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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192709031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270903
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-03
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
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durch eine falsche Auslegung die Errichtung von „Zwergschulen" ermöglicht wird. Bestrebungen dazu sind bereits im Gange, und auch die Setten werden bei den kommenden RrichstaMverhand- lungen ihre Forderungen geltend machen. Es ßst den wenigsten bekannt, dass er im Reichstag ineben den Vertretern der Hauptkonfeffionen auch »Abgeordnete gibt, die sich selbst als Mennoniten der Alt-Lutheraner bezeichnen. Es wird zweife llos grasten Geschickes bedürfen, hier eine Grenz« des Entgegenkommens zu finden, die den berech tigten Elternwünschen ebenso Rechnung trägt, wie den. Recht der Jugend auf die verfassungsmäßig zugesicherte Bildungsmöglichkeit. Gewiß können die Eltern verlangen, dast ihre Kinder in ihrem Einne erzogen werden. Sie haben aber unseres Erachtens nicht das Recht, Unmündige und Ur teilslose von vornherein in eine Sonderstellung shiueinzuzwingen. Der Stau' must für sich in Anspruch nehmen, dast die gesamte Jugend durch geregelten Schulunterricht ein festes Wissens fundament erhält, dast sie in die Lage versetzt, selbst zu prüfen und zu urteilen. Diese Ueber- legung zeigt, wie weit man den Wünschen der Sekten entgegenkommen kann; alles, was darüber hinausgeht, ist abzulehnen. -anrhaitplm und Besotdungsresorm (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 3. September. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, hat im Reichsfinanzministerium unter Vorsitz von Ministerialdirektor Dr. Lotholz eine Resort- hesprechung stattgesunden,> die sich mit der etat- stechnischen Behandlung der Personaltitel im Haus chaltplan für 1928 beschäftigt hat. Man ist be strebt, über die Grundlagen des Etats zu einer Verständigung zu kommen, bevor die Besoldungs reform endgültig verabschiedet ist. Im übrigen wird erwartet, dast Reichsfinanzminister Dr. Köhler in der grasten Rede, die er am 11. Sep tember in Magdeburg halten wird, ausführlich auf den Stand der Besoldungsreform eingeht. Frankreich warnt «Wand Frankreichs Protest gegen den Bolschewismus. London, 4.. 9. (Fünkspruch.) Wie „Erränge ITelegraph" aus Paris berichtet, hat sich der fran- z höfische Minifterrat gestern ausführlich mit dem gegenwärtigen Stand der französisch-russischen Be ziehungen beschäftigt. Der Innenminister habe vn verschiedenen Beispielen dargelegt, dast Per sonen, die in irgendeiner Hinsicht direkt mit dev russischen Botschaft in Paris in Verbindung stän den, auf französischem Gebiet eine Tätigkeit ent falteten, die von der Regierung nicht geduldet werden könne. Briand habe sich im Verlauf der Sitzung dafür eingesetzt, dast dem gegenwärtig sn Moskau weilenden russischen Botschafter Ra- kowski ein höflicher, aber bestimmter Protest ge gen die bolschewistische Aktivität in Frankreich unterbreitet werde. Ein Mitglied der französischen Regierung, das den vollständigen Abbruch der Beziehungen in Moskau befürwortete habe die Belegenheit benutzt, um diese Frage erneut vor den Ministerrat zu bringen. Es sei nicht wahr scheinlich, dast eine solche Mastnahme von dem Ministerrat gebilligt werde, vielmehr werde sich die französisch« Regierung darauf beschränken, den fowjetrussischen Behörden eine Warnung im Sinne der Enthaltung jeder Propagandatätigkeit in Frankreich zu erteilen. MMerin desmniiert Rakowski Paris, 3. 9. (Funkspruch.) Der Pariser Botschafter der Sowjetunion, Rabowski, hatte anläßlich seiner Teilnahme an der vor 14 Tagen in Moskau stattgefundenen Kundgebung der 3. ^Internationale zusammen mit Trotzki und an deren Führern eine Erklärung unterschrieben, in der den Soldaten und Arbeitern der bürgerlichen Staaten der Verrat an ihrem Vaterlande anemp fohlen wurde. Diese Haltung Rakowskis hatte damals bekanntlich die Pariser diplomatischen und politischen Kreise stark erregt und die Regierung zu einem energischen Protest in Moskau oeran- lastt. Im gestrigen Ministerrat teilte nun Austen minister Briand den Inhalt eines Brieses Tschit scherins mit, in dem der russische Volkskommissar das Vorgehen Rakowskis als eine persönliche und die Regierung nicht bindende Handlung bezeichnet. Louttney WM Ameritaslug gestartet London, 4. 9. TU. (Funksprnch.) D«r eng lische Flieger Kapitän Courtney ist heute früh 6.28 Uhr von Plymouth aus zu seinem Flug über den Atlantik gestartet. Die Wctterb«din- gungen waren günstig. Die glngrsute Courtneys London, 4. 9. (Funkspruch.) Der englische Flieger, Kapitän Courtney, der heute früh mit dem Wal Nr. 25 zu seinem Atlantikflug in Ply mouth gestartet ist, wird über die Azoren und die Trepassy-Bay nach Montreal (Neuyork) flie gen. Er war am 28. Juni d. Ihr., von Frie drichshafen nach London gestartet. Die ganze Strecke von Friedrichshafen bis Montreai be trägt 6910 Kilometer. Es handelt sich um das Flugzeug, mit dem Amundsen seinen Nordpol flug ausgeführt hat. Der Wal Nr. 25 hat sich his vor kurzer Zeit in Besitz von Norwegern befunden, die mit ihm eine Reihe von Flügen von Oslo nach London und Amsterdam ausgeführt haben. Am 19. März wurde er von den Dornier-Metallbauten in Kiel, wieder über nommen und auf dem Luftwege nach Friedrichs hafen überführt, wo er für den Atlantikflug um gebaut wurde. Muer englischer Mlantilslug? London, 4. 9. (Funkspruch.) Der englische lieger, Kapitän Mc. Jntosh hält sich auf dein ilton Flugplatz in Bristol mit seinem Fokker- Eindecker .Zenia" einen dem „St. Raphael" ent sprechenden Typ bereit, um bei Eintreffen gün stiger Wetterberichte zu einem Atlantikflug zu starten. Die WeMeger kn Bagdad London, 3. 9. (Fünkspruch:) Die amerika nischen Weltflieger, Brock und Schlee, sind gestern kurz nach Einbruch der Dunkelheit in Bagdad ge landet. Der Flug von Aleppo nach Bagdad war um 24 Stunden verzögert worden, da die Er laubnis der türkischen Behörden zum Ueberfliegen der militärischen Zone erst verspätet eintraf. Vas Hasardspiel des szemflages bei schlechtem Wetter Neuyork, 2. 9. In Kanada wie in den Kleine Zeitung Die verkannte Eule. Zu den Tieren, die fast allgemein als vogelfrei -angesehen werden, gehört die Eule, hauptsächlich wohl deshalb, weil man ihr nachsagt, dast sie -mit Vorliebe den Eiern und Jungen anderer Vögel nachstellt. Nicht immer aber ist die Eule ßo schlecht wie sie gemacht wird. Lin Pfarrer in Lincolnshire (England) fand zum Beispiel eine jsSchnee-Eule, die in feinem — Taubenschlag go- nistet hatte und auch glücklich drei Junge hoch- Frachte. Die Tauben, welche dort ebenfalls brü teten und Junge hatten, blieben gänzlich unbe- kästigt, schienen im übrigen auch keineswegs Angst vor der ungewohnten Gesellschaft zu haben. Alle vertrugen sich miteinander. — Man sieht hieraus wieder einmal, dast mancher besser ist als sein Ruf. Akustische Vasen. Gelegentlich des Abbruchs der Kirche St. Sau- veur in CondS sur Noireau im Departement Calvados (Frankreich) stießen die Arbeiter zu ihrer nicht geringen Ueberraschung am Kreuz- punkt der Gewölbe auf leere Sandsteingefäste, die in das Mauerwerk eingelassen waren und deren Bedeutung man sich zunächst gar nicht er klären konnte. Bei einer Höhe von dreißig und einem Durchmesser von zehn Zentimetern zeigten sie einen engen Hals, und ähnelten im übrigen lm Aussehen einer griechischen Amphora. Es Handelt sich um sogenannte akustische Vasen, wie sie schon im Altertum und später vom 11. bis 17. Jahrhundert in Italien, Schweden, Zypern und Frankreich angewandt wurden. In der Regel sind es gewöhnliche topfartige Gefäße, von denen nur das Mundstück sichtbar ist; sie hatten den Zweck, das gesprochene Wort wie auch den Gesang kn den betreffenden Räumen besser verständlich zu machen. — Wenn man auch, besonders in der Normandie, derartige Vasen schon mehrfach gefunden hat, so handelt es sich doch immerhin um eine nicht alltägliche Entdeckung, der vom archäologischen Gesichtspunkt aus eine ziemlich« Bedeutung beizumessen ist. — Man darf übrigens diese akustischen Vasen nicht verwechseln mit an- Lern, die sich auch häufig in alten Gewölben finden, aber nur besonders leichtes Mauerwerk ersetzen sollen und gern im Kreuzpunkt alter Ge wölbe emgemauert wurden. Das geheimnisvolle Schiff. Vor 55 Jahren, am 7. November 1872, ver liest die Brigg „Marie Celeste" den Hafen von Neuyork, mit einer Ladung von 1700 Fast Mko- hol, die für Genua bestimmt waren. Nach län gerer Zeit wurde das Schiff an der portugiesischen Küste aufgefunden, vollkommen unbeschädigt und mit durchaus in Ordnung befindlichem Takelwerk, aber ohne eine Seele an Bord. Aus dem Schiffs- tagebuch ging hervor, dast das Fahrzeug schon seit zehn Tagen ohne Besatzung gesegelt war, doch ergab sich nichts darüber, wo die Mannschaft geblieben war. Das Geheimnis der „Marie Cä- leste" ist bis heute nicht völlig gelüst. Einen neuen Versuch hat jetzt ein Mr. I. G.. Lock hardt auf Grund genauen Studiums amtlicher und privater Dokumente unternommen. Lockhardt ist der Ansicht, dast an Bord eine Panik ausge brochen sein must, vielleicht weil man eine Ex plosion der Alkoholladung befürchtete, und dast die ganze Besatzung sich in das einzige an Bord befindliche Boot gestürzt und das Schiff verlassen hat. Das Boot ist dann entweder umgeschlagen und das Schiff vermutlich infolge eines sich plötz lich erhebenden Windes abgetrieben, ohne dast die Mannschaft es wieder hätte erreichen können, die dann wahrscheinlich elend umgekommen ist. — Der Fall der „Marie Celeste" gehört zu den zahlreichen auf hoher See sich abspielenden Dramen, die wohl nie eine völlige Aufklärung finden werden. Ein anspruchsvoller Zuhörer. Ein bekannter Londoner Gelehrter hatte vor kurzem in einer mittleren Stadt Schottlands eine Reihe von Vorträgen zu halten. Am «rsten der hierfür angesetzten Abende herrschte nun ein solches Unwetter, das^ als der Vortrag beginnen sollte, nur ein einziger Zuhörer im Saale anwesend war. Der Gelehrt« hatte begreiflicherweise kein« Meinung, für diesen einsamen Gast allein zu lesen, und fragte daher, ob er nicht bannt ein verstanden fei, den Vortrag zu verschieben. Wider Erwarten bestand dieser aber darauf, die angesagte Vorlesung auf der Stelle zu hören, so dast dem Vereinigten Staaten hat man die Hoffnung fast ausgegeben, dast die englischen Transozeaifflieger noch lebend ausgefunden werde». Man begrüßt jetzt sowohl den deutschen Startverzicht wie di« Umkehr der fraiqösischen Ozeanflieger, da man allgemein den Ozocmflug bei schlechtem Wetter als ein nutzlose» Hasardspiel ansieht. Im Mittel atlantik wie «i der amerikanischen Küße hat sich das Wetter weiter verschlechtert. «euer politischer Mrd in Warschau Warschau, 2. 9. Heute mittag wurde in der hiesigen Sowjetbotschaft von einem Besucher, dessen Name und Staatszugehörigkeit bis zur Stunde noch nicht bekanntgegeben wurden, ein Beamter der Botschaft erschaffen. Heber die Mo tive der Tat sind Einzelheiten noch nicht bekannt. Wie verlautet, soll die Tat im Streit erfolgt! fein. Das gesamte Gebäude wird von der poli tischen Polizei bewacht. Es wird niemand hinein gelassen, so dast keine Einzelheiten zu erfahren sind. Ueber den Hergang der Tat werden jetzt fol gende Einzelheiten bekannt. Gegen 10 Uhr vor mittags erschien auf der Sowjetgesandtschaft ein unbekannter junger Mann, der später als der polnische Staatsbürger Tranjkowicz festgestellt wurde, der den Geschäftsträger Uljanow zu spre chen wünschte. Als ihm gesagt wurde, daß dieser nicht zu sprechen sei, kam es zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf Tranjkowicz einen großen Chi nesendolch aus der Tasche zog und damit auf den Beamten einstach, der blutüberströmt znsammen- brach. Er, Tranjkowicz, ergriff darauf die Flucht, wobei er noch mit einem Stock einige Male auf ei» in' demselben Raume befindliches Bild nis einschlug. In diesem Augenblick zog der Beamte der Sowjetgesandtschaft, der den Vor gang aus einer Telephonzelle mit angesehen hatte, einen Revolver und gab fünf Schüsse auf den Fliehenden ab, der tödlich verwundet zusammen- brach. Auf Veranlassung der Sowjetgesandtschaft begaben sich sofort Vertreter der Gerichtsbehörden und des Außenministeriums an Ort und Stelle und nahmen eine genaue Untersuchung vor. Nach Abschluß der Untersuchung will die Regierung ein offizielles Kommunique herausgeben. Wie festgestellt ist, hat die Sowjetgesandtschaft die Behörden erst eine volle Stunde nach der Tat benachrichtigt. Wie nachträglich festgestellt wurde, trug der. Tote einen ungeladenen Revolver in der Tasche. Einer Darstellung der amtlichen polnischen Tele- graphen-Agentur zufolge soll es sich um einen russischen Emigranten gehandelt haben, der einen Paß nach Rußland verlangt hatte, den man ihm aber verweigerte. > Politische Nachrichten Reichskanzler Marr bei Prälat Schöfer. Der Reichskanzler Dr. Marr stattete dem Vorsitzen den der badischen Zentrumspartei, Prälat Dr. Schöfer, der sich zurzeit im Kloster St. Trupert im Münstcrtal aufhält, einen Besuch ab. Zur Ausweisung der deutschen Redakteure aus dem Memelgebiet. Die Ausweisung der deutschen Redakteure hat in Memel lebhafte Beunruhigung hervorgerufen. Man weilt daraus hin, daß die bereits einmal im Dezember erfolgte Ausweisung der Redakteure ein wichtiger Punkt der Genfer Beschwerde des Memelgebietes war, da das Recht rücksichtsvollen Gelehrten nichts übrig blieb, als wohl oder übel jenem Wunsche zu willfahren. Am Schlüsse fragte er seinen so interessierten Zu hörer, ob er zufrieden gestellt sei. „Im großen und ganzen wohl", entgegNete dieser, „nur den und den Punkt hätten Sie wohl noch ausführ licher behandeln können." Damit verabschiedete er sich. — „Wer war denn dieser Herr?" er kundigte sich der Londoner Gelehrte bei dem Saal wärter und erhielt die ihm einigermaßen ver blüffend« Antwort: „Ach, das war nur ein ganz harmloser Kranker aus der hiesigen — Irren anstalt!" Eine illimimierte Verkehrspolizei. Die Pariser Verkehrspolizisten werden illumi niert. Ein Versuch, der sich gut bewährt haben soll, wurde bereits gemacht. Die Polizisten haben Stöcke, die durch eine im Gürtel getragene Bat terie erleuchtet werden. Diese Stöcke sind von den Fahrern auf Hunderte von Metern zu er kennen. Es handelt sich um die Erfindung eines Eisenbahnbeamten. Die StierkSmpf« in Frankreich. Nachdem neuerdings in Frankreich Stierkämpfe nach spanischem Muster gestattet sind, hat man in verschiedenen Städten derartige Vorstellungen abgehalten. Bis jetzt ist jedoch der erhoffte Er folg ausgeblieben, hauptsächlich weil die fran zösischen Stierkämpfer ihrer Aufgabe nicht ge wachsen sind. So waren auch die kürzlich in Frejus an der französischen Riviera abgehaltenen Kämpfe ein Mißerfolg. Ein Matador stellte sich so ungeschickt an, dast er von den Zuschauern aus der Arena hinansgezischt wiurde, nachdem er siebenmal vergeblich versucht hatte, dem Tier den Fangstost zu geben. Bei derselben Vorstellung stürzte sich ein durch Schmerz und Blut rasend gemachter Stier auf die Bretterschutzwand vor der Tribüne und hatte sie eben durchbrochen, als es dem Matador noch gelang, ihn durch Messerstiche in den Kopf zu töten. Von den sechs Stieren, die man in die Arena trieb, wurden nur zwei regelrecht zur Strecke gebracht. — Di« französischen Zuschauerinnen zeigten im Gegensatz zu ihren würdevollen spanischen Schwestern groß« Aufregung, und wenn die Stiere blutbedeckt um die Arena rasten, kreischten sie entsetzt auf. der Gewährung des Aufenthaltes und der Aus weisung nach dem Meinelstatut lediglich d«^ memelländischen Aufenthaltsgenehmigungskonimis« sion zusteht. Dadurch, daß MintsterpräsLent Wol demaras aus der Juni-Tagung des Völkerbunds., rotes oersprach, Lie litauische Regierung werd^ die Verletzungen des Memelstatuts wieder gut machen, hat er auch di« Zurücknahme der Äkusr Weisungen der Redakteure zugesichert. Da dieses. Versprechen nicht gehalten worden ist, glaubt man um so mehr Zweifel daran hegen zu können^ daß Litauen trotz des günstigen WahkausfaslÄ sein noch nicht eingelöstes Versprechen hinsichtlich der Ausführung d«r Autonomie halten wird. International« Sammlung für di« Hinter bliebenen Sacco» und Vanzettir. In Paris wurd; ein Organisationskomitee für eine internationale Subskription für die Familien Saccos und Vaw zettis begründet, cm deren Spitze der Abgeord nete und frühere Minister Durafour steht. Verkehrswesen und Alkohol 700080 Kraftwagen in Deutschland. — 503 voll Chauffeur«. — Di« „Schrecksekunde". Das Verkehrswesen ist gegenwärtig die all gemeinste öffentliche Angelegenheit. Der Deutschs Verein gegen den Alkoholismus, der unter Ge heimrat Weymanns und Prof. Gonsers Leitung die Spitzenvertretung der Mäßigkeitsbewegung ist- Deutschland unter Ablehnung radikaler Mittel ist, hat im Bereinshause in Dresden seine ZA i Jahresversainmlung sehr zeitgemäß mit der Be handlung des Themas - „Verkehrswesen und Al kohol" begonnen. Zweifellos das interessanteste Referat des Ta ges war der Vortrag des Betriebsdirektors deH Instituts für Kraftfährwesen an der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Jacoby, Lev auf Grund eigener Erfahrungen und statistisch^ Kenntnisse seiner Lehrtätigkeit die GefährsiMitt des Alkohölgenusfes für den Autoverkehr ab maß und feststellte. Jacoby erörterte, dast nichh die Bettunkenheil des Autofahrers, die es in der Regel zu einer Autofahrt nicht mehr kommest läßt, sondern die Angetrunkenheit, die „angehei terte Stimmung", kurzum die gering « n Men- gen Alkohol «s sind, deren erschlaffende Nach wirkung die Beherrschung in der sog. Schreck sekunde lähmt und das Unglück heroorbrkngt. Die Schrecksekunde ist die Zwischenzeit zwischen dem Erkennen einer Gefahr und der Gegen« Wirkung. In dieser Schrecksekunde fährt der Wä gen bei einer 30 lcm-Stadtgeschwindigkeit 8^5 m weiter. Bis er durch die Gegenwirkung, zum stehen kommt, läuft er bei derselben Geschwindig keit wiederum 8,35 m. Die geringste geistig« und körperliche Behinderung, wie sie eine geringer Menge Alkohol auslösen kann, erweitert die Schrecksekunde, lähmt die Gegenwirkung und ver größert somit die Unglücksmöglichkeiten. Wir haben nach Jacoby heute in Deutschland 700 000 Kraftwagen fahren und 500 000 beruflich tätige Chauffeure; 1,2 Millionen besitzen ist Deutschland den Führerschein. Man sieht, was bei dieser Anzahl Menschen, die in ihrer Tätigkeit die Verantwortung für abermals Millionen von Mitmenschen und für ungeheure Wirtschaftswerts tragen, der Alkoholgenuß anrichten kann. — In der Diskussion wurde die Aufnahme der Kennt nisse der Alkoholgefahren in die Führerordnung gefordert. Geheimrat Dr. Pokrantz vom Preuß. Ministerium für Volkswohlfahrt empfahl den Film als wirkungsvollstes Aufklänmgsmittel. »Am gleichen Verhandlungstage hielt der Ver band der Trinkerheilstätten des deutschen Sprach gebiets feine öffentliche Tagung unter Vorsitz Les Sanktätsrats Dr. Colla (Bethel) ab. ScmitSts- rat Dr. Beforick (Jauer) sprach über die An- staltsbehandkung d«r Alkohollranken. Nach seiner Erfahrung besteht die Behandlung km wesent lichen in psychischer Beeinflussung. Hypnose und Psychoanalyse sind unsichere Behandkungsmaß'- nahmen und komm«» nur für seltene Fälle ist Betracht. Jeder Kranke ist für sich zu betrachten und zu beurteilen. Ein Festabend im Festsaal des neu?» Mat- Hauses beschloß mit Begrüßungen oer Stadt Dresden, der Behörden und Verbände d«n erstens Verhandlungstag. Ms -«wat md Vaterland Frankenberg, 3. September 1927. Wegfall des Visums la der rs-echoflovakel Dem Vernehmen nach baden die Verhandlungen zwischen dem deutschen R«ich und der tscheHollV» wakischen Republik zu einer grundsätzlichen Elnigunq über den Fortfall de» Visum« geführt. Die Tschecho« slowakei will allerdings den Vyumzwang offenbar aus Etatsrückstchten erst am 1. Januar 1928 ausheben; während Deutschlaüd darauf Wert legt, daß dm Vlsumbarriere schon am 1. Oktober fällt.. Auf deutscher Seite stützt man st» dabei auf das Arüu- ment, daß am 1. Oktober die Hauptreisezeit schon vorbei ist. Der kl«lne Grenzverkehr im Verkehr über di« tschechoslowakisch« Grame wird mit dem Wegfall de« Visamzwange» zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei ebenfalls ein« Aenderuna erfahrens DI« Gr«nMertr!tischeln« werden nicht ganz in Wegfall kommen, da die« einer gänzlichen Fr«Igab< der Grenze gleichkommen würde, in die derzeit stoch nicht eingewillist werden kann, so sehr da» an» nn Interesse der Grenzbewohner liegt. Besitzer voy Pässen, die in den Grenzgebieten wohnen, werden mit diesen di« Grenz« beliebig überschreiten können) Für die übrige Bevölkerunq aber bleiben die die- herigen Halbjahr»- und Tage»auawtise für den kleinen Gren,verkehr al« Legitimationspapier be stehen. Doch soll b«i dieser Gelegenheit di« Zon«, zu deren Betreten sie berechtigen, auf 3ü Kilometer erweitert werden. Bisher gäNen sie nur für «inen Gr«n»vr«if»n von zehn Kilometer. Erinnerlich wird i«in, daß vor «lniger Zeit di« Prager Regierung in Aussicht gestellt hatte, daß die Zone sogar auf SO Kilometer erweitert werden soll.
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