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Somit«,, »m IS. «m RailleL Frieda Callier. Flieder blüht an allen Ecken, An den Bäumen, an den Hecken Leuchten Blüten farbenfroh! Laßt uns alles Leid begraben, Das in dunklen Wintertagen Uns veränastet und erschreckt — Lehrt die Kinder frohe Lieder, Lehrt sie lachen — immer wieder, Schickt sie in den Sonnenschein! Allen Gram laßt uns verjagen, Laßt in diesen Maientagen Uns von Herzen glücklich sein. Aber diese WK Programms unseE man unsere Kirch«! M7 Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage znm Frankenberger Tageblatt Sonntagsbetrachtung „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!" (Psalm 98.) Wer unsere Sonntage und ihre Gottesdienste nicht kennt, dem mag einer so'sein wie der andere. Aber es ist jedem Sonntage seins bestimmte Aufgabe im Kreislauf des Kirchen- jahres gegeben. Singet dem Herrn ein neues Lied!" — Damit ist die AuMbe unsers Sonntags umschrieben. bedeuten auch geradezu ein Stück des mche. Die singende Kirche — so hat Mnnt. Luther, der große Dichter und haben. Aber wie steht's heute mit unserem Singen? Müssen wir da nicht schon wieder klagen? WaS für eine LiederkeuntniS sinkt mit jedem älteren Gemeindeglied ins Grab — und wo sind die Nachfolger? Aber geht'- dem weltlichen Volktgesang besser? „Was immer an der Erde klebt, dem wird kein Lied gelingen; nur was sich aus dem Staub erhebt, kann singen" — da haben wir die letzte Ursache. Wir kleben an der Erde, wir haben die Kraft zum Aufschwung verloren. Darum find unsere Lippen stumm geworden. Zwei Weltanschauungen ringen in der Brust des argen- wärtigen Geschlechts, und nun kommt der aufs diesseitige, rein Wirtschaftliche gerichteten Anschauung zugute, daß wir im Zeitalter der Auto-, des Sports, des Radios und der Grammophone leben. Keine von diesen vier Dingen brauchte an sich diese Wirkung zu haben, und doch nehmen sie dem Menschen die Sammlung, den schlichten, kindlichen Sinn, ohne den man nicht in dle Seele des Liedes eindringt. Und bleibt es nicht für alle Zeiten wahr: ein Lied, von den eignen Lippen gesungen, als ein Bekenntnis der eignen Seele, es ist doch etwas unvergleichlich Höheres als das schönste von andern dargeb otne Lied? Singet dem Herrn ein neues Lied — dies Psalmwort ist wirklich eine sehr zeitgemäße Mahnung. Sie bringt unS unsere Verantwortung zum Bewußtsein. Nur nicht der großen Masse sich zugesellen, die in solchen Fällen immer dieselbe Weis heit vorbringt: Es hat keinen Zweck, etwas dagegen machen zu wollen! Aber diese Weisheit ist vom Teufel. Genau so wenig wie das Glauben eine selbstverständliche, mühelose Sache ist, so das Singen! Wenn das Singen aufhört, da hört eine ganz starke Quelle der Freude und der Krost zu rinnen auf! Wir wollen diese Gefahr erkennen und mit allem Fleiß und aller Treue, jedes an seiner Stelle, ihr entgegen- arbeiten! Flade, Niederwiesa. Sänger hat sie dazu" Schar von sie getan, die und Frauen, an den Herzen derer, diestsiWM eignen Lippen nachgesungen Die mit Tränen säen... Roma» vo» Ernst Herzog Urheberschutz durch Hermann Berger, Roman-Verlag, 8 Nachdruck verboten „Was ist da zu machen? Kann das nicht irgendwie ge ändert werden?" >Lm," sagte Le Fuet mit krauser Stirn, „es gibt zwei Wege. Entweder müßte zur Sanierung des Unternehmens viel Geld hineingesteckt werden, oder aber, es müßte ein großer Auftrag hereinkommen, der zur Deckung der Verpflichtungen genug abwtrft." ,Lst « nicht auch ein Weg, die säumigen Schuldner zur Abdeckung heranzuzrehen?" „Gewiß, ein sehr guter sogar. Hätten wir unsere gairzen Außenstände zusammen, so brauchten wir um nichts besorgt „Dann holen wir sie doch herein." „Ihr Herr Schwager ist zu diesem Zweck unterwegs. Aber offen gesagt —" .Litte, zu Mir können Sie ganz offen sein." „Nun, ich halte ihn mcht für fähig, mit der Kundschaft zu verkehren, noch viel weniger dafür, sie in vornehmer, aber doch energischer Weise zur Zahlung ihrer Schulden zu ver- ^Äwnn hätte er keinesfalls fahren dürfen." „Das meine ich auch. Aber er wollte es durchaus^ Nun, vielleicht können wir es anders einrichten. VielleW fahre EH i Le Tuet schien eifrig nachzugrübeln. Mit zusannneng«. knifften Augm sah er zu Wi hinüber. Ex war das IM ML daß sie vor ssiNM KM auswich. Verwirrt sah sie vor sich nieder. Aber nein, sie hatte sich geirrt, er meinte es ja gut mit Felir, mit dem Geschäft, Gewiß, er sann nur darüber nach, wie am besten aus diesem ungesunden Zustand herauszu kommen wäre. Doch je länger sie die Vorzüge des Mannes, den sie erst seit kurzer Zeit kannte, sich vor Augen führte, um so uni« verständlicher schien ihr die Art seines Schauens. War ihr das früher nicht ausgefallen oder hatte er sie früher ander betrachtet? Plötzlich fühlte Heddi, daß sie mit diesem Manne allein war, allein in einem einsamen, abgeschlossenen Gs- bäude, abgetrennt von der Welt, fast mitten in der Nacht. Sie zog das Eegenbuch vor sich und senkte das Gesicht tief in die Seiten. Als sie Le Fuets Stimme wieder vev- nahm, wie sie in die alte, monotone Art des DorleAms hineinglitt, atmete sie auf. Auch wagte sie, ihn nach einiger Zeit anzusehen. Es war bei der Wifdeckung einer gering fügigen Fehlers. Le Fnets Lächeln war harmlos und liebenswürdig wie früher. Zn seinen: Blick lebt» Güte und FreusndlichkM Nein, sicherlich war ihr Erschrecken vorhin unberechtigt. Viel leicht hatte ein Dicken des elektrischen Lich^ seinen Blick aufflackern lassen, vielleicht war es eine Täuschung ihrer eigenen Sinne, hervorgerufen durch die ungewohnte und immerhin aufreibende Beschäftigung der letzten Tage. So legte es sich Heddi zurecht, als sie durch die sternlose Nacht auf dem Heimwege war. Oft noch dachte sie später an diesen nächtlichen Gang, an den Fingerzeig der Bof- sehung, der ihr aus dem Glutblick Le Fuets gekommen war, de» Mannes, der ihr Verhängnis werim sollte