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MtsjM N MMMeugünx Vor einer reichsgesetzlichen Neuregelung. Auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft süp sErdölforschung in Berlin sprach auch Staatssekretär -Feder und erklärte unter anderem, auf wirtschaftlich- technischem Gebiet stünden große Ausgaben bevor, bei Denen die Initiative der Regierung notwendigerweise aus schlaggebend sei. Ein schwieriges Gebiet fei die Verbreite rung der deutschen Rohstoffgrundlagen. Es sei von entschei dender Bedeutung, ob die fast vollkommene Abhängigkeit ^Deutschlands vom Auslande in bezug auf Kraftstoffversor- gung gemildert werden könne. Man sei sich klar darüber, saß völlige Unabhängigkeit in absehbarer Zeit nicht er- reicht werden könne, weil der Kraftstoffbedarf in außer ordentlichem Matze ansteigen werde. Man werde zunächst zufrieden fein, wenn die deutsche Erzeugung so anwachse, daß die Einfuhr nicht erhöht zu werden brauche. Die Erd- Llwirtschaft solle von der Negierung beobachtet und geführt iwerden nach Gesichtspunkten, bei denen der national- ipolitische Gesichtspunkt der ausschlaggebende Faktor sei. Mn weiterer für das Eingreifen der Regierung maßgeben der Gesichtspunkt sei die Devisenlage der Reichsbank. Es müsse daher Sorge der Regierung sein, alle Möglichkeiten zur Erschließung von Kraftstoffen aus deutschen Rohstoffen auszunutzen. Der schöpferischen Initiative der privaten Wirtschaft solle aber nicht der geringste Zwang auferlegt werden. Ein Reichsgesetz werde möglichst bald dafür sorgen, daß die Arbeit nach einheitlichen Gesichtspunkten vor sich gehe. Vielleicht werde eine Studiengesellschaft ge schaffen, die unter staatlicher Führung stehen und der die Mittel voN-Ataats wegen zur Verfügung gestellt werden kannten.! - - l ' ' Auslandsecho der Rede Neuraths. Die französische Presse widmet den Ausführungen des Reichsaußenministers von Neurath vor den Ver tretern der ausländischen Presse breitesten Raum und gibt sie zum größten Teil wörtlich wieder. Die Wlätter haben jedoch nur ganz vereinzelt dazu Stellung genommen. So schreibt beispielsweise das „Journal", daß die ^aufsehenerregenden Erklärungen des Reichs außenministers von Neurath im Auslande ein um so b e- Leutenderes Echo finden werden, als sie nicht nur die Frage der Abrüstung, sondern auch das öster reichische Problem in einem ganz anderen Lichte erscheinen ließen. Das „Petit Journal", das als eines Ler wenigen Blätter nur einen ganz kurzen Auszug aus der Rede von Neuraths bringt, wirft ihm vor (!), das System von Versailles angeklagt zu haben. Wien sieht einen Fortschritt. Die Wiener „Reichspost", das Organ der Christlich- Sozialen, beschäftigt sich zunächst mit der praktischen Be deutung der Erklärung des Außenministers, daß die Reichsregierung nicht daran denke, sich in die Ver hältnisse Österreichs einzumischen, und sucht unter Hin- ,weis auf verschiedene angebliche Vorfälle der letzten Zeit das Gegenteil zu beweisen. Im übrigen werde das neue Österreich nicht auf Parteien aufgebaüt fein. Das Blatt übersieht dabei geflissentlich, daß der ganze Konflikt in keiner Weise bestehende Verträge berührt, sondern daß es sich ausschließlich um den in der nationalsozialistischen Bewegung zum Ausdruck gekommenen groß deutschen Volksgedanken in Österreich handelt, für den einzutreten keine österreichische Regierung selbst dem Marxisten Löbe verwehrt hatte. Aber trotz allen gebotenen Einwänden, so schließt das Dollfuß-Organ, dürfe die Erklärung des Reichsaußenministers als ein Fortschritt gebucht werden. Neuer Letter -er Frauenfroni. Landrat Dr. Krummacher ernannt. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat folgende Anordnung erlassen: „Hiermit ernenne ich nach Rücksprache mit dem Stabsleiter der PO. Dr. Robert Ley den Landrat Dr. Krummacher zum Leiter der NS.-Frauenschaft, damit zugleich zum Leiter der Frauen front. Dr. Krummacher tritt mit sofortiger Wirkung sein Amt an. Die Leitung der Frauenfront und Frauenschafti hat ihren Sitz künftig in München." Sechs Millionen für -ie Opfer -er Arbeii. Der Ehrenausschutz verteilt die Spenden. In Berlin fand im Reichspropagandaministerium die erste Sitzung des aus den Staatsräten Walter Schuh mann, Dr. Fritz Thyssen und Dr. vonStauß be stehenden Ehrenausschusses der „Stiftung für Opfer der Arbeit" statt, in der über die bisher eingelaufenen und eingehend nachgeprüften mehr als 2000 Unterstützungsgesuche entschieden wurde. Aus dem Bericht des ehrenamtlichen Geschäftsführers OberregierungsratsDr.Ziegler ist folgendes zu erwähnen: Der Aufruf des Reichskanzlers Adolf Hitler am ersten Feiertag der nationalen Arbeit hat in ollen Schichten des deutschen Volkes einen ungeheuren Widerhall gefunden. Die Höhe der eingegangenen Spenden hat den Betrag von sechs Millionen Mark fast erreicht. Soweit es bei der riesigen Anzahl der bei der Stif tung eingegangenen Spenden (ihre Anzahl beläuft sich in die Hunderttausende) irgend möglich war, wurde jedem einzelnen Spender gedankt. Mitunter sind täglich rund 600 Dankesschreiben herausgegangen. In allen Fällen einer opferbereiten Betätigung der Gemeinschafts gesinnung wurde zudem den Spendern das Bild des Reichskanzlers Adolf Hiller mit dem der Stiftung gewidmeten besonderen Denkspruch: „Für jeden, der fällt, zehntausend, die helfen" überreicht. Auch der Eingang der Gesuche war über jedes Erwarten stark. In der kurzen Zeit seit Errichtung der Stiftung sind bei der Geschäftsstelle rund 2600 Gesuche eingegangen, die sämtlich daraufhin nachgeprüft werden mutzten, ob tatsächlich ein tödlicher Arbeitsunfall vorlag und ob sich die Antragsteller in einer, wirklichen Notlage SeWMsten-Mivehrdenkmal in Mena«. M E Feierliche Einweihung. "" Die Einweihungsfeier des Separatisten-Abwehrdenk- mals in Adenau (Eifel) gestaltete sich zu einer erheben den Dankeskundgebung an die Bauern, Arbeiter und Bürger der Eifel, die durch ihren mutigen Abwehrkampf gegen den verbrecherischen Separatismus im November 1923 die Einheit des Deutschen Reiches gerettet haben. Die nationalen Verbände und sonstigen Organisationen, die in Stärke von 4000 Mann an der Feier teilnahmen, ver sammelten sich zu einem imposanten Festzug. Nach dem, Festzug marschierten die Verbände auf den Viehmarkt,! wo die Festfeier stattfand. Zunächst begrüßte Gemeinde-! Vorsteher Guthausen die Gäste, darunter den Oberpräsiden-! ten der Rheinprovinz Prof. Dr. Grimm (Essen), den Stahl helmführer Frhrn. von Foelkersamb und die Separatisten abwehrkämpfer. Darauf sprach Dr. Grimm, der in fes selnder Weise ein Bild vom Kampf um den Rhein ent rollte, der 1923 seinen Höhepunkt erreicht habe und seine Vollendung in der von Hitler geschaffenen deutschen Ein heit finde. Nach Bürgermeister Dr. Meyer sprach Obcr- präsident Frhr. von Lüninck, der auf die Einengung der Entfaltung deutschen Wirkens an der Saar, in Eupen- Malmedy und anderen Gauen hinwies. Landtagsabgeord neter Struve sprach über die hohe Bedeutung des Separatistenabwehrkampfes im nationalen Sinne. Von den Vertretern der Separatistenabwehrkämpfer Ludwig Stumpf und Bürgermeister Dr. Meyer wurde dann das Separatistenabwehr-Denkmal enthüllt. Konkor-ai - Dankgottesdienste im Bistum Berlin. Die Feier im Hedwigsdom. Anläßlich des Inkrafttretens des Konkordats zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl fanden am Sonntag auf Beschluß des Domkapitels von Berlin in allen Kirchen der Diözese Dank gottesdienste mit feierlichem Hochamt und Predigt statt. In letzterer wurde auf das geschichtliche Ereignis hingewiesen. Am Schluß wurde zum erstenmal das im Konkordat vorgeschriebene Gebet für das Vater land verrichtet. Das feierliche Hochamt in der Mutterkirche des Bistums, dem Dom zur Heiligen Hedwig, wurde unter Pontifikalassistenz des päpstlichen Nuntius O r s e n r g o von Käpiiularvikar Dompropst Dr. S t e l n- mann unter Assistenz des Domkapitels gelesen. Ver treter verschiedener Ministerien waren anwesend. Nach der Predigt, die der Domprediger Dominikanerpater Marianus Vetter hielt, begann für die den halben Kaiser- Franz-Joseph-Platz füllende Menge an einem auf den Stufen vor der Kirche errichteten Altar eine stille Messe, während der unter Begleitung einer Kapelle in Zivil Messelieder gesungen wurden. Erstmals wehten von der Kirche von hohen Masten je zwei mehrere Meter lange Banner in Weiß-Gelb, Hakenkreuz und Schwarz-Weitz- Rot. Erstmalig auch nahmen an den Gottesdiensten d i e 16 NS.-Fahnen der Katholischen Vereinigung für nationale Politik teil, die von SA.-Männern g e- tragen wurden. Nach der Predigt und dem Gebet für das Vaterland und um Erleuchtung der Führer des Volkes mit dem Lichte der Weisheit folgte das Tedeum und der Segen, den der Nuntius, bekleidet mit der Mitra und den- Stab in der Hand haltend, vom Bischofsthron spendete. Vor der Kirche wiederholte der Nuntius, der inzwischen die Cappa magna angelegt hatte, den Segen vom Alta« herab für die auf dem Kaiser-Franz-Joseph-Platz stehen den Gläubigen, unter denen sich in vorderster Linie auch zwei Abteilungen SA. befanden. Nach Schlutz des Gottesdienstes wurde dann auf dem Kaiser-Franz- Foseph-Platz je eine Strophe des Deutschlandliedes »ntz des Horst-Wessel-Liedes gesungen. Der neue Ittauifche Rechisbruch.^ Wie die Kownower Blätter berichten, werden dkÄ Verhandlungen in der Mem el er Abteilung des ober sten Tribunals von nun aninlitauischerSprachsj geführt werden. Die Einführung des litauischen Gerichtsverfassung^ gesetzes in Memel wird in Berliner politischen Kreisers als ein zweifelloser Eingriff in die Rechte des Memellandes angesehen. Die Anwendung des Gesetzes für Memeh stellt eine Verletzung des Memel st atuts dar^ weil das Statut den Memelländern eine gewisse Justiz hoheit zugesteht. Das Vorgehen der Litauer ist um so', unverständlicher, als es schlecht in den Rahmen der guten! Beziehungen patzt, die besonders von Deutschland an gestrebt worden sind. Es verträgt sich ebenso wenig mitz den deutsch-litauischen Besprechungen, die zur Zeit W Gange sind. Was geht Frankreich -ie Kehler Gturmfahne an?! Ein unbegründeter Schritt des französischen Botschafters. Am Parteitag in Nürnberg hat der Sturm 169 aus Kehl eine Fahne mit der Inschrift „Straß- bürg" mitgeführt. Der französische Bot schafter Franeois-Poncet glaubte Anlaß zu haben, hierüber mit dem deutschen Außenminister Freiherrn von Neurath Rücksprache nehmen zu müssen. Daß die französische Anfrage in keiner Weise berechtigt ist, geht aus einer Äußerung des Kehler Bürgermeisters hervor, der darauf hinweist, daß Kehl früher ein Vorort von Straßburg gewesen sei. Es ist ferner zu bedenken, daß die Straßburg-Statue inParisin der Zeit vor dem Kriege dauernd um flort gewesen ist. Obwohl hierin ein Symbol der Jrre- denta zu erblicken war, hat Deutschland damals niemals Schritte dagegen getan. Die Tatsache, daß der Name Straßburg auf der Fahne steht, bedeutet lediglich, daß die Grenzlande eine natürliche Tradition pflegen. Gieinwürfe gegen -ie Wiener -rutsche Gefan-tfchast. In Wien wurden von jungen Burschen Stein« gegen das Gebäude der deutschen Ge sandtschaft geworfen. Es wurden ein Fenster ge troffen und vier Scheiben zertrümmert. Vier Personen wurden von der Polizei angehalten. Es dürfte sich um Kommunisten handeln. Entsprechende Sicherheitsvor kehrungen sind inzwischen getroffen. (L3. Fortsetzung Nachdruck verboten Verlegen lächelte er ein wenig, schwieg für einige Se kunden, zögerte, kämpfte mit sich selbst, um dann gehetzt .hervorzustoßen: „Sie müssen es dulden, gnädigste Baronesse, daß ich den Leuten gegenüber den zärtlichen, besorgten Gatten spiele... und vielleicht gelingt es auch Ihnen, auf diese Komödie ein zugehen ... es handelt sich ja nur um wenige Stunden, denn sobald die Pferde gestellt werden können, fahren wir weiter." Ehe Elga zu antworten vermochte, war von der Türe her ein kurzes Klopfen zu hören. Auf Boris Petrowitschs Zuruf trat die Wirtin mit zwei dampfenden Punschgläsern ein, die ihr Boris abnahm, wovon er eines Elga reichte und ihr dabei lächelnd zurief: „Das wird nach der langen Fahrt gut tun und die er starrten Glieder wärmen, liebe Frau..." Elga nickte. „Danke, lieber Boris Petrowitsch.. Sie leerte das Glas bis zur Hälfte und eine wohlige lWärme durchströmte dabei ihren Körper, so daß sie die Augen Moß. Dabei huschte ein Lächeln um ihren Mund und sie glaubte das alles zu träumen. st Sie erinnerte sich daran, wie sie in frühesten Iugend- Kagen, als si« ihre Puppen über alles liebte, oft mit Boris Petrowitsch nach Kinderart Vater und Mutter gespielt hatte, um den Erwachsenen nachzuahmen. Und nun sollte ein gleiches Spiel sie aus drohender Gefahr erretten. Welch seltsame Launen doch das Schicksal oft hatte..« Unter den gesenkten Wimpern hervor schaute Elga zu dem Iugendgespielen auf, und zum erstenmal kam es ihr zum Bewußtsein, daß er ein schmucker Bursche war, an dem vielleicht manches Mädchen sein Herz verlieren konnte. Doch als sie die Blicke seiner großen, dunklen, ein wenig schwer mütigen Augen auf sich ruhen fühlte, wurde sie plötzlich von einer quälenden Unruhe erfaßt. Aengstlich schaute sie sich nach allen Seiten um. In die sem niedrigen Zimmer mit den kleinen Fenstern, an denen bunte Gardinen den Blick ins Freie versperrten, sollte sie nun mit Boris Petrowitsch die nächsten Stunden verbrin gen. Dabei fühlte sie sich namenlos müde, so daß sie sich am liebsten auf das breite Bauernbett gelegt hätte, das in der Mitte des Zimmers stand. Aber eine seltsame Scheu hielt sie davon ab, diesen Wunsch zu äußern. Was war nur mit ihr geschehen? War sie plötzlich verzaubert? Warum schlug ihr Herz so ungestüm, wenn Boris Petrowitsch sie anschaute? Warum stieg in ihre Wangen eine glühende Röte, wenn er mit ihr sprach und besorgt um sie war? Sie hatte doch in den letz ten Jahren, Monaten und Wochen Boris Petrowitsch täg lich gesehen und gesprochen und dabei nie die leiseste Be fangenheit gespürt. Und jetzt schien es, als fürchtete sie sich, mit ihm allein zu sein... mit ihm, dem Verwalter von Schloß Walters- Hausen? Sie versuchte Uber ihre törichten Geedanken zu lachen. Doch es wollte ihr nicht recht gelingen, denn immer wieder mußte sie an die Worte Sonja Jegorownas denken, die un auslöschlich in ihrem Gedächtnis haften bleiben würden und ihr Boris Petrowitsch gegenüber die rubiae Sicherheit der jungen Herrin geraubt hatten. Sie sah den Iugendgespielen plötzlich mit sehenden Augen an, von denen die Binde gefallen war, nachdem sie erken nen mußte, daß Sonja Jegorowna mit ihren Behauptungen recht hatte. Boris Petrowitsch liebte sie, die Tochter feines Herrn. Um ihretwillen hatte er trotz aller Warnungen auf dem Schloß ausgeharrt, um ihretwillen hatte er sein Leben aufs Spiel gesetzt. Nun war sie allein mit ihm, galt vor dieser Wirtin und diesen Gästen als seine Frau... Würde er nun in dieser Stunde von seiner Liebe sprechen? Doch hastig wehrte Elga diesen Gedanken ab, wandte sich Boris zu und rief: „Geh und sieh, ob die Pferde bereits angekommen sind«* „Die Wirtin wird uns darüber Meldung machen." „Vielleicht kannst du durch eine Kontrolle die Weitere fahrt beschleunigen, Boris Petrowitsch." Er zog langsam die Schultern hoch und entgegnete: ) „Es würde nur Mißtrauen erwecken und Aufsehen er regen, wenn ich zu sehr zur Eile drängte." „Aber wir verlieren doch kostbare Stunden.* „Sie dürfen unbesorgt sein, gnädigste Baronesse, ich werde mich bemühen, den Zeitverlust wieder einzuholen. Es bleibt uns jetzt keine andere Wahl als zu warten." Dabei ließ sich Boris Petrowitsch auf einen Stuhl anh Fenster niederfallen, schob den Vorhang ein wenig von den Scheiben zurück und schaute in die Nacht hinaus, um sich dann wieder mit einem schweren Seufzer ins Zimmer zu rückzuwenden. Abermals herrschte für lange Zeit ein tiefes Schweige^ Elga kauerte ganz in sich zusammengesunken in eine« Ecke des breiten Bauernsofas und starrte vor sich hin. Sy oft sie aber aufblickte, begegnete sie den großen schwarzen Augen Boris Petrowitschs, so daß ihr Herz noch unruhiger wurde. (Fortsetzung: fotztH