Volltext Seite (XML)
MdmAAgeM Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Dresden 2640 Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 dem Jahre 1S41 Erscheint seit 82. Jahrgang. Nr. 20. Sonnabend / Sonntag 17 /18. Februar 1923. Amtlicher Teil. Februar 1923. Eleltrizitatsverband Gröba. 13» 1053,06 // Die nach der neuen Festsetzung erforderlichen Lohnanmeldungen sind vom Arbeit ¬ geber Der Stadtrat.. Wilsdruff, am 1b. Februar 1923. Meißen, am 15. Februar 1923. Nr. 9 II L. Kommunaloerbanv Meißen-Stadt und -Land (Die Amtshauptmanuschaft). 1228,50 1404.00 17. 18. 3150 3600 2900—3400 3400 Der Kasse«vorfta«d. Paul Neumann, Vorsitzender. SM-inI bis auf weUrres nur Montags, Mittwochs u. Freitags nachmittags r Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis bei «eibstabhslung monatlich Ml., durch unsere Austräger zugetragen in der Stadt monatlich Mk., auf dem Land« Ml., durch die Post bezogen dierteliShrlich Ml. mii ZusteNungsgeblihr. «Ne Postanstatten und Postboten sowie unsere Austräger und G-schästsfi-Ne nehmen jederzeit Bestellungen enigsgen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher,einen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. nur begreiflich, daß man die Zukunft der wirtschaftlichen Aussichten des französischen Gläubigers immer danach be urteilte, wie es seinem Schuldner ging. Denn wie sich die Ansichten für das weitere Fortbestehen und Wiederauf- blühen Deutschlands vermehrten, so steigerten sich zugleich die Aussichten für den französischen Staatshaushalt. Heute aber erleben wir nun das Wunder, daß di« deutsche Mark sich vom Frank trennte und dauernd auffällig besserte. Die Papiermark, die über 50 000 für einen Dollar gestanden hatte, stieg Tag für Tag und ging amDonnerstagsUnter dieiGrenzevon 20000 für den Dollar. Die Berliner Börse hatte deshalb wieder einen schwarzen Tag erster Ordnung erlebt. Der schwachen, scheinbar unaufhaltsam nachgebenden Haltung der Kurst für den Dollar, Gulden usw. hatte das zu schwindelnder Höhe aufgebaute Gebäude der Aktien und Effcttenkurst nicht standhalten können, und unte-r Abstrichen, die bis zu 50 000 und mehr gingen, erfolgte auch auf dem Effekten markt ein allgemeiner Rückgang. Was war die Ursache? Schon vor einiger Zeit hatte die Regierung Cuno ankündigen lassen, daß sie der mit dem Einbruch der Franzosen ins Ruhrgebiet einsetzen den neuen Entwertung der Reichsmark nicht untätig zu- . sehen werde. An der Börse entnahm man daraus, daß ein neuer Versuch der Beschränkung und Überwachung des u n - rechtmäßigen Devisenhandels unternommen werden solle. Wer jedoch Gelegenheit hatte, in näher unterrichteten Kreisen Nachfrage zu halten, erfuhr alsbald, daß es mit einer solchen mehr verwaltungstechnischen Maßnahme diesmal nicht sein Bewenden haben werde. Es geschah das Erfreuliche, daß die bisher durch kein Mittel hemmbare, gleich einem Verhängnis sich üoer das deutsch« Wirtschaftsleben einherwälzende Dollarwelle anhielt. An der Börse tröstete man sich damit, daß man es augenschein lich mit einem der vielen von der Neichsbank in der letzten Zeit unternommenen Versuche znr Stützung der Marl zu tun hab«, die, mit kleinen Mitteln und unter ungünsti- ger Sonperati»» «»ter»»mmen, regelmäßig »«scheitert wären. Dan» KW »m« iwoch, b«b iM— Innerhalb einer Woche zu bewkrk-n, andernfalls erfolgt die Festsetzung vom Kassenvoi stand ohne Verpflichtung zur Rückerstattung der entsprechenden Beträge. Gleich zeitig wird nochmals darauf hingewiesen, daß dis Beiträge laut Z 48 der Satzung pünktlich abzufühcen sind, andernfalls laut K 49 der Satzung Beitreibung erfolgen muß. Die Mark steigt! Von besonders gut unterrichteter finanzpolitischer Seite wird geschrieben: Der Maßstab für die politische und wirtschaftliche Lage eines Landes ist, wie heute gerade in Deutschland jeder mann weiß, der Stand und Kurswert seines Geldes. An dem Tage, an dem der Dollar nicht mehr gleich 4,50 Mark, sondern 5 Mark war, wurde der wirt- schaftuche Niedergang Deutschlands vor aller Welt sichtbar. Es folgte die wettere Entwicklung mit zahlreichen Schwan kungen nach oben und nach unten bis zu der heutigen kata strophalen Entwertung. Dabei war je länger desto deutlicher zu scheu, daß der französische Franken in erzwungener' Treue alle Bewegungen der deutschen Mark mitmachte. Besserte sich die Mark, so stteg Ler Frankkurs, fiel die Mark, so sank auch er. Das war auch ganz natürlich, denn die Kurs« der ve- schieden«» Geldsorte» der Länd«r «nd Stuten sind eben de» Auekruck dafür, wievstl vertraue« »er iuteruational« Geldmarkt jede», «in-el»«» v»» ihn«» »Mgrgenbringh Werden war. Alsbald sprach man von einer umfang reichen Transaktion der Reichsbank mit de m Auslande, von der Lombardierung einer erheblichen Summe deutschen Geldes und anderem mehr. Heute geben selbst solche Kreise, die sich bisher absprechend geäußert hatten, ohne weiteres zu, daß eine großzügige Aktion zur systematischen Besserung der M a r k im Gange ist, und noch mehr: man ist der Auf fassung, daß diese Aktion, wenn nicht besondere Umstände eintreten, noch geraume Zeit mit Erfolg fortgesetzt werden könne. Es ist klar, daß demnach hier eine Tatsache geschaffen worden ist, die für das gesamte deutsche Wirtschaftsleben von der größten und entscheidensten Bedeutung ist. Es muß, um das Politische vorweg zu nehmen, im Auslande und besonders in Frankreich einen nachhaltigen Ein druck machen, daß gerade heute, wo Frankreich im Ruhr- gebiet mit Deutschland einen Kampf auf Leben und Tod entfesselt hat, der französische Frank sinkt und die deutscheMark steigt. Ganz ohne Zweifel wird, da, wie oben angeführt, der Stand der Valuta maßgebend ist, für die Beurteilung der politischen Lage eines Landes, dieses langsame und sich zugleich beschleunigende Sinken des Frankenkurses zu ungunsten Frankreichs und seiner Ruhrunternehmung angedeutet werden. Aber die Absicht der Reichsregierung, aus die übrigens die Stützungs aktion in erster Linie zurückzuführen ist, erstreckte sich auch gleichzeitig aus das innenwirtschaftliche Gebiet. Das atemraubende Hochschnellen des Dollars hatte in die weitesten Kreise der Bevölkerung mit Recht tiefste Un ruhe getragen. Der einzelne Staatsbürger, der Arbeiter, der Beamte, der kleine und mittlere Gewerbetreibende, fürchtete mit gutem Grunde die ruinösen Folgen für seine Existenz; denn niemand vermochte sich vorzustellen, wie er die jetzt anscheinend geradezu ins Unmeßbar« steigenden Preise für die notwendigst«» Lebensmittel noch be zahlen sollte. Andererseits waren wieder die Erzeuger «ller Art in der Stadt wie «uf de« Lande unter dem Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleqer und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für de« Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Bekanntmachung. Der Mitte Januar bekanntgegebene Durchschnittspreis von 300 Mark je Kilowatt stunde für Licht und Kraft für das erste Vierteljahr 1923 wird auf keinen Fall die voraussichtlichen Ausgaben für diesen Zeitraum decken. Die Betriebsausgaben und die> Strombezugspreise haben sich infolge der erheblichen Kohlenverteuerungen, Erhöhung der! Frachtsätze usw. seit der Bekanntmachung durchschnittlich verdreifacht. Aus diesem Grunde! hat sich der Aufsichtsrat veranlaßt gesehen, ieu DmWMM W dar erste Mrlclja-r 1M aas NO Wark je MmllstNde skr Licht aad Kraft za erWa. Die Stromrechnungen, welche am 15. d. Mts. zur Ausgabe gelangen sollten, sind in zwischen mit einem Durchschnittspreis von 300 Mark fertiggestellt. Entsprechend vor stehendem Beschluß sind die Gemeindebehörden angewiesen, den doppelte« Rechnungs betrag für daS 1. Vierteljahr 1823 zu erheben. Alle übrigen Gebühren erhöhen sich sinngemäß ebenfalls auf das Doppelte. Bekanntmachung. Nach dem Gesetz über Grundlöhne und Srerbegeld in der Krankenversicherung vom 2. Februar 1923 (RGBl. Nr. 9 S. 99) hat Der Kassenvorstand der unterzeichneten Kasse mit Wirkung vom 19. Februar 1923 die Grenze der Grundlöhne auf 3600 Mark für den Arbeitstag erhöht. Ter Beitragssatz bleibt die UnterftützungSleistungen erhöhen sich vom 19. März d. I. an. Den bisher bestehenden 14 Lohnstufen sind 4 Lohn« stufen angefügt worden wie folgt: im hingen Stadtbezirk sollen vom 19. Februar bis 8. März 1923 gereinigt werden. IZ5S 15. Klaffe täglich mehr als 1920—2400 Mk. Grundlohn 2250 wöchentl. Beitrag 877,50 "i. , „ , , 2400—2908 , , 2780 Wilsdruff, am 16. Februar 1923. Meine Zeitung für eilige Leser. * Dl« Rheinlanldkommrsston erNetz ein« Orvonnam, wo. nvch die Ausfuhr nach dem unvosHten Deutschland teils ver boten, teils mit einem Zoll von 10 A belegt wind. * In München wurde ein Attentatsplan gegen den Abgeord neten Auer außgedeckt. * In Ellen ist zum Protest gegen die französischen Gewalt- Maßnahmen der Generalstreik erklärt worden. * Der französische WebnauMEMisterhat sich nach Lon don beiden, um zu erreichen, daß die Bahnen mr englisch be setzten Gebiet den Franzosen zur Benutzung überlassen werden * Im «m-Manischen Repräsentantenhaus« wurde eine Entz Mreßung eingebracht, die gegen die Besetzung des Ruhr gebiets protestiert. Znferiwnspeels MI. für die s gespaltene Koepuvzette oder deren Raum, Reklamen, die r spaltige Korpupzeile MI. Lei Wiederholung und Fahreoauftrag entsprechender Preisnachlaß. Bekanntmachungen im amittchen Teil snur von 2-hörden) die r gespaltene KorpuUeiie Ml. Rachwelsungs-Gebühr Pfg. Anzeigenannahme bi« Vormittage 10 Uh,. Für die Mchtigleii der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Feder Rabatt anspruch crtischi, wenn der Betrag durch Klage etngezogen werden muß »der der Auftraggeber in Kontur« gerät. . Die in letzter Zeit wiederum eingetretene bedeutende Erhöhung der Löhne und der Preise für Kohlen, Materialienusw. machen leider auch eine erneute Erhöhung der Brot«, Mehl- und Semmelpreise nötig. Nach Ge hör des ErnährungsauSschuffes wird daher für das Gebiet des KommunaloerbandeS Meißen-Stadt u. -Land für Hie a«s Umlagegetreide hergestellten Erzeugnisse an Mehl, Brot und Semmeln mit Wirkung vom 19. Februar 1923 ab folgendes bestimmt: l. Mehlpreise. 1. Der Höchstpreis, den die Bäcker und Mehihändler für den ckr Mehl, frei Bäcker« Haus an die Mühle zu entrichten haben, beträgt ab 19. Febrnar 1923 29 634 Mk. für 85»/,iges Roggenmehl und 31487 Mk. für 85°/.iges Weizenmehl. 2. Die Bäcker und Mehihändler haben vom 19. Februar 1923 ab bei der Aus stellung der Bezugsscheine für den ckr Mehl 580 Mk. Gebühr zu entrichten. 3, Die Mehlhöchstpreise, welche die Bäcker und Mehlhändler fordern dürfen, betragen für die vom 19. Februar 1923 ab geltenden Brotmarken beim Bezüge non weniger als 20 kß für Noggenmehl 340 Mk. für 1 kx, für Weizenmehl 41V Mk. für 1 kx. II. Brotpreis. Die Brotpreise für das Schwarzbrot betragen für die vom. 19. Februar 1923 ab geltenden Brotmarken: 331,50 Mk. für das Kilogramm und 639 MK. für das 1900-Tramm-Brot. Ul. Gewicht und Höchstpreis für Semmel«. Der Höchstpreis für die Semmel mit einem Gewicht von mindestens 70 bis 75 x beträgt 35 Mk. IV. Backvorschriste«. Das Schwarzbrot ist auch weiterhin zu 100 Teilen aus Noggenmehl herzustellen. Aus ioo Pfund Getreidemehl sind 135 Pfund Schwarzbrot herzustellen und hierfür die entsprechende Anzahl Brotmarken abzuliefern. V. Nachzahlung, Brstandsanzeige«. 1. Für die am Abend des 18. Februar 1923 vorhand-nen Bestände an Roggen- und Weizenmehl haben die Mühle«, Bäcker «nd Kleinhändler die Differenz zwischen dem bisherigen ««d dem neue« Mehlpreise an den Kommunaiverband zu entrichten. 2. Wegen pünktlicher Einreichung der Getreide-, Kleie- und Mehl-Bestauds- anzeige« am 19. Februar wird auf die Verfügung vom 12. Februar verwiesen. VI. Verschiedenes 1. Erfolgt vor dem 19. Februar eine Verausgabung von Brot- und Mehlmengen auf Brotmarken, die erst am 19. Februar Gültigkeit erlangen, so sind bereits die «e«e« Preise zu zahlen. Vom IS. Februar ab sind auch für Brot und Mehl auf Marken, die auf die Ze t vor dem 19. Februar lauten, die neuen Preise zu entrichten. L. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Bekanntmachung werden nach dem Reichsgesetz über die Regelung des Verkehrs mit Getreide vom 4. Juli 1922 bezw. auf Grund des Hochstpreisgesetzes bestraft. das^einmEwettver-