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TageSspruch. Wer "Reichtum hat und doch davon nicht spendet, und doch ihn zum Genießen nicht verwendet, der hat ihn gar nicht, gleicht dem Strohmann nur, der Korn bewacht für andere auf der Flur. Indisches Sprichwort. Amtliche sächsische Verordnungen. -eingoldbasis bei der staatlichen Altersrentenbank. Im Sächsischen Gesetzblatt wird von der Regierung Ane Verordnung zur weiteren Ausführung des Gesetzes über die Altersrentenbank erlassen. Durch diese Verordn rmng wird bestimmt, daß die Entwertung des Dollars auf die Versicherungen bei der Altersrentenbank, die auf der Grundlage der Goldmark gleich 10/42 Dollar abge- schlossen worden sind, ohne Einfluß bleibt. Nach der neuen Verordnung gilt als Goldmark der Gegenwert von 1/2790 Kg. Feingold. Die bei der Altersrentenbank ver sicherten Personen werden hiernach so gestellt, als ob sie ihre Versicherungsverträge von Anfang an auf Feingold basis abgeschlossen hätten. Urlaub zum Deutschen Juristentag in Leipzig. Der Deutsche Juristentag vom 30. September bis Br Oktober wird eine gewaltige Kundgebung der deutschen Juristen für das dritte Reich und für deutsches Recht wer- !den. Für Sachsen bedeutet der Umstand, daß die Tagung >nach Leipzig gelegt worden ist, die Anerkennung, daß, iwie bisher, Leipzig mit seinem Reichsgericht im Mittel- ipunkt der deutschen Rechtspflege steht. Es wird deshalb erwartet, daß der Deutsche Juristentag von Richtern, Staatsanwälten und Rechtspflegern aus Sachsen zahlreich besucht wird. Das sächsische Justizministerium hat deshalb folgende Verordnung erlassen: „Die Behördenvorstände werden angewiesen, denjenigen Justizbeamten, die an der Juristentagung vom 30. September bis 3. Oktober 1933 in Leipzig teilnehmen wollen, Urlaub ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub zu gewähren, foweit es die Dienst geschäfte zulassen." Es dürfte auch zweckmäßig sein, nur die dringlichsten Termine auf die vorbezeichneten Tage zu legen, damit möglichst vielen Richtern und Rechtsanwäl ten der Besuch der Tagung ermöglicht wird. Kampsverichte von der sächsischen Arbeitsschlacht. Maßnahmen der chemischen Industrie. Vom Landesausschuß Sächsischer Arbeitgeberverbände wird uns geschrieben: Der Arbeitgeberverband der chemi schen Industrie Deutschlands hat die seit Jahren in ein dringlicher Weise bei seinen Mitgliedern propagierten Be strebungen, die Arbeitslosigkeit einzuschränken, im verstärk ten Maße fortgesetzt. Durch Kürzung der Arbeitszeit, Ein schränkung des Doppelverdienertums auf die berechtigten Fälle, Bereitstellung von Mitteln für Jnstandsetzungs- arbeiten und Neuinvestionen u. a. m. ist es auch im Monat August gelungen, wieder 4100 Neueinstellungen vorzunehmen. Damit stellt sich die Zahl der Neueinstellun gen in der chemischen Industrie in den letzten zwei Mona- len auf rund 6600. Daneben laufen Bestrebungen, Frauen arbeit durch Männerarbeit zu ersetzen, soweit das sozial begründet und verantwortbar ist. In einzelnen Betrieben ist man dazu übergegangen, den weiblichen Arbeitnehmern, die heiraten und ihren bisher innegehabten Arbeitsplatz räumen, einmalige Heiratszuschüsse in Höhe bis zu 600 Mk. zu gewähren. Es handelt sich in dieser Industrie vor läufig im wesentlichen um eine unabhängig von allen kon junkturellen Einflüssen durchgesetzte Aktion, die sich, sobald die aussteigende Konjunktur auch die Chemie erreicht, in noch ganz anderem Maße auswirken wird. Eine halbe Million für Arbeitsbeschaffung in der Blumenstadt. In der Stadtverordnetensitzung zu Sebnitz wurde unter anderem ein Bericht des Bürgermeisters bekannt gegeben, laut diesem die Stadt für etwa eine halbe Million Arbeiten bisher ausgeführt oder vermittelt hat, einschließ lich der jetzt genehmigten Darlehensaufnahmen von ins gesamt 80 000 Mark aus Mitteln des Reinhardt- Programms. Die Beschaffung neuer Mittel für Rand siedlung, für die hier großes Interesse vorhanden ist, ist außerdem noch in die Wege geleitet. Arbeit in Penig. Im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms will man in der Stadt Penig vorläufig für insgesamt achtzig Erwerbslose Arbeit und Brot schaffen. In der Hauptsache sind Straßenneubauten und Straßenausbauarbeiten vor gesehen. Durch eine neue Straße dürften zahlreiche Bau stellen erschlossen werden. Der Ausbau des Wasserwerkes ist als vordringlich anerkannt worden. Dafür stehen 61 000 Mark zur Verfügung. Auch ein Hochbehälter wird geschaffen werden. Eine Stadtrandsiedlung ist ebenfalls geplant, und bisher sind zehn Häuser genehmigt worden. Ausfuhrüberschuß im August: 66 Millionen. Gestiegene Ausfuhr. Die deutsche Außenhandelsbilanz im Monat August z.igt eine Steigerung des Ausfuhrüberschusses von 25 Millionen Mark im Vormonat aus 66 Millionen Mark. Die Einfuhr ist von 360,2 Millionen auf 346,8 Millionen zurückgegangen. Der Rückgang entfällt in der Hauptsache auf Rohstoffe und halbfertige Waren. Die Lebensmittel einfuhr hat sich im ganzen kaum vermindert. Die Au s- fuhr hingegen stieg von 385,3 auf 412,5 Millionen Mark, d. h. um 28 Millionen Mark bzw. rund 7 Prozent. An der Ausfuhrsteigerung sind im wesentlichen fertige Waren mit rund 22 Millionen beteiligt. Verhältnismäßig stark hat sich außerdem die Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken erhöht. Die Zunahme liegt hier aus schließlich bei Getreide, dessen Ausfuhr nach der Ein bringung der Ernte wieder eingesetzt hat. Große Teilnahme beim Staatsbegräbnis für Mchow und Mhling. In Berlin fand unter starker Teilnahme der Bevölke rung die Beisetzung des Leiters des OrganisationsamteZ der Deutschen Arbeitsfront Reinhold Muchow und des Sturmbannführers Willi Mühling statt. In den Straßen Berlins wehten die Fahnen auk Halbmast. Zu der Trauerfeier im Sitzungssaals der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten waren der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, SA.« Gruppenführer Ernst und zahlreiche andere SS.- und SA.-Führer erschienen. Vertreter der Schutzpolizei, der NSBO. und der SA. wohnten der Feier bei, während in der Wallstraße die Formationen mit ihren Fahnen Auf stellung genommen hatten, um an dem Trauerzuge zum Friedhof teilzunehmen. Nach der Trauerrede des Landes bischofs Hossenfelder hielt Staatsrat Dr. Ley einen Nachruf für die toten Kämpfer. Reinhold Muchow, der neue Typ des deutschen Arbeiters als kluger, stolzer und unermüdlicher Kämpfer, habe sein Leben nicht umsonst gelebt, sein Name werde eingehen in die Geschichte der Bewegung, die niemals vergessen werde. Auf dem Luisenstädtischen Friedhof standen SA. und NSBO. in langer Reihe Spalier. Unzählige Fackeln leuchteten auf, als die Särge vorübergetragen wurden, während der Wald der Hakenkreuzfahnen an den beiden Gräbern, die nebeneinander aufgeworfen waren, zur Aufstelluna karn. Staatsrat S chuhmann sprach noch einmal Gedenk- Worte für die beiden Toten, die ihr Gut und Blut für die nationalsozialistische Freiheitsbewegung eingesetzt haben. Er legte dann zwei große Lorbeerkränze nieder. Nach ihm sprach der Führer der Standarte 3, der seinem toten Sturmbannführer und Kampfgenossen Mahling letzte Worte des Abschieds widmete. Die Neuköllner SA. werde ihren toten Kameraden, der zu ihr in guten und bösen Tagen gehalten habe, nicht vergessen. Im Namen des Führers legte Staatsrat Dr. Ley zwei Kränze an der Gruft nieder. Nach dem Gebet und dem Segen des Pfarrers senkten sich die Fahnen ein letztes Mal. Das Horst-Wessel-Lied erklang, während die irdischen Reste der Erde übergeben wurden. Am Sonntagnachmittag besuchte Reichsminister Dr. G o e b b e l s, der am Staatsbegräbnis teilzunehmen verhindert war. das Grab seiMZ alten Parteigenossen und Mitkämpfers Reinhold Muchow und legte dort einen Strauß weißer Chrysanthemen nieder. * Beileid Görings zum Tode Muchows. Der preußische Ministerpräsident Göring hat an den Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, folgen des Beileidstelegramm gerichtet: „Der schwere Verlust, der Sie und unsere Bewegung durch den plötzlichen Tod Reinhold Muchows betroffen hat, erschüttert mich sehr, und ich spreche Ihnen mein herzliches Beileid aus. Zu meinem Bedauern hindert mich die Arbeitstagung des Staatsrates, an der Beerdigung teilzunehmen." Im gleichen Sinne hat der Staatssekretär im preu ßischen Staatsministerium, Körner, der Deutschen Arbeits front zum Tode Muchows telegraphisch sein Bedauern ausgesprochen. Tag des ZunghandwerkS am 18. Oktober. Der im Rahmen der Werbeveranstaltung des deut schen Handwerks „Segen der Arbeitsbeschaf fung im kleinen" geplante „Tag des Jung handwerks" ist jetzt auf Mittwoch, den 18. Oktober, festgelegt worden. Zweck des Tages ist, den sozialen Segen der Arbeitsbeschaffung im kleinen in bezug auf die Gesellenschaft und Lehrlingsschaft besonders herauszustellen und vor allem der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, daß das deutsche Junghandwerk im national sozialistischen Deutschland wieder Hoffnung und Glauben an die Zukunft gefaßt hat. Die Gesellen und Lehrlinge werden am 18. Oktober in ganz Deutschland zwei Stunden früher aus der Arbeit entlassen. Damit bringt die Meisterschaft zum Ausdruck, wie fehr sie sich mit ihren Gesellen und Lehrlingen verbunden fühlt. Der Höhepunkt des Junghandwerkertages solk am Mittwochabend durch eine in allen deutschen Städten und Dörfern durch das Junghandwerk vorzunehmende Ehrung der alten Meister und alten G«-^ sellen erreicht werden. Die deutsche Kommission zum Studium d^ italienischen Handwerksorganisationen, die ini Venedig, Florenz und Nom die einschlägigen Orgamsa- tionen besucht haben, ist vor ihrer Heimreise von- Mussolini em p s a n gen worden. Aride durch Potsdam Göring im Kreise seiner Me. Preußens Staatsrat an der Arbeit. Im Neuen Palais in Potsdam traten die neuen Staatsräte Preußens unter Führung des Minister präsidenten Göring zu ihrer ersten Arbeitstagung zu sammen, um in geschlossenem Kreise die Richtlinien für ihr hohes Amt entgegeuzunehmen. Dieser erste an eine große Tradition anlnüpsende Besuch der Staatsräte in der Stadt der preußischen Könige gab den dortigen Be hörden, der NSDAP, und der Bevölkerung Veranlassung zu einem festlichen und herzlichen Empfang. Die Stadt hatte reichen Flaggen- und Gir landenschmuck angelegt. Während sich die Mehrzahl der Staatsräte mit der Bahn oder in Kraftwagen direkt zum Neuen Palais begaben, traf Ministerpräsident Göring in Begleitung des Staatssekretärs Körner an der Glienicker Brücke ein. Die Herren wurden hier von Re gierungspräsident Dr. Fromm, dem Potsdamer Polizei präsidenten Grafen Helldorf, dem Kreisleiter der NSDAP. Potsdam, General a. D. Friedrichs, dem Stell vertretenden Gauleiter Groß-Berlins, Staatsrat Gör- litzer, Oberregierungsrat Sommerfeld vom Preußischen Staatsministerium, einer Reihe von SA.- und SS.- Führern sowie weiteren Behördenvertretern und zahl reichen höheren Polizeioffizieren empfangen. Außerdem halten sich zu ihrer Begrüßung die vorangefahrenen Staatsräte, die Operpräsidenten Kube, Lohse und Koch eingefunden. Auf der Langen Brücke bildeten Schulkinder mit Fahnen Spalier. Eine nach Hunderten zählende Menschenmenge be reitete dem Ministerpräsidenten bei seinem Eintreffen einen herzlichen Empfang. In der Garnisonkirche in Potsdam legte Ministerpräsident Göring in der Kvnigsgruft in feierlicher Handlung einen Kranz nieder. Vor der Garnisonkirche empfing Oberbürger meister Rauscher-Potsdam den Minister präsidenten und seine Begleiter aufs herzlichste. Nach der feierlichen Kranzniederlegung fuhren die Herren, vom Jubel der Tausende, die sich vor der Kirche angesammelt hatten und auch auf dem ganzen Wege Spalier bildeten, begrüßt, durch den ParkvonSansfouci zum Neuen Palais. Um das Neue Palais herum hatten sich, soweit die Absperrungen dies irgend wie zuließen, Tausende eingefunden, um die Anfahrt der Staatsräte zu beobachten und insbesondere den Minister präsidenten mit Heilrufen zu grüßen. Vom Neuen Palais und vor ihm wehten die Hakenkreuz- und schwarz-weiße Preußenflagge. Der Ministerpräsident schritt unter den Klängen des Präsentiermarsches zunächst die lange Front der Ehrenabteilungen der SS.-Stabs wache, der SA., des Stahlhelm und der Poli zei ab und begab sich dann in den im Erdgeschoß ge legenen Saal, in dem sich die Staatsräte inzwischen ver sammelt hatten. Der Tagungsraum ist die sogenannte Marmorgalerie, die, in Kristall und Marmor gehalten, noch die Aus stattung aus der Zeit Friedrichs des Großen hat. Die Staatsräte nahmen an einer großen hufeisenförmigen, mit silbergrauem Tuch bedeckten Tafel Platz. Der Sessel des Ministerpräsidenten wurde aus dem Audienzzimmer Friedrichs des Großen herbeigeschafst. Unmittelbar neben dem Saal befinden sich auch die Räume, in denen einst der große Preußenkönig wohnte und für das Wohl seines Landes schuf. Vor einem goldenen Rednerpult hielt der Minister präsident dann seine große richtunggebende Rede an die Staatsräte. Sechs Giunden StaaisraissihunK Göring spricht über das Arbeits- , Programm. Die erste Arbeitstagung der preußischen Staatsräte im Neuen Palais in Potsdam dauerte ohne Unterbrechung volle sechs Stunden, über den Ver laus der Beratungen, an denen ausschließlich die Staats räte teilnahmen, ist nachstehender Bericht des Amtliche» PreustUcken Pressedienstes ausaeaeben worden: „Der Ministerpräsident Goring hat die erste Arbeits tagung des neuen Preußischen Staatsrates am 18. Sep tember vormittags 11 Uhr im Jaspissaal des Neuem Palais in Potsdam eröffnet. Der Ministerpräsident- Göring legte in eingehenden Ausführungen dar, Welchs Arbeiten der Staatsrat zu leisten haben wird, und ging dabei auf alle wichtigen Fragen ein, die die Staatsregierung gegenwärtig beschäftigen. Er for derte die Staatsräte auf, dem Staatschef mit Einsatz ihrer! ganzen Person zuhelfen, die Richtlinien des Führers, die für Preußen als Dienstanweisung zu gelten- baben. zur Verwirklichung zu bringen. Anschließend referierten die^ Staatsräte Gauleiter Terb o v en-Essen und Universitätsprofessor Dr. Karl Schmitt- Köln über das Thema „Staatsverwal tung und kommunale Selbstverwaltung im nationalsozialistischen Staate". Wäh rend der erste Redner die einschlägigen Fragen von dey weltanschaulichen und grundsätzlich staatspolitischen Seite her behandelte und hierbei insbesondere auf die Grund aufgaben hinwies, die die Partei im Staate zu lösen hat, erörterte Staatsrat Professor Schmitt besonders ein gehend Wesen und Gestaltung der kommunalen Selbst verwaltung im Nationalsozialismus. Der Minister präsident stellte das Ergebnis der Beratung fest und schloß um 5 Uhr nachmittags die Sitzung." Potsdams Oberbürgermeister heißt Ministerpräsident , Göring willkommen. Zur ersten Sitzung des Preußischen Staatsrates in Pots dam begrüßte der Potsdamer Oberbürgermeister Rauscher den Ministerpräsidenten Göring und seine) Begleiter aufs herzlichste. Wils-rasser Tageblatt 2. Blatt Nr. 218 — Montag, den 18. September 1933