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Ävvruch der englisch-russischen Beziehungen, Sir Ro bert Hodgson, wendet sich gegen die Behauptungen Moskaus über angeblich ungesetzliche Handlungen der Mitglieder der Britischen Mission. Er erklärt, die Behauptung, Vizekonsul White sei an einer Verschwörung beteiligt gewesen, die das Ziel gehabt hätte, den Kreml und das Große Theater in die Luft zu sprengen, sei ebenso grotesk wie unsinnig. Weiter weist Hodgson darauf hin, daß die sogenannten Geständnisse von verhafteten Per sonen mit sehr großem Mißtrauen behandelt werden müßten, da die Tscheka Geständnisse durch Drohungen her auszupressen pflege. Sie deutsch-englischen MiWellenbemtungen. Enges Zusammenarbeiten mit der Landwirtschaft. Bei den deutsch-englischen Wirtschaftsbesprechungen in Leverkusen gaben die englischen Mitglieder ihrer dank baren Anerkennung für die große Aufmerksamkeit, die ihnen bei ihrem Aufenthalt in Deutschland entgegen gebracht wurde, Ausdruck. Auch bei dieser Besprechung war die gleiche Atmo- späre des Vertrauens und des gegenseitigen guten Willens zu bemerken, wie bei der Konferenz von Broadlands. Man kam in allen erörterten Fragen zu übereinstimmenden An sichten. Der Bericht Lammers' über die Verhandlungen in Genf gab die Grundlage für eine eingehende Prüfung der wirtschaftlichen Lage Europas. Man kam überein, i» beiden Ländern den Jndustrieorganisationen ein enges Zusammenarbeiten mit der Landwirt schaft zu empfehlen. In der Frage über die Aus dehnung des internationalen Schiedsgerichtsverfahrens in geschäftlichen Streitfällen sympathisieren alle Teilneh mer mit dem Vorschlag, der in dieser Frage auf dem Stockholmer Kongreß der Internationalen Handelskammer gemacht wurde. Zur Verbesserung der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen wird ein Austausch von Hochschullehrern und Studenten zwischen allen Ländern für erwünscht gehalten. Die Teilnehmer der Konferenz werden zum Ausbau dieses Gedankens die erforderlichen Schritte unternehmen. Das Washingtoner Abkommen wurde eingehend erörtert. In allen Sitzungen dieser Konferenz wurde die Wichtig keit der Berücksichtigung der Konsumenten immer im Auge behalten. Dr. Krausneck 1*. Tragischer Tod des bayerischen Finanzministers. Der bayerische Finanzminister Dr Krausncck ist beim Entsteigen in die Straßenbahn beim Starnberger Bahn hof in München tödlich verunglückt. Er wurde mit schweren Verletzungen in die Chirurgische Klinik eln- gcliesert, wo er fünf Minuten nach der Einlieferung in folge eines Bruches der Halswirbclsüule verstarb Zu dem tödlichen Unfall des bayerischen Finauz- ministers Dr. Krausneck werden folgende Einzelheiten bekannt: Dr. Krausneck wollte seine Gemahlin besuchen, die erkrankt ist und in der Chirurgischen Klinik liegt Als der Minister am Starnberger Bahnhof die Straßenbahn besteigen wollte, kam er zu Fall und erlitt einen Bruch der Wirbelsäule, Verletzungen des Rückenmarks und weitere schwere Verletzungen an den Beinen. In einein Kraftwagen wurde der Minister, der zunächst, da er keine Ausweispapiere mit sich führte, nicht erkannt wurde, iir die Chirurgische Klinik gebracht, wo kurz nach der Ein lieferung der Tod eintrat. In der Zwischenzeit waren die Söhne des verunglückten Ministers wegen des Aus bleibens ihres Vaters besorgt geworden und wandten sich direkt an den Ministerpräsidenten Dr. Held, dessen Wohnung sich in der Nähe der Wohnung des Finanz- Ministers befindet, um Erkundigungen einzuziehen. Ministerpräsident Dr. Held tröstete zunächst die An gehörigen und zog hierauf direkt bei der Polizeidirektion Erkundigungen ein, wo ihm mitgeteilt wurde, daß in der Chirurgischen Klinik ein unbekannter Toter liege, der an einem Finger den Ehrenring des Deut schen Museums trage. Dem Ministerpräsidenten war bekannt, daß Dr. Krausneck -seinerzeit bet der Eröffnung des Deutschen Museums durch die Zueignung des Ringes seitens der Museumsleitung geehrt worden war, und begab sich hieraus persönlich in die Chirurgische Klinik, nm zu seinem jähen Schrecken in dem Toten seinen verunglückten Ministerkollegen zu erkennen. Bei den Hinterbliebenen des Ministers sowie bei Mi nisterpräsident Dr. Heldt sind zum Ableben Dr. Krans- necks zahlreiche Beileidskundgebungen eingegangen. U a. haben Reichspräsident v. Hindenburg, Reichskanzler Marr und andere führende Persönlichkeiten Kondolenztele gramme gesandt. Die Beisetzung Dr. Krausneüs soll aus Staatskosten erfolgen. * Finanzminister Dr. Wilhelm Krausneck wurde am 5. Oktober 1875 zu Bayreuth geboren Nttd hat nach Ab schluß seiner Universitätsstudien der bayerischen Finanz verwaltung angehört. Seit 1919 war er im bayerischen Finanzministerium tätig. 1920 wurde er Staatssekretär in diesem Ministerium und noch im gleichen Jahre, am 16. Juni 1920, zum Staatsminister der Finanzen ernannt. Diese Stellung hat er in den seither aufeinanderfolgenden bayerischen Ministerien ununterbrochen bekleidet. ? « SÄIutzMnft « i Neue Unterredung zwischen Woldemuras und Dr Stresemann. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Genf. Der litauische Ministerpräsident Woldemaras stat tete heute vormittag kurz nach 10 Uhr Dr. Stresemann erneut einen Besuch ab. Im gegenwärtigen Verhandlungsstadium han delt es sich zunächst um die von deutscher Seite geltend gemachte Forderung, daß der litauische Ministerpräsident in einer öffent lichen Sitzung des Völkerbundsrates eine bindende Erklärung über die Haltung der litauischen Regierung im Memelgebiet, insbesondere über die Einberufung des Landtages abgibt. Sollte die vom litauischen Ministerpräsidenten hierfür vorgeschlagene Formulierung der Deutschen Delegation genügen, so würde aller Voraussicht nach eine weitere Verhandlung der Memelfrage im Rahmen des Völkerbundes nicht stattfinden. Dr von Drybeck mit der Führung des bayrischen Finanzministeriums betraut Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". München. Das bayrische Gesamtministerimn- hat gestern be schlossen, den Staatsrat im Finanzministerium Dr. von Doybeck mit her Führung des Finanzministeriums zu betrauen. Der grplante Aktendiebstahl im Deutschen General-Konsulat zu Danzig Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin. Wie die Telegraphen-llnion von zuständiger Stelle erfährt, trifft die Meldung über einen versuchten Aktien- diebstahl im Deutschen General-Konsulat in Danzig zu. Schwere Ausschreitungen von Kommunisten. Rathenow. Hier erfolgten schwere Zusammenstöße zwischen Kommunisten und der Polizei. Ein Stahlhelmzug wurde beim Passieren des Arbeiterviertels aus den Fenstern und von den Dächern herab mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen. Etwa 150 Kommunisten umringten die Musikkapelle, machten die Musikinstrumente unbrauchbar und schlugen auf die Musi kanten ein. Nur mit Mühe gelang es der Polizei, dem Stahl helmzug den Weg in die Innenstadt frei zu machen. Drei Beamte wurden durch Steinwürfe und Schläge verletzt, einer davon mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Die Zahl der Verletzten wird mit rund 15 angegeben, darunter zwei Frauen, die beim überschreiten der Straße von Wurfgeschossen getroffen wurden. Einige der Hauptbeteiligten wurden ver haftet. Zusammenstoß zwischen Zug und Kraftwagen. Stuttgart. Der Persouenzug 735 Stuttgart—Immen dingen hat ans dem schicnenglcichcn Straßenttbcrgang zwischen Tuttlingen und Möhringen (Baden), dessen Schranken nicht geschlossen waren, einen Kraftwagen der Firma Matthias Mattes in Stockach angesahren. Der Führer des Kraft wagens hat einen Rippenbruch und Quetschungen erlitten. Der Kraftwagen ist schwer beschädigt. Die Untersuchung ist im Gange. Neue Ausschreitungen gegen Deutsche SßerWesiens. Kattowitz. Schwere Ausschreitungen Polnischer Natio nalisten gegen Angehörige des Deutschen BolksbundcS wurden in Bielschowitz begangen, wo sich die deutschen Katholiken zu einem feierlichen Empfang für den zur Vornahme der Firmung erschienenen Bischof versammelt hatten. In der Nähe des Psarrgebäudes drangen bewaffnete Aufständische auf die Menge ein und trieben sie mit Kolbenstoßen ausein ander. Erst nachdem von bischöflicher Seite die Woiwodschaft uin Hilfe angerufcn worden war, stellte ein unter persönlicher Führung des Woiwoden ans Kattowitz erschienenes starkes Polizeiaufgebot die Ruhe und Ordnung wieder her. Schlägerei zwischen Stahlhelmleutcn und Noten Front kämpfern. Berlin. Bei einer in Köpenick entstandenen Schlägerei zwischen Angehörigen des Stahlhelmes und Mitgliedern des Roten Frontkämpferbundes wurden ein Angehöriger des R. F. B. nud ein anderer angeblich parteiloser Beteiligter Verletzt. Zwei Angehörige des Stahlhelms und ein Mitglied des Roten Fromkämpferbuudes wurden sestgenommen. Arbeitsgemeinschaft der Mitte in Mecklenburg. Schwerin. Im neugewählten Landtag hat sich die Gruppe für Volkswohlfahrt, besteheud aus den beiden Abgeordneten Stadtverordneter Behrens-Schwerin und dem Geheimen Kommerzienrat Gehrcke, mit dem einzigen demokratischen Abgeordneten. Staatsminister Dr. Möller, zu einer Gruppe unter dem Narnen „Arbeitsgemeinschaft der Mitte" zusammen geschlossen. Die Stimmabgabe dieser Gruppe dürfte für die Landragsbeschlüsse von Bedeutung sein. - Kus unserer yeimsl j Wilsdruff, am 14. Juni 1927. Merkblatt für den 15. Juni 1927. Sonnenaufgang ll Mondaufgang 8" Sonnenuntergang 8" ü Monduntergang 3"' 1813 Der nordische Komponist Edvard Grieg geb. * Wasserwärme im Schwimmbad Wilsdruff: 17 Grad Celsius. Die interfraktionellen Verhandlungen über die Umbildung der Regierung. In den gestrigen interfraktionellen Sitzungen traten die Deukschnationalen wicker mit neuen Forderungen her vor, die von der Verhandlun-gLbasts vom vergangenen Sonn abend wesentlich abwichen. Infolgedessen konnte eine Einigung trotz mehrstündiger Verhandlungen nicht erzielt werden. Nun mehr wird wohl damit zu rechnen sein, daß -der Ministerpräsident Heldt auf Grund seiner verfassungsmäßigen Vollmacht die Be rufung der Minister vornehmen wird. „Der Totentanz". „Es ist ein Schnitter, der heißt Tod" — dieses von Resignation und letzter Gläubigkeit gleichermaßen er füllte Motiv verbindet die einzelnen Bilder dieses Totentanzes, der in mittelalterlicher, kerniger Holzschnittmanier das uralte Lied vom Sterben singt. „Hat Gewalt vom höchsten Gott" — Arm und Reich, Jung und Alt sind seiner Macht unterworfen. Der reiche Vogt, die geldhungrige Krämerssrau, der arme Bett ler, der rauhe Landsknecht, der mächtige WelteNkaifer müssen ihm folgen, der jungen Mutter nimmt er ihr Kindlein und lockt sie dann -selbst mit liebevollen Worten zu sich. So kommt der Tod -als Freund und als Vergelter, als Arzt und als Feind dem, der am Leben hängt. Und er tut es als Beauftragter feines Herrn, dem er am Schluffe die Seele zuMrt. ,-Heul' wetzt er das Mes ser, es Acht schon schon viel besser" — stngt das Lied weiter. Seit Jahrhunderten haben sich große und steine Künstler be müht, diese Tätigkeit des Todes davzustellen. Auf dem inneren Neustädter Friedhof in Dresden befindet sich ein halbverwit- tertes, sehenswertes Relief, auch Meister Rethels unsterblicher Griffel hat dem Totentanz in Bildern festgehcüten, in neuerer Zeit war es Hugs von Hofmannsthal, der in ^Jedermann" und in „Tor und Tod" des reichen Mannes Sterben in Anlehnung an alte' Volksspiele dramatisch schilderte. Und Andere haben ver sucht, der Handlung -ein -modernes Gewand zu geben, so z. B. Strindberg in ,-Totentanz" und der ,-Gespenstersonate", und noch ein Anderer in dramatischer Bilderform. Das uns gestern gebotene Lippe'sche Spiel ist von -eindringlicher, volkstümlicher Sprache und von schlichter -Frömmigkeit. „Bald wird -er drein schneiden, wir müssen's nur leiden" — auch uns, die wir noch mitten im Leben stehn, will das Stück ans Ende gemahnen. Und die jungen Menschen, die sich als Iungchristliche Spielschar be zeichnen und zuletzt mit ihrer volkstümlichen Kunst in Sieben bürgen waren, von woher so manches schöne alte Laienspiel zu uns gekommen ist, verstanden es, der Sprache Nachdruck zu geben und ein inniges Erleben zu -vermitteln. Vor allem der Dar» s steiler des Todes, der auf -eine eigenwillige Art, aber in konse quenter Charakterisierung die Rolle durchführte und der des Bettlers waren sprachlich und mimisch vortrefflich. Aber auch alle Uebrigen gaben ihr bestes, die weiblichen Vertreter nicht ganz so überzeugend wie die männlichen und auch sprachlich iw Nachtest, gleichwertig aber im hingebungsvollen Aufgchen in ihrem stimmungsvollen Spiel. Kolmars Leitung war eine über raschend gut durchgearbeitete Regieleistung. Dem Men Werke waren seltsamer Weise — im Gegensatz zu dem sonst so engher zigen Süddeutschland — die Räume verschlossen, so blieb der Konfirmandensaal, nachdem -das hochherzige Angebot des Herrn Quantz an Witterungsungunst scheiterte. Am schönsten wohl hätte das Spiel in der alten Iacobikirche gewirkt. Den Heim gehenden aber klang die alte Volksweise aus dem Jahre 1688 liMich und mahnend zugleich im Ohre nach: Hüt' dich, schön's Blümelein!" —i. B Priv. Schützengesellschaft. Die erste Vollversammlung unter feiner Leitung -eröffnete gestern abend X>9 Uhr im „Schützen haus" Herr Kantor Hientzsch, mit der Versicherung des Ein setzens seiner ganzen Kraft zum Wohle der Gesellschaft. E-r bat um uneingeschränktes Vertrauen und tätige Mitarbeit aller Kame raden. Ein besonderer Gruß galt der Schützenmajestät. In der Hauptsache war es das -bevorstehende Jubiläum, das die Ver sammlung beschäftigte. Man nahm allseitig mit Befriedigung Kenntnis von dem Stande der Vorarbeiten. Dem Kinderfest- Ausschuß wurde Kamerad Albin Thomas zugewählt. Schon find auch für das Kinderfest eine Reihe von Spenden eingegangen. Es findet wieder in dem vorjährigen Rahmen am Mittwoch nachmittag statt. Das Jubiläum gibt besondere Veranlassung, auch der im Weltkriege -gefallenen Kameraden der Gesellschaft zu gedenken. Baumeister Lindner hat ein Ehrenmal in Gestalt -eines Strahlenkreuzes mit Namenstafel entworfen und Möbel- sabrikanL Schlichenmaier hat es in Holz ausgeführt und der Ge sellschaft gestiftet, wofür beiden herzlich gedankt wurde. Der Kirchenvorstand soll um Genehmigung -ersucht werden, daß es in Ler alten Kirche einen Platz und -am Johannistage feine Weihe erhält. Nachdem noch verschiedene -interne Fragen ihre Erledi gung gefunden haten, wurde der verdiente Zahlmeister, Kamerad Ruppert, geehrt, indem ihm der vom Ehr-enmustkm-eister Römisch der Gesellschaft gestiftete Ehrendegen überreicht wurde mit dem Wunsche, daß es ihm vergönnt sein möge, den Degen, der dem jeweiligen Zahlmeister zugedacht ist, zu tragen. Dem Vorstande wurde für die Bewältigung der großen Arbeitslast noch beson ders gedankt, und mit Verlesen der Niederschrift fand gegen Mitternacht die Versammlung ihr Ende. Die Ortsgruppe Wilsdruff des Deukschnationalen Hand- lungsgehilfen-Verbandes veranstaltete gestern abend im „Adler" einen Vortragsabend. Hierzu waren Einladungen auch an Eltern ergangen, deren Söhne den Kaufmannsberuf -erlernen. Der Vor sitzende, Herr Bankbeamter Schnabel, hieß die erschienenen Gäste und Mitglieder herzlichst willkommen. Zweck der Zu sammenkünfte sei, zu zeigen, was der D. H. V. auf dem Gebiete der Jugendpflege leiste und bisher geleistet habe. Der D. H. V. zähle zur Zeit über 300 O00 Mitglieder und fei somit der größte Angestelltenverband der Weit. Nunmehr erteilte er Herrn Clauß von der Geschäftsstelle Dresden das Wort zu feinem Vortrage: ,)W-as fordert -unsere Zeit von der kaufmännischen Jugend?" Jeder Mensch formt sein Leben selbst und damit sein Schicksal. Die Kaufmanns-iugend von früher habe sich wohl auch mit ihrer beruflichen Weiterbildung durch Kurse befaßt, doch sei diese nicht immer durchgreifend gewesen. Darin sei jetzt eine be deutende Besserung durch den D. H. V. eingetreten. Man ist zur Gründung von fingierten Brieswechselbundfirmen überge gangen, deren Hauptgeschäftsstelle in Hamburg ist. Die Brief wechselbundfirmen im D. H. V. wollen zur beruflichen Ertüchti gung der Jugend beitragen. Die Firmen sind Scheinfirmen, die den wirklichen praktischen Geschäftsverkehr möglichst lebendig n-ach-gestalten sollen. Der Lehrling steigt in verhältnismäßig kur zer Zeit innerhalb dieser „Firmen" zu gehobenen Stellungen, wie sie in der Praxis nur der ältere Kausmannsgehilfe besetzt. Auf solche Art beikommt er Arbeiten zu verrichten, die er im Geschäft nie zu erledigen bekäme. Die Lehrlinge werden zu selbständigen Denken und Handeln erzogen. Was die Lehre nicht vermag, was auch die Berufsschule zu leisten außerstande ist, das besorgen die Briefwechselbundsirmen im D. H. V. Die Branchenkennt nisse muß sich aber der Lehrling an seinem Lehrplatze aneignen und dazu bedarf es großer Aufmerksamkeit. Denn heute -gilt mehr denn je das Wort: „Wissen ist Macht" und dieses Wissen ist die beste Sicherung gegen Arbeitslosigkeit. In letzter Zeit ist man auch dazu gekommen, die stellenlosen Leute mit öffentlichen und Mitteln des D. H. V.-beruflich weiter auszubilden und bei Gelegenheit wieder in Stellung zu bringen. Unsere Zett erfordert von der kaufmännischen Jugend eisernen Fleiß und gründliche Kenntnisse des Beruss. Der Berus erfordert größte Nervenkrast. Um diese zu erhalten, müsse die kaufmännische Äugend in ihren freien Stunden wandern und sportlich sich in -gewissen Grenzen betäti gen. Der Vortragende kam dann auf die Gründung des D. H. V. und besten Fortentwicklung zu sprechen. Die Finairzverhältniste sind gesunde. Parlamentarisch sind 3 Mitglieder im Reichstage und 183 in den Ländern tätig. In seinem Schlußwort forderte der Vortragende zu engstem Zusammenschluß im Berufsverband auf und -das sei auch das Verlangen der deutschen kaufmänni schen Jugend. Anschließend Mitteilungen über die WerSschutz- -einrichtung. Dem Vortragenden wurde reicher Beifall gezollt und mit Dankesworten an ihn schloß der Vorsitzende die Ver sammlung. Im Silberkranze. Morgen Mittwooch kann Herr Sch-ar- w-erksmaurer Alfred Zalesky mit seiner Gattin das Fest der Silbernen Hochzeit feiern. Dem Jubelpaar unsere besten Wünsche! Eine dringende Notwendigkeit ist die Verbreiterung der Dresdner Straße am Gundstück Knepper. Der Platz dazu ist ja d ur ch d e n N e ub a u g es ch a ff e n w o r d e n. Nach dem -er sertiWestellt ist, muß mit aller Dringlichkeit im Intereste der Verkehrsasicherhsit nun auf die Verbreiterung der Fahr straße gefordert werden. Die Nachrichten-Abteilung der Reichswehr Dresden hielt heute nacht in der hiesigen Gegend eine großangele-gte Nacht übung ab, Niederwartha war der Ausgangspunkt derselben und nach Mitternacht war ein Kommando in unserer Stadt. Heute gegen mittag ist die Abteilung wieder in ihrer Garnison einge- rückt. Backwaren nicht vor 7 Uhr früh. Die hiesige Bäckerinnung macht im Inseratenteile dieser Nummer nochmals darauf auf merksam, daß nach gesetzlichen Vorschriften Backwaren -aller Art vor 7 llhr früh nicht abgegeben werden dürfen. Der Festzug zum Oschatzer Sängerfest wird einen Glanz punkt im Rahmen der Veranstaltungen darstellen. Alle Kreise der Bevölkerung aus nah und fern nehmen lebhaften Anteil und werden auch im Zuge vertreten sein. Vom landwirtschaftlichen Reiterverein wird eine große Anzahl von Reitern zur Verfügung gestellt werden, die Len Zug begleiten. Ein Herold in prächtigem Kostüm wird an der Spitze Les Zuges reiten. Die alten Grmanen mit ihren Harfen bilden Lie erste Gruppe im Festzuge. Mönche folgen ihnen in dunklen Kutten. Der Minnegesang wird auf einem Fsstwagen von -dem liebreizenden Burgfräulein und dem t-atenfrohen Ritter dargestellt werden. Der nächste Wagen zeigt uns die Meistersinger. Hans Sachs erscheint höchstselbst. Dann kommen Kinder mit fröhlichem Gesang. Kantor Hering ist's mit seiner Schar. Ein Bild aus der Biedermeierzeit zicht vorüber.