. Diese Erkrankung des Hof kapellmeisters war eine abgekartete Sache. Man wollte Strauß „in letzter Stunde" für den Abend engagieren, so daß Ietty von ihm nichts mehr darüber erfahren konnte. Die Kaiserin hatte natürlich keine Ahnung von dieser Intrige. Johann Strauß lächelte heiter. „Aber Herr Graf Szolnai — das ist eine rechte Freud', die Sie mir da bringen!" „Sie nehmen an?" Schani gratulierte sich im stillen. Das ging ja wie am Schnürchen. „Warum sollt' ich'nicht annehmen? Es ist doch ein' Ehr', in Schönbrunn Musik zu machen. Da muß jede andere Ver pflichtung zurücktreten, das ist selbstverständlich." „Das freut mich aber. Da werden wir morgen alle ein' musikalischen Ohrenschmaus haben — oh." Er schnalzte mit der Zunge, als schmecke er Honig. „Alsdann — i hab' den Auftrag, zusagendenfalls die ma terielle Seite der Angelegenheit gleich mit Ihnen in Ordnung zu bringen. Es ist Ihnen doch nicht unangenehm? Haha — na, das wär'! Und Ihre Hoheit, die Kaiserin, wird Ihnen schon noch einen besonderen Dank aussprechen — versteht sich von selbst. Warten S', i zähl' gleich die Gulden auf . Das andere besprechen wir noch, net wahr? Anzug und so und wann die Lustbarkeit anfängt." Der Schani sprudelte wie ein Bach. Lils er eine Piertelstunde später Strauß verließ, war es ordentlich still im Zimmer. Iosefl stürzte herein, auch Mutter Strauß tauchte, rot vor Aufregung, wieder auf. Blanke Guldenreihen funkelten auf dem Tisch. Der Iosefl hatte natürlich gelauscht gehabt hinter der Tür. „Also vorm Kaiser spielen wir morgen," murmelte er andächtig. „Da hast vielleicht doch recht gehabt, Johann, daß du net gleich nach Rußland abgedampft bist — he?" Johann Strauß lächelte fremd vor sich hin. Sein Blick ging zum Fenster hinaus und versank in der Blässe des! Himmels, über die eine einsame Wolke segelte. „Ietty, liebe Ietty," zitterte sein Herz, „wenn du das wüßtest —!" 15. Kapitel. Der Park von Schönbrunn sah wie ein buntes Lichter-, meer aus. Rote, blau«, grün«, gelb«, weiße Lampions hin gen unter den Bäumen, über den weiten Rasenflächen und wiegten geheimnisvoll und märchenhaft im lauen Wind leise hin und her. Die Fenster des Schlosses waren hell erleuchtet. Wagen kamen vorgefahren. Die breite Treppe hinauf wippten sei dene Krinolinen in allen Farben, mit kostbaren Stickereien versehen« Ihre Trägerinnen, freigebig L la mode dis zur Brust und wohl auch ein wenig darüber dekolletiert, wäre« schöne Frauen, die mit Würde und Anmut bi« bleichen Per len oder den Iuwelenschmuck auf der weißgepuderte« Haut, zur Schau stellten. Di« Herren waren fast alle in Uniform«. Einige auswärtige Diplomaten in steifem Abendanzug. (Fortsetzung folgt-