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-^r 'nroettsiojenverncyerung müße ins Auge gefotzt werven j ob nicht die Arbeitgeberberträge beträchtlich erhöht werden müssen Die Angriffe gegen die Arbeitslosenversicherung seien stark übertrieben Das Zentrum sei zu sachlicher Mit arbeit bereit, wenn es auch außerhalb der Negierung stehe. Aber es mache schon heute den Reichskanzler darauf aufmerk sam, daß es ablehnen werde, ihm noch Hilfe zu leisten, wenn die Karre erst völlig verfahren sei. Abg. Strasser (Nal.°Soz.> ist der Meinung, der Etat des Deutschen Reiches werde tatsächlich von der Reparationskom- Mission in Paris festgesetzt. Der Zusammenbruch und die Bankerotte des Mittelstandes redeten eine deutliche Sprache. Die am Horizont aussteigende Reparationsbank sei die äußere Ausdruckssorm für die vollendete großkapitalistische Welt herrschaft. Er aber stelle die Parole auf: Freiheit und Brot für die deutschen schassenden Menschen Abg. von Sybel (Christl.-Nat. Bauernpartei) protestier, gegen sede Steuererhöhung für die Landwirtschaft. Die Ver mögenssteuer verhindere jede Kapitalbildung und die Erb schaftssteuer treffe in erster Linie die Landwirte. Seine Partei werde keiner Ausgabenerhöhung zustimmcu. Der Redner lehnt die Etats des Wirtschaftsministers, deS Innenministers und des Arbeitsi^inisters ab. Darauf wird die Beratung abgebrochen und es entwickelt nch eine längere Geschäftsordnungsdebatte, weil verschiedene Parteien Wünsche auf Änderung der Tages ordnung für die Freitagssitzung vorbringen. Der Einspruch Ler kommunistischen Abgeordneten Stöcker und Torgler gegen eine in der Sitzung vom 28. Februar verfügte Ordnungs- maßnahme wird gegen Kommunisten und Nationalsozialisten «bgelehni. Dann vertagt sich das Haus auf Freitag. Das WrnrHeo. Der deutsche Panzerkreuzer bedroht dte französische Flotte. Paris, 14. März. Der Senat hat heute mit 272 gegen 28 Stimmen den Gesetzentwurf angenommen, der die Kiellegung der im zweiten Teil des Flottenbauprogramms enthaltenen Einhei ten Vorsicht. Es handelt sich um einen Kreuzer, sechs Torpedo- bovtszerstörer, sieben Unterseeboote und zwei Avisos. Der Berichterstatter, Senator Lemery, bezeichnete den Bau dieser Einheiten als eine notwendige Maßnahme der Verteidigung und wies in diesem Zusammenhang aus die bevorstehende In dienststellung des neuen deutschen Panzerkreuzers und aus die Ver abschiedung des italienischen Flottenbcmprvgramms hin. Der deut sche Panzerkreuzer, dem noch weitere gleiche Einheiten folgen würden, sei so bestückt, daß er sämtliche französischen u. englischen Kreuzer in Schach halten könnte. Der Bau dieser Schiffseinheiten scheine vom Geist von Lorarno und vom Geist des Kelloggpaktes nicht beseelt zu sein. Deutschland fönne auf Grund des Versailler Vertrages nicht mehr als sechs Schiffe des neuen Modells bauen. Anders aber verhalte es sich mit Italien. Da Frankreich im Falle eines Krieges sich nach mehreren Fronten verteidigen müßte, wür de Italien im Mittelmeer das Heft in der Hand halten, und das sei für Frankreich unannehmbar. Kein Fortschritt in Paris. Paris, 14. März. Die an der Berliner Börse umlaufen den Gerüchte von einer Einigung der Sachverständigen über die Höhe der deutschen Annuität werden von der deutschen Delegation in Paris dementiert. Die Situation hat sich in keiner Weise ge ändert. Weder in den Unterausschüssen noch in der Vollkonferenz ist bis jetzt über die Ziffer der deutschen Annuität gesprochen wor- i den. Private Unterhaltungen über diese Frage finden seit Wochen s statt, ohne daß es bisher gelungen ist, zu einer Annäherung zu kommen. Sie werden eifrig fortgesetzt, aber man weiß noch nicht, wann sich die Konferenz selbst mit der Höhe der Annuitäten be schäftigen wird. IerbelgWWeMinifler Wer Kriegs- tillsWigung und MinlMmMng. Brüssel, 14. März. Anläßlich der Beratung des Haus halts des Außenministeriums betonte der belgische Außenminister Hymans, daß Belgien bezüglich der Reparationen keinerlei Ein schränkungen zugestehen könne. Für Fragen der Rückerstattung der von Deutschland in Belgien verausgabten Mark-Prioritäten kön ne er sich nur immer wieder auf den Standpunkt stellen, den er schon in Genf dem deutschen Reichskanzler mitgeteilt habe, daß nämlich diese Frage nichts mit der Reparationsfrage zu tun habe, sondern baß beide Angelegenheiten nebeneinander behandelt wer den müßten. Ueber Nheinlandräumung fänden im Augenblick keinerlei Verhandlungen statt. Zwischen Frankreich und Deutschland ver folge man eine Annäherungspolitik, die bald einen Erfolg bringen sonne. Diese Politik bestehe jedoch ohne die Einmischung Belgiens und er befürchte, daß sie auf Kosten Belgiens betrieben werde. Belgien sei sie's der Mittelpunkt zwischen zwei großen Völkern und zwei großen Zivilisationen, nämlich Deutschsand und Frank reich, gewesen und müsse dies auch bleiben. Neue gestohlene Dokumente. ttber Mobilisation der belgischen Eisenbahn. Wie dem Pariser „Journal" auS Brüssel zu G«- «Ächten über die Auffindung eines belgischen Mobili» sterungsplanes gemeldet wird, sollen tatsächlich bei einer Haussuchung bei der Sekretärin einer aktivistischen Ber einigung mit Namen Peters in Hegst op den Berg Doku mente, die sich auf die Mobilisation des Eisenbahn- vraterlats und der Eisenbahner im Kriegsfälle beziehen» entdeckt worden sein. Es handele sich um offizielle Doku mente, die aus dem Kriegsministerium gestohlen worden seien, um Pläne mit Kartenskizz-u und Angaben über die Matcrialdepots. Fräulein PeterS habe bei der Ver nehmung erklärt, diese Dokumente seien ihr von dem Journalisten Herremans anvertraut worden. Die Belgische Telegraphcuagentur teilt hierzu mit, daß eS sich um Dokumente handeln soll, die alt und nicht mehr von Interesse sind. MMltemrHiste deutscher Mim in MtzlM. Kowno, 14. März. Wie aus Moskau berichtet wirb, tritt wieder ein in Rußland arbeitendes deutsch-russisches Unternehmen in Liquidation. In diesem Fall handelt es sich um die seit mehreren Jahren bestehende Gesellschaft Rustransit, die sich auf Grund be sonderer Kvnzessionsbedingungen mit dem Transit deutscher Wa ren durch Rußland nach Persien befaßt Hal. Die Verluste — die nach zuverlässigen Informationen nicht auf die gutgehenden Ge schäfte der Gesellschaft zurückzusühren sind — sollen für die deut schen Teilnehmer mehrere Millicnen betragen. Die Liquidations verhandlungen in Moskau sollen von russischer Seite erheblichen Schwierigkeiten begegnen. ( kleine Nachrichten Wafscrcinbruch in ein Bergwerk. Hindenburg. Aus der Konkordiagrube wurde in 279 Meter Tiefe eine Arbeitergruppe von sieben Mann durch herein brechende Wassermassen an ihrer Arbeitsstelle eingeschlossen. Den Rettungsmannschaften ist es bis setzt gelungen, zwei der Eingeschlossenen zu bergen. Lärmszcnen im Westfälischen Provinziallandtag. Münster i. W. Im Westfälischen Provinziallandtag kam eS bei der Beratung der Provinztallandtage über den Aus bau der Hohen Syburg zu großen Lärmszenen. Bereits wäh rend der Ausführungen des Abg. Ottinghaus wurden Zwischenrufe und Kundgebungen aus der Tribüne laut, wo sich zahlreiche Arbeitslose und Anhänger der Kommunisten ver sammelt hatten, so daß Präsident Hamm einen Unruhestifter entfernen ließ, und später die Räumung der gesamten Tribünen anordnete. Als dann die Vorlage angenommen war, wieder holten sich die Kundgebungen in verstärktem Maße, so daß die Räumung der Tribüne durch die Polizei angeordnet werden mußte. Mord und Selbstmord. Köln. Im Toilettenraum einer Gastwirtschaft in dem be nachbarten Orte Hermüslheim wurde ein polnischer Arbeiter durch einen Revolverschuß in der Brust sterbend aufgefunden. Er verschied alsbald. Der Schuß war ihm von seinem Schwager, der ebenfalls polnischer Arbeiter ist, beigebracht wor den, nachdem beide mit einem dritten friedlich beim Bier zu sammengesessen hatten. Der Täter flüchtete auf einem Rade in seine Wohnung in Knapsack und tötete sich durch einen Schutz. Vorher hatte er auf seine Schwägerin mehrere Schüsse abgegeben. Der Grund zu der Tat ist unbekannt. Die Gärung in Spanien. Paris, über die Stimmung in Spanien berichtet „Quoti- dien" in einer Nachricht von der Grenze, daß eine Erklärung der spanischen Universitätsprosessoren bekannt geworden sei, in der die Hochschullehrer sich mit der oppositionellen Haltung der Studenten vollständig solidarisch erklären. Ebenso er freuten sich die Studenten der Svmpathic und der Billigung des überwiegenden Teiles der öffentlichen Meinung. Alle Lichtspielhäuser hätten sich gezwungen gesehen, die Vorführung von Bildern, auf Venen Primo de Rivera zu sehen war, ein zustellen, da sein Erscheinen auf der Leinwand sofort Protest kundgebungen auslöste. Die Bewegung sei um so ernster, als die Regierung mit Sicherheit höchstens über die Polizei und einen Teil der Gendarmerie verfügen könne, während das Heer bestenfalls eine abwartende Haltung einnehme. Das italienische Konkordat. Rom. Das italienische Konkordat besteht aus Vorwort und 45 Artikeln. Danach Hal der Heilige Stuhl das Recht, mit Bischöfen, dem Klerus und der ganzen katholischen Welt ohne jede Einmischung der italienischen Regierung in Schrift wechsel zu stehen. Das gleiche gilt für das Verhältnis der Bischöfe zu ihren Gläubigen, soweit es sich um Ausübung ihres Hirtenamtes handelt. Ferner werden die Rechte und die Pflichten der Bischöfe und anderen Geistlichen dem Italie nischen Staat gegenüber sestgelegt. Warenhausbrand in Bari. Bari. Infolge Kurzschlußes brach in einem Gebäude der „Rinassente", eines großen Warenhauses, ein Feuer aus, durch das fast die gesamten eingelagerten Waren vernichtet wurden. 4090 Rebellen in Mexiko gesangengenommen. Mexiko. 4000 Rebellen, die aus Saltillo geflohen waren, find von den Regierungslruppen gefangengenommen worden. Bei Caltillo ist es zwischen den Vortruppen der Gegner zu Scharmützeln gekommen, die sich zu einer für den Ausgang des Aufstandes entscheidenden Schlacht entwickeln können. Die Regierungslruppen sind gleichzeitig auch im Vormarsch aus Durango begriffen, wobei es zu einem Zusammenstob mit Truppen der Aufständischen kam. Vierzehn Aufständische sind gefallen, sieben wurden zu Gefangenen gemacht und stand rechtlich erschossen. Die der Regierung treugebliebenen Truppen aus den nördlichen Grenzgebieten und aus Niederkalifornien haben eine Bewegung zur Rückeroberung von Nogales ein- aeleitet. Aus Monieren wird gemeldet, daß die Truppen der Aufständischen, die zum Teil einen fluchtartigen Rückzug an- getreten haben, aus Mangel an Heizmaterial genötigt sind, di« Truppenzüge, die auf offener Strecke liegenblieben, zu ver lassen. Sächsischer Lan-iag. (111. Sitzung.) 08. D r e s d e n, 14. März 1929. Den ersten Beratungsgegenstand bildet der Entwurf zur Änderung des Gesetzes über die Handels- und Ge- werbetammer. — Abg. Dr. Frucht (D. Vp.) erstattet Be richt und empfiehlt Annahme der Ausschußanträge. — Abg. Kuntzsch (Dtn.) erklärt als Mitberichterstatter, die Handels kammern würden einen Gewinn von dem Gesetz haben, wenn alle Gewerbetreibenden mit einem Einkommen von über 5000 Mark der Handelskammer angeglieden würden. Abg. Ferkel (S. P. D.) besürchlct, baß man durch die Trennung nach dem Einkommen eine proletarische Kammer schassen werde. Alle Gewerbetreibenden gehören in die Gewerbekammer. Am besten wäre es, die beiden Kammern ganz zu beseitigen und sie in eine reine Arbeitskammer umzuwandeln — Abg. Renner (Komm.) lehnt vie Vorlage ab. — Abg. Dr. Kastner (Dem.) befürchtet, daß die Entscheidung für die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Kammer große Schwierigkeiten und Un annehmlichkeiten mit sich bringen werde. Abg Siewert lKomm. Opp.) erklärt, seine Freunde würden gegen die Vorlage stim men. Der Gesetzentwurf findet hieraus gegen dre Stim men der Kommunisten Annahme in der Fassung des Aus schusses. Es folgt die Beratung über Kapitel 35 des ordentlichen Haushaltsplanes: Reichsversicherung und Reichs- Versorgung. Den Bericht erstattet Abg. Müller-Mittweida (S. P. D.). Er erwähnt u. a., alle Ortskrankenkassen seien gegenwärtig so überlastet, daß sie entweder zu einer Herab setzung der Leistungen oder zu einer Erhöhung der Beiträge übergehen müßten. Als Fraktionsredner kritisier» er die soziale Rechtsprechung der Versorgungsgerichte und Oberversicherungs ämter. Abg. Kaiser (Wirtschaftsparlet) gibt aus Anlaß der Beratung der ersten Etatskapttel die Erklärung ab. seine Partei werde jeder etwa beantragten Höherziehung bei irgendwelchen Kapiteln ihre Zustimmung versagen. Die Ein stellungen zeigten das höchste Matz dessen, was gegenwärtig zu vertreten sei. Vielleicht ließen sich sogar Abstriche von 5—10 Prozent machen. — Abg. Dr. Gelfert (D. Vp.) tritt der Auffassung entgegen, als betrachteten die Regierungsstellen ihre Aufgabe darin, den Verforgungsberechtiglen so wenig wie möglich zu gewähren. Natürlich müsse eine objekttve Prüfung der Verhältnisse stattsinden. Der Redner wendet sich dann gegen einige Beschlüsse des Ausschusses, besonders gegen den, nach dem den Vorsitzenden der Spruchkammern tue Unabhän gigkeit der Richter verliehen werde. Das Kapitel wird an- üLnommen. Abgelehnt wird der Ansschußgutrag, dxg Vor- sttzenvcn der Spruchkammern die Unabhängigkeit der Richter zu verleihen. Gemeinsam verhandelt werden das Kapitel Lan desfürsorge, Verbands- und Wohlfahrts^- plege, Titel 6„schaffendeArbeitsloseusürsorge' und Anträge der Linksparteien zur Linderung der Er werbslosigkeit. Den Bericht erstattete Abg. Wehle (S>. P. D.) und Abg. Gerlach (Komm.). — Abg. Siegnoth (S. P-. D.) wendet sich gegen die Behauptung, die Arbeitslosenfürsorge Werde von der Arbeiterschaft ausgenutzt. Hierauf wird das Kapitel Landesfürsorgeverband und Wohlfahrtspflege entsprechend den Anträgen des Ausschutz berichtes angenommen, desgleichen der Titel „Wirtschaftliche Arbeitslosenfürsorge des außerordentlichen Etats". Die vor liegenden Anträge der Linken verfallen der Ablehnung. Zu den übrigen 14 Punkten der Tagesordnung berichtet Abg. Voigt (D. Vp.) summarisch. Nächste Sitzung Dienstag, den 19. März. Hu» unjerer Hrimst ) Wilsdruff, cm 15. März 1929. Merkblatt für den 16. März^ Sonnenaufgang 6" i! Mondaufgang 8- Sonnenuntergang 18°° sj Mondunlergang — 1909: Der Schauspieler Adalbert Matkowsky gestorb«. Der Frühling naht. , Sofern der Kalender nicht eine reine Wanddekoration , bleiben soll, müßte in der nächsten Zeit wieder eine her vorragende Nnmmer in seinem Jahresprogramm in Sze ne gehen. Eine alte, vielbesungene Sache, Frühlingseinzng nämlich. Wenn nicht alles trügt, dürfte das in diesem Jahr ein besonders sensationelles Geschehen werden. Etwa: Schneeglöckchen läuten bei Eisschollenböllern. Ein selten gehörtes Konzert. Denn gewöhnlich sind aus diesem An laß „vom Eise schon befreit Strom und Bäche". Seit Goe thes Beobachtung dürften aber, besonders nach den Erör terungen über Raketen-Weltraumschiffe, Neudispositionen getroffen sein, die für Sterngucker und Wetterpropheten noch eine harte Nuß zum Knacken werden dürften. Frühlingsnahen. Wenn der Seydelbast am Waldrand seine zartviolette Visitenkarte abgibt und die Haselnuß stauden ihre goldenen Wimpel im Winde flattern lassen, die Weiden ihre Kätzchen wie Festtagskerzen aufstecken. Wenn da und dort naseweise Primeln mit leuchtendem Gelb grüßend winken, als hätten sie Prokura für das Kommende. Wenn über den blankblauen Himmel Wolken jagen, als sei der Wolf in eine Schafherde eingebrochen. Wenn auf den Feldern und in Gärten Pflugfurchen und Spatenstiche sich fettglänzend über dem dunklen Erdreich wölben und ein lichter Hauch wie befreites Atmen auf- steigt. Wenn ab und an ein lauliches Kosen uns aus den Lüsten streichelt. Dann werden im Nahen des Frühlings wieder Wün sche und Hoffnungen wach. Pläne, die im Lampenschein der Winterabende umrißhaft auftauchen, drängen nach fe steren Formen. Ganz Beherzte stellen sich schon einen Blan koscheck nuf die kommende Freiluftsaison aus. Weshalb auch nicht? Steckenpferde wollen rechtzeitig zugeritten sein! Vielleicht ist es der eigentümliche Reiz der Vorfrüh lingszeit, daß sie das Tor des Jahres ist, das man mit einer rosaroten Brille verläßt, um im Herbst häufig mit blind gewordenen Gläsern zurückzukehren. * Eilkraftpostlinie Leipzig—Döbeln—Wilsdruff-Dresden. Er öffnung am 20. März. Wegen Einrichtung einer neuen Eilkraft- pvstlinie Leipzig—Döbeln—Wilsdruff—Dresden fand am 11. d. M. in der Amtshauptmannschaft Döbeln unter Leitung des Amts hauptmanns Dr. Drechsel eine Besprechung zwischen Vertretern der Oberpostdirektionen Leipzig und Dresden und der beteiligten Bezirksverbände, Städte und Landgemeinden statt. Sie hatte dar Ergebnis, daß diese Eillinie nunmehr am 20. März in Betrieb genommen werden wird. Damit wird ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Der vorläufige Fahrplan sieht zwei Hin- und Rückfahrten vor, je eine am Vormittage und Nachmittage in jeder Richtung. Die Fahrzeiten sind in Anpassung an den Eisenbaha fahrplan festgesetzt worden. Schützt Euch und Eure Kinder vor Krankheiten! Das war der Grundgedanke des Vortrages, den gestern abend Bezirksmedt- zinalrat Dr. Matthias-Meißen im Auftrage des Bezirks- Wohlfahrtsamtes hielt. An Hand von klaren Lichtbildern er läuterte der Vortragende in volkstümlicher Weise die Bakterien als Freunde und Feinde der Menschen. Er legte den Hauptwert aus die uns feindlich gesinnten und gab beachtenswerte Ratschläge z» ihrer Bekämpfung. In Staub und Schmutz leben die Eiterbakte rien. Größte Sauberkeit und das Verbinden auch der kleinste« Wunde ist der beste Schutz gegen sie. Gute Mund- und Zahn pflege sind der schädlichen Mundbakterien Tod. Die im mensch lichen Körper lebenden Bakterien sind meist Schmarotzer, die durch Zerstörung und giftige Ausscheidung Krankheit verursachen. St« vermehren sich unheimlich. Aller zwanzig Minuten teilen sie sich in ^zwei Teile, deshalb entwickeln si chauch die Krankheiten so schnell, und die Mahnung, möglichst frühzeitig zum Arzt zu gehen ist be rechtigt. Die Bakterien haben ein äußerst zähes Leben. Die De«- infektion eines Zimmers, in dem schwere und ansteckende Krank heit überstanden wurde, ist unbedingt Notwendigkeit. Mücken übertragen Schlafkrankheit und Malaria, Läuse den Flecktyphus. Gründliche Sauberkeit und gute Körperpflege sind der beste Schutz gegen die Schädlinge. Im Weiten Teile seines Vortrages ging der Redner auf Haltungsfehler ein, die zur Verkrümmung der Wirbelsäule und zu krummen Beinen führen. Außerordent lich schädlich sei das einseitige Tragen kleiner Kinder, ihre Ueber- ernährung, das Zwängen zum Laufen, das Liegen auf zu weicher Unterlage, das Tragen schwerer Schulmappen und das falsch« Sitzen. Mehr als dreiviertel Liter Milch täglich dürfe kein Kind bekommen, man solle es so viel wie möglich auf den Bauch legen und kriechen lassen, auf Matratze oder festgestvpften Strohsack legen und später für eng anliegenden Schulranzen sorgen. All» einseitige Tätigkeit müße bis zum Alter von vierzehn Jahren vermieden werden. Die von ihm vorgenommene Untersuchung einer Reihe Wilsdruffer Kinder habe vielfach Wirbelsäulenkrüm mung ergeben. Den Eltern erwachse allgemein die Pflicht, ihre Kinder auch daraufhin anzusehen, und in der Zeit vorzubeugen, denn die Heilung sei allemal schwieriger. — Siadtrat Zienert dankte namens der Stadt und der Erschienenen, deren es viel mehr sein konnten, dem Vortragenden für seine interessanten Aus führungen und guten Ratschläge, die sicher hie und da ihre Früchte zeitigen werden. Zn einem hübschen, erlebnisfrvhen Abend wußten Felix Funk und Fritz Reinhardt den 200 bis 250 Leuten, die im Adlersaale zusammengekommen waren, den vergangenen Dienstag