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SS. Fortsetzung Nachdruck verboten Sonja Jegorowna stand plötzlich wie erstarrt. Ihre Hände umklammerten haltsuchend den Baumstamm, deren Schatten sie vor Entdeckung schützte. Sie glaubte zu träumen... Das was sie sah, konnte doch nicht Wirklichkeit sein... Doch während sich Sonja Jegorownas Gedanken hetzten, erklärte der Hausmeister dem Chauffeur, daß er sofort zur Stadt zurückfahren müsse, da Doktor Eysoldt mit seinem kleinen Opelwagen, den er zu seinen Geschäftsfahrten be nützte, eine Panne erlitten habe. Dadurch kam es, daß Sonja Jegorowna die schlanke, Zierliche Gestalt Elga von Woltershausens noch deutlicher vor sich sah, denn Elga verließ vor dem Tor den Wagen, belud den alten Heinrich, der sie begleitet hatte, mit Paketen und ging dann nach der Villa, hinter deren hohen schweren Türe sie verschwand. „Die blonde Baronesse? . . . Sie? . . . Wirklich sie?* Zischend kamen diese Worte über Sonja Jegorownas Lippen. Aber noch glaubte sie an eine Täuschung ihrer Augen. Sie mußte das alles nur geträumt haben. Doch sie wollte um jeden Preis Cöcmißheit haben. Jäh tauchte ein Plan in ihr auf, den sie im gleichen Augenblick ausfiihrte, da er entstanden war. Sie trat aus dem Schatten der Bäume hervor und wandte sich dem Chauffeur zu, der damit beschäftigt war, das Innere des Wagens wieder in Ordnung zu bringen. Lächelnd, als wüßte sie nichts von den Vorgängen, die sich soeben abgespielt hatten, fragte sie: „Haben Sie Herrn Doktor Eysoldt eben nach Hause ge bracht, Karl?" Ueberrascht horchte der Chauffeur auf. Er zuckte sogar ein wenig zusammen und murmelte: „Jetzt haben Sie mich tatsächlich erschreckt, gnädiges Fräulein, denn ich habe Sie nicht kommen sehen." „Sie schauen mich auch wirklich an, als wäre ich ein Ge spenst." „Aber, gnädiges Fräulein..." Sonja Jegorowna wehrte hochmütig ab, zuckte spöttisch mit den Schultern und entgegnete: „Es ist ja auch kein Wunder, daß Sie bei meinem plötz lichen Anblick erschrecken. Sonst sahen Sie mich fast täglich. Jetzt aber..." Sonja Jegorowna zögerte. Line kleine Pause entstand, die sie dann mit einem spöttischen Lachen unterbrach, um sogleich fortzusahren: „Doch versäumen wir nicht die Zeit mit unnützen Worten. Herr Doktor Eysoldt ist im Haus?" Aber hastig antwortete der Chauffeur: „Nein, der gnädige Herr hat in der Stadt eine Sitzung." „Dann haben Sie ihm nicht eben nach Hause gebracht?" „Nein, ich habe Fräulein von Woltershausen gefahren." Sonja Jegorownas Herzschlag drohte auszusetzen. Ihre Augen schlossen sich. Aber sie fürchtete, sich zu verraten und riß sich gewaltsam zusammen. Sie zwang sich zu einem Lächeln und bemühte sich, ruhig zu fragen: „Ah, Herr Doktor hat Besuch?" Doch ein Kopfschütteln des Chauffeurs antwortete ihr. „Nein, Fräulein Elga von Woltershausen ist doch seit Weihnachten Privatsekretärin des gnädigen Herrn und zu gleich Gesellschafterin der gnädigen Frau." Das also war es... Jetzt kannte Sonja Jegorowna des Rätsels Lösung. Darum kam Doktor Walter Eysoldt nicht mehr zur ge wohnten Teestunde.... Deshalb also hatte er keine Zeit mehr für sie... Die blonde Baronesse Elga von Woltershausen hatte ihn ihr abspenstig gemacht. Wütend vor Zorn gruben sich Sonjas Zähne in die Un terlippe. Aber der erstaunte, fragende Blick des Chauffeurs brachte sie zur Besinnung. Sie nickte dem Mann herablassend zu, drückte ihm ein Geldstück in die Hand und erklärte: „Verraten Sie Ihrem Herrn nicht, daß Sie mich hier getroffen haben... Da die Ueberraschung heute nicht ge lungen ist, möchte ich sie in den nächsten Tagen wieder holen." Ohne eine Entgegnung abzuwarten, wandte sie sich ab und eilte nach ihrem Wagen zurück. Der Chauffeur schaute ihr lange nach, schob dabei seine Mütze in den Nacken, kraute sich verlegen hinter dem Ohr und murmelte: „Ich glaube fast, daß dieses Weib nichts Gutes im Schilde führt. Ob ich nicht doch meinem gnädigen Herrn etwas von dieser Begegnung erzählen sollte?" Sonja Jegorowna aber saß mit finsterem Gesicht in den Polstern ihres Wagens. Manchmal kam ein schrilles Lachen über ihre Lippen. Hinter ihrer Stirn tobten die Gedanken. Boris Petrowitsch hatte sie verschmäht um dieser blon den Baronesse willen.... Und nun sollte sie auch um derentwillen Walter Eysoldt verlieren, den sie so sicher in ihrem Netz gefangen glaubte? Hoß . . . nichts als erbitterter Haß war in Sonja Jego rownas Herzen, als sie in ihr Heim zurückkehrte. Das Mädchen eilte ihr entgegen . . . wollte etwas cr- klären. . Doch Sonja Jegorowna machte eine so heftige Dewe- gung, daß das Mädchen erschrocken zurückwich und ging. Wütend warf die Tänzerin Mantel und Hut ab und lief dann mit raschen Schritten nach ihrem Zimmer. Sie wollte allein sein, um ungestört darüber nachzuden ken, was sie nun beginnen mußte. (Fortsetzung folgt.. M Si; IMsmt atz Mei« Im Dienst der Bekämpfung des Doppelverdienertums / Von Werner Müritz. '„Und wo bekomme ich das nötige Adressenmaterial?' ,eben" Argumenten unzugänglich und lehnt rundweg alles ad. Ich mache meinen Bericht und liefere ihn bei meinem Vorgesetzten ab. Am nächsten Morgen gibt es ein dickes Lob. Großartig! Vier Wochen später habe ich wieder Arbeit, und Doppel! verdienertum kommt beimir nicht in Frage. Wilsdruffer Tageblatt 3. Blatt Nr. 235 / Sonnabend, den 7. Oktober 1933 „Das lassen Sie sich in unserer Ermittlerabteilung gl antwortet er, „dort sammeln wir planmäßig sämtliche Adressen sowohl von Doppelverdienern, die uns mitgeteilt werden, wn von Firmen, die, ohne es zu wissen, Doppelverdiener beschäftig Ich sehe ihn oft. Und darum male ich ihn. Wir müssen ihn wieder sehen lernen." Und so malte er ihn: ganz schlicht von einer unendlichen Güte, aber zugleich von einer gehaltenen, aber unglaublich gesammelten inneren Kraft und Hoheit. Unser Volk will Jefus wieder sehen lernen. Aber nun kommt es darauf an, daß wir ihn richtig, d. h. in seinem ganzen Wesen erfassen und nicht bloß halb, wie man ihn die letzten Jahrzehnte vor dem Krieg gesehen hat. Da sah man an ihm nur seine unendliche Güte und man sah sich da so hinein, daß man aus seiner Güte Schwachheit werden ließ. Da war nichts mehr von der heldenhaften Größe und Hoheit des mächtigen Kämpfers. Heute haben wir wieder Augen für das H-eldenhafte und herb Drohende an ihm. Aber schon sind wir in Gefahr, nun darüber seine unendliche Güte zu übersehen. War der frühere so weich, daß sich der Böse nicht vor ihm zu scheuen brauchte, er war ja so „lieb"! — so ist der jetzige so hart, daß einem nur bangen kann: Die Güte droht verlorenzugehen. Wie wir ihn sehen, so formen wir uns nach ihm. Darum dürfen wir uns nicht bloß die Seite an ihm heraussuchen, die uns gerade liegt, sondern wir müssen uns in sein ganzes Wesen versenken, damit wir uns von ihm erziehen lassen zu beidem: zur Kraftund Herbheit, aber auch zur Güte und Barmherzigkeit: so müssen wir, so muß unser Volk ihn wieder sehen lernen. Tagesspruch. Nimmer erfragen, nimmer erjagen läßt sich das Glück; ist es verschwunden, ruft es auf Stunden Traum nur zurück. „Wie lange stempeln Sie schon?" Der Beamte am Schalter blickt mich prüfend an. Ick reiche ihm meine Kontrollkarte und antworte: „Seit vier Mo nateu. Im nächsten Monat bekomme ich übrigens wieder be meiner alten Firma Arbeit." „Das freut mich", sagt der Beamte, „aber dann habe, Sie immerhin noch vier Wochen Müßiggang vor sich. Woller Sie nicht solange für uns reisen?" „Reisen?" entfährt es mir entsetzt, „o, ich bin de: denkbar schlechteste Reisende. Diese Kunst will gelernt un! verstanden sein. Soll ich vielleicht Margarine oder Blockschmatz verkaufen?" Der Beamte zeigt ein leichtes Lächeln. „Nein, ich sagt, Ihnen ja schon, Sie sollen füruns reisen!" „Für Sie? Erlauben Sie, bitte, Sie sind doch das Av beitsamt! Was gibt es denn für Sie zu reisen?" „O, das sagen Sie nicht", meint der Beamte und greis! zu einem Stapel Papiere, die auf einem Bürotischchen an Fenster liegen, „wir haben uns eine eigene Werbeabteilunc zur Bekämpfung des Doppelverdienertums eingerichtet, die mb einem großen Stab Werber arbeitet. Unsere Leute sind der ganzen Tag unterwegs, Besuche zu machen." „Wo?" frage ich. „In den Arbeitsstätten", antwortet der Beamte, „bei der Arbeitgebern in erster Linie. Unsere Werber sollen ihnen zei gen, wie sie Doppelverdienertum vermeiden und dafür neu, Leute, die lange erwerbslos waren, einstellen können." „Schön"/ sage ich, „aber dazu gehört allerhand Geschick denn diese Sache hat auch eine wirtschaftliche Seite. Man muf auf die finanzielle Lage eines meinetwegen ganz kleinen Be triebes Rücksicht nehmen, muß dem Inhaber oder Geschäfts, führer an Hand von praktischen Ratschlägen oder Nnterlager zeigen, wie er es eigentlich machen soll, um Doppelvcrdrenei abzubauen und brachliegende Kräfte dafür einzusteNen. Wo gesagt, zu einer solchen Aufgabe gehört viel Geschick. „Eben deshalb habe ich gerade Ihnen den Vorschlag ge- macht", bemerkt der Arbeitsbeamte, „wollen Sie die Aufgab, übernehmen?" .... „Einverstanden!" erwidere ich auf drese schmeichelhaft, Einladung. Ich gebe in der Personalabteilung meine Papier, ab, werde dem Abteilungsleiter vorgestellt, mit den anderer Kollegen im Amt bekannt gemacht und für den nächsten Mor gen um acht Uhr zum Dienstantritt bestellt. Der Abteilung^ jeiter ist ein netter Kerl, der früher selbst einmal ein eigene- Geschäft gehabt hatte, später leitender Angestellter wurde unl dann längere Zeit erwerbslos gewesen war. Er weiß also au- eigener Erfahrung, wo die Betreffenden, die zu besuchen find der Schuh drückt. „Das Ganze ist nur eine Frage der Men schenkenntnis und des Taktes", erklärt er mir., „Zu lerne, aibt es da nicht viel. gen. Diese zu bearbeiten, ist also Ihre Aufgabe. Eine volks wirtschaftlich sehr dankbare Aufgabe übrigens." Ich nicke, denn er hat recht. Das erste Unternehmen, das ich besuche, ist ein Export geschäft. Im dritten Stock eines älteren Mietshauses. Neben an befindet sich eine Heimfabrikation für Regenmäntel. Di« Scheibe über der Tür ist trübe, die Messinatürklinke abaeariffen. „Ich habe das Geschäft vor sechs Wochen von" meinem verstorbenen Vater geerbt", erklärt mir der noch junge Be sitzer, „im übrigen kommen Sie aber zu spät. Ich habe meine beiden Doppelverdiener am letzten Ersten entlassen, und über morgen früh fangen zwei neue dafür an." „Schon lange erwerbslos?" frage ich. „Der eine seit acht Monaten, der andere ist Schwerkriegs beschädigter", lautet die Antwort. Ich sehe, daß es hier nichts weiter für mich zu tun gibt bedanke mich höflich und ziehe vier Häuser weiter. Ein Moden haus. Feudal aufgemacht, vier Stockwerke hoch, Fahrstuhl Rolltreppe und alle Schikanen. Ich lasse mich beim Chef mel den und werde nach zehn Minuten vorgelassen. „Ja, mein Lieber", bekomme ich zur Antwort, „ich habe doch nur dies, beiden Doppelverdiener, meinen Zuschneider und seine Frau Beide sind seit acht Jahren auf den Geschmack meines Hauser und meiner Kunden genau eingestellt, er für die Herrenabtei lung, sie für die Damenabteilung. Außerdem helfen sie sick untereinander aus, wenn's not tut. Sie wissen doch selbst, das gute Zuschneider das Kapital eines Modehauses sind. Wü soll ich denn die beiden trennen, ohne meinem Hause zu scha den? Und noch dazu jetzt mitten in der beginnenden Herbst saison?!" Ich kratze mich nachdenklich am Kinn. Die Sache ist doch nicht ganz so einfach, wie ich sie mir dachte. Ein kitzliger Fall Was wäre da zu machen? Ich sage, daß ich gelegentlich wieder käme, um mir Instruktionen einzuholen und verabschiede mich „Grüßen Sie Ihren Herrn Schröder von mir!" ruft mir der Chef hinterher. Keine Ahnung, wer das ist, aber ich vcrsprech, es auszurichten. An diesem Tage besuche ich noch sechs weitere Häuser Ein Kaffeehaus, ein Friseur-Großgeschäft, eine Schuhfabrik, ein Institut für Reklamezeichnen und Plakatkunst, ein Kinc und eine chemische Fabrik für Stiefelwichse und tierische Fette, Bei dreien habe ich Erfolg und kann ihnen am nächsten Mor gen bereits Erwerbslose zum Vorstellen schicken. Zwei Fäll, bleiben unentschieden, der Dritte — der Friseur — ist meinen Selbst die unschuldigsten Freuden der Sinne gleichen den Blumen; sie sterben, sobald sie gebrochen sind. Gellert. Sehend werden. Luc. 8,10: „Daß sie es nicht sehen, ob ne es schon sehen." Fünfunddreißig Jahre ist es her, seit ich zum letzten Male hier gesessen habe. Nicht weit von uns saß damals Fritz von Uhde, der große Maler. Er sprach fast nie von seiner Kunst. Aber einmal wurde er gefragt, warum er Jesus auf seinen Bildern immer unter ganz modernen Menschen unserer Zeit darstelle, er lebe doch so nicht unter uns. Da antwortete er etwa: „Das ist ja das Unglück, daß die Menschen heute für ihn kein Auge mehr haben. Sir AW« AM Der Mann, der Englands Gummireichtum schuf. Von Anton Zischka. Mehr als drei Millionen Acker britischen Bodens sind heute mit Gummipflanzunaen bedeckt. Drei Viertel der Welt erzeugung an Rohgummi stammen aus der Empire. England diktiert die Gummipreise, Dutzende der großen englischen Ver mögen werden mit Gummi verdient. Gummi hat aus einem Dschungelnest, in dem Tiger die aber-! gläubischen Malaien fraßen, aus einer sumpfigen, von hun dert Krankheiten verpesteten Urwaldinsel eine der mächtigsten Handelsstädte des Ostens gemacht, Singapur, den „Kreuz weg des Ostens". Zehntausend Schiffe fuhren im Vorjahr durch die tiefblauen Wasser der Malakka-Straßg, und drei Viertel dieser Riesenflotte waren mit Gummi vollgeladen. . Vor hundert Jahren kaufte Sir Stamford Raffles dem Sultan von Jahore das ungeheure Dschungelland, das heute „Vereinigte Malaiische Staaten" heißt, für ein paar wertlose Geschenke ab. Heute sind diese zwei Millionen Acre mit Gummibäumen bepflanzt, heute gehört das Hinterland Singa purs zu den reichsten Gebieten des Empire. Es brauchte genau fünfzig Jahre zu dieser märchen haften Entwicklung, und ein einziger Mann machte sie mög lich: Sir Henry Wickham, der Mann, der Gummisamen aus Brasilien schmuggelte, der Südamerika das Gummis Monopol raubte. Um 1870 hatte man begonnen, die Zukunft des Gummis geschästs zu erkennen. Den Gummibaum aber gab es nur in Brasilien, Para hatte das unumschränkte Monopol. Die riesigen Gummibäume des Monte Alto, die oft einen Umfang von zehn und zwölf Fuß erreichen, trugen überreicht lichen Samen. Aber er verdarb rasch, und selbst wenn es ge/ lungen wäre, ihn keimfähig bis an die Küste zu bringen, hätte! das wenig genützt. Brasilien wußte genau den Wert seines Monopols zu schätzen. Drakonische Strafen trafen jeden, dep versuchte, Gummipflanzen oder Gummisamen aus dem Land zu schmuggeln. Alle Schiffe wurden genau untersucht, all« Pflanzungen genau überwacht. Para wurde reich. Ueberall am oberen Amazonas, am Orinoko und am Madeira entstanden Gummistädte. Unter den ersten Gummipflanzern war Henry Wickham. Er hatte von Anfang an die große Bedeutung dieser neuen Kultur erkannt, hatte Zeichnungen und Blätter des Para- Gummibaumes und des Mangavo an Sir Joseph Hooker ge schickt, den damaligen Direktor des Londoner Botanischen Gartens. Der unterstützte Wickhams Pläne. Man gewann Sir Clement Markham vom India-Office. Und in aller Heimlichkeit bekam Wickham den Auftrag, Gummisamen nach Indien zu bringen. Geld spielte keine Rolle. Und so gründete Wickham eine große Gummiplantage auf dem Tapajos-Plateau, einer ganz einsamen, nur von wenigen Weißen besuchten süd- amerikanischen Gegend. Die GuMmibäume wuchsen und setzten Früchte an, gelbe, pflaumenartige Früchte, die fünf kleine Kerne bergen. Blieb das Problem des Transports, denn die Gummisamen verfaulen leicht, verlieren schnell ihre Keimkraft. Bis Para waren es gut drei Wochen Fahrt mit dem Dampfer. Und der kam damals noch nicht bis in die entlegenen Gebiete des Ama- zonassystems. So begann das India-Office junge Reeder zu unterstützen, die Entwicklung der südamerikanischcn Flußschiffahrt zu för dern. Nicht offen natürlich. Trotzdem war es reiner Zufall, daß die „Amazonas" der Jnman-Line 1876 zweitausend Kilometer weit ins Innere Brasiliens vordrang, ganz in d:e Nähe von Wickhams Pflanzung kam. Die „Amazonas" konnte keine Fracht zurück nach Eng land finden. Es war die Zeit der Reife, überall setzten die Gummibäume Früchte an. Wickham ergriff die Gelegenheit. Er charterte kaltblütig die „Amazonas", bestach den Kapitän und schickte seine Indianer Gummisamen sammeln. Nur die besten Bäume wurden ausgesucht. Tag und Nacht fuhr Wickham den Tapajos-Fluß entlang, um die Früchte einzu sammeln. In Tapuyo, einem Jndianerdorf, wurden sie ge- trocknell