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i W mals noch „für sträfliche Vermessenheit, Kot eines Vogels nachmachen zu wollen", Guano nämlich, der bis dahin die Rolle heutigen Kunstdüngers gespielt hatte... ba den den des rh Perkin, der lange Jahre Assistent Hoff» manns tn London gewesen war und 1856 den ersten fabrikmäßig hergestellten Anilin farbstoff, das Mauvein, gewonnen hatte. Im März 1867 starb Runge in Oranienburg, ohne daß die Welt sonderlich Notiz davon ge nommen hätte. Ward ihm, dem prophetisch vorausschauenden Entdecker, auch nicht deS höchsten Ruhmes Krone beschicken, so hat er wenigstens doch den Aufbruch seines Anilins erleben können. Er tat es mit der fröhlichen Weisheit seiner 70 Lebensjahre, im Kreise sei ner Freunde und ost genug bei einem Glase Obstwein, den er ebenfalls nach selbsterfunde nen Rezepten zu bereiten wußte. Heute ist sein stilles Grab auf dem uralten Friedhof zu Oranienburg das Ziel so manches besinnlichen Besuchers, der dem lange verkannten Manne in kurzem Verweilen für das dankt, was er uns bescherte: für die vielen fröhlichen Farben, die heute das Grau unseres schweren Alltags verschönen. Wie mit seinem „künstlichen Koth" erging es Runge zunächst auch mit seinem Anilin. Wohl erkannte er selbst die weltumspannende Bedeutung seiner Entdeckung. Seine Vorge setzten aber hatten keinen Sinn für derlei phantastischen Kram. Sie lehnten Runges Vorschlag, mit dem neuen Grundstoff eine fa brikmäßige Massenherstellung von Farben zu beginnen, rundweg ab. Erst zehn Jahre spä ter ging der von ihm gesäte Samen auf. 1844 bestätigte der berühmte Chemiker A. W. von Hoffmann aus Gießen, Begründer einer Che mieschule in London, die 1853 mit der Royal School of Mines vereinigt wurde, die Richtig keit und Bedeutsamkeit der Rungeschen Ent deckung, und nach weiteren 28 Jahren, auf der Londoner Weltausstellung 1862, erhielt Runge endlich die große, allgemeine Anerkennung: sein Anilin wurde mit einer Verdienstmedaille ausgezeichnet. Von da ab setzte die Entwicklung der Far- beuindustrie mit solchem Tempo ein, daß die Welt darüber den eigentlichen Urheber ver gaß. Schon um 1865 entstanden in Ludwigs hafen am Rhein und in Höchst bei Frankfurt am Mgin die Anilinfarbenfabriken, die heute zu den wichtigsten Werken der weltumspan nenden I. G. Farbenindustrie gehören. Auch in England blühte der neue Industriezweig auf, anfangs unter Leitung von William Len- HÄ fand er — um nur noch eines zu nennen — den Kunstdünger. Freilich nicht zur Freude seiner Vorgesetzten. Denn man hielt es Ztk die richtige Hütte verfrachtet worden? Da war vor einiger Zeit die Rede davon, daß der Ausschuß für die Jahrhundertfeier von Melbourne die Lütte, in der Kavitän An »er Wem »er lautend Arben Vor 10» Zähren wurde da» Anilin entdeckt Der »ersessene Gedmstag Wie stolz war man doch in Aberdeen, eine Hundertjährige zu Haven! Mitte November sollte der 100. Geburstag der Mrs. Dugald Lamont gefeiert werden. Mit viel Auswand, wie es sich geziemt für solch ein Ereignis. In der Familienbibel stand das Datum mit dem 18. November 1834 angegeben. Danach hatte man sich auch gerichtet. Aber als man jetzt eine Urkunde zu diesem ereignisreichen Tag vorbereiten wollte, schlug man in den amtlichen Registern nach. Mit Erstaunen ver merkte man, daß unter 1834 keine Mrs. La mont geboren wurde. Man blätterte weiter. 1835 kam, einmal zurückblättern. Und stehe da — unter dem 18. November 1833 stand die Geburt registriert. So kommt es, daß man in Aberdeen einen hundertjährigen Geburtstag ein Jahr zu spät begeht. Rund um die Wett Der Tod in den Wellen. '' " " '' Drei Ahlvecker Fischer, die zum Fischfang in See gefahren waren, gerieten in einen schweren Sturm, der das Boot zum Kentern brachte. Alle drei Fischer fanden Lei dem hohe« Seegang den Tod in den Wellen. Das Boot wurde kieloben an den Strand getrieben. Grippeepidemie im Ruhrgebiet. In vielen Städten des Ruhrgebiets herrscht eine starke Grippeepidemie, so daß die Schule« wegen der Ansteckungsgefahr geschlossen wer» den mußten. In Duisburg werden unter de« Kindern Massenimpfungen vorgenommen. Liegt Brandstiftung vor? Durch ein Großfeuer, das mit außerordent- ücher Geschwindigkeit um sich griff, wurden in Hermannstadt (Siebenbürgen) zwei Wohn häuser, eine Holzwarenfabrik und eine Tisch lerer vollkommen eingeäschert. Aller Wahr scheinlichkeit nach liegt Brandstiftung vor. Sie WM in Berlin Tenor wieder Trumpf. — Eisenbahn als Filmstar. — Liliputanien in Berlin. -- Das größte und schönste Stadion der Welt. — Trauer und Freude im Zoo. — Meistersprechung. -—— .. , Lesewut als ScheidungSMu» Die Ehescheidungsaffäre des Londoner Mu sikprofessors Mawher, über die englische Zei tungen berichten, ist deshalb besonders orlgi- nell, weil der Scheidungsgrund die Lesewut der jungen Frau Daisy gewesen ist. Vor drei Jahren hatte Mawher die reizende Blondine »m Londoner Hhdepark kennengelernt. Sie war damals gerade in einen Roman von Zola vertieft und wollte sich zunächst absolut nicht stören lassen. Gerade das reizte aber den an- griffslustigen Musikprofessor, und er erreichte es auch, daß seine goldene Beredtsamkeit schließlich über Zola siegte! Scheinbar! Inzwischen ist ihm dieser „Sieg" schon oft recht leid geworden, ja, er hat ihn tausendmal verwünscht. In der Ebe stellte fand, die Stätte für die Berliner Olympischen Spiele sein mußte, aber erst das überzeugte, ja begeisterte Eintreten des Führers für die Olympischen Spiele schuf die Möglichkeit, das „ReichssPortfeld" einheitlich, nach neuen Gesichtspunkten aufzuteilen. Die Beseitigung der Grunewald-Rennbahn ermöglichte dies. Die Stadt Berlin schafft neue Zufahrtswege zum Stadion, das alle europäischen und ame rikanischen Stadien an Größe und Zweck mäßigkeit übertreffen wird. Der Sohn des Er bauers des alten, jetzt verschwundenen Sta dions, Regierungsvaumeister Werner March, ist der Chefarchitekt dieser gewaltigen Anlage. Alle Sportnationen der Welt haben teils schon zugesagt, teils ihre Zusage für die nächsten Wochen in sichere Aussicht gestellt. Vor Be ginn der Berliner Spiele soll eine Auto- und Motorradsternfahrt und ein Sternflug veran staltet werden. Als neue Sportarten sind in das olympische Programm Kanu, Polo und Baskettball ausgenommen. Das Interesse der Sportwelt ist schon heute auf diese Spiele ge richtet, und die Reichshauptstadt wird nichts versäumen, um den zahllosen fremden Gästen, die nach Deutschland strömen werden, Berlin so zu zeigen, wie es in Wahrheit ist, eine Stadt des Fleißes, der Schönheit und der Kultur! Alles, was sich im Berliner Zoo abspielt, ist der lebhaftesten Anteilnahme des Berliners gewiß. Diese innige Teilnahme ist leider zu gleich der Anlaß zu einem betrüblichen Er eignis gewesen. Der stolze Vater der Eisbären familie ist an einer Fischvergiftung gestorben. Eine Frau hat ihn mit verdorbenen Fischen gefüttert, die den Tod des Eisbären verursach ten. Die Fütterung der Tiere durch das Pu blikum ist eine der Hauptsorgen aller Zoolo gischen Gärten. Wer seine Tierliebe betäti gen will, sollte sich immer vergewissern, ob er auch wirklich Gutes tut. Der verstorbene Eisbär ist in der Stunde seines Todes Vater zrurzuw rn aus oem Platz vor ver Staats oper etwas passiert, so romantisch und so be glückend zugleich, daß man es ebenso sehr für einen Anachronismus wie für das Zeichen einer neuen Blüte des Berliner Kunstlebens nehmen kann: Der berühmte polnische Tenor Jan Kiepura, der wahrscheinlich durch einen langjährigen Gastspielvertrag seine Freund schaft zur deutschen Opernbühne noch vertiefen wird, hatte in der Staatsopcr den Rigolctto gesungen. Als er nach Schluß der Vorstel lung auf den Opernplatz trat, sah er sich von einer begeisterten Menge umringt, die ihm ju belnde Ovationen darbrachte. Und dann tat dieser prachtvolle Sänger, der über eine der schönsten Stimmen der Welt verfügt, etwas, was Berlin noch niemals erlebt hat: Er stellte sich mitten aus den weiten Platz und sang Schlager aus seinen Filmen und anderes, ein Lied nach dem anderen! — So verschenkte er die kostbaren Schätze seiner Kehle an jeden, der dort stehen blieb. Diese so ganz nnstarhafte, schöne Geste wird dem Künstler zu seinen vie len Freunden viele neue verschafft haben! Auf der Leinwand gibt cs wieder allerlei interessante Neuigkeiten zn sehen. Der junge Regisseur Hasso Preiß hat einen hübschen der ben lustigen Volksfilm um die erste Eisenbahn geschrieben, die einst von Berlin nach Pots dam und zurück gekeucht ist. Der Star dieses Films ist eine wundervolle alte kleine Loko motive, die, wenn sie im Bild erscheint, sofort alles an die Wand spielt, was neben ihr noch mitwirkt. Auf dem Charlottenburger Bahnhof trafen dieser Tage mit dem Kölner D-Zug seltsame Took einst lebte, aufgekaust habe. Ziegel fit» Ziegel sei abgetragen und in Kisten verpackt nach Australien aus den Weg gebracht worden. W geht nichts über Pietät. Die Einwohne» von Middlesbrough wollten nun auch ihren Teil dazu tun. Wenn wir schon ein Geschäft damit machten, so wollen wir für Cook we nigstens an der Stelle, wo einst jene nun ver kaufte Hütte stand, einen Gedenkstein errich ten, dachten sie. Der ,Historische Verein von Middlesbrough" hat aber seine Teilnahme an der Enthüllung abgelehnt. Die Vereinsleitung glaubt näm lich, Beweise in den Händen zu haben, daß Cook niemals in der besagten Hütte gewohnt haben kann, weil er schon auf Abenteurer fahrt war, als sie erbaut wurde. Wenn man sich nur in Melbourne diese Ansicht nicht zu eigen macht und dann wo möglich die Steine wieder zurückschicktl —» Ser Hm von SabSbmg-Lvrrame-Svurbon Es muß ein seltsamer Herr sein, den der Berichterstatter einer Londoner Zeitung in einem abgelegenen Hause der Grafschaft Kent ausgesucht hat. Etwa zwei Kilometer von dem nächsten kleinen Ort liegt dort ein sieben Mor gen großes Gelände, Woodlawn Park; in einem vollständig verwilderten Garten steht ein Haus kn der etwas düsteren Architektur der englischen Landsitze, dem man ansieht, daß - es früher einmal ein sehr stattliches Gebäude > gewesen sein muß, das aber jetzt ebenso ver- I fallen und ungepflegt ist wie der Park, in dem i es steht. In diesem Haus wohnt mit seiner Frau, seiner Tochter und seinem „Gefolge" i ein Mann, der nach seiner Visitenkarte die j „Königliche und Kaiserliche Hoheit Prinz Carl ? Lonis von Habsburg-Lorraine-Bourbon" ist. Das Gefolge aber besteht aus zwanzig Katzen j aller Arten und Größen. Der „Prinz" hat dem wißbegierigen Repor ter allerhand von sich erzählt. Er will tatsäch lich aus dem Hause Habsburg stammen und vor dem Kriege ein großer Mann gewesen sein. Seine jährlichen Revenuen hätten ungefähr 130 000 Mark betragen, aber nach dem Kriege sei es mit allem zu Ende gewesen. Jetzt Wilt er sich durch den Verkauf seiner geretteten Wertgegenstände und der Familienfchätze er halten. . Der Prinz will auch einmal Thronanwär ter für Brasilien gewesen sein, aus Politischen Gründen aber seme Hoffnungen aufgegeben haben. Sehr stolz scheint er auf seine sieben Muttermale auf seiner linken Wange zu sein. Vor dem Krieg, auf einer Reise durch In dien, sollen ihm die Hindus, die in den Mut termalen einen göttlichen Hinweis erblicken wollten, den indischen Kaiserthron angevoten haben und, so erklärte der Prinz dem Repor ter, wenn er, auch wieder aus politischen Er wägungen heraus, dieses Angebot nicht abge schlagen hätte, so hätte sich das Schicksal Groß- Britanniens Wohl anders gestaltet. Der Reporter meint, diese Erzählungen klängen alle etwas märchenhaft, und ribcrhaupt schienen die Einsamkeit und der Mangel an Verkehr mit menschlichen Wesen nachteilig auf den Geist des Prinzen eingewirkt zu haben. LS ist eher anzuucymen, Sag aus einem ur sprünglich etwas abwegigem Geist die Ge schichte von dem Prinzen Carl Louis von Habsburg-Lorraine-Bourbon entstanden ist. Gines der liebenswürdigsten Merkmale der Usuen Zeit ist ihre Farbenfreudigkeit. Von den Kleider- und Möbelstoffen angefangen, über Teppiche und Tapeten bis zur Hansfassade. »um Auto, zum Rheingoldzug und den neue» Schnelltriebwagen erstrahlen heute alle Ding« deS täglichen Gebrauchs und Umgangs in einer tausendfältig abgestuften Skala fröhlicher, leuchtender Farben. Niemand denkt mehr dar über nach, daß es nicht immer so gewesen ist, Daß die Menschheit noch um 1860 auf wenige natürliche Farbstoffe, Krappwurzel, Indigo, Blau-, Rot- und Gelbholz angewiesen war, -uS denen kaum mehr als ein paar Dutzend Farbnuancen zu gewinnen waren. Wem hat die Welt diesen beglückenden Rausch der Farben zu verdanken? Erst hun dert Jahre ist es her, daß Friedrich Ferdinand Runge, der Sohn eines schlichten Hamburgi schen Pfarrers in Oranienburg, ein« knappe Stunde nördlich Berlin, das Anilin Und damit den Grundstoff entdeckte, aus dem die tausend Farben unserer Zeit hervorgegan gen sind. Noch heute steht in dem stillen Städt chen Oranienburg das Schloß, das ehemals her holländischen Gemahlin des Großen Kur fürsten von Brandenburg, Henriette von Ora nten, als Wohnsitz diente, später aber eine che mische Produktenfabrik aufnehmen mußte. Noch heute findet man bas dürftige Häus chen, in dem Runge, der Vater aller Farben, fein Leben beschloß, und das Grab, dessen eh rendes Denkmal erst fünf Jahre nach seinem Tode errichtet wurde. Als Runge 1834 das Anilin entdeckte, stand er freilich noch in der Vollkraft seiner Jahre. Er war eine echte deutsche Forschernatur. Er entdeckte — in Kaffebohnen, die Goethe ihm halb im Scherz geschenkt hatte — das Koffein. Er entdeckte die Karbolsäure, die in den letzten Kriegen des vorigen Jahrhunderts als keim tötendes Mittel eine so wichtige Rolle spielte. Er erfand die Stearinkerze, die haltbare Tinte and ein Verfahren, Obst und Gemüse zu kon servieren. Und mit prophetischem Weitblick er- Gäste in Berlin ein, die auch in dieser Frem denverkehr gewohnten Stadt größtes Aufsehen erregten. Es waren 42 Liliputaner, die mit kleinen Koffern und Taschen auf den Bahnsteig strömten, sich wenig um die ihnen gewidmete Neugier kümmerten und bald im Großstadtgewühl untertauchten. Sie gehören zu der Liliputaner-Truppe Schäfer, die auf Variete-Reisen schon die ganze Welt kennen lernte. Dieses Mal wollen sie auf dem Ber liner Weihnachtsmarkt im Lustgarten eine eigene kleine Stadt bevölkern., in der vor allen Dingen die Berliner Kinder das Märchenland Liliputanien aus nächster Nähe bestaunen dür fen. Zu dieser Stadt gehört ein Rathaus, eine Konditorei, ein Kaffeehaus und mehrere Wohnhäuser, aber das interessanteste Gebäude wird das Liliput-Postamt sein, das richtig in Betrieb gehalten wird und dem für seinen Berliner Aufenthalt ein eigener Poststempel genehmigt wurde. Die zweite Attraktion Lilt- putaniens ist ein kleiner Zirkus, der mit seinen Zwergelefanten und Shetland-Ponies das Märchenbild noch mehr abrundet. Die Leute aus dem Zwergenland werden mit ihren arti stischen Künsten mit den schönsten Anziehungs punkt des Berliner Weihnachtsmarktes bilden. In einem interessanten Vortrag auf dem Frühstück der Gesellschaft der Berliner Freun de der Akademie machte Staatssekretär a. D. Dr. Lewald beachtenswerte Ausführungen zn den Spielen der 11. Olympiade, Berlin 1936, die ia ursprünglich schon für das Jahr 1916 der Rcichshauptsiadt zugesprochen waren. Bon vornherein stand fest, daß der Platz, auf dem sich das alte Grunewald-Stadion seit 1913 be- Suche schöne Aa«... In einer großen Lissaboner Tageszeitung erschien ein Inserat des folgenden Wortlauts: „Suche schöne Frau, sie muß schwarzhaarig, schlank wie eine Gerte sein und ohne Brille lesen können und mich Lei weiten Ausflüge« begleiten. Da ich 90 Jahre alt bin, darf dü Braut nicht unter 82 sein. Voraussetzung sind überdies guter Charakter und Interesse M mein großes Geschäft. Bildzuschriften sind z« richten an . . ." Seit fünf Jahren sucht de? Inserent, einer der reichsten Kaufleute vo« Lissabon, Jos6 Exquilliaz, vergeblich die Frau, die diesem Ideal entspricht. Nach der Trauung in Westminster-Abbey. Das neuvermählte Paar inmitten seiner Familie im Buckingham-Palast. In der Mitte das Brautpaar, der Herzog von Kent und Prinzessin Marina. Neben der Prinzessin der König, neben Prinz Georg die Königin von England. geworden. Die Eisbärin hat einigen Jungen das Leben geschenkt. Die Fortpflanzung von Eisbären in der Gefangenschaft ist eine große Seltenheit, weil die Mutter in den ersten Mo naten nach der Geburt nicht gestört werde« darf. Es hat also keinen Zweck, schon jetzt einen Besuch bei den Eisbärenbabys, die bei der Geburt nicht viel größer als Ratten wa ren, zu versuchen. Erst im März wird man die jungen Bären zu sehen bekommen, den« auch in der Freiheit dauert es bei den Bären solange, bis sie ihren ersten Llusflug aus ihrer Schneehöhle antreten. Altes Brauchtum erwacht auch in der Reichs hauptstadt zu neuer Bedeutung. Besonders das Handwerk und Gewerbe hat seine alten Jnnungssitten vor aller Oeffentlichkelt wieder aufleben lassen. So haben jetzt 39 Servier» meister und 16 Küchenmeister im Fest- faal des Zoo ihre Meisterdiplome feierlich überreicht bekommen. Es war dies die erste Meistersprechung beim Gaststättengewerbe >m neuen Deutschland. Daß man eine solche Feier wieder in den Blickpunkt der Oeffentlichkeit rückt, soll den Berufsstolz und die Berufs freude vermehren. Wer drei Jahre Lehrling - und fünf Jahre Junggehilfe gewesen ist, kann als Koch Küchenmeister und als Kellner Ser viermeister werden, d. h. wenn er ein tüch tiges Meisterstück geliefert hat. Dann aber, darf er auch mit Stolz bekennen, etwas ge lernt zu haben. Jörg. —* Seltsame predigt In einer Kirche zu Innsbruck begann — es war zu Anfang des vorigen Jahrhunderts — ein Geistlicher seine Predigt mit folgendem Satze: „Den Hammer her zum Nußaufklop fen! Aber was für Nutz? Haselnuß? Walsche- nuß? Zirbelnuß? Nein! Aergernutz wollen wi» austlopfen!" nry vaw heraus, daß die Unwiderstehlichkeit der Leihbibliothek stärker war, als lne deS Mu» sikprofessors. Frau Daist- litt an einer forM uchen Lesewut. Sie war Massenkonsumenti» einer Leihbücherei und erschien Mlich nüt einer großen Tasche, die sie mit Buchern voll» stopfte, um sie am nächsten Tage wieder «m» zutauschen: Sie las und las gewifsermatze» am lau enden Band, und batte sonst keinerlei Jnteres en, auch nicht für die Musik, was na türlich für den Musikprofeflor besonders krän kend war. So wurde die Ehe immer uner träglicher, da Frau Daisy sich auch jegliche« Vernunftgründen abgeneigt zeigte und im GB genteil in hysterische Krampfe verfiel, wenn Mawyer versuchte, ihr das Lese-Abonnement streitig zu machen. Die Scheidung erfolgte we gen unüberwindlicher Abneigung im gegensei tigen Einvernehmen.