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Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt Rr. Sk Sonntag de« K. Mai lk^i dü tÄnkunÄH Mählicher kmrEt^deutzchmKheÄvm^ IS Hochdruck verböte«. Eine merkwürdige Ahnung regte sich in seinem Unterbewußt sein. ! Er laS: „Lieber Jakob" — Robert entsann sich, daß Lätzer .mit Bornamen so hieß — ,Zch habe", ging e» weiter, ,chte Ab schrift der Kartei beendet. ES war ein tüchtiges Stück Arbeit, und wenn Dn bedenkst, daß ich nur die Nacht habe arbeiten kön nen, wirst du mir wohl recht geben. Einmal hat mich dieser funge, impertinente Bursche fast überrascht. Ich schicke Dir die !Liste unter .Einschreiben", damit sie nicht verloren gehen kann. sFn aller Elle Deine Stiefschwester Hulda." „verdammt!" Robert schlug mit der Faust auf den Disch. , Diese Hulda var die Haushälterin seines Onkel»! Der junge, impertinente Bursche war er, Robert. Jetzt entsann er sich jäh der nächtlichen Anwesenheiten Hulda Mißlacks in dem Karteizimmer der Lüderschen Büroräum«. Die se« heimtückische Weibsbild hatte die Kartothek der Großkunden abgeschriebe« und ihre« verbrecherischen Stiefbruder zur Ver fügung gestellt. Da war es also kein Wunder, daß sich dieser Halunke von einem Kalzer ausgerechnet auf die Sldtstädter Spe zialitäten gelegt hafte, da ihm ja nun die Abnehmer bekannt waren. Robert machte dem alten Kidder davon Mitteilung, was er ftstgestellt habe. „Dieses verdammte Weibsbild!" knirschte Pidder empört. „Ich habe sie nie leiden mögen. Sie hatte so etwas Falsches im Blick. - Wer, was tun wir nun?" i „Zunächst", sagte Robert, „werde ich dem Onkel telegrafieren, ! damit er diese Hulda Mißlack vorerst mal festsetzen läßt, damit ' sie nicht noch weitere solche hinterhältige Streich« ausführen kann. Die Gründe teile ich ihm kurz mit. Aber jetzt wollen , Vir erst mal rasch den Probenkosfer wieder in das Zimmer die ses sauberen Weinhändlers bringen." Nach wenigen Minuten war da« erledigt. Der Schlüssel hing wieder an Ort und Stelle undHer alte Pidder eilte mit dem aus gesetzten Telegramm nach der BahnhosSpost. * Robert betrat das Gastzimmer. . Sternpickel und Suse saßen beim Abendbrot. Robert setzte sich und ließ sich vom Kellner heimlich sagen, ob Katzer anwesend sei, und er sollte ihm seinen Tisch bezeichnen, an dem er säße. Unauffällig machte ihn der Kellner auf eine« dunkelhaarigen Mann aufmerksam, der sich in der Erkerecke de» Gastzimmers ein Gericht munden ließ. Robert schrieb einige Zeilen auf einen Zettel; Liebe» Fräulein Suse! Zunächst werden Sie wohl auch heute die Feststellung ge macht habe», daß all« auf der Tour liegenden Händler bereits ihren Bedarf in Stückweinen gedeckt haben. Ich habe nunmehr herausgefunden, woran das liegt. Tin Meinfälscher, der sich hier im Lokal befindet, vertreibt seine gepanschte Ware spott billig. Lossen Sie jetzt im Augenblick mal alle Antipathien — sofern Sie solche gegen mich haben — beiseite und kommen Sie unauffällig mit Sternpickel hinauf in mein Zimmer. Wir müssen etwa» unternehme«. Ihr «geben« Robert Lüder». Robert winkte dem Kelln«. „Bitte", flüsterte er, „geben Sie dort dies« DaM «Wich' fSMg diese» Zettll ... ich« ganz unauffällig." ' Der Kelln« nickte und richtet« den .AtHrag an». ! Verwmckert blickte Suse auf den Zettü, der ihr zusanw^n- gefaltet vom Kellner geheimnisvoll zugeschoben wurde. Sie entfaltete ihn kopfschüttelnd und la». Allmählich began nen sich ihre Wangen zu röten und Sternpickel verging fast vor Neugierde, was wohl auf dem Zettel stehe« mochte. Suse gab ihm den Zettel. Sternpickel las und patzte Kntt Herme«: „Domrervetter!" Robe« sah nach Suse« Tisch. Suse nickte und zeigte verstohlen fünf Finger. Robert verstand und nach einer Weil« »erließ « da« geoän» mige Gastzimmer. Oben auf seinem Zimm« traf« bereit« den alt« Wb« an, der ihn ungeduldig erwartete. „Und was jetzt?" fragte der alte Wb« begierig Robert holte die GeschästSkart« Katzer« au« der Brusttasche. „Katzers Betrieb", sagte er, „befindet sich in Mainz in d« Billerstraße. Aus seinem Tüefonat habe ich mtnomm«», daß sei» Helf« oder sei« Hüser diese Nacht durcharbeiwn. Wir werde« nachher unseren Wagen a»S der Garage hol«, und nach Mainz fahren. Diese Fälscherbanbe werde» wir urplötzlich b«i ihr« Tätigkeit überraschen und dann die Polizei benachrichtige». ^Dar ist was für mich!" versetzte der alte Pidder in Kampf- ES klopft«. , Robe« ging au die Ltr md ließ Ense »tt Sterupickel em- treten. Robert kam da« reizend« Geschöpf schön« bam ft vor. Er mußt« sich direkt zusammeureiße», um out seine« Vortrag be- gftme» zu köimen. „Dies« Katz«", begmm « ohne Nmschwüft, „fälscht v ein« raffinierten Art und Weise Stückweise, üw mt«chftwt mit s«ia« gefälschten War«, bi«, wie mciu Sellermeist« ftstgestellt tat, kam» von echtem Wein zu unterscheiden ist, unser« Pwtft- Daß dft Herstülung gefälschten Weines strafbar ist und al» »»««»«— Verbrechen geahndet wird, brauche ich wohl nicht M Eöhn-n Der Staatsanwalt wird sich spät« mit ihm ftldst beschäftige». Ich glaube, Fräulein Suse, im beiderseitig«, J«v«fft M ha», del», wenn ich auch Sie auf diesen WrinfäHcher aufmerksam mache, denn sein Handwerk schädigt nicht nur m« allein, sondern ille Winzer, die ihr Brot schon sauer genug »«dien«, müssen. Kalz« hat seinen verbrecherischen Betrieb in Mainz. Ich kenn« seine genaue Adresse. In ein« Viertelstunde werden der alte Pidder und ich uns im Auto aufmach«, und «ach Mainz fahren. Wir werd«« di« Weinfälscherbaicke höchst persönlich überraschen und dann durch di« Polizei verhaft«, ürssen." Sus« hatt« in erschrockenem Staunen gelauscht. „Würden Sie mich und Sternpickek mitnehmen?" fragt« sie dann entschlossen. „Gewiß!" sagte Robert ruhig. Aber in seinem Innern jubrlt« es. XII Der Wagen Roberts raste durch die Dunkelheit Mainz ent gegen. Suse hatte sich, ohne viel z« überlegen, neben Robert an« Steuer gesetzt, während Stnnptckel und der alte Pidder zu» ersten Male in ihrem Leben wenigstens annähernd einträchtig »sammen hinten im Wagen saßen. „Ja ja!" begann Sternptckel zunächst etwa« vorsichtig. „Hm hm!" brummte der alte Pidder mild. „Da« ist ja eigentlich allerhand!" fuhr Sternpickel etwas er» mtigt fort. „Das ist es!" knurrte der alte Pidder zuvorkommend. „Diese Weinsälsch« werden ihr« gerechten Straft «icht ent» gehen!" verkündete Sternpickel feierlich. ,La, in» Kittchen gehöre« Eft!" bestätigt« d« alt« Pidder. Da den beiden nun nicht« weifte etnsiel, üb« da« sie sich Unterhalten könnte», verfiele« fi« tu tieft, Nachdenken. Guse saß stumm neben Robert, dessen Gesicht vo« der Nein« KaWze des AirlMA Mosch beleuchtet wurde.