Volltext Seite (XML)
-M- »el Zuvagung lm WMßLMO^E> ^? 288 Sonnabend den 3. September 1827 nachmittags Der Minister des Ans ¬ en. Briand trifft heute in Genf ekn. Das Hochwasser in Galizien fällt. Wie Paris, 4. 9. Der Be- , großstädtischen Bevölkerung zahllose Menschen daß Deutschland die Untersuchung auf alle am, 9f°Maoilsa>en -ne Kriege beteiligten Staaten ausgedehnt sehen die sich nach wollte, hätte das Reich die Verantwortlichkeit der sie Erlösung finden. wol hoffen. Gerade in der Großstadt findet fast jeder «eiste« furchtet die ahrheit Ablehnung der Franktireur-Enquete durch den belgischen Ministerrat einer Erkenntnis sehnen, von von der Werktagssorm er. der Ei des an der Katastrophe von 1914, sowie die juristische Begründung der militärischen, politischen und finanziellen Verpflichtungen m Frage gestellt. In Amerika wird «in Ozeanflug schlechtem Wetter als Hazardspiel bezeichnet. Bei der deutschen Delegation in Genf hat die Ablehnung des Enquete-Ausschuß ses durch Belgien großes Befremden ausgelost. In der heutigen Sitzung des Vol ke r.bundsrates wird die Frage der Anlegung- von polnischen Kriegsschiffen im Danziger Hasen behandelt werden. Bei der Zusammenkunft zwischen Dr. Stre semann und Loucheur sollen keinerlei poli tische Fragen berührt worden sein. Von polnischer Seite in Genf wurde mitgetcilt, daß nicht die Absicht besteht, praktische Vorschläge zu Nichtangrifssverträgen zu machen. Die litauische Negierung will die ulti mativen polnischen Forderungen ablehnen und den m der Tagesordnung der heutigen 8«. za-rgang Reichswehr als Ernteheiser (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 3. Septen,b er. Es ist leider bekannt, daß Deutschland diesmal einer Mißernte entgegensieht. Besonders un günstig lauten die Nachrichten, die von Rügen und aus Mecklenburg kommen, wo das Ee- treide durch Unwetter fast völlig vernichtet wor den ist. Aus diesem Grunde hat sich der zu- ständige Reichswehrkommandant veranlaßt ge sehen, die Manöver der 2. Division, die auf Rügen stattzufinden pflegen, abzusetzen. Die Trup pen dieser Division werden dafür als Nothelfer für die Ernte zur Verfügung gestellt werden. Es ist selbstverständlich, daß sie — unabhängig von anderweitigen Erleichterungen für die schwerbe- troffen- Landwirtschaft — von den betreffenden Arbeitgebern bezahlt werden müssen. Es wird dafür Sorge getragen, daß die Soldaten durck das zuständige Landesarbeitsamt auf die Güter verteilt werden, damit den Landarbeitern keine Konkurrenz erwächst. Cauermeln über NWangrittspatt und Abrüstung Paris, 4. 9. TU. (Funkspruch.) Zu Es ist nicht das erstemal, daß die belgische Völkerbund anrufen" Regierung, wenn sie zu einem Entgegenkommen j ^Ervunv anrusen. gegenüber Deutschland schon halb bereit war, vor der Stirnfalte Poincares zurückzuckte. Man weiß, wir von unterrichteter Seite hören, hat Deutschland keine Veranlassung, sich über die Be ¬ wältigen wird die Gründe für sein Verhalten beim VSlkerbundsrat in Genf in Besprechungen mit den Vertretem der Signatarmächte des Lo carno vertrag es bekanntgeben. kürzer Tagesspiegel Der belgische Ministerrat hat dtz Durchführung der von Vanderoelde vorgeschla» gegenen Enquete in der Frage des Franktireur krieges abgelehnt. In Gens fand gestern die erste Zusammen kunft zwischen Stresemann und Chamberlain statt. Neue Bewerber für den BSlkervund Fünf Kandidaten für drei Sitze des diplomatischen Vorspiels, das zur Verein barung einer Unparteiischen Untersuchung des Franktireurkrieges führte, u. a. heißt: Aus Grund der Erklärung des belgischen Außen- Ministers vom 18. Juli 1936, in der erklärt wurde, daß Belgien eine internationale Unter- suchung, selbst wenn sie verspätet erfolgen würde, über den angeblichen Franktireur-Krreg zulassen würde, hat d,s Negierung des Deutschen Reiches ihren Gesandten in Brüssel am 22. August be auftragt, der belgischen Negierung mitzickeilen, haß Deutschland den Vorschlag einer Enquete annehme und hat darüber hinaus der belgischen Re- gierung dje Ausdehnung dieser Enquete auf alle Fragen des Krieges vorgeschlagen. Der deutsche Gesandte hat westet erklärt, daß der Ansicht der Brüssel, 2. 9. Der belgische Ministerrat, an dem der von Gens zurüKeorderte Außen minister Vandervelde teilnahm, und in dem die Entscheidung über die Franktireur-Enquete fiel, hat nur eine Stunde gedauert. Wie wir er- fahren, Hat Vandervelde seinen Vorschlag auf Einsetzung einer Franktireur-Enquete energisch ver teidigt, hat aber angesichts der Haltung der Mi nister nicht auf der Durchführung der Enquete bestanden. Sofort nach Schluß der Sitzung hat sich Vandervelde nach Gens zurückbegeben. «andervelde erledigt Brüssel, 2. y. Die belgische Regierung v«r» Sffentlichte Nach Schluß des heutigen Ministerrats «ins,Mitteilung, in der es nach einer SMderung 'M die Mittagszeit in Genf zurückerwartet. Die jsn Aussicht genommene Zusammenkunft der Lo- harnomächte, auf der Vanderoelde den gestrigen Brüsseler Käbinettsbeschluß mit der Ablehnung HeS Enquete-Ausschusses begründen wird, ist oor- h nicht festgesetzt, dürfte aber aller t nach in den allernächsten Tagen statt- tagung ist der Punkt Port d'Attache abge- wprdsn, da die Vorarbeiten hierfür noch geschlossen lind. Auf der Tagesordnung > einziger Punkt von Interesse die Auf- des Verbots für den Flugzeugbau in ). Ferner der Bericht über die Welt ekonferenz und einige andere Fragen von gerer Bedeutung. Dr. bttesemami und Chamberlain Eens, 2. 9. Heute nachmittag hat die erste daß Belgien vor einigen Monaten bereit war, in der Frage der Rückkehr von Eupen und Mal medy zu Deutschland Zugeständnisse zu machen, wenn Deutschland an Belgien finanzielle Er leichterungen gewährte. Dieses Entgegenkommen hat Pmncarö verhindert. Die schroffe Mlehnung, die die jetzt geplante Franktireur-Equete in der französischen Poincare-Presse gefunden hat, läßt Schlüsse darüber zu, daß auch diesmal die bel gische Regierung unter einen heftigen Druck Frank reichs gesetzt worden war. Dazu kommt noch ein innerer Grund; das Schuldbewußtsein der Belgier. Man hat den Mut, wie die Hetzreden von Dinant beweisen, aus sicherem Port Ver leumdungen gegen Deutschland zu schleudern, hütet sich aber wohl, den Gegenstand dieser Verleum dungen einem unparteiischen Schiedsrichter zu unterbreiten, dessen Spruch zweifellos gegen Bel gien und für Deutschland, die Ehre des deutschen Volkes und des deutschen Frontsoldaten ausge fallen wäre. Die Pariser Presse zum belgischen Käbinettsbeschluß deutschen Negierung nach dieselben Methoden auch aus andere Länder angewandt werden könnten. Der belgische Minister des Auswärtigen hat den Eingang dieser Mitteilung dem deutschen Ge sandten bestätigt und mitgeteilt, daß er den deutschen Vorschlag dem nächsten belgischen Mini sterrat vorlegen würde. Der belgische Minister rat ist in seiner heutigen Sitzung übereinstimmend der Ansicht gewesen, daß diese deutschen Vor schläge nicht angenommen werden könnten, ob wohl sie aus einem Willen zur Besänftigung der internationalen Atmosphäre herrühren. Es erschien unzweifelhaft, daß unter den gegebenen Umständen eins Enquete die Leidenschaften über mäßig aufwühlen würde und Folgen haben würde, die den gemeinsamen Wünsch der beiden Ne gierungen aus Ratifizierung und Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu- ReWSss SM» und Reitzr- Wlsesetz (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 3. September. Für religiöse Schwarmgeister war nach dem Krieg gute Zeit. Die Menschen, an allem ver zweifelnd, was ihnen bisher unantastbar gewesen war, folgten zu Hunderttausenden neuen Pro pheten, die neue Bahnen weisen wollten. Da» war die Zeit, da die Häußer-Bewegung sich ausdehnte und spiritistische Bestrebungen gerade in den besten Kreisen zahllose Anhänger fanden. Die zunehmende Konsolidierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse hat sich natür- lich auch hier durch einen Stillstand und vielfach auch durch einen Rückschlag bemerkbar gemacht. Trotzdem aber würde man es allgemein kaum für möglich halten, eine wie starke Verbreitung auch heute noch mehrere religiöse Sekten haben. Eine dieser Gemeinden gibt beispielsweise eine Monatsschrift heraus, die in 125 000 Exemplaren verlegt wird — eine Auflage, wie sie noch nicht 20 deutsche Zeitungen erreichen. Das will also schon etwas sagen, und wer jetzt mit angesehen hat, welch unabsehrbare Massen in Berlin in die Versammlungen des amerikanischen Richters Rutherford geströmt sind, der kann sich der Er- kenntnis nicht verschließen, daß es gerade in der Prophet Anhänger, und so gibt es in Berlin augenblicklich schätzungsweise an 100 verschiedene Sekten, die zum Ten eine beträchtliche Stärke erreicht haben. Selbstverständlich wird kein Mensch daran denken, sich in diese Angelegenheiten, die jeder Einzelne mit sich abzumachen hat, hineinzumischen. Die Sache hat aber doch eine andere Seite, an der die Oeffentlichkeit nicht vorübergehen kann. All die Mitglieder dieser Sekten wittern nämlich seit der Veröffentlichung des Neichsschulgesetzes Morgenluft. Bekanntlich sieht die Regierungs vorlage vor, daß alle Eltern ihre Kinder im Geist ihres Bekenntnisses erziehen lassen können. Daraus werden die Mitglieder der Sekten für sich das Recht ableiten, auch für ihre Kinder Lrtraschulen einzurichten, in denen der ganze Unterricht „im Geiste des Bekenntnisses", also hier im Geiste des Mennonitentums, der Anti vivisektion oder Baptistengemeinde zu erteile« wäre. Der preußische Landtag wird sich bereits demnächst sehr eingehend mit dieser Frage be schäftigen und voraussichtlich den Selten dieses Recht zugestehen, wenn sie nach Zahl und Art die Gewähr der Dauer bieten. Man sieht aber, wie außerordentlich wichtig vor allem auch in dieser Hinsicht die Definition des Begriffe» „geordneter Schulbctrieb" ist, mit dem im Reichs schulgesetz andauernd operiert wird. Alle, denen daran liegt, unserem Volk sein heutiges Bil- dungsniveau z» erhalten, müßten verhindern, daß schluß des belgischen Kabinetts, eine Untersuchungs kommission für die Franktrreurfrage abzulehnen, wird von der Pariser Presse allgemein freudig begrüßt. Der rechtsstehende „Gaulois" erklärt, der deutsche Vorschlag sei so wenig als möglich von dem Wunsche nach Versöhnung und Be ruhigung beseelt gewesen und habe sich als eine zweischneidige Waffe gezeigt, die geeignet gewesen wäre, de» Friedensvertrag zu zerreißen. Dadurch, Die Ratswahlen am 12. September (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 3. September. In politischen Kreisen sieht mm, dem Ergebnis der Ratswahlen für den Völkerbund, die auf den 12. September angesetzt sind, mit größter Spannung entgegen. Während die südamerika- nischen Staaten unter sich ausmachen, wen sie äuf den ihnen zustehenden Natssitz delegieren und Ich dieses Mal voraussichtlich für Kuba ent- scheiden werden, haben sich für die beiden anderen Kitze bereits vier Kandidaten angemeldet. Es yandelt stch dabei um Belgien, Finnland, Mriechenland und Portugal. Belgiens Wiederwahl dürfte wohl gesichert sein, wer von den übrigen das Rennen machen wird, steht da gegen noch keineswegs fest. Finnlands Aussichten find insofern ungünstig, als seine Wahl ohne Zweifel Rußland vor den Kopf stoßen würde knd man in Genf kein Interesse daran hat, die Sowjetunion noch mehr zu provozieren. Ruß land würde in einer Wahl Finnlands um so mehr einen unfreundlichen Akt sehen, als im Rat be reits zwei seiner Nandstaaten, nämlich Rumänien und Polen, vertreten sind. Portugal dürfte kaum in Frage kommen, da hier persönliche Erwägungen mitsprechen, wohin gegen Griechenlands Aktien gerade aus dem Grunde gut stehen, weil sein Bevollmächtigter jPolitis zu den beliebtesten Delegierten überhaupt hehürt und sich außerdem der besonderen Pro- fektion Englands erfreut. Weiter steht noch nicht fest, wer dieses Mal M Vollversammlung präsidieren wird. Es spricht jMNches dafür, daß diese Ehre diesmal anDeutsch- Nefterreich fällt, das in dem Grafen Meusdorfs, Hens früheren Botschafter in London, zweifellos «inen gewandten Verhandlungsleiter stellen könnte. Briand in Genf eingelrotten . Penf, 3. 9. (Funkspruch.) Außenminister >; fand ist heute mit dem Pariser Nachtzug Begleitung seines Kabinettschefs Leroy in ' eingetroffen. Er wird an der Sitzung des erbundsrates am heutigen Vormittag teil en. Handlung, die die Danziger Fragen in Genf er fahren, irgendwie zu beklagen. Im Gegenteil muß anerkannt werden, daß der Völkerbund in diesem Fall wirklich mit strengster Objektivität vorgegangen ist. Zusammenkunft zwischen Reichsaußenminister Dr. Stresemann und dem englischen Außenminister Chamberlain stattgefunden. Um Vs7 Uhr er schien im Hotel „Beau Rivage" Dr. Stresemann zu einer längeren Unterhaltung mit Chamberlain. Kurz vorher hatte der neuernannte Vertreter Chinas im Völkerbundsrat, der Lissabpner Ge sandte Wang, Dr. Stresemann einen Besuch ab gestattet. Heute nachmittag hat ferner eine längere eingehende Besprechung innerhalb der deutschen Delegation stattgefunden, in der im großen die in den nächsten Tagen stattfindenden Beratungen der Außenminister zur Sprache ge langt waren. Ferner fand heute nachmittag eine Unterredung zwischen dem Kabinettschef Cham berlains, Selby, und dem Staatssekretär von Schubert statt. Heute abend neun Uhr findet der erste Empfang der deutschen Presse durch Reichsaußenminister Dr. Stresemann statt. Unnötiger Pessimismus (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 3. September. nicht vorschlagen werde, erklärt Sauerwein heute im „Matin", es sei wahrscheinlich, daß die pol nische Regierung sich für eine Ausdehnung der Locarno-Abmachungen einsetzen werde. Das Fiasko der Seeabrüstungskonferenz habe die Be fürchtung ausgelöst, daß das Abrüsdungswerk auf- gegeben werde. Man fpreche bereits davon, die für den Oktober festgesetzte Konferenz zu vertagen. In diesem Falle werde Deutschland zu der Erklä rung berechtigt sein, daß der Völkerbund seinem eigenen Pakt nicht treu sei, wonach dle Abrüstung des Reiches nur als ein Vorspiel für eine all gemein« Mrüstung sein solle. In Europa be anspruchten die schwachen und nengeschaffenen Staaten Schutz. Nur Frankreich könne als Groß macht die Initiative hierzu übernehmen. Es müsse sich in diesem Fall« klar darüber sein, daß bei Verfolgung dieser Politik entweder die konserva tive englische Regienmg es übernehmen müsse, mit Frankreich zu marschieren, wenn aber England sich weigere, müsse Frankreich den Mut haben, sich auf diesem Gebiete klar von England zu trennen. Weiter müsse loyaler Weise anerkannt werden, daß, wenn man Deutschland dazu bringe, in neu« Sicherheitskombinationen einzutreten und man es zu Zusicherungen über den österreichischen Anschluß veranlasse, die noch 7 Jahre dauernde Rhemkandbesatzung nicht mehr zu rechtfertigen sek- von polnischer Seite in Genf abgegebenen klärimg, daß Polen der Vollversammlung Völkerbundes einen allgemeinen Nichtangriffspakt