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»Sehr wichtig. Djoba liegt noch günstiger, wie Tulah, trotzdem das noch direkt Seeluft HÄ. Djoba liegt eben bedeutend höher." „Die lang« sind Sie nun eigentlich schon auf Djoba, Herr Direktor?" Er atmete tief auf. -Sünf Jahre reichlich, gleich nach Kriegsende kam ich her. Ihr Herr Vater engagierte mich, trotzdem ich damals über keinerlei Empfehlungen verfügen konnte." Sie lächelte. „Er war ein guter Menschenkenner, und ich kann mich noch entsinnen, wie er damals, als Sie sich in Amsterdam bei ihm vorgestellt hatten, sagte: Auf den Mann ist Verlag, das sicht man seinen Augen an. Richtig, es war bald nach Kriegsende, ich war mit Vater kurz vorher hier in Djoba gewesen und der früher« Plantagendirektor haste meinen Va ter gebeten, er möge einen Ersatzmann für ihn schicken, weil er sich nicht mehr rüstig genug fühlte, sei« Stellung aus- -uMen." „Ja, mein Vorgänger, Direktor Hartmann, hat mich hier »och in alle Geschäfte eingeführt, dann ist er nach Drutfch- -»rückgekehrt, er war ja auch ein Deutscher wie ich." ,Mater hatte immer gern deutsche Beamte. Meine Mutter war auch eine Deutsche." „Das weih ich von Juffrouw van der Straaten." „Ich hab« Sie dgmals, als mein Vater Sie engagierte, nicht kennen gelernt. Das geschah erst später, als Sie Ihren Klimawechsel vornahmen. Smd Sie damals wieder in Ihrer Heimat gewesen?" „Nur ganz flüchtig, um einen Freund, Hans Reinhard, wiederzusehen. Sonst zog mich nichts in die Heimat. Mein Vater starb noch vor dem Kriege, meine Mutter, während ich im Felde stand — ich habe ihr nicht einmal die Augan zudrücken können." Teilnahmsvoll sah sie in sein zuckendes Gesicht. „Der böse Krieg", sagte sie leise. Er richtete sich auf. „Darüber mutz man hinweg, gnädige Frau." ,Me haben aber doch wohl noch Verwandte?" »Nur einige weitläufige Vettern und Basen, mit denen ich aber kaum bekannt bin." „Merken Sie nun gar keinen ungünstigen Einskuh des Klimas?" „Dis jetzt absolut nicht. Wie gesagt, wir haben in Djoba eine sehr gute Lust. And es ist ja auch erst achtzehn Mo- note her, datz ich auf Erholungsurlaub war in Europa." „Den Sie aber, wie ich weitz, reichlich mit Geschäften in meinem Interesse ausgefüllt haben." Er lächelte. ,Zch wurde ja auch in dieser Zeit bezahlt. Und wie hätte ich meine Zeit besser anwenden kennen, äks im Interesse meines Wirkungskreises. Als ich damals der Firma Gooden Rechenschaft abkegte über mein Schaffen und Wirken, hatte ich auch das Vergnügen, Sie und Ihren Herrn Gemahl in Amsterdam kennen zu lernen." Ein leichtes Rot flog über ihr Gesicht. „Ich erinnere mich sehr gut. Sie gingen gleich darauf für einige Wochen nach Scheveningen." „Ganz recht, auf Ihr und Ihres Herrn Gemahls dringen des Zureden, obwohl ich mich gar nicht erholungsbedürftig fühlte." „Wir uwllten nur, datz unser tüchtiger Beamter seine Ge sundheit nicht einbühen sollte. Und ich freue mich jeden falls, Sie so wohl zu sehen. Fühlen Sie sich auch sonst hier zufrieden?" Seine Augen leuchteten aus. „Es wäre eine Sünde, wenn ich nicht freudig bejahen wollte. Ich habe einen Wirkungskreis, der mich befriedigt, habe mein gutes Auskommen und noch darüber, nehme eine geachtete Stellung ein, kann nützen und schaffen — und habe Menschen gefunden, um die es sich lohnt, zu leben." Sie sah ihn mit einem gütigen Lächeln an. „Dag Sie mit der Familie van der Straaten befreundet find, hörte ich schon vor meinem Herkommen von meiner Freundin Dorit." Seine Augen leuchteten auf.. „Ich hatte den Vorzug, im Hause Mynheer van Straaten viel schöne Stunden verleben zu dürfen." „Es sind liebe, prächtige Menschen." ,Mas weitz niemand besser, als ich." „Wie weit ist es von Djoba bis Tulah?" „Don Wohnhaus zu Wohnhaus nur reichlich zwei Stunden." „Da kann man sich also gegenseitig ohne zu grotze Schwierigkeiten besuchen?" „Mit dem Auto gewitz. Sonst wäre es sehr schwierig, da eine direkte Bahnverbindung nicht besteht." Gonda küchelte. ,D>ann ist es gut, datz es Autos gibt." Er nickte lachend. „Ohne Autos wäre hier manches sehr schwierig, nicht nm die Personenbeförderung. Unsere Lastautos sind sehr not. wendig. Jetzt befördern wir damit mühelos unsere Erzeug nisse bis zum Hafen." „Ich erinnere mich, datz dies früher mit Ochsenkarren und mit Elefanten befördert wurde. Das war allerdings roman« tischer und hat mir sehr gefallen," sagte sie lächelnd. Er sah sie von der Seite mit einem schalkhaften Blick an. „Ich glaube schon, datz Ihnen das besser gefallen hat, Juffrouw van der Straaten hat auch eine grotze Vorlieb« für diese aste Art der Warenbeförderung, obwohl sie zu ihrer eigenen Fortbewegung nur auf das Auto schwört. Aber so romantisch und malerisch das auch gewirkt hat, es ver darben auf diese Weise ungeheuer viel Waren, weil sie nicht schnell genug befördert werden konnten. Jetzt rentiert sich der Betrieb, wie Sie wohl aus den Abrechnungen ge sehen haben werden, ganz bedeutend besser. Die Lastautos sind permanent im Gange. Es ist ein grotzer Vorteil, datz wir sie angeschafft haben." „Es geschah auf Ihre Veranlassung, ich weitz." „Ganz recht, der Herr Prokurist Swartsemburg wollte erst nichts davon hören, er scheute, in Ihrem Interesse, gnädige Frau, die Anschaffungskosten und wollte es nicht glauben, datz sie sich schnell bezahlt machen würden. Es gab damals, als ich in Holland war, eine heitze Debatte darüber. Aber Ihr Herr Gemahl war weitblickender, er sah sofort ein, datz sich diese Neuanschaffung schnell rentieren würde. Ich habe Miner gern mit Herrn Ralfner unterhandelt, wenn es Neuerungen durchzusetzen gab." Ein tiefes Rot färbte Gondas Wangen, sie konnte nicht ohne Erregung von ihrem Gatten sprechen hören. And datz er gelobt wurde, freute sie, trotz allem. „Er ist jünger als Herr Swartsemburg und es ist ihm leichter, mit der Zeit fortzuschreiten, lind der Erfolg hat ihm und Ihnen recht gegeben." Frank sah, datz sich ihre Augen getrübt hatten. Er erschrak. „Verzeihen Sie, gnädige Frau, ich hätte vielleicht nicht von Herrn Ralfner sprechen sollen, weitz ich doch von Juffrouw van der Straaten, welche traurige Veränderung Ihr Leben erfahren hat." (Fortsetzung folgt.)