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MsdmfferTageblatt ,L«dr»Nrrerschein« «verNag« »achm «Uhr vrznslpr mona« LRM sre« Hau«, de« Poftbeftelluag Mzügl BefteLarld Einzelnuinmel lv Ri,« AL« Poslanftallen. Pisidolen, unser« «u«ir»ger u GeschSIitsielle «hme» z» „der Ze«, Be. , .. ... ... .. ... «ellungen enlgegen Im Sa«, h-herer Sewall-der Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend I-Mltger «elrteb«ll°run. ««» drfteh« keto Anspr-s — aus Ltescrunq der Zet- I»« -der »ür^uu, de« Sezuasprerse« «üSIrndun« rtnsesandler SchrtlMücke erl-ig, ««. wenn Ruckv°ri° dcUregl Dos „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der Bürgermeisters zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt des Finanzamts Nossen Anzeigenpreis« lau« aulllegender Prelkliste «r. s. — Ziffer-Gebühr: M Rpfg. — Dorgeschri» bene Erschetnungrtag« und P-tzwünsch« werden nach MSglichket« berücksichtig«. — Anzetgen-Annahm« bi« vormittag« Iv Uhr a, . -n „„„ Für die Richtigkeit de, durch Fernrus üdermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr —" ' » — Bet Kontur« uri Zwang«versletch erlisch« lebe, Anspruch «M Rachiah. amtlichen Bekanntmachungen des Landratsamles Meisten und des und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 10 — 98. Jahrgang Drabtanschrift: „Taaeblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 LiWWLW Donnerstag, den 12. Januar 1939 Taufen- Inseln Eine größere Inselgruppe, nur wenige Seemeilen Mrdlich der Luftlinie Helsinki—Stockholm, riegelt den «Bottnischen Meerbusen von der übrigen Ostsee ab. Es sind die Aalandsinseln, deren Hauptstadt Mariahavn mit ihren 1700 Einwohnern eine der kleinsten und ruhigsten Hauptstädte der Welt ist. 28 000 Menschen leben auf den tveit mehr als 1000 Inseln und Klippen, die im Aaland- meer liegen, von der Land- und Viehwirtschaft, mehr noch vom Meer. Sie sind Schiffer und Fischer. Dieser Tage sprach man plötzlich von diesen Aalands inseln. In Stockholm haben nämlich Verhandlungen zwi schen der schwedischen und finnischen Regierung über eine Befestigung der Aalandsinseln ihren Abschluß gefunden. Der Vertrag sieht vor, daß die 1856 festgelegte Neutralität der Inseln beibehalten, die einzelnen Inseln jedoch befestigt werden sollen. Die zu Finnland gehörenden Inseln waren durch einen im Jahre 1921 abgeschlossenen Vertrag > demilitarisiert worden. Das damalige internatio nale Uebereinkommen hatte übrigens nur ein Entmilitari- sierungsabkommen von 1856 erneuert. Allerdings harten sich die Russen, zu denen damals die Aalandsinseln ge hörten, an diese Bestimmungen des Pariser Friedens von 1856, der den Krimkrieg beendete, im Weltkriege nicht gehalten. Als die deutsche Finnlanderpedition unter Gene ral von der Goltz, die Inseln vorübergehend in Besitz nahm, fand sie dort größere betonierte Befestigungsanlagen vor, zu denen auch Flugplätze und Funkstationen gehörten. Nach dem Weltkriege gab es um die Aalandsinseln einen Streit zwischen Finnland und Schweden, wobei die Genfer Entente als Schiedsrichter angerufen wurde. Die Inseln wurden Finnland zugesprochen Schweden protestierte da gegen, weil die Aalandsbevölkerung überwiegend schwe discher Abstammung ist. Die schwedischsprachige Aalandsbevölkerung soll gegen die Errichtung von Festungsanlagen wie gegen die Einführung der Wehrpflicht, von der Aaland bisher befreit war, eingestellt sein. Die Aalandsinseln haben einen eigenen Landespräfekten und einen eigenen Landtag, der noch nicht befragt worden ist Für den Hauptteil der Aalandsbevölkerung steht an erster Stelle die Frage des Volkstums und der kulturellen Autonomie, die man als gefährdet ansieht, wenn die Festungsanlagen gebaut und die Wehrpflicht eingeführt wird. Aber vielleicht läßt auch die Bevölkerung der Aalands- inseln ihre Bedenken fallen. Denn dort hat man Wohl noch nicht die Zeit vergessen, wo die Inseln unter russischer Herrschaft standen und sich die rem germanische Bevölke- Nmg wider Willen als äußerster Vorposten des Kosaken reiches fühlen mußte. Denn die einzige Gefahr für die skandinavischen Länder und damit besonders für die Aalandsinseln droht von Sowjetrußland, wo bei den bolschewistischen Machthabern im Moskauer Kreml der neue Vertrag bereits unangenehmes Aufsehen erregt hat. Daß die Befestigungen der Aalandsinseln auf Grund einer Uebereinkunfl zwischen den beiden interessierten Ländern, Finnland und Schweden, vorgenommen -werden, bedeutet den Auftakt zur sogenannten „nordischen Verteidigungsgemeinschaft", von der in den letzten Jahren vielfach an der nördlichen Ostsee die Rede war. Man weiß heute die Bedrohung durch das nahe Sowjetrußland zu werten. Das ist ein Gesichtspunkt, der die Aalandsinseln in den Blickpunkt der Weltpolitik rückt. Allzuoft haben sich in den letzten Jahren sowjet russische Kriegsschiffe und Flugzeuge in den Gewässern des Aalands-Archipels gezeigt. Ihre Besitznahme durch Ruß land würde die Beherrschung der nördlichen Ostsee durch die Sowjets bedeuten. Im Kriegsfälle aber sind die Inseln für Finnland von größter Bedeutung, da sie ihm den See weg nach Schweden sichern. Das ist Wohl der entscheidende Grund, warum Schweden und Finnland im gütlichen Uebereinkommen die Befestigung der Inseln beschlossen habe«. Erak EM am 18. Saimsr ia Berlin Besprechungen über das deutsch-ungarische Verhältnis Amtlich wird mitgeteilt, daß der ungarische Außen minister, Graf Csaky, am 16. Januar zu einem zweitägi gen Aufenthalt in Berlin eintresfen wird, um mit dem Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, die das deutsch ungarische Verhältnis betreffenden Fragen zu er örtern. DevM-italitailche Sendereihe Dr. Goebbels und Botschafter Attolico spreche« Mit einem großen festlichen Konzert eröffnet der Groß- deutsche Rundfunk am Donnerstag, 12. Januar, um 20.30 bis 22 Uhr seine deutsch-italienische Sendereihe. Es sprechen nach der Begrüßung durch den Reichsintendanten Dr. Glasmeier Reichsminister Dr. Goebbels und der italienische Botschafter Dr. Attolico. Das große Orchester des Deutschlandscnders spielt unter Hans Weißbach die Rienzi-Ouvertüre von Richard Wag ner, die Sinfonie Nr. 7 in A-Dur von Ludwig van Beet hoven sowie Präludium und Fuge in D-Dur von Johann Sebastian Bach in der Orchestersassung von Ottorino Respighi. Die Veranstaltung wird vom gesamten deutschen und italieni sch«« Rundfunk übertraaen. EGW-ilMW Vereinbarung Feste Basis für die gegenseitigen Beziehungen Mussolini begrüßt seine Gäste Eine Viertelstunde nach 4 Uhr erschien, von stürmi schem Jubel empfangen, Mussolini, der sich zusammen mit Außenminister Gras Ciano in die weite Bahnhofshalle begab, um zusammen mit sämtlichen Mitgliedern der Re gierung, den Spitzen der Partei, der Militär- und Zivil behörden die englischen Gäste zu erwarten. Weiterhin waren der englische Botschafter beim Quirinal, Lord Perth, mit sämtlichen Mitgliedern der Botschaft, der eng lische Gesandte beim Heiligen Stuhl, der italienische Bot schafter in London, Graf Grandi, und der südafrikanische Gesandte anwesend. Wenige Minuten vor 16.30 Uhr fuhr der aus fünf Wagen bestehende Sonderzug unter den Klängen der eng lischen Nationalhymne langsam in die weite Halle ein, dem Chamberlain als erster entstieg, um sofort Mus solini in sehr herzlicher Weise zu begrüßen. Ebenso freund lich war die Begrüßung zwischen Chamberlain und dem italienischen Außenminister sowie zwischen Lord Halifax und Mussolini und Gras Ciano. Nach Abschreiten einer Ehrenkompanie der Königsgrenadiere begaben sich die englischen Minister mit den Herren ihrer Begleitung in den Empfangssalon und nach kurzer Vorstellung vor den Bahnhof, wo ihnen von seilen der englischen Kolonie und der römischen Bevölke rung ein überaus freundlicher und herzlicher Willkomm bereitet wurde. Vor dem Bahnhof verabschiedete sich der italienische Regierungschef von den englischen Gästen, um in den Palazzo Venezia zurückzukehren, während Chamberlain zusammen mit Außenminister Graf Ciano und Lord Halifax in Begleitung von Staatssekretär im Außenmini sterium, Bastianini, mit ihrer Begleitung in die Villa Madama fuhren, wo die englischen Gäste während ihres römischen Aufenthalts Wohnung nehmen werden. Erste Besprechungen mit Sem Duce Der englische Premierminister Chamberlain und Außenminister Lord Halifax begaben sich um 16.30 Uhr von der Villa Madama aus in den Quirinal, um sich dort einzutragen und fuhren anschließend in den Palazzo Venezia, wo die erste Besprechung mit dem italienischen Regierungschef ihren Anfang nahm. * Trinksprüche Mussolinis u.Chamberlains DNB. Rom, 12. Januar. Bei dem am Mittwoch a«dend vom Duce zu Ehren des englischen Premierministers Neville Chamberlain und des Außenministers Lord Halifax gegebenen Esten wurden Mischen dem italienischen und englischen Re gierungschef Trinksprüche gewechselt. Der Duce entbot zunächst Chamberlain und Lord Halifax seinen und den herzlichen Gruß der faschistischen Regierung in Italien und Rom, die mit dem Empfang willkommener «Gäste und Vertreter einer großen, befreundeten Nation auch die Sympathie bezeugen wolle, mit der das italienische Volk das Werk des englischen Premierministers und seiner Regie- Chamberlains Besuch in Paris. Auf seiner Reise nach Rom nahm der englische Minister- präsidenl Chamberlain kurzen Aufenthalt in Paris im französischen Außenministerium. — Von rechts: Außen minister Halifax, Ministerpräsident Daladier, Minister präsident Chamberlain. (Scherl-Wagenborg — rung verfolge. Mussolini hob sodann den verständnisvollen «Geilst und die Festigkeit, mit der Chamberlain an einer gerech ten Lösung der Probleme, die im vergangenen September über dem Leben Europas lasteten, und die Zähigkeit Lei der Ver fechtung eines Versöhnungs- und Friedensprogrammes hervor und fuhr dann wörtlich wie folgt fort: „Die unlängst in Kraft getretenen englisch-italienischen Vereinbarungen haben die Beziehungen Mischen England und Italien auf eine feste Basis gestellt und haben nicht nur die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern auf einer neuen Verständigungsebene und im Rahmen der neuen Realität im Mittelmeer und in Afrika wiederhergestellt, sondern auch den Weg für eine Zusammenarbeit freigemacht, von der wir wünschen, daß sie als notwendiges Element für den Frieden Eropas ebenso lange wie sruchtbax sein möge". In feiner Erwiderung gab der englische Premierminister Chamberlain seinen Dank für die herzlichen Worte Mussolinis und der tiefen Bewegung für den warmen Empfang, der den englischen Gästen bei ihrer Ankunft in der Hauptstadt des italienischen Imperiums bereitet wurde, Ausdruck. Er befände sich heute in Rom als Vertreter einer großen Nation, der:» Wunsch es sei, in engen freundschaftlichen und sogar intimen Beziehungen mit einer anderen großen Nation zu bleiben. Chamberlain hob sodann die Hilfe und Mitarbeit Mussolinis, die in so entscheidender Weise zum friedlichen Ergebnis von München beigetragen habe, hervor, und sagte dann wörtlich: „Ich bin hierher gekommen mit dem Vorsatz, die Politik, die ich entschlossen verfolge, srrtzusetzcn: Eine Politik der Freundschaft mit allen und der Feindschaft gegen niem-a.d, einer auf die gerechte und friedliche Lösung der internatio nalen Schwierigkeiten gerichteten Politik Wer den Ver handlungsweg." Dieser Politik sei das kürzlich in Kraft getretene englisch- italienische Abkommen entsprungen, und es verdiene hervorge hoben zu werden, daß eines der ersten Ergebnisse dieses Ab kommens darin bestehe, daß am Dienstag in Rom und in London der im Abkommen vorgesehene Austausch militärischer Informationen habe beginnen können. Chamberlain unter strich die für beide Seiten vitale Wichtigkeit der Belange im Mittelmeer, die keinerlei Konfliktgrund mit sich brächten und gab der Versicherung Ausdruck, daß das Abkommen zwischen Nalien und England ein neues Kapitel der Freundschaft und des Vertrauens eingeleitet habe, das sich für die StabilUät Europas als fruchtbar erweisen werde. * Freimütige Aussprache Die „Diplomatisch-Politische Informa« tion" schreibt anläßlich des Rom-Besuches Chamberlains: „Wenn der englische Ministerpräsident in Begleitung des englischen Außenministers der Hauptstadt des italie nischen Imperiums seinen Besuch abstattet, so wird über all darüber Klarheit herrschen, daß es sich hierbei nicht ein fach um einen Akt handelt, mit dem das im vorigen Jahr abgeschlossene und in Kraft gesetzte englisch-italienische Ab kommen gewissermaßen besiegelt werden soll. Das Abkom men selbst wird vielmehr die Grundlage und der Aus gangspunkt für eine freimütige Aussprache sein, die zur Klärung und hoffentlich auch zur Förderung einer Entwicklung führen kann, welche gewiß die Aufmerksamkeit auch der nicht unmittelbar Beteiligten beanspruchen darf. Es ist keine Frage, daß der berühmte Status quo im Mittelmeer heute eine Begriffsbildung ist, die weit davon entfernt ist, als eine feststehende Realität betrachtet zu werden. Während andere Teile des europäischen Raumes, die noch vor nicht zu langer Zeit als besonders gefährliche Unruheherde angesehen werden mußten, jetzt ruhigem Auf bau erschlossen werden können, ist heute im Mittelmeer raum eine Reihe von empfindlichen Stellen vor handen, deren Zustand nicht als befriedigend angesehen werden kann. Verschiebungen im Mfttelmeergebiet gab es zu Beginn des Jahres im syrisch-türkischen Grenzraum, und Syrien selbst erscheint auch heute noch nicht in seiner staatlichen Struktur als festgefügt und konsolidiert. Auch was Palästina anlangt, so ist noch nicht abzusehen, inwie weit die künftige Entwicklung in diesem Gebiet auch das politische Gewicht im östlichen Mittelmeerbecken verändern kann. Hinsichtlich Spaniens wird heute schon gesagt werden können, daß es sich eigentlich wohl nur noch darum han delt, ob die Unabhängigkeit eines national ausgerichteten Gebietes nach schwersten Opfern und internationalen Ge fahren endlich wiederhergestellt werden kann, oder aber ob gewisse internationale Kräfte weiterhin am Werk sein wer den, um einen natürlichen, allein gesunden Negene- rierungsprozeß und damit die Befriedung in diesem Raum zu ihrem Teil künstlich aufzuhalten. Daß der Faktor Italien in diesem Mittelmeer- raum ebenfalls ein völlig anderer geworden ist, und damit auch andere Ansprüche zu stellen hat, ist eine Tatsache, vor