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p»UMck>« ^unckfcd»» Deutsches Reich. Amnestieaufruf des Stahlhelms. Ein von den Führern des Stahlhelms, Seldte und Düsterberg, dem Bundeskanzler Czettritz, dem Reichs tagsabgeordneten Schmidt-Hannover und von Dr. G. W. Schiele unterzeichneter „Aufruf für eine Generalamnestie" richtet an den Reichspräsidenten, die Reichsregierung, den Reichstag, den Preußischen Landtag und an die politischen Parteien das Ersuchen, „so schnell wie möglich denjenigen, die wegen politischer Verbrechen verfolgt oder gcfangengehalte» werden, sofern ihre Taten nicht offenbar dem gemeinen Motiv der Geldgewinnung für ihre Person entsprungen sind, die Freiheit und die Ihre ihres Namens wiederzugeben durch eine General- amnestie". Es würde sehr zur Befriedung der Nation und zum Abschluß der Verhetzung zwischen den Parteien, zur Milderung des Wahlkampfes und zur Veredelung oer politischen Sitten beitragen, wenn eine solche Gene ralamnestie noch vor den Wahlen stattfände. Besoldungsvoriagc im Anhaltischen Landtag angenommen. Der Anhaltische Landtag nahm die Beamtenbesol- oungsvorlage an, die im wesentlichen mit der preußischen Besoldungsreform übereinstimmt. Bei der Verabschiedung der Besoldungsreform nahm der Landtag einen Antrag an, der Vas Staatsministerium ersucht, den im anhaltischen Staatsdienst beschäftigten Vertragsangestellten eine ver Besoldungsreform der Beamten entsprechende Gehaltsauf besserung zu gewähren, außerdem den anhaltischen Staatsarbeitern dieselbe Wirtschaftsbeihilfe zu gewähren, sie die Kreis- und Gemeindearbeiter in Mitteldeutschland erhalten, und den Arbeitslosen mit eigenem Hausstand eine Wirtschaftsbeihilfe zu gewähren. Die Konferenz der Länderminister. Der Zeitpunkt der bevorstehenden Länderkonferenz behufs Beratung über Verwaltungsvereinfachung und Einschränkung bleibt bestehen, nämlich ver 16. und ver 17. Januar. Die Konferenz finvet in Berlin statt. Als Gegenstände ver Verhandlung sind in Aussicht genom men: 1. Das Verhältnis zwischen Reich und Ländern. Referenten: Staatspräsident Bazille-Württemberg und «egierenver Bürgermeister Petersen -Hamburg. Kor referenten: Ministerpräsident Braun-Preußen uns Ministerpräsident Held-Bayern. 2. Maßnahmen zur Gewährleistung sparsamster Finanzwirtschaft. Referen ten: Finanzminister Höpker-Aschoff - P r e u tz e n unv Finanzminister Tölle-Thüringen. 3. Praktische Ver waltungsreform in Reich und Ländern. Referenten: Innenminister Apel-Sachsen unv Innenminister Stützel -Bayern. Luxemburg. . Abfindungsvorschlag an Deutschland. Eine von Der Regierung eingebrachte Gesetzesvorlage ersucht die Luxemburgische Kammer um Annahme des mit Deutsch land abgeschlossenen Abkommens über Kriegsschädenver- gütung. Das Abkommen erkennt für 8 Millionen Gold mark luxemburgische Kriegsschäden an. Wegen vor zeitiger Kündigung des Eisenbahnvertrages besteht eine oeutsche Gegenforderung, Vie sich auf über 90 Millionen Frank beläuft. Luxemburg lehnt diese Gegenforderung als unbegründet ab. Man ist der Ansicht, daß unter Um wänden ein Schiedsgericht über die letztere Forderung mtscheiden soll. Sollte diese deutsch-luxemburgische Meinungsverschiedenheit vor ein Schiedsgericht kom men, Vann tvürden die beiderseitigen Forderungen dem Gericht zugleich als Ganzes unterbreitet werden. Aus Zn- und Ausland. Berlin. Reichspräsident von Hindenburg hat das - Ehrenprolektorat über die im kommenden Herbst in Berum staltsindcnde Internationale Lustsahrlausstellung Berlin 192b, „Ila" 1928, übernommen. Tokio^, Der japanische Kreuzer „Naa-'ra" geht mit 20ü «eiteren Marweioioaten an Bors von Sasebo nach Tsingtau ab mit Rücksich- aus die Lage in der Provinz Schantung. Madrid. Der Eingeborenenführer El Selliten hat sich derz Behörden in Tetuan bedingungslos gestellt. Infolgedessen kau« die Unterwerfung der rebellierenden Stämme in Marokko als abgeschlossen betrachtet werden. Berlin. Aus Anlaß der Annahme des Besoldungsgesetzes ist ein Nacht rags etat für das Jahr 1927 unv ein Er- ganzuugsetat für 1928 im Reiche uoEndig geworden. DaS Reichssinanzministerium beabsichtigt vie neue Vorlage nock im Laufe ves Monats Januar dem Reichsral zuzuletten Kowno. Tie GPU Hal in den letzten zwei Tagen j« Moskau und Umgegend ü' er 200 Spekulanten verhaftet. di< der Spekulation mit Tertilwaren überführt wur- den Etwa 359 Kaufleute und Privatpersonen ohne Beschäf tigung sind aus Moskau ausgewiesen worden. Moskau. Zwischen Trotzki unv Stalin sollen Ver handlungen über die Aussöhnung ves ersteren mit dem Zentralkomitee im Gange sein. Die Vermittlung soll Kalinin selbst übernommen haben Moskau. Aus Grund der letzten Amnestie des Zentralvoll- zugskomitees ver Sowjetunion sollen aus 50 Gesäuguissen be reits 19 67V Gefangene entlassen worden sein. Einbrecher bei einem General. Einbrecher drangen in Berlin in die Wohnung eines alten Generals, der sich mit seiner Familie auf einem Ausgang befand, erbrachen und durchwühlten sämtliche Behältnisse und r'chteten in der Wohnung große Verwüstung an. Sie erbeuteten Schmuck- und Silbersachen im Werte von 10 000 Mark, dazu einige 100 Mark bares Geld. Tödlicher Unfall kurz vor der Hochzeit. Infolge des dichten Nebels wurde in der Nähe von Remstädt bei Gotha ein Schlittengespann, das mit der Ehefrau des Gutsbesitzers Voigt und dem Kutscher Pfeifer besetzt war, von einem Auto angefahren. Der Kutscher, der Weih nachten heiraten wollte und gerade das Brautkleid gekauft hatte, erlitt einen Geniübruch und war sofort tot. Schweres Unglück durch durchgehende Pferde. Durch die Dampfwolken einer rangierenden Lokomotive wurden an einer Eisenbahnbrücke die Pferde eines mit drei Damen aus Naumburg und einem Kutscher besetzten Schlittens scheu und rasten mit dem Gefährt davon. Der Schlitten fiel um und die Insassen wurden gegen einen Tele graphenmast geschleudert. Zwei der Damen erlitten Schädelbrüche und waren sofort tot, die dritte Dame unv der Kutscher erlitten leichtere Verletzungen. Vom Vergnügen ins Untersuchungsgefängnis. In Sömmerda im Regierungsbezirk Erfurt brachen zwei junge Mädchen in die Wohnung eines Maschinisten ein und stahlen ihm die Geldkassette. Mit dem Geld fuhren sie nach Erfurt und verlebten dort ein paar vergnügte Tage. Nach der Rückkehr ins Elternhaus wurden die Diebinnen sofort verhaftet und ist Untersuchungshaft gebracht. Aus Seenot gerettet. Der Schleppdampfer „Elisa beth" aus Wesel geriet zwölf Meilen von Borkum ent fernt in ein Unwetter, wobei das Ruder brach und die Bullaugen eingeschlagen wurden. Die Besatzung gab Notsignale ab, die von dem holländischen Dampfer „Madeira" gehört wurden. Dieser nahm die Schiff brüchigen an Bord und den Schlepper ins Schlepptau. Bald darauf brach jedoch die Trosse und der Schlepper versank. Die Schiffbrüchigen wurden nach Hamburg gebracht. Ein eigenartiger Fall von Gedächtnisschwund. Ein kürzlich von der dänischen Polizei in Randers gefaßter Verbrecher verübte im Gefängnis einen Selbstmordversuch durch Erhängen. Er konnte jedoch im letzten Moment ab- zeschnitten werven und hat darauf vier Tage bewußtlos im Hospital gelegen. Nach Wiedererlangung des Bewußt sein stellte es sich heraus, daß ver Verbrecher sein Gedächt nis verloren und alle Ereignisse der letzten Jahre voll kommen vergessen hat. Er muß nun seine Strafe absitzen, ohne sich einer verbrecherischen Tat bewußt zu sein. Ein Geistlicher von 103 Jahren. EnglandZ ättestsr Geistlicher, Christopher Cook, ist in Llanfihangel in der Grafschaft Monmouthshire im Alter von 103 Jahren an ven Folgen eines Unfalls gestorben. Er war auf dem Glatteis zu Fall gekommen. 75 Jahre hindurch hatte er vie Seelsorge in seiner Gemeinde versehen. Groster Warenhausbrand in Antwerpen. In dem großen Warenhaus Innovation brach ein Brand aus, ver rasch einen solch enUmfang annahm, daß man bereits mit dem völligen Niederbrennen des Gebäudes rechnen mußte. Im Laufe der Nacht gelang es der Feuerwehr, den Brand zu lokalisieren, jedoch ist der Flügel, der Irre Abteilungen Möbeüager, Moden und hauswirtschaftliche Artikel ent hielt, ausgebrannt. Das zweite, dritte und vierte Stock werk sowie das Dach sind vollständig zerstört. Diebesbeule am Grabe des Nero. Der Campagna- Polizei in Nom ist es gelungen, eine große Bande von Liehdieben zu verhaften. Als die Polijzei in eine Grotte im sogenannten Grab des Nero einbrach, fand sie zehn be waffnete Diebe, 700 Schafe und zahlreiches landwirtschaft liches Material vor. Bunte Tageschronil Mannheim. Bei dem Brunde einer aus Brettern her- gestellten Wohnhütte erlitten die beiden ein und drei Jahre alten Kinder einer Zigeunerin so schwere Brandwunden, daß sie ihren Verletzungen erlagen. Brest. Bei einem heftigen Südoststurm an der Küste wurde »er deutsche Frachtdampser „Ellen Larsen" schwer beschädigt. Bukarest. Ein mit Petroleum beladener Güterzug ent gleiste auf dem Bahnhof Ovidin bei Eonstantza. Zwanzig Wagen mit Petroleum verbrannten. Ein Mann kam w d«r Flammen um. 3m Laude Galiläa. Von An ton Lübke. Noch einmal fällt der Blick aus die Stadl Zinnen, Türme, Kuppetn und weiße Mauern schimmern »m Morgenlichte, wenn uns das Auto den Oelberg hinan »ach Norden in das Land Galiläa bringt. Wie eine Woge drängt sich noch einmal die Erinnerung an das Gesehene aus, und man preist die erlebnisreichen Stunden an den heiligen Stät ten. Bald entschwindet tue Stadt den Blicken. Vom höchste» Punkte kann jetzt das Auge über weites Land schauen. Far benfroh liegt das hügelreiche Galiläa vor dem Blick, anders ist hier die Landschaft als auf der Fahrt zum Toten Meere, wo sich stundenweit sonnenverbrannte Steinberge ausbreite». Es scheint, als öffne sich in dieser galiläischen Landschaft lang sam und gebefreudig eine zusammengepreßte Hand. Alles er scheint Plötzlich mild und freundlich, denn jedes Fleckchen Erde ist hier geschichtlicher Boden. Einst lagerten hier waffenswr- rend die Legionen des Tttus. Flüchtig naht und entschwindet Nebi Samvil mit einer Moschee über dem Grade Samuels, Gibea Benjamin, die Heimat des alten Saul, das Dors el Bire, wo noch eine Kirchenruine aus der Kreuzritterzeit träumt. Dann kommt das Dorf Betin, das alte Bethel b« Bibel, wo einst die Stiftshütte stand, die Ruine.des Beduinen schlosses Kasr Verdavil, die Räuherquelle, der Jakobsbrunnes, wo Christus einst das Gespräch mit der Samariterin hatte und wo sich noch eine Ruine aus der ersten christlichen Zeit befindet. Endlich das Grab Josefs, des Sohnes Jakobs. Man müßte auf diesem Wege mit der Bibel in der Hand reisen, so zahlreich sind die denkwürdigen Stätten. Hier hat einmal dreihundert Jahre lang die Bundeslade gestanden; hier wurde einmal der Tempel mit dem goldenen Kalbe zerstört; hier fiel Judas, der Makkabäer, gegen die Uebermacht der Feinde. Hier war die Heimat der Samariterin, und die Gräber vieler Propheten des alten Bundes sind hier zu finden. Wafler- schöpferinnen kommen an den Straßenbrunnen, schön un- schlank von Wuchs. Uralte Oelbäume, die wie feinziselierter Gitterwerk arabischer Kunst aussehen, träumen von alter Ge schichte, die sie in Jahrhunderten mitertebten. Sie tränke« das Blut, das dort von der Zeit der jüdischen Richter bis zu den Kreuzfahrern in tangen bitteren Fehden geflosfen ist. Schimmernde Pastellfarben klingen in die Landschaft, rot, blau und gelb. Grün gebettet liegen die Dörfer im hügelige« Gelände, da und dort teuchten im Sonnenschein schlanke mo hammedanische Minaretts. Es klingt ein Lied durch diefr Landschaft; das hohe Lied der Liebe, Verschlafen mutet Nablus MrierNM vMtböELcsiisscitM ovkcu veamü ittkisica, IKE K «19. Forljetzung.) „Nun sag' bloß, Carla, was ist los, daß du so empfindlich bist?" „Als ob du das nicht wüßtest." „Ich habe allerlei munkeln hören, aber auf das Gewäsch gebe ich nichts. Du mußt schon so freundlich fein und mich unterrichten." „Und wenn ich nicht mag?" „Dann wird ja wohl Sohr bald zurückkommen, der in der Sache ziemlich genau Bescheid wissen dürfte." „Sohr — Sohr — dieser Sohr! Er bringt mich noch zur Verzweiflung." „Hm," machte Kaden und sah seiner Schwägerin zu die mit großen Schritten im Zimmer auf- und abschritt Sie hatte in der Tat geweint. Man jah es den müden Augen an. Sie war auch fetzt noch nicht mit sich im Reinen und fand sich nicht zurecht. Ihr Unglück war, daß sie seit dem Tode ihres Mannes nie Widerstand erfahren hatte und im mer nur von Domestiken umgeben gewesen war — bis da eben einer gekommen war, der nicht zu dienern verstand und unter Umständen, ohne auch nur ein Wort zu verlieren, eine Sache um der Sache willen tat. „Hätt' ich diesen Menschen nie gesehen," stöhnte Frau Kaden und hielt sich den Kop» mit beiden Händen. „Ich möchte nur wissen, warum? Weil er deinen Hof- klown, diesen Voigt, wie Claus sagt, „verwamst" hat, brauchst du doch nicht verzweifelt zu sein. Das war jeden- falls ebenso heilsam wie bitter notwendig, denn sonst hätte es Sohr nicht getan." „Das bezweifle ich auch gar nicht, nur finde ich es von ihm dreist, sich in Dinge zu mischen, die ihn nichts angehen und Dinge zu tun, die ihm zu tun nicht ausgetragen wurden." „Erlaube, Carla, ich verstehe nur eines nicht: Wie kannst du dich erregen wegen des Blümeleins, das er dem Voigt liebreich ins Gesicht pflanzte " .Wenn es nur das wäre," stieß Frau Kaden heraus. »Und was ist es denn noch?" „Wenn du es durchaus wissen willst: Ich habe am Ultimo zweitausend Mark zu zahlen. Woher nehmen, wen« nicht» da ist? Wir wollten deshalb den Weizen am Steinauer Weg verkaufen. Voigt riet dazu und hat sich auch darum bemüht. — Um diesen Verkauf zu vereiteln, geht dieser Sohr hin. boxt den Voigt zu Boden, sängt den Juden Kirschbaum ab, schüchtert ihn erst mit dem Staatsanwalt ein und fährt dann mit ihm zu Warburg, von diesem einen sechswöchent lichen Zahlungsausschub zu erwirken. Und das alles, ohne mir ein Wort zu gönnen." „Daran bist du selbst schuld." „Ick?" „Natürlich! Hast du dem Sohr je jchon ein freundliches Gefickt gezeigt?" „Hab' ich das nötig?" „Nein, durchaus nicht. Du bezahlst den Kerl — basta' Aber dann darfst du dich nicht b-klagen, wenn auch er ven Mund nicht auftut. Es ist überhaupt ein Wunder, daß er sich um die Sache gekümmert hat Er hätte euch ja ruhig - entschuldige den Ausdruck - diese kaum ausdenkbare Dumm heit begehen lassen können, dann hättest du diesen Winter vermutlich keine warme Stube mehr gehabt und ganz be stimmt auch keine sorgenfreie Stunde " Frau Kaden, die immer noch im Zimmer auf- und ab- lckritt. blieb plötzlich vor ihrem Schwager stehen. „Es macht dir scheinbar besondere Freude, mir Liebens würdigkeiten zu sagen." „Wenn es sein muß, unterziehe ich mich dieser Aufgabe gern." „Es muß nicht sein." „Das ist deine objektive Ansicht, liebe Carla. Meine geht anders 'rum." „Ist aber auch nur subjektiv." „Nicht io ganz, wie du glaubst. Ich bin an dem, was hier geschieht, nicht ganz so stark interessiert wie du. Ich sehe Finkenschlag von Großstechau aus." „Was heißt das?" „Ick urteile über deinen Betrieb als Fachmann, nicht als Verwandter " «Und findest vieles auszusetzen?" „Sehr vieles." „Dars ick bitten?" „Erlaß mir Einzelheiten, es würde zu weit führen, nur das ganz große Unzulängliche sei dir genannt. Das bist du selbst und dein Hofmeister." „Harro!" „Versteh« mich nicht falsch. Vor deinem Wollen alle Hoch achtung, aber mit dem Wollen allein verwaltet man keinen Besitz wie den deinigen Dazu gehört Können! Darüber verfügst du zweifellos «ich, aber diesem Können sind natür liche Grenzen gezogen. Du bist eine Frau und das hast du leider schon sechs Jahre lang vergessen. — Wenn du schon nicht wieder heiraten willst, dann gehört hier ein richtiggehen der Mann her mit zwei Fäusten wie die Biertonnen untz einem denkenden Kopf, aber keine Kaulquappe mit einer Kohlrübe — Wo steckt denn übrigens dieser sogenannte Hofmeister?" „Er mäht Roggen." „Mit einem Male! Da siehst du ja, was Fäuste könne«. — Hast du denn nach dem Renkontre schon mit ihm iprochen?" „Nein." „Wie denkst du dir denn seine fernere Tätigkeit «tL Finkenschlag? Soll er als verbläuter General auch weiter der Führer deiner Heerscharen sein?" Frau Kaden befand sich in peinlicher Situation. Soktte sie dem Schwager von den Verdächtigungen sprechen, die Sohr geäußert hatte oder tat sie klüger, zu schweigen? — Und dann: was war denn Wahres an diesen Verdäch tigungen? Ließen sie sich erweisen? — Sie wich deshalb Kadens Frage aus und sagte nur: „Es ist da noch etwas z« klären, bevor ich Entschlüsse fassen kann. Ich habe das Ge spräch zwischen Sohr und Kirschbaum mit angehört, ohne daß es die zwei wissen, und möchte dich bitten, zugegen z» sein, wenn Sohr Bericht erstattet. Das wenigstens wird er dock hosfentlick tun!" „Das ist mir lehr lieb, Carla. Bis dahin werden wir Gelegenheit nehmen, nock etwas anderes zu besprechen." „Du machst mich neugierig " Kaden hatte eine eigene Art, heikle Themen anzuschneide« unv zu behandeln Es geschah das stets in ruhigster Weise und ohne jede Mudolation in der Stimme. Seine Freunde nannten das: die Kadensche strohtrockene Form. Aber mit dieser Nüchternheit pflegte er seinen Zweck fast immer zu er reichen, weil er die, mit denen er sprach, über sein persön liches Empfinden im Dunkeln ließ. Er war in diesen Fälle» immer nur Referent. „Ich weiß nicht." begann er. „ob dir dein Betrieb und die damit verbunden« Tätigkeit Zeit lassen, auch an dich z» denken und ^b du dir bewußt bist, daß du einen Junge» hast." „Für ihn arbeite ich." „Das ist recht wenig, Carla! Du solltest mehr tun." „Was?" „Du solltest für ihn leben." „Das tue ich." Wvrtfetzung folgte