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ht, daß die ohne Sinn der Ränder ks ocker Zer le. Lin- ireunä- bar^eit, !M llL absolut e, voll- risck- vvlüsg bei se- überaU lcosten- l äurck iüen lustrie- m fe, anne», usw. bei52 Mffk! ireile» sdruff. u. Jugend' ,u. Jugend ege ür Hand--. ;cn Turn« igcn ans- lang sind ibzugeben. )er Turn-, eladen. Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt, —Nr. 136— Dienstag, den 14 Juni 1927 Worte zur Besianung. Fühle zart und denke scharf. Was mch jeder Eann, Md der Welt, was sie bedarf sind du bist ihr Mann. Grand mit Vieren! Zum Internationalen Skatkongreß in Altenburg. Das ist einmal ein Kongreß, der die bekannten „weitesten Kreise" interessiert und nicht bloß ein schmales Häuflein von Fachgelehrten, dis sich gegenseitig in die Karten zu gucken und ihre wissenschaftlichen Trumpfe gegeneinander auszuspielen suchen. Trümpfe zwar werden auch hier ausgespielt, gerade hier, aber von wegen „in die Karten gucken" — das tu du mal, mein Skatbruder, da kannst du was erleben! Und das ist ver Kongreß, auf dem noch keine alles nivellierende Gleichberechtigung herrscht, auf dem die Dame, und mag es selbst die treff lichste sein, nie und nimmer ein „Bubi" werden kann. Hier heißt es: Iungen heraus! — und alles, was denJungen in den Weg kommt, wird einfach nieder gestochen! Und drittens und letztens ist dies der Kongreß, auf dem du nicht wie einer, der in Politik macht, hin und her schwanken und nach Belieben die Farbe wechseln kannst. Hier heißt es:Farbebekennen, lieber Freund, und nicht Reden zum Fenster hinaus halten, sondern zu geben, immer zugeben! Und wenn wir jetzt unter den Zunftgenossen, so da Tag und Nacht sich dem Studium des edlen Skatspiels gewidmet haben, Umschau halten und an sie die Frage richten: „Wo anders 'als inAltenburg hätte ein solcher Kongreß stattfinden können?", werden sie, insofern sie historisch gebildet sind, einstimmig antworten: „Skat — das kann man in der Wüste, auf dem Gipfel des Himalaja, mit den Seehunden und den Eisbären am Norvpol spielen, aber was ein richtiger Skatkongreß heißen will, das muß unbedingt in Altenburg vor sich gehen!" So ist das! Altenburg — das ist die Wiege des Skatspiels, hier hat es ein kluger Mann und Jurist, Rechtsanwalt seines Zeichens, erfunden. Hempel, Friedrich Hempel hieß der bewunderswerte Rechtsanwalt und er soll schon so um 1835 herum mit dem Skat angefangen haben; man kann eben nie früh genug damit beginnen. Warum aber hat sich Friedrich Hempel seiner großartigen Erfindung so ein ganz klein bißchen geschämt, wie es scheint? Vielleicht, weil Rechtsanwälte so was nicht machen sollen? Dieser Wohltäter der Menschheit — da ja jetzt auch die Frauen mitmachen, kann man getrost von „Menschheit" im all gemeinen reden — bat nämlich seine Anleitung zur Erler nung des Skatfpieles „nach Form und Geist" nicht frei und offen unter dem Namen „Hempel" hinausgeschleudert, sondern mit den mystischen Wortzeichen „I. F. L. H." Und weiter, Herr Hempel sel., warum und wieso haben Sie in diesem gediegenen deutschen Spiel, das Sie sicher zwischen zwei Prozessen mitten im Herzen Deutsch lands ersonnen haben — Heil Ihnen, Hempel! — diverse Sprachen, als da sind Französisch und Italienisch, durch einandergeworfen? Da haben wir den Grand, da haben wir das Solo, da haben wir den Null ouvert, da haben wir das Tourns und da haben wir vor allem den „Skat" selber! Wissen die Herrschaften vielleicht, was „Skat" heißt? Ja, ihr spielt das so und habt keine Ahnung, daß es italienisch ist und daß es „soarto" heißt, was ab- geworsene oder weggelegte Karten bedeutet. Na, also! Aber aanz aleich. wie das nunmehr mit diesem babyloni ¬ schen Sprachenwirrwarr geworden ist, wir spielen d e n S k a t w e i t e r, sei es in Altenburg, sei es anders wo. Völker werden vergehen, Reiche werden ins Wesen lose versinken — der Skat wird bestehen. Wer seiner Schönheiten nicht voll ist, wird nie begreifen, was wir andern an ihm haben. Für diese Abseilsstehenden gilt der bedeutsamste aller skatlichen Weisheitssprüche: „Mancher lernt's nie und auch dann nur unvollkommen!" Denen aber, welche jetzt in Altenburg zu edlem Tun zusammen getreten sind, wünschen Wir, gleichgültig, ob sie nach „Farben" oder nach „Zahlen" reizen, lauter „Grands mit Vieren", mit und ohne Jungen, und sollten weibliche Wesen dabei sein und mit zarter Hand mitspielen, so wird ihnen, wenn sie reizen, hoffentlich jemand das eigens für solche Fälle geprägte galante Skatwort zugerufen: „Sie werden immer reizender, gnädige Frau!" Es kann aber natürlich auch mit „Fräulein" endigen . . . * Bald nach der Eröffnung des Altenburger Kongresses über reichte der Direktor der Altenburger Spieltartensabrik ein Ehrenbuch, das aus den Skat bezügliche wichtige Ereig nisse und die Namen der Meistcrschaftsskatcr aufnehmen soll. Man beschloß dann, die Leipziger Skatordnung als bindend auch für das nächste Jahr anzuerkennen und bis dahin durch Beratungen oder Preisausschreibungen eine neue Skat- ordnung vorzubereiten. Für alle skatlichen Streitfragen soll ein „S k a t g e r i ch t" , das seinen Sitz in Altenburg hat, zuständig sein. Als Ort des nächsten Kongresses, der 1928 stattsindet, und zu dem Tausende von amerikanischen Skat- freunden erwartet werden, wurde wieder Altenburg gewählt. Für den Fall jedoch, daß die Kongreßteilnehmer dort nicht untergebracht werden können, würde der Kongreß nach Leipzig verlegt werden. Diener besser als Brsiiensträier. Vor 10 000 Zuschauern kämpften die beiden populären Boxer in Hamburg auf dem Viktoria-Sportplatz. Der Sieger, Franz Diener, wird wahrscheinlich nächstens gegen Rudi Wagener antreten. Breitensträter verteidigte sich gegen seinen an Gewicht überlegenen Gegner mannhaft, konnte aber Dieners Angriffen auf die Dauer nicht widcr- Franz Diener. stehen. Er verlor nach Punkten, wie man das nach seinen letztjährigen Mißerfolgen, die ihn felisch deprimiert, auch nicht anders erwartet hatte. Der Münchener Ludwig Haymann sollte gegen Philipp Scott in den Ring gehen. Scott war verhindert und man setzte Haymann den zweit klassigen Engländer Bennet vor, der 25 Pfund weniger wiegt als Hahmann. Nach der vierten Runde gab er auf. psIWG» bunafcvsu Deutsches Reich Beendigung der Zerstörung an den Ostfestungen. Nachdem der Sachverständige der Reichsregierung, Generalleutnant von Pawelsz, nunmehr die Besichtigung der Zerstörungsarbeiten an den 34 Betonunterständen im System der befestigten Werke an der deutschen Ost grenze, die nach der Pariser Vereinbarung vom 31. Ja nuar 1927 zu beseitigen waren, beendet hat, sind die Ber liner Missionen der in der Botschakterkonserenz vertretenen Mächte (England. Frankreich, Italien, Belgien) durch das Auswärtige Amt von der vereinbarungsgemäßen Durch führung der Zerstörungsarbeiten schriftlich in Kenntnis gesetzt worden. Ein Bericht des Reparationskommissars. Der Generalagent für Reparationszahlungen hat über die seit 1. September 1926 verstrichene Zeit einen Zwischen bericht erstattet. Diesen Bericht, der unter anderem den Haushalt des Reiches, die öffentliche Schuld, Kredit und Währung, den auswärtigen Handel und die deutfchen Wirtschaftsverhältnisse behandelt, kritisiert die Finanz politik der Reichsbank und des Reichsfinanzministeriums, die durch die Diskonterhöhung versuchen, die lang fristige Anlage deutscher Kapitalien im Ausland anzu- fpornen und dafür kurzfristiges ausländisches Geld zu Spe kulationszwecken hereinzubekommen. Der Bericht kritisiert ferner die Finanzpolitik des Reiches, die innere Anleihen zulätzt, um Ausgaben des Budgets zu decken. Auch die Golddeckung der Reichsbank wird einer kri tischen Untersuchung unterzogen und dabei festgestellt, daß, wenn auch formell die gesetzlich vorgeschriebene 40prozen- tige Gold- und Devisendeckung vorhanden sei, tatsächlich durch die Notenausgabe von Banken einzelner deutscher Länder die erlaubte Grenze des Notenumlaufs über schritten sei. Aus Zn- und Ausland Stuttgart. Dem früheren Vizekanzler, Exzellenz Friedrich von Payer, wurde bei der Geburtstagsfeier eine goldene Vase überreicht. Diese Vase ist eine Arbeit der Goldschmiedekunst aus dem Jahre 1847, dem Geburtsjahre Payers. Marienwerder. In einer Rede, die der besonderen Not lage Westpreußens galt, hob der preußische Innenminister hervor, daß Westpreußen durch den Versailler Vertrag von 2 600 000 Hektar nur 300 000 Hektar geblieben sind und daß dessen Bevölkerung von 1700 000 aus 270 000 gesunken sei. Paris. Der Royalistenführer Daudet ist zum Antritt seiner fünfmonatigen Gefängnisstrafe von einem großen Polizeiaufgebot in den Redaktionsräumen seiner Zeitung ver haftet worden. Moskau. Die Sowjetbchörden haben beschlossen, einen be sonderen Fonds für den Ausbau der Luftstreitkräfte ein zurichten. - Neues aus sster Welt ) An Schierling vergiftet. Diez. Die aus acht Personen bestehende Familie des Post amtmanns Nahm ist unter schweren Vergiftungserscheinunger erkrankt. Der Amtmann ist der Vergiftung erlegen, ein Sohr schwebt in Lebensgefahr. Die Familie hatte statt Petersilü versehentlich Schierling gegessen. Ein Wanderzirkus eingestürzt. Breslau. Ein in Oberlangenbiclau gastierender Zirkus stürzte bei heftigem Sturm ein Ein starke.- Windstoß hob das ganze Zelt von der Erde, wonach cs in sich zusammenstürzte Tic zahlreichen Zuschauer wurden unter der Leinwand und der umstürzenden Pfeilern begraben. Etwa zehn Personen sint mehr oder weniger schwer verlebt worden. Eine Frau, die vor ^c>msn von Vol^zsncz VLULbkL-LLc«incstvsr-lwLL«-VLLtäS-o;xEliLiLi^r,WLe.o^lt <35. Fonjegung.) (Nachdruck verboten.) „Warst du heute bei Ihrer Majestät?" „Ja. Die Königin hat mich sehr gnädig empfangen, sie ist sehr, sehr betrübt, denn ihre Hoffnung ging dahin, ihre Tochter als künftige Königin von England zu sehen. Sie findet es hart vom König. Sie' fühlt sich vor allem in- ihrem Recht als Mutter gekränkt, denn über ihre Tochter will sie doch zumindest gefragt werden." „Man soll nicht vergessen, die Prinzessin zu fragen. Ich könnt's nie fertig bringen, meine Kinder einem mir geneh men Mann zu geben, ohne sie zu fragen-" Verwundert blickte der Baron auf seine Gattin. „Du bist so anders geworden? Früher sprachst du nicht so." „Ja, früher! Einmal kommt jede Mutter zur Besinnung, und die Hauptsache ist, daß es dann nicht zu spät ist." Der Kammerherr nickte und seufzte tief auf. „Woran denkst du?" „An Warnshausen, unser Landgut." Die Augen der Baronin leuchteten Heller auf. «Wir müßten bald wieder einmal mit den Kindern hin." „Ich sehn' mich darnach, Liebste- Ich will's nicht leugnen, aber den Winter müssen wir schon noch in Berlin ver bringen." „Ja, "der im kommenden Jahre. Und dann für länger." „Ja, vielleicht für immer." dich vom Hofe zurückziehen?" „Vielleicht, seufzte er. „Es ist doch für uns nicht der rechte Boden, das Hofparkett." „Wären wir nie nach Berlin gekommen! Dann wäre Marlene nie so unglücklich geworden." „Sie ist jung. Sie wird den Schmerz verwinden." „Sie muh es, aber hart wird's ihr werden." * * Der König hatte das Bett hüten müssen. Er litt unter gichtigen Erscheinungen, die oft schmerzhaft auftraten und den König unleidlich machten. Er hatte den Rittmeister zu sich gebeten. Als Friedrich Augsburger in das Privatkabinett des Königs trat, fand er ihn humpelnd, in übelster Laune vor. „Kommt Er endlich. Er Rumtreiber! Wo hat Er die ganze Zeit gesteckt?" Der Rittmeister nahm Stellung und schwieg. „Ha, will Er nicht reden? Muckt Er wider seinen König?" Noch immer schwieg der Rittmeister. „Red' Erl Ich befehl's Ihm! Warum macht Er seinen Schnabel nicht auf?" Da antwortete Friedrich Augsburger fest: „Der Rittmeister Friedrich von Augsburger erweist Gott und Ew. Majestät die Hochachtung." „Na und —? Was will Er?" „Dem Rittmeister Friedrich von Augsburger ist es eine Ehre, in der preußischen Armee zu dienen, wenn sein König wie ein König zu ihm spricht." „Wie hab' ich denn zu Ihm gesprochen, Rittmeister?" brüllt der König wütend. „Wie ein Stall-Korporal!" „Wie habe ich zu Ihm gesprochen?" „Wie ein Stall-Korporal." Der König stand mit geschwollener Zornc-ctrr ccm Unerschrockenen. „Wie hab' ich zu Ihm gesprochen?" „Wie ein Stall-Korporal — oder —" „Oder?" „Oder wie mein Freund." Der König wurde ruhiger. „So, sol Rittmeister, also Sein Freund darf mal grob zu Ihm sein, Sein König aber nicht " „Jawohl, Majestät!" Der König sah dem Rittmeister scharf ins Auge, dann lachte er kurz auf. „Dann bin ich — sein Freund, Rittmeister!" „Ew. Majestät beschämen mich." „Ach was, red' Er nicht so! Sag Er mir eins: Warum kann Er mir immer so in die Augen sehen? Er hat den Teufel drin." „Nein! Aber im Herzen die Liebe für Ew. Majestät." „Weiß Er, Augsburger, daß man sich vor Menschen hüten soll, die uns immer offen ins Auge sehen?" „Das weiß ich nicht. Ew. Majestät sind der erste Mensch, der das vermöchte." „Der Teufel soll Ihn frikassieren — Himmelherrgott, was ist Er für ein Kerl!" schrie der König, aber in seinem Ton schwang grenzenlose Hochachtung mit. „Augsburger, Er ist mein Freund. Er ist mein Freund. Ich werde „Sie" zu Ihm sprechen." Der Rittmeister gab auf Wink des Königs seine stramme Stellung auf, trat in die Mitte des Zimmers und nahm dem Könige gegenüber Platz. „Sie sollen mir Gesellschaft leisten, Herr Rittmeister. Die verfluchte Gicht quält mich wieder abscheulich. Unterhalten Sie mich." Und der Rittmeister unterhielt den König zwei Stunden lang. Eigentlich unterhielt der König den Rittmeister, denn Augsburger hatte es verstanden, das Thema auf das Steckenpferd des Königs, die langen Kerle, zu richten. Und da war Friedrich Wilhelm I. unermüdlich im Er- zählen. Er vergaß die Gicht. Er erzählte und erzählte, und der Rittmeister lauschte. Bis auch dem König der Stoff ausging. „Jetzt erzählen Sie mir etwas von sich selbst, Augsburger." Der Rittmeister dachte nach, bis er zögernd begann: „Da ist nicht viel zu erzählen, Majestät. Ich war, bevor ich in Ew- Majestäts Dienste trat, Schmied bei meinem Meister in Jlsleben." „Schmied? Augsburger, das will mir nicht glaubhaft erscheinen, wenn ich Sie ansehe. Sie sind der geborene Kavalier, Ihre Hände sind klein, Sie sind in allen Wissen schaften gut beschlagen. Sie können doch kein Schmied sein." „Ich gebe Ew. Majestät mein Ehrenwort." „Ich glaub Ihnen, Rittmeister. Sagen Sie mir etwas über Ihre Familie." „Ich — habe meine Eltern nicht gekannt, Majestät." „Woher stammen Sie, Augsburger?" „Aus Mainstadt, Majestät." „Wo liegt das Nest, Rittmeister?" „Im Meiningschen, Majestät. Ein kleines Dorf. Der Sambcr-Janos hat mich groß gezogen." „Wer ist das?" „Ein armer Teufel von Zigeuner, Majestät. Verachtet von allen, fristete er sein Leben als Schmied und Kräuter- Händler. Aber er war gut zu mir, und ich gedenk' gern seiner. Von ihm bin ich fort, hab' Sachsen und Oester reich durchzogen, bis ich nach Jlsleben gekommen bin. Ich fand dort einen guten Meister- Wenn damals dem Herrn Voltaire die Rösser nicht durchgegangen wären — ich stände noch heute am Amboß. War doch ein schönes Hand werk, Majestät." „Muß es wohl glauben, wenn Sie so sprechen, Rittmeister. So waren Sie gern Schmied?" ^Fortsetzung folgt.)