Volltext Seite (XML)
D CI gr ve sei ar K ar ih E vk eii Latz Dich nicht betrügen, Jungarbeiter öer Stirn und Laust! Ghne Arbeits dienst und Arbeitspatz in Ankunft keine Arbeit mehr! Melde Dich Lhemnitz, Langestratze 54! Hexer Horst Wessel-Prozeß AMag« gegen drei weitere Mordbandtts» Berlin, 4. 5. Die Ermordung Horst Wessels wird erneut die Gerichte beschäftigen. Nachdem die Ermittlungen wegen dieser furchtbaren Bluttat im vergangenen Jahve noch einmal ausgenom men worden waren, hatten sich neu« Einzelhei ten heransgesteNt, durch die eine ganze Reffs,S weiterer, sernerzett nicht «»geklagter Personen, be- laster "wurde. Die mit allem Nachdruck betriebenen Ermit- telmrgen nach den Mittätern waren um so schwie riger und zeitraubender, als die im ersten Ver fahren abgeurteMen Täter aus Angsts erneut belangt zu werden, in ihren Aussagen kehr zu rückhaltend waren und versuchten, tue Tatenyel- heiten zu verschleiern. Ferner wurde dis Auf klärung auch dadurch erheblich erschwert, daß dis Genauigkeit der Zeugenaussagen selbstverständ lich infolge der Länge der «Müschen verflossenen Zett in bezug auf verschiedene Einzelheiten stark beeinträchtigt ist und dass der seinerzeit zu sechs Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilte Haupttäter Mbrecht HShksr während der Straf- Haft verstorben ist. Von den im ersten Prozess Verurteilten haben inzwischen die Brüder Walter, Mar und Willi Jambrowfki, Walter Irmak und die frühere Wir tin Horst DWeks, Frau Salm, ihre Strafen verbüßt. Mcr Jambrowfki und Frau Salm wurden 1933 in «in Konzentrationslager gebracht. Jetzt befinden sch noch die damaligen Angeklagten Rückert, der 6 Jahre und 1 Monat-Zuchthaus erhalten hatte, und Josef Kandülski, der zu 5 Jahren 1 Monat Zuchthaus verurteilt worden war, in Strafhast. Die Brüder Jambrowfki und Frau Salm sind noch in Schutzhast. Die neue Anklage richtet sich gegen den Schiffer Peter Stoll und den Maker Sally Epstein, die sch beide fest dem 25. August vergangenen Jahres in Antersuchungs- Hast befinden, sowie gegen den Friseur Hans Ziegler, der seit dem 12. Februar 1934 kn Untersuchungshaft ist. Ziegler ist bereits drel- zehmnal vorbestraft. Die Anklage kautet auf gemeinschaftlichen Mord. Die Anklage wirst den jetzt Angeklagten vor, daß sie bewußt und gewollt mit den Haupt tätern zusammengearbeitet haben. Epstein hat un mittelbar am Ausgang des Mordhauses gestan den. Der Einwand von Ziegler, er sek vor dem Schuß fortgelaufen, ist nach Auffassung der Staatsanwaltschaft unglaubwürdig. Alle Betei ligten mussten sich über die Folgen des Ueber- fakles klar sein und haben zweifellos auch gewußt, daß die TSt«r Waffen mit sich geführt haben. Daher ist gegen Stoll, Epstein und Ziegl«r An klage wegen gemeinschaftlichen Mordes erhoben worden. gegen die Gerüchtemacher und Nichtskönner, gegen Saboteur« und Hetzer wenden wird, also gegen alle diejenige», die immer noch glauben, die klare Aufbauarbeit des Natkonalsoziakisurus störe» zu können. Diese Aktion verdient die nachdrücklichste Unterstützung aller derjenigen, die «s «hrkich mit dem Wiederaufbau der Nation meinen. Daher: Auf Am Kampfe gegen die Miesmacher und Kritikaster! «Srundfteiuleguns sun» 5MünMeuer Der Münchener Oberbürgermeister Fiehler bei der Weiherede zur Grundsteinlegung des Denkmals, da» die Stadt München ihren Befreiern von der Räteherrschaft auf dem Gelände der Mufter- siedlung Ramersdorf errichtet. W Inserieren HM - Interessieren! Heuernte Anfang Mai, das ist eine ganz besondere Der Wonnemonat Mai, der sich inzwischen nun häuslich eingerichtet hat bei uns, wird über die Blütenpracht, die « allenthalben vorgesunden hat, nicht wenig erstaunt gewesen sein. Er braucht in diesem Jahre keinerlei Wunder mehr auszu- streuen, die sind schon von seinem Vorgänger vollbracht worden, der nach genauen Statistiken der wärmste April seit dem Jahre 184S ge- «egen die Miesmacher! Miesmacher und Kritikaster hat «s imm«r ge geben und sie werden Mich nicht so ohne weiteres zu beseitigen sein. Mindestens wrrd es noch einige Zeit dauern, bis die Stammtischpokitiker verschwunden sind. Was wollen diese Stamm- tischanhänger, denen die Bewegung unserer Ju gend z. B. auch heut« noch vielfach ein Buch mit sieben Siegeln ist, anders anfangen als kritisieren und sich schlecht« Witz« über die Re gierung kn die Ohren zu flüstern, falls sie nicht gerade durch Kartenspiel in Anspruch genommen sind. Mit gutem Grunde wendet sich her Führer stets an di« junge Generation, tue von 'den wirklichen Idealen erfüllt ist und deren reines Streben und Wollen «ine glückliche deutsche Zu kunft verspricht. DiÄe Miesmacher und Kriti kaster meinen es manchmal gar nicht so schlimm und ihre Miesmacherei erfolgst oft aus Kom- pleDvn, di« in Wichtigtuer« oder in Ausfüllung von Langeweile begründet sind. In einer Zeit aber, in der alle ehrlich Schaffenden am Wkedsr- und Neuaufbau des deutschen Volkes arbeiten, können diese Miesmacher und Kritikaster sehr leicht zu Helfern und Helfershelfern gewkssÄrloser Saboteur« und Hetzer werden. Darin liegt dis Gefahr, der selbstverständlich mit aller Energie begegnet werden muß. Das hätte uns gerade noch gefehlt, daß durch solche Miesmacherei und Kritikaster«, daß durch solche Besserwisser« das Aufbauwerk gefährdet wird. Diese Herrschaften sollen wissen, daß es nach Lage der Dinge gar nicht anders möglich ist, als sie Mit Saboteuren und Hetzen: in eine Linie zu stellen. Wer wirklich «in Aufbauwerk Mitarbeiten will, der hat dazu reichlich Gelegenheit. Wer wirflrch praktische Vor schläge hat, kann sie da anbringen, wo sie am rechten Platz« find. Eine rein negative Kritik jedoch wirkt zersetzend und zerstörend. Deshalb muß es begrüßt werden, daß die Reichspropa-l gandakektung der NSDAP durch eine besondere' Aktion sich gegen die Miesmacher und Kritikaster, KelauMlche MchemaMnze Fnmkenberg, 5. Mai 1934. Ein unvergeßliches Ereignis — Unser Führer al« Vorbild — Heuernte Anfang Mai — Di« Lichter brennen Das unvergeßliche Ereignis der vergangenen Woche war die zum wahren Feste der deutschen Nation gewordene Maifeier. Noch stehen wir alle im Bann« der erhebenden Eindrücke der mit die sem Tage verbundenen Eknzeloeranstaltungen, die «in prächtiger Frühlingssounenglanz liebevoll be glückt«. Aber nicht nur wir sind innerlich ergriffen von d«m Ausdruck der Volksgemeinschaft, den uns dieser Maienanfang brachte, auch das Aus land erkennt es mit mehr oder weniger Neid an, daß es unserem Führer gelungen ist, das seit vielen Jahrzehnten ungelöste Problem der sozia- len Frage in seiner wesentlichsten Seite zu lösen: Klassenhaß und Standesdünkel sind in Deutsch land zu Grabe getragen worden, und mit ihnen wurden die in stüheren Jahren von geschäftigen Politikern und ihren ebenso eifrigen Handlangem in den gewerkschaftlichen Verbänden aufgerichteten künstlichen Scheidewände Wischen Unternehmern und Arbeitern endgültig niedergerissen. Die Mil lionen, die am 1. Mai 1934 in Stadt und Land gemeinsam marschierten, waren deutsche Volksgenossen und nichts anderes, sie mar schierten nicht irgendwelchen Verbandsparolen oder Organisationsbeschlüssen zuliebe, sie zogen durch die Straßen für die deutsche Volksge meinschaft. der allein es gelingen wird, Bost und Vaterland zu neuem Glanz zu führen. Wenn man heute die Bilder sieht, die bereis jetzt aus allen Teilen des Reiches von diesen Feiern vor liegen, dann erkennt man erst die Größe der in diesem Feste zum Ausdruck gekommenen Tat! Und diese gigantische Tat ist einzig und «Nein das Werk unseres Führers Adolf Hitler. 14 Jahre lang verlästert und verleumdet, bekämpft und besudelt, stehen er und sein Werk heut« im Mittelpunkt des Interesses der ganzen Welt. Und das ist das Große an ihm und kennzeichnet ihn als Führer: «r, den das Schicksal emporhob zu höchsten Höhen, ist sich gleich geblieben, wurde nicht von dem wohlverdienten Ruhm irgendwie angekränkelt, sondern steht als wahrer Bolkskanz- ler mitten unter seinem Dost zu seinem Dost. Wie sehr das Vorbild unseres Kanzlers das Gei kesleben auch des Einzelnen im Volke im Sinn« der nationalsozialistischen Weltanschauung beein- flußt, das fühlt«» wir dieser Tage bei einem Ge spräch mit einem «hemals leitenden Angestellten, der zur Zeit »och arbeitslos ist und der den Satz aussprach: „Ich scheue mich keiner Arbeit, hat unser Führer «inst als einfacher Ar beiter gearbeitet, kann ich das auch!" In diesen schlichten Worte» offenbart es sich über zeugend, wie wett der von Adolf Hitler vor Jilhressrist geprägte Satz: „Ehret die Arbeit und achtet dm Arbeiter" unseren Volksgenossen schon in Fleisch und Blut übergegangen ist und wie so ganz anders heute die Begriffe Arbeit und Arbeiter in allen Bolkskreifen eingeschätzt werden gegenüber dem stüheren Zustand, wo man sich seiner Arbeit oftmals schämte und vom Arbeiter . reichlich geringschätzig sprach. . Seltenheit. In voller Blüte — volle drei Wo chen früher als sonst — stehen zur Zett di« Kastanien. Wem kommt beim Anblick dieser mäch tigen Lichterbäume nicht das Kinderlieb in den Sinn: „Am Weihnachtsbaum di« Lichter bren nen!" Der Lichterbaum am Christfest mit seinen vergoldeten Aepseln, Nüssen und blankem Flitter ist für Kinder und auch für Erwachsen« der Inbe griff von Freude und Poesie in der kalten Jah reszeit. Aber doch ist der mit Kerzen geschmückte brennende grüne Tannenbaum nur ein schwacher Abglanz von dem märchenhaften, geheimnisvol len und poesievollen Weben, das sich im Frühfing draußen in der Natur offenbart. Das milde Wet ter des April hat es vermocht, daß sich über Nacht, wie am Weihnachtsabend, auf dem Lichter- bäum des Frühlings die Kerzen entzündeten. Wie mit weißen und rosaweißen Lichtern hat sich das schattige Dach der Kastanien in einer wunder vollen Anordnung bedeckt. In den Strahlen der lachenden Mittagssonne leuchten, vom Winde leise hin und her bewegt, diese Kerzen ebenso Märchen hast, wie sie uns auch in der Dämmerung des Abends und in der Nacht als dunkelblaue Lichter erscheinen. Wer sich Herz und Sinn für das Schöne in der Natur bewahrt hat, wird bei dem Anblick dieses Frühlingslichtcrbaumes immer wie der erkennen, welche herrlichen Wunder die Natur hervorzubrkngen vermag, unbegreifliche Wunder, wie das Weihnachtstmrnder, das wir unter dem Kerzenbaum des Winters feiern. Wie Kant sin nend sagt: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir", so drängt sich uns beim Anblick solcher Keinen und Blütenpracht ehrfurchtsvoll die Frage auf: Wer wirst immer aufs neu« diese Wunder in der Natur, und wer zündet immer wieder diese leuchtenden Kerzen an? K. Lgt. Vaakes 7agessUerlei wußte aber anscheinend aus Erfahrung, wie ein aus dem Gesicht zu nehmen. Minna tat es und Gerichtsvollzieher auszusehen hat, und wollte siehe: wieder zeigten sich die Fingermale. Jetzt durchaus nicht auf das Vorhaben Krischans ein- konnten es alle Anwesenden sehen. Und Minna gehen. Jetzt wurde der falsche Gerichtsvollzieher selbst sah es auch, als ihr ein Taschenspiegel vor- unstcher, spielte aber seine Rolle mutig weiter, gehalten wurde. Darauf wurde Minna etwas »Glauben Sie mir nicht?" fragt er mit aller Über- kleinlaut und konnte sich jetzt nicht mehr so ge- legenheit, die er in dieser peinlichen Lage auf- »au besinnen, ob die Ohrfeige wirklich so schlimm bringen kann. »Dann kommen Sie bitte mit. gewesen war. lachte sich die Frau ins Fäustchen und kam ... türlich mit. Auf der Straße ließ sie den Schläch- ter von dem ersten besten Polizisten feststellen. Krischan fand, daß man viel zu viel Aufhebens mit ihm machte. Schließlich wollte er ja nur sei- nem Freunde zu dem rechtmäßig verdienten Geld verhelfen. Das Gericht war aber nicht ganz mit dem eigenwilligen Vorgehen Krischans einver- standen und verschrieb ihm zwei Monate Gefäng nis wegen Nötigung. Strandgut als Lebensretter. Ueber einen selt samen Fall von Lebensrettung in höchster Not durch einen fast unglaublichen Zufall berichtet Dr. R. Robertson, der Vorsitzende des Komitees für Gesundheitspflege auf der Insel Wight. Wah rend des Weltkrieges lag im dortigen Kranken- Haus ein Verwundeter, bei dem sich plötzlich ein gefährlicher Starrkrampf einstellte, der zuerst mit Serum behandelt wurde, das den todbringenden Verlauf der Krankheit jedoch nur für eine kurze Zeit aufhalten konnte. Das richtige Serum war in diesem Augenblick nicht verfügbar: es wurde zwar sofort vom Festland angefordert, wäre aber aller Voraussicht nach nicht mehr zur rechten Zeit angekommen Bon dieser furchtbaren Situation machte Dr. Robertson während eines Einkaufs „Ich bin der Gerichtsvollzieher!" Krischan hat ein weiches Herz. »Laß man", sagt er zu sei nem Freund, dem Drogisten, »wenn du der Frau die Farben verkauft hast, und sie will sie dir nicht bezahlen, dann holen wir uns selbst das Geld." Eprachs und machte sich auf, um die säumige Kundin zu strafen. Als ihm dir Frau oieTur aufmacht, stellt er sofort einen Fuß in die Wob- nung, sagt: »Ich bin der Gerichtsvollzieder'. ob- wohl Krischan ja eigentlich bloß Schlachtergeselle ist, und will zur PAndung schreiten. Die Frau Ein starker Mann. Der Bauer Radojewitsch aus einem kleinen kroatischen Dörfchen wachte eines Nachts durch einen furchtbaren Lärm in fei nem Schafstall auf. Sofort sprang er aus dem Bett. Nun war der Bauer Radojewitsch ein star ker Mann. So hielt er es nicht für nötig, eine Waffe mitzunehmen, sondern lief in Unterhosen in den Stall. Hier stand er plötzlich einem aus- gewachsenen Wolf gegenüber. Die Sache konnte brenzlich werden, und ein paar andere Bauern, die der Lärm gleichfalls aus den Betten getrieben hatte, wollten Radojewitsch zu Hilfe kommen. Der lehnte jedoch stolz jede Unterstützung ab, sondern packte den Wolf, der ihn angriff, kurzerhand bei der Kehle, würgte ihn und warf ihn mit aller Kraft auf den Boden, wo das Riefentier wie betäubt liegen blieb. Jetzt ritt den Bauern der Uebermut. Er fesselte den Wolf und band ihm.eine Kuhglocke um. Dann befreite er ihn von dem Strick—und ließ ihn wieder laufen, sehr zum Aerger der an- deren Bauern. Der alvoholfeindliche RegerkSnia. Ein fana. tifcher Verehrer der Nüchternheit ist der König von Bamangwato, einem afrikanischen Negerreich unter englischem Protektorat. Schon der Bat« des jetzigen Königs, Khma, hatte mit größter Strenge darüber gewacht, daß keine Spirituosen in sein Land eingeführt wurden. »Ich will mein, Untertanen nicht vergiften", meinte er, »und wU die Einfuhr alkoholischer Getränke nach Bamana- wato unterstützt, wird zum Tode verurteilt." A» der absolutistische Herrscher fiebenundachtzigjähriW starb, war es für seinen Sohn eine Selbstver ständlichkeit, fernerhin die Nüchternheit des Lan des zu bewachen. Wenn die Untertanen de« strengen Königs ein unstillbares Verlangen nach dem Lebenselexier anwandelt, fo müssen sie i» Tagesmärschen nach den Nachbarstaaten wandern, um sich dort gütlich zu tun. Wer das Mkohok- verbot übertrttt, wird mit dem Verlust von zehn Ochsen bestraft. Dennoch scheint die Versuchung sehr stark zu Zein, denn der König, in desse» Eigentum die Ochsen der Straffälligen übergehen, verfügte bereits bei der Thronbesteigung aus dem Erb« seines Vater« über ein« Herd«, d«r»n Wert ans 4 Millionen Pfund Sterling geschützt wurd«. Die Tochter des Hetman—eine Warenhaus diebin. Anastasia Schulze erscheint in langem, I schwarzem Abendkleid vor dem Berliner Schöf fengericht und ist auch sonst sehr elegant und vor- nehm anzusehen. Allein — Anastasia gehört zu den gefährlichsten Warenhausdiebinnen Berlins und hat bereits dreizehnmal im Gefängnis ge- kessen. Anastasia hat ein sehr abenteuerliches Le ben hinter sich. Geboren wurde sie in Turkestan als Tochter eines Hetman in einem turkmeni schen Reiterregiment. Im Weltkrieg rettete sie vier deutsche Soldaten aus der Kriegsgefangen schaft und floh mit ihnen nach Deutschland, wo bei sie selbst zwei Kopfschüsse erhielt. Der eine der Geretteten, ein Trainer Schulze, heiratete sie aus Dankbarkeit, Anastasia hielt es aber nicht lange bei ihm aus, sie geriet in schlechte Gesell schaft und wurde schließlich eine der gefllrchtetsten Warenhausdiebinnen. Sie stahl, was sie erwischen konnte und was sich irgend unter ihrem Mantel oder in ihrer Tasche verbergen ließ. Das letzte mal hatte eine Verkäuferin zu ihrem Erstaunen beobachtet, wie die elegante Frau plötzlich rund» lich geworben war, und zwar merkwürdigerweise nur auf der einen Sette. Es stellte sich dann her aus, daß Anastasia zwölf Hemden eingesteckt hatte. Anastasia sollte diesmal eigentlich Sicherheitsver- Wahrung zudiktiert bekommen. Da sie aber noch nie im Zuchthaus gesessen hat, bekam sie eine Zuchthausstrafe von einem Jahr und zwei Mo naten. Das soll aber für Anastasia die allerletzte Chance sein, sich zu bessern. Schriftsteller rmter sich. In der Dichterakade- mie in Berlin erschien zum erstenmal auch Jo seph von Laufs, der jetzt verstorbene Romanschrift steller. »Auch hier?' begrüßte ihn gönnerhaft ein bekannter Dramatiker und fügte hinzu: »Sehe« Sie, mein Lieber, es ist doch etwasssehr Schönes, diese Akademie. Aker treffen sich alle Autoren — Sie z. B. sind Unterhaltungsschriftsteller..»Und Sie das Gegenteil", unterbrach ihn Laust schlag fertig und wandte sich ab. erwiderte, daß ihm die Küstenwache am Vor abend eine kleine Kiste mit Medikamenten ge bracht hätte, die als Strandgut von einem unter gegangenen Dampfer an das Ufer geschwemmt worden war. Als man die Kiste auf ihren In- halt untersuchte, fand man darin tatsächlich meh rere Phiolen des fo dringend gebrauchten Serums. Der aufs äußerste gefährdete Kranke erhielt sofort die Hilfe bringende Einspritzung und genas wieder. Diese Phiole, die einem Soldaten auf so uner wartete Weiss das Leben rettete, ruht jetzt unter den Reliquien des Britischen Kriegsmuseums. mutig weiter, gehalten wurde. Darauf wurde Minna etwas mit aller Über- kleinlaut und konnte sich jetzt nicht mehr si chen Lage auf- nau besinnen, ob die Ohrfeige wirklich so schl ' " ' ' ». Ja, sie erklärte sich zur gütlichen j Wenn es nicht stimmt, bekommen Sie 10 Mark". Verständigung bereit, und die Gerichtskosten wur- Das hätte er nicht versprechen sollen, denn jetzt den unter die Parteien geteilt. ! lachte sich die Frau ins Fäustchen und kam na- . Krach um ein Ei. Das Ei war schuld daran. Minna hatte es zu hart gekocht. Eine halbe Stunde lang, wie der möblierte Herr behauptete. Während Minna steif und fest dabei blieb, es hätte Knappe zwei Minuten im Wasser gelegen. So passierte es, daß die Hand des möblierten Herrn ausrutschte und daß es knallte. Minna erschien jedenfalls kurz darauf heulend und die Hand an die ohnehin schon riesige Backe gepreßt bei der Portiersfrau und erklärte, der Untermie ter ihrer Herrschaft hätte sie in einem Tobsuchts- anfall mißhandelt. Die Portierfrau floß vor Mit- leid über und riet Minna dringend, sich an die Polizei zu wenden. Sowohl die Dortiersrau wie der Wachtmeister bekundeten später, als Minna Privatklage wegen tätlicher Beleidigung und Körperverletzung eingereicht batte, daß Minnas Backe angeschwollen war und deutlich den Ab- druck von fünf Fingern zeigte. Der möblierte Herr leugnete jedoch die Gewalttat. Zwar könnte, wie er sich dunkel zu erinnern glaube, seine Hand das Gesicht des Mädchens gestreift haben, als er in begreiflicher Auflegung in der Luft herumge- kuchteu hatte. Bis zu einer Ohrfeige hätte er sich jedoch nicht vergessen. Da begehrte Minna auf. Und ob er sie geschlagen hatte! Wieder hielt sie, um ihren Schmerz zu demonstrieren, ihre Hand an die Wange gepreßt. In diesem Augenblick, ... , , ... kam dem Verteidiger die rettende Idee. Freund- machte Dr. Robertson während eines Einkaufs sich bat er da» Mädchen, doch einmal die Hand im Ott dem Apotheker SMtteilung, der dem Arzt