Volltext Seite (XML)
I » L L rs !Sd Zs I s ZN ZZN^N tz — 494 — lichen Gehalt, von dem er noch seine Mutter unterhielt! Penn lyr ins Gelichl. Er ihre Eltern würden sie nicht unterstützen. Und Tolleftenlurus ""Blick zeigte ihm. dah gab es für sie nicht mehr, für sie, die sich so gern schmückte, sein Verdacht sich be geben. Nach Kl iW 7^^ „Dann mutz ich mich allerdings etwas deutlicher aus drücken. Also -v Ihre offenbare Vorliebe für den Revier förster Berger ist allgemein bekannt." „Wer sagt das?" Sie war sehr erregt, das Blut stieg ihr ins Gesicht. Er zuckte dir Achseln und sein lauernder er auf dem richtigen Wege war, dah Erdacht' sich bestätigte. Ihre Unsicherheit verriet sie, es war für ihn «in leichtes, alles zu erraten. Bestimmter fuhr er fort: , „Wer das sagt? Sie wissen doch selbst, wie Gerüchte entstehen — das ganze Dors ist voll davon! Der Herr Förster selbst soll sich gerühmt haben, doch Sie ihm — nach laufen. Pardon, gnädiges Fräulein, ich sehe, wie dieses brutale Wort Sie beleidigt. Doch es ist so. Mein Vater gab es für sie nicht mehr, für sie, die sich so gern schmückte, dir schöne, zarte Wäsche, schmiegsame, seidene. Strümpfe, ele gante Stiesel über alles liebte, so dah ihr Vater manchmal über striche Verschwendung brummt«. " Mit dem allen war es dany vorbei ... v Ein Schaudern überlief sie. Nein, daran durfte sie mcht denken. Sie wollte die Gegenwart geniehen. Und nie waren ihre Küsse leidenschaftlicher, Heitzer, als nach, solchen Erwä gungen, wenn sie den Geliebten dann in seiner ernsten, 'männlichen Schönheit sah. Es war, als ob sie sich dann an ihn klammern wollte — an das kurze Glück, das ihr durch seine Liebe ward, Der sechzigste Geburtstag des Rittergutsbesitzers Hell wig sollte festlich begangen werden., Der Leutnant war schon zwei Teig« vorher gekommen. Jutta traf ihn auf dem Post amt im Dorf«, wohin sie geißelt war, ein Telegramm aulzu geben. Nach kurzer BegrühuM wollte sie weiter; sie stifte, Unangenehme Ms ferngehalten. Den Begriff „arbeiten" § kannte sie nur vom Hörensagen. Und wie mühte sie sich als schlicht« Frau Revirrförster «mrichten, mühte zu den gröbsten Verrichtungen selbst mit Hand anlegen bei dem tümmer- . lichen Eehatt, von dem er noch seine Mutter unterhielt! Denn selbst wundert sich sehr, dah Jutta von Eggert Gefallen an einem — wie soll ich sagen, ich finde nicht gleich das' richtige Wort — dah sie also an -einem Flirt mit einem Unter beamten Gefallen oder Vergnügen hat! — Man findet das sehr seltsam, um nicht zu sagen, lächerlich" Juttas Atem ging - stürmisch Mit Mühe hieltst« die Tränen zurück — ihre Hände ballten sich zu FäusM. Lächerlich! Das Wort tat seine Mutung, brannte wie ätzendes Gift. „Es ist nicht wahr!" rief sie auher sich, „nicht wahr ist es. Mein Gott, welk Papa ihn öfter einladet, weil ich seine Schwester gern habe — da sagt man, ich laufe ihm nach! Empörend ist das." .. „Ich sage es nicht, gnädiges Fräulein, aber —" „Es ist Lüge!" widersprach sie heftig, alle Vorsicht vergessend, „das sagt Erich nicht." Triumphierend leuchtete es in seinen wasserblauen Augen auf. Jetzt hatte sie selbst verraten. Glühend rot war sie geworden; sie bih sich Plf die Lippen, und scheu streifte ihn ihr Blick. Doch klug überhörte er diesen unvorsichtigen Einwurf. Jetzt hietz es," seinen Vorteil wahrnehmen! Sein« Eifersucht war also auf dem richtigen Weg« gewesen. . . „Gnädiges Fräulein, ich verstehe Sie ganz güt. Förster* Berger ist wohl ein Mann, dem ein Mädchenherz ent gegenfliegen muh. Er ist ein schöner Mann, ein geistvoller Mann. Das läht schon seine niedrige Stellung überseh«. An seiner Seite würde jedes Mädchen di« Richtigkeit des Dichterwortes erproben können: „Raum ist in der kleinsten - Hütt« für ein glücklich liebend Paar!" Voller Hohn war seine Stimme. „Ich kann es gaiH gut begreifen." „Aber ich nicht!" flieh Jutta hervor. „Sie haben den Beweis vom Gegenteil gegeben. Ich wollte Ihnen schon meine untertämgsten Glückwünsche zur Verlobung darbringen — Ihnen und Ihren Eltern." Jutta bebte vor Aufregung. Wie war das nur möglich, dah ihr so streng gehütetes Geheimnis doch offenbar geworden war? Wenn das die Eltern erfuhren! Der sonst so gütig« Vater könnt« furchtbar in seinem Zorn sein. Sie lachte krampfhaft auf. „Das ist ja alles Wahnsinn, was Sie da sagen, Herr von Hellwig! Da muh ich lachen — ich denke, Sie kennen mich doch." ' . » „Allerdings, Fräulein Jutta! Und deshalb auch schien es mir ganz unmöglich, dah das schüne und stolze Fräulein von Eggert sich mit einem so kümmerlichen Dasein begnügen. > würde, an der Seite eines Mannes, der gesellschaftlich und an Bildung so tief unter ihr steht. Ihre Jugend und Schön heit würde bald verblühen, im Kampf ums Dasein schnell welken! Ein traunges Los für ein Wesen, das nur zu einem glänzenden Leben geschaffen ist. Das habe ich mir immer von neuem als Ihre eigene Meinung vorgehalten, und doch —" „Wer sagt Ihnen denn, dah "ich aufgehört habe, so zu denken?" fragt« sie mit zuckenden Lippen. Er hob dir Schultern. „Je nun, die Liebe ändert jeden Menschen! Und der i H?rr Oberförster ist auhrrhem dem Förster Berger sehr g*. neigt. Das läht sogar die — Lächerlichkeit einer solchen Verbindung ertragen." Sie fuhr b«i feinen Worten zusamm«n; auf ihrem Antlitz kam und ging die Farbe; stürmisch hob sich ihr« Brust. Erne tiefe Falte stand zwischen den feinen Augenbauen. Sie schien nachzu denken. Und er wählte seine Worte so vorsichtig; j«d«s davon muht« dieses verwöhnte Mädchen in seiner Eitelkeit tödlich verletzen! Er kannte die Frauen. . . . Jutta hob den Blick und sah ihn entschlossen an. Erich zu sehen, um wenigstens «inen kurzen Grutz mit ihm >» auszu tauschen — jetzt, in diesen Tagen muhte man doppelt vorsichtig sein. Der Leutnant war ja immer hinter ihr her. > „Einen Augenblick, gnädiges Fräulein! Warum so eilig?- Mit Ihrer gütigen Erlaubnis möchte ich Sie begleiten." „Sehr liebenswürdig, doch ichnchabe wenig Zeit, Herr von Hellwig." „Ah, ich kann mir denken," er lächelt« boshaft. „Nun denn: viel Vergnügen." ! „Was können Sie sich denken, Herr Leutnant?" Jutta wollte ihr Rad besteigen, doch sie hielt inne, nahm den Fuh vom Pedal und sah ihn fragend an. " „Einen Augenblick, gnädiges Fräulein! Dann werd« ich Ihnen die Erklärung zu meinen Worten geben " Und sie blr«b wirklich, was sie sonst nie getan hätte — aus einem unbestimmten, ängstlichen Gefühl h-raus. Er hatte sie gar so spöttisch überlegen und hinterhältig angesehen.- Nun beeilte er sich auch gar nicht — lieh sie sogar ein wenig warten. Das bracht« sie in Zorn; sie schwang sich aus ihr Rad. „Adieu, Herr von HellwlWM rief sie, im Begriff, davon- zu fahren. Er trat in die niedrige Tür des Postamts. „Allheil, gnädiges Fräulein — und besten Grutz an Herrn Förster Berger!" sagt« er halblaut, mit scharfer Be tonung, so dah sie ihn verstehen muhte. Der Herzschlag fetzte ihr aus — was wußte er? — Einen, inneren Zwang« gehorchend, sprang sie ab und wartete auf ihn. Langsam kam er ihr.nach. „Was wollen Sie denn? Was habe ich mit Förster Berger zu schaffen?" grollte sie und fühlte zu ihrem Schrecken, wie ihr das Blut Heitz ins Gesicht stieg. „O, das müssen Sir selbst am besten wissen! Ich wag« nicht, mich in Ihre innersten Geheimnisse zu drängen und in die des schneidigen Herrn stievierförsters," entgegnete er mit boshafter Betonung. Ihr Trotz versagt«; sie konnte nicht aufbrausen, wie sie sonst so leicht getan. Sie senkte den Blick vor feinem über legenen Lächeln, und sie lieh es g«schrhen, dah er die Hand auf dir-Lenkstang« ihres Rades legte und es über den kleinen Graben führte, der hinter den Häusern sich Wuzog. Auf dem schmalen Wiesenweg waren sie ungestört und unbelauscht und wurden doch von allen Seiten rm Dorfe gesehen. . . „Was wollen Sie Mr? Wohin führen Sie mich? Die Maina wartet," sagt« sie unwillig. „Ich will Sr« nur bitten, gnädiges Fräulein, in Ihrem eigenen Interesse, etwas vorsichtiger zu Hein. Ich mein« es gut mit Ihnen." Er sprach langsam, mit Betonung,- «s war ihm ein köst liches Vergnügen, ihre nur mühsam beherrschte Ungeduld -u sehen. „Wenn Sje weiter in Rätseln sprechen, wird, mir das langweilig, Herr von Hellwig." „Sollten Sie mich wirklich nicht verstehen?" „Nein!" rief sie ungehalten, ,Md ich habe auch kein« Lust, Ihre Rätsel zu lösen. So viel G«ist besitze ich gar nicht."