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s- Ä. s s m K M. L24 Sormtag d« 15. AkzeAöer 1918 20 Vie Mllwsrdeus Koman von Fr. Lohne Nachdruck veÄoteu Frankenberger GrMler ««terhattmmSbeilage pm» Araukraberaer raatblatt krank abs. Es wäre rücksichtslos, Jhiwn hje Pflege des Kindes zuzu muten; vielleicht wrrd aber ihre bloße Gegen wart schon beruhigend für Ossi senf! — Und noch jemand wird sich freuen, dem sie sehr gefehlt haben —" „Sissi." Gr nickte. „ i „Ja." Und er sah sie an mit einem dunklen, rät Blick, daß ihr Herz heftig pochte und das Blut bleichen Wangen stieg. ; Graf Ottokar und Cäcilie standen vor dem Wagen. 'Der Graf hob Lori heraus Heftig preßte er ihre Hände; sprechen konnte er nicht. Ein tiefes Mitleid faßte Lon für den ge- , Awchenen Mann. Cäcilie Mmhalste stürmisch ihre geliebte Lora, die ihre tränenüberströmten Wangen auf des Kindes Haar preßte. > Die Gräfin blieb unsichtbar. Lori fand sie auch '.nicht am Belt des kranken Kindes. s Ossi schlief noch nicht — trotz der vorgerückten Abend stunde. Matt und teilnahmslos lag -er m den Kissen. Doch als Lori leise zu iM trat, flog ein Freudenschimmer über fein abgezehrtes Gesicht. Er richtete sich auf und streckte ihr , die Händchen entgegen. „Tut, daß du da bist, Fräulein Lora! Nun bleibst du j auch, ja?" flüsterte er. „Du hast mich doch aus dem kalten Wasser gezogen." Er schauerte vor Entsetzen und Furcht M- - sammen. Sie legte die. schmale Hand aus feine Stirn. . ,O>ssi, ich bleibe immer bei dir, wenn du mir versprichst, daß du nie mehr daran denken willst. Du sollst gesund werden, damit wir recht bald wieder spazieren gehen können." Es war, als wirke Lores Gegenwart Wunder. Ossis Zu stand verbesserte sich. ; Aber Lore hatte eZ schwer bei dem verwöhnten, eigen- , sinnigen Knaben. Es gcMNächte, an denen sie nicht aus den ! Kleidern kam. — sie muM da bei ihm fitzen und seine^Hand in der ihren hMen, wenn die Angstanfälle kamen. Kaum , Mm Essen fand sie Zeit. Cäcilie saß immer bei ihr und ! dem kranken Bruder. Die drei boten ost ein rührendes Bild. Ossr chatte seine Mutter beinahe vergessen; nach ihr ! verlangt« er kaum noch. Zähneknirschend stand Gräfin All- ! würden manchmal im Krankenzimmer; wie ausgestoßen kam sie sich vor, und glühend begann sie das Mädchen zu hassen. . Noch nicht einmal hatte sie Ian Lori das Wort gerichtet; hochmütig sah sie über sie hinweg. Doch Lore kümmerte sich nicht weiter darum, sie wußte, was sie den Kindern und .deren Vater war, das genügte ihr, und ihre kurzen Mitteilun gen an Mutter und Bruder spiegelten ihre innere Befriedi gung wieder. , Das^Krichte Mädchen! dachte Frru Berger. Ach wenn Lore ahnte, daß es ihr Vater, ihr Bruder, ihre Schwester waren^ denen ihre Gegenwart eine so große Beruhigung gab! Maria war in einem Zwiespalt der Gefühle wie kaum je Mvor. - Erich war es leicht ums Herz. Kaum je hatte ihn Jutta so strahlend und froh gesehen, nie war sie verliebter in ihn gewesen — und nie unglücklicher, wenn sie daran dachte, daß es ja doch nicht zu einer Verbindung mit ihm kommen würd«. Schlaflos hatte sie manche Nacht gelegen. Sorgen waren ihr gekqMmen, von denen sie früher nie etwas geahnt. Niemals würden die Ettern die Heirat zugeben, so sehr der Vater auch den geliebten Mann schätzte- Und dre Mutter, die aus altem, edlem Geschlecht war, — Vermessenheit, Wahnwitz war es, nur an diese Möglichkeit zu denken; die Mutter hatte ganz andere, ihr so wohlbekannte Pläne Und wenn sie sich doch den geliebten Mann ertrotzte? Was dann? — Ach, sie war so verwöhnt in allem; man hatte ihr alles Lori faß schon rm Zug, ehe sie recht Mr Besinnung ge kommen. Nachdem der Oberförster selbst den - Bries Graf All- dens gelesen, hatte er sie mit seinem Fuhrwerk direkt Mr Bahn.fahren lassen, wo sie noch den Schnellzug erreichte. Im Abendgrauen hatte sie ihr Ziel erreicht. Der Legationsrat war selbst mit dem Auto am Bahn hof. Er sah sehr ernst aus. Während der Diener das Köf ferchen Lores besorgte, nahm sie Platz im Wagen. „Wie geht es Ossi?" fragte sie hastig, kaum, daß sie Hn begrüßt. Sie ließ ihm nicht Zeit, für ihr Kommen zu danWl- „Man weiß nicht, was mit ihm ist. Am Tage noch Theklas Begräbnis bekam er plötzlich hohes . Fieber. Wenn er nur nicht gar so schwächend zart wäret Das Herz rst nicht gesund. Es ist, als ob das Schreckliche jetzt «rst chm richtig zum Bewußtsein käme. Er spricht immer vom Kahn fahren, von d«n Wasserrosen, und dann schreit «r auf und fürchtet, M ertrinken. Gut, daß sie gekommen sind, da «r so nach Ihnen verlangt " .Latten Sie an meinem Kommen gezweifelt, Herr Graf?" fragte sie mit leisem Vorwurf. „Nein, Lora! Deshalb hrbe ich den Brief an Sie ver anlaßt! — Doch, wie geht es Ihnen? Sie sehen blaß und kr rSblt Oer hm Ole bei»«" Es zählt der Herr die Seinen, Zählt sie in Sturm und Nacht; Er lauscht mit Vaterliebe, Wo Glaubenstreüe wacht! Ach — nur ein kleines Häuflein Zum Dome Gottes wallt; Des kleinen Häufleins Flehen , Im' Dome widerhallt. - - Wie eine letzte Säule Dies kleine Häuflein steht;"' Nicht ward's vom Sturmgewitter Zu Sand und Staub verweht. Es ist ein glimmend Funke Im Aschenstaub und Sand — Einst wird's ein flammeiM Feuer -Im ganzen deutschen LaiE Und — wenn das Feuer brennet, Das deutsche Volk erwacht, Dann schlägt die heil'ge Flamme Empor durch Sturm und Nacht. Denn — groß wird nur im Glaubsn Ein Volk — sei's noch so stark, Todwund ist ohne Glauben Gin Volk, bis in das Mark! Drum, wenn im Tempel Gottes Die Glaubensflamme brennt, Dann-zählt der Herr die Seinen, Heil dem, der ihn erkennt! El. Sell-Gräfe.