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fol Camila und übermorgen Mina. d ^Veun blutter Solange stellt . . , sie be- zu Sitji ha Vater Kat <Iie gaur« Linricktuog verspielt . . . klutter ua6 Kiucker treten 6eo Veg ins Leikkaus an IS s Im Kreislauf lehren stimmt wieder einmal zurück. s' V S Sr! Als einzige Europäerin stehe ich mit O! im Auktionsraum, inmitten eines dichten Men schengewühls. Auf zwanzig Uhren und Pforz- Steinen verziert. Die Ohrlöcher sind dementsprechend. Um sie beizeiten auszuweiten, werden den Kindern gerollte weiße Palmblätter hineingesteckt. Jedes Jahr ein längeres. In einem Städtchen ist eine Auktion. O! soll mich beglei ten. O! ist unser Dolmetscher und heißt eigentlich Angelyk. Er ist Mischling und hat von sei nen holländischen Ahnen den O!-Ruf übernommen. Das hol ländische O! ist unnachahmlich. Es ist modulationgfähig wie der Ton auf einer Stradivari geige. Es kann alles ausdrücken, Schrecken, Erstaunen, Gekränkt« ten. Da wundert man sich aber auch über nichts. Es ist ganz selbstverständlich, daß Sarmo sei ner Sitji die Goldknöpfe wie der abgenommen hat, die er ihr vor einigen Tagen schenkte. Na türlich gab es zuerst einen ehe lichen Zwist, denn der Traum jeder javanischen Frau sind diese Goldknöpfe fürs Vadju, fürs seidene Jäckchen. Aber der Line raubexkakte Kulisse, vor cler sick clas Ldb?v suk läva abspieU i Das Leikksus, cker intertzssanteste Trelkpunkt <1es Ortes Hier vorton ciie javsniscden Lrauen ebenso Zern, wie bei uns riio Domen im ^lockesolon . . . hofft auf den nächsten Lohntag, der ihr dieselbe Freude und drei Tage später denselben Kummer bringt. Mit den Goldknöpfen hat es eine eigene Bewandtnis. Es sind Goldmünzen, englische Pfunde, DollarstUcke aus Mexiko und Singapore, holländische Tientjes u. a. m. Einige erfreuen sich besonderer Wertschätzung und ein chinesischer Goldarbeiter wird sich bei einer Auktion wie ein Habicht auf die englischen Pfunde stürzen, während er eine andere Legierung für minder wertig ansieht. Auch die Fremden kaufen im Leihhaus, und das ist immer eine sehr lustige Angelegen heit. Man tritt in einen großen Raum. Gold- und Silbersachen sind in Elaskisten ver schlossen. An den Wänden und auf dem Boden stehen ganze Haushaltungen, Möbel, Geschirr, Lampen, Bilder. Dazu Fahrräder, Kleidungs stücke, Musikinstrumente. Ein beamteter, aber liebenswürdiger Javaner mit weißer Litewka, buntem Kopftuch und großem Schlüsselbund öffnet die Glaskästen. Dicke silberne Taschen uhren liegen in Mengen herum. Die werden zuerst versetzt, denn auf die Zeit kommt es in Insulinde nicht so genau an. Die Sonne ist ja auch so pünktlich in ihrem Kommen und Gehen, auf sie kann man sich verlassen. Zwölf stündige Arbeitszeit, von 6 bis 6 Uhr, nicht mehr und nicht weniger. Auch Intelligenz brillen scheinen aus Prestigegründen angeschasft und dann versetzt zu werden. Bei den Maduresen gibt es silberne Fuß ringe, mit getriebenen oder ziselierten Orna menten. Meist sind sie offen, mit zwei Widder köpfen als abschließende Enden, wie persische Reifen aus der Zeit der Achämeniden. Sie sein. Vor allem ist es eine wunderbare Ant wort, wenn man etwas vergessen hat. „Herr Angelyk, haben Sie den Wagen zu vier Uhr bestellt?" „O!" D M sch hi M m Lin stolrer log Kian konnte einen leit cies Versetzten -urllck- kauken Mann ist eben der Stärkere, er nimmt sie ihr weg, packt sie ein und geht damit ins Pfand haus. Sitji läuft heulend mit, wenn sie aber dort ihre Freundinnen so vergnügt beisammen steht, die alle schon ähnliche Schicksalsschläge er lebt haben, dann ist auch sie bald getröstet und UUHUO Malang, Java. er bei uns ins Leihhaus geht, um E etwas zu versetzen, tut es mit sorgen dem Herzen und scheuem Blick. Auch die Käu fer fühlen sich bedrückt, wenn sie irgendwo, in hinem von alter Sachlichkeit strotzenden Ge bäude, mehrere Treppen hinaufsteigen. Das ist aber nicht überall so. Wenn man in Insulinde durch die Dörfer fährt, sieht man am Anfang oder Ende — je nachdem — etwas ab gelegen zwischen grünen Bäumen ein freund liches, Helles Häuschen, auf dem Ruma Gade, Leihhaus, steht. Davor eine bunte, fröhliche Menge. Lin Teil steht Schlange an den ver schieden beinschrifteten Schaltern und ein anderer lagert schwatzend im Schatten der Bäume. Kinder schlafen vor Langeweile ein oder geben Separatvorstellungen mit Rad schlagen und Kopsstehen, wenn sich Fremde zei gen. Neis wird gegessen und Betel gespuckt. Volksfeststimmung! Das Leihhaus ist in Niederländisch-Jndien so wesentlich für die Volkswirtschaft, wie bei uns die Sparkasse. Nirgends hat es solche Bedeutung wie in Java und schuld daran ist die Spielleidenschaft seiner Bewohner. Dem Javaner liegt jedes Sparen weltenfern. Er lebt von der Hand in den Mund, , Zukunft gibt es nicht für ihn, einfach darum, weil es keinen Winter gibt. Reis ist ja immer vorhanden und mehr braucht er nicht, um satt zu werden. Sein täg liches Leben hat er garan tiert vom lieben Gott und von der weisen Agrarpolitik der Holländer,' die es der Bevölkerung durch die Gesetz gebung unmöglich machen, ihren Grund und Boden und damit die Grund lage ihrer Ernährung an Fremde zu verkaufen. Sein durchschnittlicher Lohn beträgt täglich SO Cents, davon braucht er die Hälfte für Esten und Trinken. Das übrige Geld wird in einem ganz feststehenden Turnus ausgegeben. Am Lohntag wird eingekauft, zuerst eine schöner, geflammter Dolch, dann ein neuer bunter Sarong und vor allem Goldschmuck für die Frau. Der Rest wird verspielt. In einigen Tagen ist das Geld weg und die gekauften Sachen wandern ins Leihhaus. Dann ist wieder Geld da und es wird weiter gespielt. Früher hatten die Chinesen das Leih- wesen in Händen. Sie beliehen die Gegen stände zu Wucherzinscn und verdienten daran zwischen 50 und 60 Millionen Gulden im Jahr. Dann errichteten die Holländer in jedem noch so kleinen Dorf eine staatliche Pfandstelle. Auch sie verdienen dabei, aber nicht entfernt in dem Maße. Sie geben nach einer amtlichen und nicht zu niedrig bemessenen Taxe Geld für die Pfänder und verlangen monatlich 2 Prozent Zinsen dafür. Wenn die Zinsen nicht bezahlt werden verfallen die Pfänder an einem be stimmten Termin und werden entweder frei- händig verkauft oder in einer Auktion vor- steigert. Im Leihhaus ist ein ewiges Kommen und Gehen. Jeder trägt da hin, was er momentan glaubt entbehren zu können. Der Fürst seine von Edelsteinen übersäten Wassen, der Händler f>ie Waren, die er nicht los wird, der Ehemann di« Geschenke, die er seiner Frau gab. Hat einer ,im Spiel gewonnen, dann holt er seine Sachen wieder ab und kauft neue dazu, denn wie jeder km Leihhaus versetzt, kauft auch jeder dort. Die Ohrringe, die Sitji gestern trug, trägt morgen Heimer Zigarettenetuis kommt ein Gegenstand der Eingeborenenarbeit. Die Steigerung beträgt immer 25 Cents, egal, ob es sich um 5 od« um 100 Gulden handelt, Das Vergnügen must ausgekostet werden. Endlich kommt ein hübschex Ring, ein Kleeblatt mit rosa und grünen Tur malinen. O! bietet unentwegt mit. „Alter Freund", rufe ich ihm zu, „Sie brauchen mitf nicht zu helfen, Sie überbieten mich ja nur/s „O!", sagt er beleidigt, „der Ring ist doch ni für Sie, der ist für meine Braut." Alles Hübs ist für seine Braut, und abends versucht er S dann den Hotelgästen zu verkaufen. Immer voller wirds im Raum — satu, stali^ strenga — geht es weiter. Ein goldener Hals schmuck mit synthetischen Rubinen wird an, geboten. Mühsam erklimmt er die Höhe voik 15 Gulden, schon glaube ich ihn zu haben, als zwei alte Frauen anfangen mitzubieten, heißer und fanatisch. Allabendlich stehen sie mit ihrem Wagen vor dem Hotel, und ihre Absicht, mir den Schmuck vor der Nase wegzuschnappen, unt ihn mir später teurer anzubieten, ist nur zw durchsichtig. Ich steigere mich also künstli^ hinein in eine zu allem entschloßene Begehrliche keit und bleibe bei 31 Gulden plötzlich stehen wie ein Esel auf der Landstraße, der nicht meh» weiter will. Schrecken hei den Alten und Etz lächter bei den Jungen. Den Halsschmuck hatte ich nicht, dafür aber einen guten Abgang. Zum Schluß wird abgerechnet. Kopfrechnen^ ist schwach und ausgeschrieben wird auch nicht,' aber mit den Fingern gehts desto bester. Auf jedem Tisch steht ein Gestell, mit bunten, apf Drähten verschiebbaren Holzkugeln, wie unsere Kinder besitzen. In Windeseile habe die langen, b.raunen Finger darauf addiert. In Safes liegen in den größeren Orten dl« Schätze der Sultane, Goldene Krisgriffe mit haselnußgroßen Rubinen und Brillanten, Sirih« geräte und Spucknäpfe aus schwerstem unlegier tem Gold. Auch die Sultane leiden unter der weltwirtschaftlichen Krise, ein Gedanke, den man noch vor wenigen Jahren als lächerlich abgetan hätte, angesichts ihres märchenhaften Reichtums« Aber wo sollen sie jetzt das Geld herbekommen für ihre prunkhafte Hofhaltung, wenn det Zucker unverkauft in den Fabriken liegt, die Copra in den Schuppen und das Oel in d«N Tanks? Mit Eoldgeräten und Edelsteiney können sie sich eventuell einschränken, abyr HS» stimmt nicht mit Frauen und zahlloser Diener schaft. So sieht es um das Leihhgus in Insulinde aus. Der Ort, besten Name allein bei ünrs Schatten um sich breitet, ist dort der Schaupl fröhlichsten Zusammenseins, und das, was i unseren nebligen Breiten eine Sache der Not und des Elends ist, wird unter javanische^ Sonne zu einer heiteren und beschwingten An gelegenheit. - . Artek He kLeLk «ine Reis« nach Lnsulinde d Von Ilse von M können mehrer, Pfund schwer sein, aber so eng, daß europäische Frauen sie nicht einmal über die Hand streifen können. Dis Das Pfandhaus ist der Ohrringe sind goldene Rollen Rendezvous - Platz der zentrmeterdickem Durchmesser, Ortschaft. Da trifft sich alles, "ordere Flache meist schwarz da erfährt man alle Neuigkei« ^auliert und mit bunten