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MÄnOrÄgMM Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Dos »Wilsdruffer Tagebla«" erscheint an allen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. irci Haus, bei Postbcstcllung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. qx. na-- Geschäftsstelle, nehmen zu iederZ-itBestellung-nent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgeaend gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger —— — Betriebsstörungen besteht dein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung, eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte v. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichst psennigc, die 3 gespaltene Reklamezeilc im textlichen Teile 1 AM. Nachweisungsgebühr 20 Aeichspfennige. 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Eine dicke, unübersteigbar erscheinende Mauer des Mißtrauens umgibt Deutschland, eine Welle von übel wollen und Nicht-vcrstehen-können schlägt uns fast über all von draußen her entgegen, und nur einige Länder zeigen ein Verständnis für das, was das neue Deutschland und feine Regierung sagt und will. Dabei ist doch in deutlichen Worten und immer wieder vor allem durch den Reichskanzler selbst gesagt worden, wurde auch in dem Augenblick, da die Negierung das deutsche Volk zur Ent scheidung aufrief, unsere Forderung kurz und knapp dahin ausgedrückt, daß wir nur jenes Maß von Sicherheit ver langen, das uns „die Ruhe und Freiheit der friedlichen Arbeit garantiert". Von keinem Staatsmann der Welt ist so unbedingt die Gewalt, der Krieg, als ein gänzlich untaugliches Mittel, bestehende Gegensätze zu beseitigen, immer und immer wieder abgelehnt worden, wie von dem Führer des deutschen Volkes. Von keinem Staatsmann der Welt ist genau so unbedingt wie von ihm, und zwar namens des ganzen deutschen Volkes die Bereitwilligkeit erklärt worden, nur aus dem Wege der Verhandlungen alle diese Fragen zu lösen. Soll man an die große Friedensrede des Kanzlers am 17. Mai erinnern oder an die gleichen Ausführungen in der Regierungserklärung vom 23. März im Reichstag vor der überfüllten Diplo matenloge! Ob am Tannenbergdenkmal oder vor der „Germania" auf dem Niederwald, ob in seinen wieder holten Interviews mit den Vertretern ausländischer Zeitungen oder auf den Massenversammlungen jetzt im Wahlkampf unter stürmischer Zustimmung der Hundert tausend-: —, immer wieder erklärte Hitler: Wir wollen die Sicherheit, um damit die Ruhe und Freiheit zu fried lichere Arbeit zu besitzen! Diese unbedingte Ablehnung jedes Krieges als eines völlig untauglichen Mittels, bestehende Gegen sätze wirklich zu lösen, geht ja noch hinaus über das — Statut des Völkerbundes selbst, das den Krieg und die Blockade in gewissen Fällen nicht bloß billigt, sondern geradezu zur Pflicht machen will. Auch der Kellogg-Pakt verbietet nur den regelrechten Krieg als Mittel der natio nalen Politik, — mit wie wenig Erfolg, hat man beson ders im Fernen Osten erlebt! Und nicht nur dort! Und um dem Mißtrauen der Welt wirksamer noch entgegen- zutreten, hat Hitler wiederholt die deutsche Bereitwilligkeit erklärt, mit den europäischen Staaten Nichtangriffs pakte auf lange Dauer abzuschließen, also Fall für Fall durch besondere Verträge feierlich jeder Ration die Sicher heit vor einem deutschen Angriff zu garantieren, wie es Frankreich und Belgien gegenüber schon durch den Ver trag von Locarno geschehen ist. Und mit besonders eindringlichen Worten hat schon seit Monaten und immer wieder der Führer des deutschen Volkes den Franzosen und den Po l en die Hand des Friedens und der Versöhnung hingestreckt. Nach Rückkehr des Saargebietes gebe es sür Deutschland keine territo rialen Konflikte mit Frankreich mehr und „alle Deutschen seien von dem aufrichtigen Wunsch erfüllt, eine Feindschaft auszutilgen, die in ihren Opfern in keinem Verhältnis zu einem irgend möglichen Gewinn stehe." Und nach Osten hinüber: „Niemand von uns denkt daran, mit Polen wegen des Korridors Krieg zu beginnen; wir möchten aber allejhoffen, daß die beiden Nationen die sie betreffen den FragenZdereinst leidenschaftslos besprechen und be handeln werden." Und das gleiche hat der Kanzler auch über die ehemals deutschen Kolonien gesagt, „deren Raub wir als einMnrccht empfinden"; aber auch diese Frage werde nach unserer Überzeugung auf dem Wege der Ver handlungen lösbar sein! Zu diesem ^ Programm des Friedens gehört aber auch die so?.oft und so drastisch für die Abrüstungs konferenz ausgesprochene Erklärung, daß Deutschland „sein letztes Maschinengewehr zerstören und den letzten Mann aus dem Heer entlassen" wolle, wenn sich die anderen Völker zu demselben Entschluß durchringen würden. Aber als ein Volk minderen Rechts werden wir uns nicht länger behandeln lassen, — das ist unsere Gegenforderung für das deutsche Pro gramm des Friedens. Wir beanspruchen dieselbe Sicherheit und Freiheit, deren sich diese anderen Völker erfreuen dürfen, die Freiheit, uns in friedlicher Arbeit dem Wiederaufbau dessen hinzugeben, was der Krieg und die Nachkriegsjahre in Deutschland äußerlich und inner lich zerstört haben. Durch die Erfüllung dieses Programms des Frie dens soll Deutschland wieder ein starker Staar werden, — und das kann nicht eine „Bedrohung" der anderen bedeuten; denn der Zustand wie er heute besteht, ist eine kaum noch ertragbare Bedrohung des Friedens, Weil uns nicht bloß die „völkerrechtliche" Gleichberechtigung vorenthalten wird, sondern in weit schlimmerem Maße auch die moralische Gleichberechtigung unter den Völkern. Und wenn diese Welt das deutsche Programm des Friedens noch nicht annehmen will, das ihr Adolf Hitler hinhält, so wird am 12. November das ganze deutsche Voll erklären: ..D i es es Programm. MWstMrSW im MM 6tM Im ReichspriHmgandaministerium fand die feierliche Eröffnungssitzung des Werbe rates derdeutschen Wirtschaft statt, der durch das Gesetz über Wirtschafts- Werbung vom 12. September d. I. geschaffen wurde. Staatssekretär Funk eröffnete die Sitzung. Darauf wies Reichs Minister Dr. Goebbels auf den Zweck und die Aufgabe des Werberates hin als eines Erziehungsinstruments, durch das das deutsche Volk von der Richtigkeit und den Zielen deutscher Wirt schaftspolitik überzeugt werden soll. „Der Werberat ist aber auch", so sührte Dr. Goebbels aus, „ein eminent praktisches Instrument, das werben soll für deutsche Ware, deutsche Arbeit und deutsche Leistungen, um so mitzuhelfen, dem ganzen deutschen Volk wieder Arbeit und Brot zu geben. Dem deutschen Bauern, dem deutschen Handwerker und Gewerbetreibenden, dem deutschen Handel und der deutschen Industrie sind auf dem deutschen Binnenmarkt noch gewaltige Aufgaben Vor behalten, die von ihnen gelöst werden müssen. Bei der Lösung dieser Aufgaben soll der Werberat der deutschen Wirtschaft Wegweiser und Helfer fein. Seine dringliche Werbeaufgabe ist auch die Förderung des Absatzes deutscher Waren und deutscher Leistungen im Auslande. Deutschland beschreitet hiermit einen Weg, den die meisten anderen Staaten längst zuvorgegangen sind. Die nationalsozialistische Regierung hat sich die Auf gabe gestellt, dem deutschen Volke wieder Ehre und Brot zu geben. Die Errichtung des Werberates der deutschen Wirtschaft ist ein weiterer Meilenstein aus diesem Wege." Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt begrüßte für - das Reichswirtschaftsministerium die Errichtung des Werberates. „Werbung", so führte er u. a. aus, „hat nicht die Aufgabe, den Konkurrenten zu vernichten. Das war der Standpunkt des vergangenen Individualismus. Die Grundlage einer nationalwirtschaftlich richtig ein gestellten Werbung ist die Erkenntnis, daß das harmo nische Miteinander der Konkurrenten die beste Grundlage auch des eigenen Erfolges ist." Anschließend an die Rede des Reichswirtschafts ministers nahm der Präsident des Werberates, Ministe rialdirektor Reichard, das Wort, um die besonderen Ausgaben und das eigentliche Arbeitsgebiet des Werberates zu umreißen. Staatssekretär Funk erklärte in seinem Schlußwort, daß der Führer die Arbeit des Werberates mit leb haftem Interesse verfolge. Er habe ihm aufgetragen, dem neuen Werberat seine besten Grüße und Wünsche zu übermitteln. Der Staatssekretär schloß mit einem drei- sachen Sieg-Heil auf den Führer und das in seinem Sinne geeinte deutsche Volk. * Keine Einmischung in Wirlschastsbetriebe! Ein Erlaß des preußischen Innenministers. Der preußische Mini st er des Innern hat einen Erlaß an die Ober- und Regierungspräsidenten herausaegeben. in dem es beißt: Der Reichsarbeitsminister und der Reichswirtschafts minister weisen in einem Runderlaß vom 21. Oktober 1933 darauf hin, daß noch immer Fälle gemeldet würden, in denen unberufeneKreise in Verhältnisse derein - zelnen Betriebe eingreifen, indem sie auf die Zusammensetzung der Belegschaft und auf die Entlassung von sogenannten Doppelverdienern usw. Einfluß zu ge winnen suchten. Von Regierungsseite ist mehrfach betont worden, daß derartige E i n g r iff e in die Wirtschaft nicht mehr länger geduldet werden können. Ich erwarte daher von den Nachgeordneten Behörden, daß sie mit Nachdruck und Tatkraft diesen Mißständen ent gegentreten und die notwendigen Maßnahmen zur Siche rung des gesetzlichen Zustandes treffen. Kein Betriebs führer ist verpflichtet, Vorladungen und Anordnungen on Stellen Folge zu leisten, die nicht durch Gesetz oder durch die Regierung dazu berufen sind. Kreise, die un erlaubte Zumutungen unter Anwendung von Druckmitteln stellen, haben zu gewärtigen, wegen Anmaßung von Amtsbefugnissen oder Störung des Wirtschaftsfriedens ^ur Rechenschaft gezogen zu werden. * 12,2 Millionen zur Arbeitsbeschaffung. Wie das Reichsarbeitsministerium mitteilt, hat del Kreditausschuß der Deutschen Rentenbank-Kreditanstals erneut Darlehen im Betrage von rund 12,2 Millionen Marl im Rahmen des Arbeits beschaffungsprogramms der Neichsregierung bewilligt, U. a. wurde der RK e i n - M a i n - D o n a u - A.-G. ei» Betrag von 2 Mill.Mark für Baggerarbeiten an den Main- stufen, Tiefbauarbeiten an Schleusen und Wehren und für die Behebung von Stauschäden der Main-Kanalisiv rung zwischen Aschaffenburg und Würzburg zur Bev fügung gestellt. Mit Hilfe eines Darlehns von 400 M Mark wird ferner von der StadtAmbcrg (Oberpfalz ein großes Arbcitsvorhaben zur Regulierung der VilZ durchgeführt. Ein derStadtHeidelberg bewilligtes Darlehn dient der Erstellung einer Bewässerungsantag« zur Erhöhung des Ertragswertcs der gärtnerischen Kul turen in der Gemarkung Handschuhshcim. Größere Be träge entfielen weiter auf den Freistaat Sachsen, Thüringen und Mecklenburg. * StaatSsettetür Hierl an den Arbeitsdienst. Staatssekretär Hierl hat in seiner Eigenschaft als Führer des Reichsverbandes deutsche, Arbeitsdien st vereine einen Ausruf an den Arbeitsdienst gerichtet, in dem es heißt: „Bringt das felsenfeste Vertrauen und die unlösliche Treue, die jedem rechten Arbeitsdienstler mit dem Führer verbindet, bei de, Wahl am 12. November zum Ausdruck! Helft in jede, Weise mit, daß die Wahl eine überwältigende Kundgebung des Vertrauens zu unserem Führer wird! Das Ausland soll erkennen, daß das deutsche Volk wie ein Mann zum Führer steht, entschlossen, ihm aus allen Wegen zu folgen. Es geht um eure und des ganzen Volkes Zukunft!" „Volksgemeinschaft und Führung." Ministerpräsident Göring spricht für Adolf Hitler in Würzburg. Der Führer hatte feine am Montagabend sür W ür z- burg angesagte Wahlrede absagen müssen und den Ministerpräsidenten Göring gebeten, für ihn zu sprechen. Göring kam wegen des starken Nebels im Spessart mit seinem Flugzeug erst mit einer Stunde Ver spätung in Würzburg an. Die Bevölkerung, die sich sehr freute, einen der besten Kämpen des Führers in ihren Mauern zu haben, bereitete dem Ministerpräsidenten auf den Straßen, die voll von Menschen waren, lebhafte Ovationen. In der Frankenhalle sprach der Minister präsident über „Volksgemeinschaft und Füh rung". Er betonte dabei, daß, da der Führer nicht habe erscheinen können, er, Göring, heute vom Führer erzählen wolle. Die Rede wurde mehrfach von dem frenetischen Beifall der erschienenen Massen unterbrochen. Als der Ministerpräsident sich zu seinem Hotel begab, bereiteten ihm die Menschenmassen erneut stürmische Kundgebungen, die sich erst legten, als sich Göring mehrmals am Fenster gezeigt hatte. Zahlreiche Blumensträuße und von den Weingärtnern eine Flasche auserlesenen Weines wurden dem Ministerpräsidenten überreicht. — es ist auch das unsrige.das von "6 5 Mil- lionen deutscher Menschen!" Aeichsvimenisühm San« vor 6000 Sauern.^ Auf der Wingst im Lande Hadeln (Hannover) er? öffnete Reichsbauernsührer und Reichsernährungsminister Darrö den Wahlkampf in einer gewaltigen Bauernvcr- sammlung. Annähernd 6000 Bauern aus Nordhannover hatten sich eingefunden. Reichsbauernsührer Darrs wurde beim Erscheinen stürmisch begrüßt und erklärte u. a.: Trotz guter Ernteergebnisse habe das Bauerntum Noi gelitten, und Millionen von Volksgenossen hätten hungern müssen. Der Grund sei das falsche wirtschaftspolitisch« Denken gewesen, das im Judentum seinen Ausgangs punkt hatte. Nicht die Frage der Rentabilität des Bauern tums sei akut, sondern die Erkenntnis, daß das Bauern tum im Interesse des ganzen Volkes erhalten werden müsse, koste es, was es wolle. (Stürmischer Beifall.) Es sei notwendig gewesen, den deutschen Landstand aus der Abhängigkeit von der Börse zu lösen und ein Recht zu schaffen, das den Landstand aus dem jüdischen Spiel de? Börse herausnahm. Die Friedenssehnsucht des deutschen Landstandes sei durchaus ehrlich. Das deutsche Bauern-) tum sehe in Adolf Hitler den Garanten dafür, daß di« Kräfte der internationalen Ideen nicht wieder zur Herr schaft kämen und das erreichten, was sic erreichen wolltem nämlich den Untergang des deutschen Bauerntums, —s Die Kundgebung schloß mit einem Treuegelöbnis für deul Führer.