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seten", um dsn „'M^orMMs In den USSR." Zn vök- Nichten. Eine Stunde vor Beginn dieser sehr stürmisch ver laufenen Sitzung, über deren Ausgang das Blatt nichts berichten kann, habe der deutsche Botschafter Graf von der Schulenburg abermals dem Außenkom- mifsariat einen Besuch abgestattet und, wie „Daily Telegraph'' meint, in noch sehr viel ernsterer Form als bisher vor der Vollstreckung des Todesurteils gewarnt. Das Blatt fügt hinzu, der Fall Stickling müsse zu ernsten Besorgnissen auch für die übrigen Mächte Anlaß geben. Stickling wäre der erste fremde Staatsangehörige, der in Sowjetrußland unter derartigen Beschuldigungen hingerichtet würde. Er sei „mit Sowjetmethoden* dazu gebracht worden, „zu gestehen", daß ein bestimmter Ver treter einer auswärtigen Macht ihn veranlaßt habe, Berg werksunfälle zu verursachen. Der deutsche Generalkonsul »n Kiew habe dagegen Protest eingelegt. Wie das Blatt weiter bemerkt, seien ungefähr 30 weitere deutsche Staatsangehörige unter ähnlichen Beschuldigungen zur Zeit in Moskau, Leningrad und Kiew im Gefängnis. Wenn die deutsche Regierung mit ihren Protesten nicht Er folg habe, würde auch gegen diese 30 ein ähnliches Ver fahren eröffnet werden. Möglicherweise, so vermutet man in anderen englischen Blättern, würden diesem einen Todesurteil noch eine Anzahl weiterer ndchfolgen. Der deutsche Botschafter in Moskau, Gras von der Schulenburg, der mehrfach bei der Sowjetregierung entschiedenen Einspruch gegen das Todes urteil gegen Stickling erhob. (Deutsches Presse-Photo-Archiv.) Leber eine MMon politischer Gefangener in -er Sowjetunion Täglich neue Verhaftungen von Trotzkisten — Auch ein Sowjetmarschall und 64 Generalstabsoffiziere im Gefängnis Frühere österreichische Schutzbündler und ehemalige Kommunisten, die aus dek Sowjetunion ausgewiesen wurden und jetzt über Warschau in ihre Heimat zurück reisen, berichten über den Umfang der Verhaftungen der GPU. unter der sogenannten Opposition. Allein in das Moskauer Butyrkigefängnis, das besonders für politische Gefangene bestimmt ist, werden seit einiger Zeit täglich einige Dutzend „Trotzkisten" eingeliefert. Nach kurzem Auf enthalt werden die Gefangenen in der Regel für fünf Jahre in die Zwangsarbeitslager verschickt. Die Zahl der politischen Gefangenen, die in diesem Jahr allein durch dieses eine Moskauer Gefängnis gegangen sind, beläuft sich, wie sich auf Grund der Nummern der letzten Gefangenen leicht feststellen läßt, aus etwa 80 000. Unter den in letzter Zeit in das Butyrkigefängnis ein gelieferten „Trotzkisten" befindet sich auch einer der höchsten Armeeführer, Marschall Gamernik, der unlängst mit 64 Gcneralstabsoffizieren verhaftet wurde. Die meisten politischen Gefangenen kommen in das so genannte „Bamlager", das an der „Baikal-Amursk- Magistrale" in Ostsibirien liegt und in dem sich nach den vorliegnden Berichten mindestens 800 000 bis 900000 politische Gefangene und Ver brecher befinden. Ein zweites großes Zwangsarbeits- lager befindet sich in der westlich des nördlichen Ural ge legenen Tajga mit der Zentrale Tschibju an der Pjetschura. In diesem Lager, in dem im vorigen Winter bis 54 Grad Kälte gemessen wurden, befinden sich etwa 50 000 Gefangene. Es gibt heute, so wird immer wieder versichert, in der ganzen Sowjetunion wahrscheinlich nie mand, der nicht wenigstens einen Angehörigen in einem Zwangsarbeitslager oder in einem Gefängnis hat Beweise auch Du Deinen Opfergeist durch das Tragen der vo atländischen Elster am 28. und 2d. November! So geht es deutschen Ar beitern bei den Sowjets. Deutsche Marxisten werden an die Wand gestellt. Wie sich nach einer Bochumer Mitteilung herausstellt, stammt der zum Tode verurteilte deutsche Bergingenieur Emil Stickling aus Wanne-Eickel bei Bochum. Stickling ist der Sohn eines Schachtmeisters und begann seine Lauf bahn als Grubenarbeiter; er nahm am Weltkrieg teil und galt in der gesamten Nachkriegszeit als Marxist. 1929 wur de er von einer deutschen Firma für einen großen Auftrag in Sowjetrußland angeworben. Er ging als marxistischer Arbeiter nach Sowjet rußland, um die Leistungen des Bolschewismus kennenzülernen. Als der Auftrag seiner Firma beendet war, trat er, wie Verwandte Sticklings mitteilen, notgedrungen in die Dienste einer sowjetrussischen Firma, da er sich inzwischen in Sowjetrußland erneut verheiratet hatte, feiner Frau aber, die nach sowjetrussischem Gesetz Sowjetbürgerin bleibt, die Ausreise aus Sowjetrußland nicht möglich war. Stickling ist, wie so viele deutsche Arbeiter, die mit großen Hoffnungen nach Sowjetrußland gingen, und dort vielleicht § ihrer grenzenlosen Enttäuschung Ausdruck gaben, ein Opfer der fowjetrussischen Rassejustiz geworden. Er wurde in unmenschlicher Weise gequält und gefol tert, und es wurde von ihm schließlich ein sogen. Geständnis erpreßt, wie man es bei allen bisheri gen sowjetrussischen Schauprozessen nachgerade gewohnt ist. Es kann festgestellt werden, daß über Stickling seit seiner Auswanderung nach Sowjetrußland bei deutschen Stellen nicht das geringste bekannt geworden ist. Der Fall Stickling ist ein erneuter Beweis, daß auch deutsche Marxisten vor dem Haß der Sowjetmachthaber nicht sicher sind, und ihnen im Lande der Bolschewisten das gleiche Schicksal blüht wie allen Deutschen. Obwohl Stickling Marxist war, hat sich die Reichs- regierung trotzdem mit aller Kraft seines Schicksals ange nommen, denn es spielt für das nationalsozialistische Deutschland keine Rolle, welche Weltanschauung der deutsche Volksgenosse im Ausland früher vertreten hat. Dis deutsche Volksgemeinschaft als Schicksalsgemein schaft nimmt sich selbstverständlich jedes deutschen Volks genossen und Reichsangehörigen an, dem im Ausland Un recht widerfährt. Jeder deutsche Reichsangehörige ist auch im Ausland des Schutzes der deutschen Volksgemeinschaft sicher. Es ist eine Frage der Ehre der deutschen Nation, kei nen Angehörigen dieses Volkes jemals preiszugeben. Die bolschewistischen Ziele, die von den Machthabern im Kreml mit dem Prozeß gegen den Ingenieur Stickling verfolgt werden, sind jedem Denkenden klar. Daher wendet sich die deutsche Reichsregierung mit Nachdruck gegen ein offensichtliches Theaterverfahren, das, durchsichtig in sei ner Absicht, nicht den Ingenieur Stickling sondern den Deutschen in ihm treffen soll. Aus Meeer Heimat. Wilsdruff, üm 25. November 1936. Spruch des Tages Wer sich selbst verläßt, der wird verlassen; das Volk, das an sich verzweifelt, an dem verzweifelt die Welt, und die Geschichte schweigt auf ewig von ihm. Unser Volk ist in einem jeglichen von uns — darum lasset uns wacker sein! E. M. Arndt. Jubiläen und Gedenktage 26. November 1822 Der preußische Staatsmann Karl August Fürst von Hardenberg in Genua gestorben. 1857 Der Dichter Joseph Frhr. v. Eichendorff in Neiß« gestorben. 1928 Der deutsche Admiral Reinhold Scheer, der Sieger in der Skagerrakschlacht, in Marktredwitz gestorben. 1930 Der Polarforscher Otto Sverdrup in Oslo gestorben. Sonne und Mond 26. November: S.-A. 7.40, S.-U. 15.54; M.-A. 14.10, M.-U. 4.39 Ticher gehen ... Fritz traf seinen alten Schulfreund Otto mit einem unverkennbar verärgerten Gesicht im Eingang der Bank filiale. Natürlich, Otto hatte wieder einmal, wie so oft in seinem Leben, sehr schnell und möglichst viel verdienen wollen, es waren da so einige angeblich goldrichtige Tips, jawohl goldrichtig, von guten Freunden. Nur, daß sie Ottos gutes Geld gekostet hatten . . . Und bei der Ge legenheit unterhielten sich nun beide über ihre Methode, Geld anzulegen. Siehe da, Fritz, immer vorsichtig und ein genauer Rechner, hatte die letzten Jahre insgesamt be trachtet mehr verdient als Otto, trotz Ottos gelegentlicher Gewinne, denen aber immer auch entsprechende Verluste gegenüberstanden. „Wie machst du es eigentlich, Fritz?" „Schau mal, mein lieber Otto, Männer wie wir können sich Spekulationen nicht leisten. Wir müssen sicher gehen. Ich habe nie etwas anderes zur Sicherstellung meiner Ersparnisse für meine Kinder gekauft als Staats papiere. Du weißt, daß sie in den letzten drei Jahren ununterbrochen gestiegen sind und heute gleichmäßig auf dem Kurs 99 bis 100 stehen. Du kannst dir ausrechnen, was ich durch den ganz gleichmäßigen Zinsgenuß an diesen Papieren in den letzten Jahren gegenüber dir z. B. ver dient habe, der du für dein Geld Aktien zu hohem Kurs gekauft hast, deren Kurshöhe in keinem Verhältnis zu der Dividendenverteilung gestanden hat." Otto wurde sehr nachdenklich. Er sah nach einigen Weiteren Erläuterungen seines Freundes sehr gut ein, daß die alten guten Geschäftsgrundsätze auch auf die finanziellen Dinge mit Nutzen angewandt werden können. „Wo erhältst du denn heute noch eine so schöne Verzin sung von 4)4 Prozent zuzüglich des Zeichnungsgewinnes von 1)4 Prozent, wie jetzt z. B. bei den neuen Reichs schatzanweisungen, die ich eben zeichnen will? Und dabei habe ich jederzeit die Möglichkeit, sie später wieder einmal abzustoßen, ohne Gefahr zu laufen, wesentlich daran zu verlieren." Die Folge dieses Gespräches war ein gemeinsamer Ef-itieries Ringen in Madrid. Die nationalen Truppen setzten am Montag bei red nerischem Wetter den Angriff auf die Kaserne „Jnfant don Jaime" und das berüchtigte Gefängnis „Carcel Modelo" fort. Dem Angriff ging eine heftige Artilleriebeschießnng voraus, an der alle Kaliber bis zu 21 cm. beteiligt waren. Die nationale Luftwaffe konnte in die Kämpfe nicht ein greifen. weil die durch den ununterbrochenen Regen amfgs- weichten Flugplätze den Start unmöglich machten. Die Bolschewisten verteidigten jedes einzelne Haus mit ungeheuerer Zähigkeit und halten die Zugangsstra ßen und vor allem auch die über den Manzanares geschla gene Pontonbrücke unter heftigem Feuer. Der Anmarsch der nationalen Sturmtruppen ist daher nur im Schutz von Panzerwagen möglich. Es muß jedes Haus einzeln ge stürmt werden. In diesem Kampf sind vor allem die Ma rokkaner Meister; mit Hilfe von Handgranaten dringen sie in das Erdgeschoß ein und schießen durch hie Zimmerdecken um die nach oben flüchtenden bolschewistischen Verteidiger zu vertreiben. So wird um jedes Zimmer und jedes Stock werk erbittert gerungen, bis sich die Bolschewisten auf dem Dach ergeben müssen. Die Verluste liegen bei dieser Kamp- fesweise selbstverständlich sehr hoch, vor allem bei den Bol schewisten, während die Marokkaner dank langer Erfahrung und musterhafter Ausbildung verhältnismäßig weniger Opfer zu beklagen haben. — Zwei fowjetruffische Tanks mit sowjetruflischer Besatzung versuchten, am Montag in die nationalen Linien einzudringen; sie wurden mit bren nendem Benzin übergossen und auf diese Weise zur Strecke gebracht. Englische Kriegsschiffe nach Spanien. Die englische Admiralität bestätigt, daß sich das Flagg schiff der ersten U-Bootflottille, das am Dienstag aus Malta auslief, nach Spanien begibt; es wird dort die „Woolwidge" ablösen. Die U-Boote, die das Flaggschiff bei der Abfahrt aus Malta begleiteten, würden sich nicht in spanische Gewässer begeben, sondern Hebungen auf hoher See abhalten. Ferner wird mitgeteilt, daß sich das Flagg schiff der dritten Zerstörerflottille der englischen Mittel- meerflotte, „Galathea" mit zehn Zerstörern am Donners tag von Malta nach den spanischen Gewässern begeben wird, auch hier handelt es sich jedoch nur um eine Ablösung eng lischer Schiffe in Spanien. Die französische Regierung hat sich in der Frage der Blockade des Hafens von Barcelona dem engli schen Standpunkt angeschlossen. Die franzö- fische Regierung vertritt die Ansicht, daß sie eine von der nationalen Flotte durchgeführte Blockade schon deshalb nicht anerkennen könne, weil sie die Nationalregierung nicht als eine kriegführende Macht anerkannt habe. Wie Reuter am Dienstag abend aus Malta meldet, ist der Urlaub für britische Schiffsbesatzun gen in Malta abgesagt worden; alle Offiziere und Mannschaften müssen an Bord der Schiffe bleiben. Ein Boxkampf, der zur Unterhaltung der türkischen Flotten gäste stattfinden sollte, ist in letzter Stunde ebenfalls ab gesagt worden. Gang beider Freunde an den Schalter der Bank. Me wußten außerdem beide, daß sie nicht nur für sich persön lich einen Schritt von gutem Nutzen taten, sondern dar über hinaus auch noch das Ihre dazu beitrugen, die Kon junkturwelle durch die Unterstützung der Reichsanleihe weiter voranzutragen. Pflicht-Mitgliederversammlung der Deutschen Arbeits front. Die Ortswallung Wilsdruff der Deutschen Arbeitsfront hält morgen Donnerstag 20 Uhr im Schützenhaus eine Ver sammlung mit Filmvvrtrag ad. Es spricht Gauredner Pg. Z i nge l°>Dresden über „Die politische und wirtschaftliche Lage". Alle Mitglieder der DAF. in der Ortswaltung ein schließlich der korporativ angeschlossenen sind verpflichtet, an dieser Versammlung teilzunehmen. Der Eintritt ist frei- Verbandsberufsschule Wilsdruff. An der hiesigen Berufs schule ist Donnerstag, den 36., und Freitag, den 27. November, der Unterricht siir Eltern- und Lehrmeisterbesuch freigegeben. Abschließend findet Freitag 20 Uhr in der Schule der Film- vortrag „Deutsche Kulturarbeit in Kamerun" stach Priv. Schützengesellschaft. Eine recht bunt zusammenge würfelte Gesellschaft hatte sich gestern abend in den sestlich ge schmückten Räumen des Schützenhauses zusammengefundcn, um Schützenkirmes zu feiern. Neben Schützen in ihren Unifor men waren Buam und Dirndl in großer Zahl erschienen- Prä sident Berthold begrüßte sie alle in herzlicher Weife und wünschte ihnen einige recht frohe Stunden. Eine Reihe heiterer Darbietungen sorgte für die Erfüllung dieses Wunsches. Da führten acht Buam und Dirndl einen Kirchenskngertanz auf, der so viel Beifall fand, daß er wiederholt werden mußte. Eine alte Hausiererin (Frau Wehner) dvt in launiger Weife ihrs Waren an und hatte für manchen der Anwesenden recht Pas sendes in ihrem Korbe. Weiler zeigte ein Jongleur seine Künste. Auch ein lustiger Kaffeerundgang trug viel zur Erhöhung der an sich schon recht fröhlichen Stimmung bei. Präsident Bert hold nahm Veranlassung, dem Vergnügungsleiter Wehner und allen Mittoirkenden herzlich zu danken und händigte ver schiedene Schiehmedaillen aus Kam. Ernst Hartmann er schoß sich die vom Kommandanten Kuhr gestiftete, Friedrich Goede die vom Ehrenkommandanten Rost. Die Wander- Medaille Philipps ging von O. Fendler auf O. Wehner Wer. Einen wesentlichen Anteil an dem Gelingen des Abends hat die Stadtkapelle, die in nimmermüder Weise fleißig zum Tanze ausspielte. Es waren vergnügte Stunden voller Lust und Froh sinn- Die Jungbauern des Bezirks Wilsdruff kamen gestern äbend zahlreich zur zweiten Vortragsversammlung im „Adler" zusammen. Nachdem Bezirks-Jungbauernführer Melzer- Röhrsdorf die Erschienenen und besonders den Vortragenden begrüßt hatte, sprach Landwirtschastslehrer Dörfer über wichtige Neuerungen an landwirtschaftlichen Maschinen. Die Erzeugungsschlacht verlange, so führte er aus, einen vernünf tigen Einsatz von Maschinen und Geräten. Die Technik müsse man so weit als möglich heranziehen, sich aber davor hüten, nun wie vor Jahren Maschinen zu kaufen und wie die Pflanz maschinen seligen Gedenkens im Maschinenschuppen stehen M lassen. Was man kaufe, müsse sich bewährt haben und für den hiesigen Boden geeignet sein. So sei zu empfehlen ein Vor schäler in Kombination mit einem Düngereinleger, bei dem glattes Einlegen des Mistes oder der Gründüngung durch den Vorschäler gewäbrleistet werde. Die Untersuchung des deutschen Bodens HÄ>e gezeigt, daß fast 50A aller Untergnmdbödcn