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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt Nr 92 — Donnerstag, den 20. April 1933 TageSspruch. Kurzes Lachen, langes Weinen Das ist der Liebe Brauch. Und doch, wiewohl sie Leiden Allzeit zum Lohne gibt. Nie mag von Liebe scheiden Wer einmal recht geliebt, Er trägt die heißen Schmerzen Viel lieber in der Brust, Als daß er nie im Herzen Von solchem Glück gewußt. E. Geibel. Dresdner Spiegelbilder. Dresden auf der Achse. — Riesenverkehr. — Der einsame Dampfer. — Die Reichswehr macht Propaganda. Hygiene auch im kleinsten Dorf. — Vom Propheten in der Vaterstadt. Das Wandern ist nicht nur des Müllers, sondern auch des Dresdners Lust. Und er kann es auch nicht sein lassen, wenn das Wetter sich so aprilmäßig benimmt, wie an diesen Osterfeiertagen. Trotz dem gar nicht festlichen Baro meterstand hat der Dresdner Feiertagsverkehr wieder einen Umfang aufzuweisen, der nur um etwa ein Prozent geringer ist, als an den von schönstem Wetter begün stigten Ostertagen des vorigen Jahres. Die Reichsbahn hat denn auch schon mit bemerkenswerter Fixigkeit fest- gestellt, daß am Dresdner Hauptbahnhof insgesamt 108 622 Fahrkarten verkauft worden sind (im vorigen Jahre waren es knapp 110 000). Am gleichen Bahnhofe wußten 62 abgehende und 50 ankommende Sonderzüge abgefertigt werden, die allerdings in der Hauptsache Fern züge waren, wie denn auch der geringe Rückgang im Fahr kartenverkauf nur darauf zurückzuführen ist, daß der Aus flugsverkehr unter dem schlechten Wetter litt. Wäre es also schön gewesen, so hätte der Dresdner feiner viel gerühm ten Wanderfreudigkeit in diesen Ostertagen gewiß noch mehr Ehre gemacht als im Vorjahre. Recht schwach besetzt waren dagegen natürlich die Elbdampfer, und es hat unter ihnen ein Schiff gegeben, auf dem nur zwei Passagiere den Kampf gegen Wind und Regen aufnahmen, von denen der eine fogar Besitzer einer Dauerkarte war, die er un bedingt an jedem Tage der Saison von früh bis Abend prompt „abzusitzen" gewillt zu sein scheint. Der Straßen bahnverkehr zeigte an dem etwas schönerer/Ostermontag natürlich die üblichen Stockungen, weil man auf die starke Beanspruchung der Ausflugslinien wieder einmal nicht eingerichtet war. Das war schon früher in Dresden fo und wird Wohl auch niemals anders werden. Das Wandern durch die Straßen ist auch eine fchöne Sitte der Dresdner Reichswehr geworden. Und man kann in der Tat die doch fo notwendige Verbindung zwischen Volk und Heer nicht besser fördern, als wenn man die Truppenteile immer wieder einmal dem Publikum vor- ftellt und damit die Lust und die Liebe für das graue Tuch und die, die es bekleidet, weckt. Einmal sind es Kraftfahr truppen, die dem Volke zeigen, wie moderne motorisierte Truppenkörper aussehen, ein andermal ist es Infanterie oder ein Reiterregiment, das mit flotter Marschmusik durch die Straßen zieht. Da diese Ausmärsche vorher in den Zeitungen bekanntgegeben werden, wird ihr Zweck auch voll erreicht: zahllose Menschenmassen umsäumen die Straßen und viele marschieren mit, so weit auch oft der Weg durch die Stadt und die Vororte fein mag. Mau kann diese Propaganda für die Reichswehr nur warm begrüßen und muß mit Genugtuung seststellen, daß sich in Dresden ein recht gutes Verhältnis zwischen den An gehörigen der Truppe und den Zivilisten entwickelt hat, das nicht zuletzt auch auf das tadellose außerdienstliche Verhalten unserer Soldaten zurückzuführen ist. Wenn man mit Recht behaupten kann, daß der wan dernde Dresdner außerhalb unserer Stadtmauern beliebt und angesehen ist, so gilt das in fast noch höherem Maße von einem Wanderunternehmen, das jetzt den Weg in Land und Reich antritt. Es ist eine Auto-Zeltschau des Deutschen Hhgiene-Museums, das ja bekanntlich seine Entstehung einem Dresdner, Karl August Lingner, verdankt, und in Dresden seine Heim- und Pflegstätte hat. Dieses Museum hat schon manche Schau in die Welt hinaus ge schickt, diesmal aber handelt es sich um etwas Besonderes. Es ist ein speziell für diesen Zweck gebauter Kraftwagen, der ein großes, zusammenlegbares Zelt mit sich führt, das, wenn es aufgebaut wird, für hundert Personen Sitz plätze enthält. Weiter ist in dem Wagen ein reiches Bild- und Anschauungsmaterial untergebracht, eine elektrische Zentrale ist vorhanden, die nicht nur der Beleuchtung des Zeltes und der kleinen Bühne dient, sondern auch die Vor führung von Filmen und die Durchleuchtung einzelner Präparate ermöglicht. Der Inhalt dieser fahrbaren Ausstel lung kann natürlich nach Belieben gewechselt werden. Diesmal zeigt man die Gebiete der Unfallverhütung in Fabrik, Landwirtschaft und Straßenverkehr, ansteckende Krankheiten, Berufskrankheiten und als besonders aktuell den Luftschutz. Wenn die Maus nicht zum Löwen kommt, dann kommt, wie das Sprichwort sagt, der Löwe zur Maus, und wenn es den vielen Volksgenossen draußen im Lande schon in Anbetracht der schlechten Zeiten nicht möglich ist, die wundersame Hygieneschau in Dresden zu besuchen, und sich von ihr belehren zu lassen, dann kommt eben diese Schau hinaus bis ins kleinste Dorf, um den Hugenberg zum Geburts tag Adolf Hitlers. Der deutschnationale Parteiführer, Reichsminister Dr. Hugenberg, veröffentlicht zum Geburtstage des Reichskgnzlers Adolf Hitler einen Artikel im „Tag", in dem es heißt: Adolf Hitler, dem Mitkämpfer und Kameraden an der gemeinsamen vaterländischen Aufgabe, bringe ich heute meine aufrichtigen Glückwünsche und die Glückwünsche der Menschen dar, die in der deutschnationalen Bewegung zu sammenstehen. Marschieren wir doch, wenn auch auf ver schiedenen Wegen, schon seit dem Zusammenbruch des Novembers 1918 beiderseits dem großen gemeinsamen Ziele zu: der Befreiung des Vaterlandes aus fremden Ketten und aus dem Banne des volkssremden Weimarer Systems. Beim Ringen um den Uoung-Plan fanden sich zum erstenmal die braunen Scharen Hitlers mit den schwarz-weiß-roten Kolonnen der Deutschnationalen und den grauen des Stahlhelm in klarer Bundes front zusammen. Sie führten damals gemeinsam den Hieb gegen das System, dem zwar der augenblick liche Erfolg versagt blieb, der aber doch in seinen letzten Auswirkungen ein tödlicher war. Harzburg wurde der äußere Ausdruck dieses Gedankens. Er erlosch nicht mehr, obwohl noch ein sturmbewegtes Jahr durch gefochten werden mußte, ehe der greise Feldmarschall und Reichspräsident mit ernstem Entschluß am 30. Januar der Sehnsucht der Nation Erfüllung brachte. An diesem Tage beschloß Hindenburg einen Bund, der sich nicht mehr lösen darf, wenn Deutschland be stehen soll. Als dann die Nation dieser Regierung, in der sich alles eint, was an Deutschlands Zukunft glaubt und sie wirklich will, am 5. März Gefolgschaft lieh, war die Bahn für den Wiederaufbau des Trümmerfeldes frei, das vier zehn Jahre Marxismus hinterlassen hat. Adolf Hitler, der Mann gläubiger Hoffnung von Millionen, ist sich der ungeheuren Verantwortung vor der Weltgeschichte bewußt» die ihm Deutschlands großer alter Mann und der Ruf des Volkes auferlegt haben. Wie er während seines ganzen Aufstieges immer feinem Stern vertraute, so wollen wir mit ihm jetzt das Steuer des erneuerten und gereinigten Vaterlandes mit fester Hand durch Stürme und Klippen zu neuen Ufern führen. Er Weitz, datz ihm auch der kampferprobte schwarz- weiß-rote Sturmbann der Deutschnationalen eine unentbehrliche Kerntruppe für die kommende Aufbau arbeit ist. Und so sagen auch wir Adolf Hitler am heutigen Tage, daß wir ihm in Kameradschaft und Treue bei dem schweren Werk zur Seite stehen, das nur durch Gottes Segen gelingen kann. Das erste Bildtelegramm von der Hitler-Geburtstagsfeier in Rom. Die deutsche Kolonie in Rom veranstaltete zum bevor stehenden Geburtstag des Reichskanzlers eine Feier, von der unser Bildtelegramm berichtet: Reichsminister Göring bei der Festrede unter dem Bild des Reichs kanzlers und dem Hakenkreuzbanner. Menschen znMgcn' Me mM IM Schwere dieser Notjahre durch die Hygiene der Tat an sich selbst leichter überwinde» kann. Wichtig ist freilich — und auch das darf in diesen, Zusammenhang nicht ungesagt bleiben, — daß auch der Dresdner selbst statt in die weite Ferne auch einmal dorthin wandert, wo „das Gute so nah' liegt", in sein Hygiene- Museum. Lea. Adolf Hitler und die „Deutschen Christen" Zum 44. Geburtstage des Reichskanzlers Adolf Hitler nimmt die Glaubensbewegung „Deutsche Christen" in Betrachtungen des Bundespfarrers Friedrich Peter-Berlin Stellung, in denen es heißt: Der 4 4. Geburtstag unseres Volkskanzlers Adolf Hitler, zum ersten Male in Deutschland osfen ge feiert, ruft uns Deutsche Christen zu besonderer Besinnung. Wir haben an die politische Sendung des Führers ge glaubt in guten und in bösen Zeiten. Wir haben den Führer niemals nach den Anschauungen und Denkweisen unserer eigenen religiösen Überlieferung und Erziehung beurteilt. Wir haben in ihm zunächst und immer den Sachwalter eines großen deutschen politischen Amtes gesehen. Hitler ist für sein Amt von einem Gottvertrauen so reiner und tiefer Art erfüllt, daß er sogenannte „Gläubige" in ihrer Zaghaftigkeit, Lau heit, Schwäche und Verlegenheit durch seine Zuversicht und Kraft reichlich beschämt. Seine nächste Umgebung bezeugt es, wie er wiederholt, wenn alles auf des Messers Schneide stand und keiner zu sagen wußte, wohin sich die Waag schale des Schicksals launisch neigen würde, die Worte brauchte: „Gott wird mir's trotz allem glücken lassen." Wenn wir Deutschen Christen uns das alles an Adolf Hitlers Geburtstag durch Herz und Sinn gehen lassen, dann können wir nur aus den Knien dankbar sein vor Gott, daß er unserem deutschen Volke diesen Mann erweckte. Wir wollen uns heute vereinigen in dem Wunsche: Gott, der Herr, schütze unseren Volkskanzlcr Adolf Hitler. Bedeutsame Maßnahmen für die nationale Jugend. AmTage des Geb urtstagesAdolf Hitlers Der Reichskommissar für das preußische Kultus ministerium, Rust, hat zum Geburtstag des Reichs kanzlers Hitler eine ganze Reihe wichtiger Verfügun gen erlassen, die dazu bestimmt sind, die Forderungen der nationalen Revolution im Bereich des preußischen Kultusministeriums weiter durchzusetzen. Ganz besondere Beachtung verdient die Verfügung, derzufolge die staatlichen B i l d u n g s a n st a l t e n in Plön, Köslin und Potsdam (ehemaliges Kadetten korps) zu M u st e r a n st a l t e n im Sinne des Bildungs ideals der nationalen Revolution umgestaltet werden sollen, sowie die Errichtung der „Hochschule für Lehrerbildung". Daß Disziplinar- und Schulst rasen wegen Handlungen aus nationalen Beweggründen nun mehr grundsätzlich aufzuheben sind, datz ferner Schüler versetzt werden können, die nachweislich da durch zurückblieben, daß sie sich mit ganzer Kraft der Freiheitsbewegung Adolf Hitlers widmeten, ist ein Akt der Gerechtigkeit der nationalen Revolution gegen über den Besten ihrer Anhänger. In der gleichen Richtung liegen auch die Anord nungen bezüglich der der SA., SS. bzw. den Wehr verbänden angehörigen Studierenden so wie der Abiturienten, die aus dem freiwilligen Werkhalbjahr kommen. Der Jugend, die zuallererst und am leidenschaftlichsten an Adolf Hitler hing, dienen diese Maßnahmen. Es war ein glücklicher Gedanke des Rcichskommissars Rust, seine Anordnungen am Geburtstage des Führers der deutschen Jugend ins Land hinausgehcn zu lasse». ReLchsbürgerschast wird vorbereitet. Wie der Völkische Beobachter meldet, wird im Reichs- innenministerium der angekündigte große Gesetzentwurf über die Schaffung der deutschen Netchsbürger» schäft vorbereitet. Dieser Entwurf, der dem Kabinett noch nicht vorliegt, wird die Konsequenzen auS der rest losen Gleichschaltung der Politik Zwischen Reich und Ländern ziehen. Zu dem auf der Tagesordnung der Kabinettssitzung für Sonnabend stehenden Gesetzentwurf, durch den die deutschen Hochschulen und Schulen vor der Überfremdung bewahrt werden sollen, meldet das Blatt: Der Grundgedanke dieses neuen Gesetzes ist der, daß Nichtarier, also hauptsächlich Juden, zu dem Hochschulstudium, der Ausbildung auf den höheren Schulen und den Mittelschulen künftig nur nach dem prozentualen Anteil an der Gesamtbevölkerung Deutschlands zugelassen werden sollen. Die Prozentzahl endgültig festzusetzen überläßt das neue Reichsgesetz nach der Vorlage dem Reichsinnen minister Dr. Frick, der die notwendigen Durchführungs bestimmungen erläßt. Die Legitimation lür eins Zigarette ist allein clerlabsk, nichts ancleres. Wer alle verfügbaren Mittel energisch lür clenlskslc kereilsssklf, wie wir es tun, verrichtet gern aus unrweckmslzigen bsckungs- Luxus. ks ist sinnlos, Zigaretten sus snclsrsn Orünäen ru Kaulen; als sus Ishsk-Orünclen. 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