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Frankenberger Tageblatt Bezirks Anzeiger S8S Donnerstag Veu IS. Dezemder Ivis 77. Jahrgang Arbeiter- nud Sokdateurat Arankenöerg: Hofmann. nehmen unsere Ausgabestellen, Stadt- und -L'UltcvMN - ocircuuugcu Landboten, sowie Postanstalten entgeM, Haruisoukommando Walbaum. Kartoffel-Verkauf am Güterbahnhof: -.^2"^^.. von vormittag» v,9 Ahr ab an Haushaltungen de» 3. und 4. Brotkartenbeztrke» gegen Mark« » der Landeskartoffelkarte. Preis: S.SV Mark für den Zentner.. Bezahlung hat vorher im Rathaus, Zimmer Nr. 2. ,u «folgen. — Ausweistarte ist vorzulegt«. Gtadtrat Sraalenderg, den 11. Dezember 1918. Verkauf v Ziegenwurst in der städtischen Niederlage Donnerstag, de» 12. ds. Mts.: Bormlttag V,9 bis 12 Uhr an die Bewohner des 1. Brotkartenbezirkes. Preis: Die Halbpfund-Vos« 3.48 Mark. — Haltbarkkeit wird nicht gewährleistet. DieAusweiskarte ilt vorzulegen. Gtadtrat Frankenberg. deMl. Dezember 1918. Amtsblatt für die Amtshauptmamschast Flöha und die, Behörden in Frankenberg Verantn-rrtlicher Redakteur: Ernst Robbers in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg kn Frankenberg «.'Sa. Var Heer rn haute * In dOsen Heiden ^ten Wochen vor dem Fest kommt der Hauptteil der dWtschen Frontarmee im Westen und »Osten in die Heimat zurück und soll tunlichst sofort entlassen werden, sodah der deutschen Fami.ie «in Weihnachten des Wieder sehens beschert werden wird. Freilich überall da, wo dies ausbleibt, wird die kaum vernarbte Wunde der Trauer nochmals Heitz brennen, und die schmerzliche Empfindung wird sagen, datz das schwere Opfer umsonst gewesen ist. Trösten kann allein das Bewutztsein der treuen Pflichterfüllung, die auch allen Lebenden Respekt «inflötzen und Vorbild bleiben mutz. Wenn der Soldat zu Hause das Gewehr abliefert, so gibt er damit noch nicht das Soldatenbewutztsein und die Erinnerung an die erlebten harten Jahre ab. Er fühlt sich noch als Kriegsmann, der für das Vaterland gefochten hat, der also auch «in Anrecht darauf hat, zu beobachten und mit- zubestimmen, datz es zu Hause so zugeht, wie es dem ^ent spricht, was er und ferne Kameraden von der Front geleistet haben. Vor den deutschen Waffentaten hat der Feind bis zum letzten Schutz Achtung gehabt, daran ändert alles Zetd der feindlichen Zeitungen nichts. Der Soldat' hat getan, was er konnte, obwohl es schwer war, er kann verlangen, datz auch in der Heimat getan wird, was leicht ist, nämlich deutsche Grütze zeigen. Nicht zanken ''und schelten, arbeiten und aufbauen, das ist die Parole. Dem Gegner zeigen, der uns peinigen will, datz nicht das Mark aus den Knochen ver schwunden ist. Das "kann der Soldat verlangen, und dar verlangt er. Er wäre nicht wert, «in deutscher Soldat ge wesen zu ^ein, wenn «r es nicht täte. > Das Heer, das in Hunderten von Schlachten gesiegt und nie in wilder Flucht dem Feinde den Rücken gezeigt hat, sucht in der Heimat den Frieden, es weist die Phantasien von einem Zwist unter den Bürgern weit zurück. Es will, datz Deutschland aufrecht steht und wieder erstarkt. Dafür die Zähn« zusammenzubritzen, wenn «s mal knapp hcrgeht, ist nicht so schlimm, als das Durchhalten im schärfsten Feuer. Aber das Heer kann es nicht ertragen» datz der Feind über uns spöttelt, weil wir nach dem Kriege es an deutschem Geist fehlen lassen. Gradheit und Ordnung braucht auch die deutsche Republik als Beumtztsrin für ihr neues Haus, und darüber mutz das goldene Zeichen der Ehre leuchten, nachdem die Kaiserkrone verschwunden ist . Der Shldat kann auch nicht kn wenigen Tagen feinen Verkauf v Fisckkonserven in der städt. Niederlage Donnerstag, den 12. d». Mt«.: Nachwittag 2 bis 8 Uhr an die Bewohner de« 4. Brotkartenbezirke». Haltbarkeit wird nicht gewährleistet. — Lie Auswelskarte ist vorzulegen. Gtadtrat Frankenberg, am1l.De,emb« 1918. . , einstigen Kriegsherrn vergessen, der ihm vielleicht selbst das Eiserne Kreuz« übergeben hat. Wer zusammen rm Feuer gestanden hat, sieht den anderen als Kamerad an, mag er auch noch so hoch sein, und daran kann alle Politik nichts ändern. Aber diese Treue gegen die schöne Erinnerung aus der ruhmreichen Vergangenheit hindert nicht, datz der . in- stige Krieger auch der Gegenwart gibt, was sie verlangt, und d«r neuen Regierung Achtung erweist. Denn In Hr verkörpert sich das Vaterland, das nach wir vor den Namen Deutschland trcjgt. Der Nanie legt Verpflichtungen, die er füllt werden müssen, auf, Verpflichtungen auch gegen das Heer, dM sich seinen Ruhm von niemandem verkleinern zu lassen braucht, das stets für die deutsche Ehre ein treten wird. Wir wissen nicht, welche Ueberraschungen und Möglich leiten uns noch in der Zukunft bevorstehen, und keiner wird etwas voraus zu sagen wagen^ nachdem im letzten Vierteljahr bei uns so vre'l anders gekommen und anders geworden ist. Wenn wir aber sehen, datz uns auch dies« Schicksalsschläge nicht auf den Rücken geworfen haben, dürfen nur hoffen, datz wir auch ferner die Zukunft bestehen. Und alle alten Sol daten werden dabei wre in der Front Schulter an Schulter wetteifern, um das Werk zu vollenden, das sie drautzen be gonnen haben, das deutsche Vaterland zu erhalten. Ver loren ist nur, wer sich selbst verloren gibt. Und diejenigen, die dqs vor dem Feinde nicht getan haben, werden Ls da heim, bei Weib und Kind, erst recht nicht fertig bringen. Wie es bisher für die Frontsoldaten hietz, so wird es auch ferner klingen: „Hie gut Deutschland in Ehren allewege!" veutledlsnör Duamüsge m«I Steuerpolitik Auf Einladung des deutschen Industrie- und Handels tages hielf der Staatssekretär des Reichsschatzamtes Schiffer im Festsaal der Handelskammer vor einer zahlreichen Zu hörerschaft «inen Vortrag über das Thema „Deutschlands Finanzlage und Steuerpolitik". Die erste Frage ist: Wre ist unsere Finanzlage? Die Antwort darauf kann nur lauten: Unübersehbar! Wenn der Krieg im Herbst zu End« ge gangen wär«, würde der Steuerbedarf des Reiches sich >auf 14 Milliarden Mark, der der Einzelstaaten und-gemeinden auf 8 Mil i'rden Mark belaufen, zusammen a sm,20 Milliarden Mark. Dies« ganz« Berechnung ist indessen durch die Ereig nisse in Scherben geschlagen worden. Neue Momente sind jetzt zu berücksichtigen, in erster Linie die Forderungen, welche die Feind-c stellen werden. Auch die zukünftigen handelspoli tischen und wirtschaftlichen Verhältnnisse sind uns unbekannt. Angesichts dieser und zahlreicher anderer unbekannter Grützen ist die. Aufmachung eines geregelten Finanzprogramms für jetzt und die Zukunft zunächst unmöglich. Eins nur wissen wir vorläufig, wir leben von der Hand i» den Mund. Alles ist unsicher. Sicher ist nur der Ruin, wenn es so weiter geht, wie «s jetzt getrieben wird. Wen» das Wirtschaftsleben zu- sammengeschlageu wird, ist naturgemätz auch der Ausbau des Steuerwesens «ine Unmöglichkeit. Wo nichts ist, hat nicht nur der Kaiser, sondern auch die Republik ihr Recht verloren. Wenn wir unser Land betrachten, so ist es doch eigentlich eher ein an Naturschätzen armes als reiches Wirtschaftsgebiet. Nach alledem ist es um so wichtiger, datz wir das, was wir haben, festhalten und durch Arbeit vermehren. Das rst schon deshalb notwendig, damit wir unseren Kredit stärken. Wir vergeuden Gelder durch unsachgematze Staatswirtschaft. Und wenn auch nicht etwa die 800 Millionen Mark, van denen in letzter Zeit soviel die Rede war, in die Taschen der zahlreichen neuen Regierungsorgane geflossen sind, so ist doch tatsächlich sehr viel Geld verausgabt worden, das selbst unter Berücksichtigung der anormalen' Verhältnisse nicht hätte verausgabt werden brauchen. Dazu komme» die materiellen Vernichtungen, die Weg nahme von Heeresmaterial durch Plünderungen, unerlaubte Auktionen und dergleichen mehr. Wer sich daran beteiligt hat, hat sich a» unserem Volke versündtgl. Eine richtige Ver teilung der Arbeitskraft wird für die Folge eine der wich tigsten Aufgaben sein, und es mutz dafür gesorgt werden, datz die Arbeiter nicht nur nach den Großstädten ziehen, sondern auch auf dem flachen Lande vroduktive Tätigkeit ausüben. Freilich ist nicht überall heute in der Industrie «in Bedarf a» Arbeitern. Zu dem wird den Unternehmern durch mancherlei Eingriffe, berechtigte und unberechtigte, in die gewerbliche Tätigkeit das Leben sehr erschwert. Die Arbeit versagt, und damit versagt auch der Kredit im Jn- und Ausland. Das Ausland hat die Besorgnis, es gehr in Deutschland alles drüber und drunter. Wen» unser« Kredit fähigkeit erschüttert ist, so besteht auch die Gefahr, datz wir einen Frieden roher Gewalt bekommen. Wir müssen Ruhe und Ordnung, Recht und Gesetz schaffen, nicht blotz aus poli tischen, sondern auch finanziellen Gründe». (Lebh. Beifall.) Die direkten Steuer» werden, sMel ist gewiß, antiplutokratisch Ausgabe von Kohleugutscheinen (Reihe IX) Donnerstag, den 12. Dezember 19ltz, von 8 bi« 1 Uhr mittag« km Rathan», Zimmer Nr. 4, gegen Raeirgede «kee NopkNenten (Reihe VIII). Frankenberg, den 1^1. Dezember 1918. Ortskohlenstelle. Oeffentßicve Gemeinderatsfitzuna Donnerstag, den 12. Dezember 1918, abends 8 Ahr im Sitzungssaal des Rathauses. Tagesordnung hängt am Anschlagsbrett im Rathaus aus. » Ebersdorf bei Chemnitz, am 9. Dezember 1918. Der Gemeindevorstand. Verordnung vetr. den Ausschank und Berkaus alkoholischer Getränke während der Demobilmachung. Zur Ausrechterhaltung der öffentlichen Ordnung während der Demobilmachung wird folgendes verordnet: 8 1. In Bahnhofswirtschaften und in den in der Nähe der BahnhSfe gelegenen Wirtschaften, Flascheubierhandlung«, und Kleinverkaufsftellen von Branntwein ist die Abgabe alkoholischer Getränke an alle zu Demobilmach ungrtransporten gehörigen Personett verboten. 8 2. Die Verabreichung von alkoholischen Getränken an die Teilnehmer solcher Transporte al» Liebesgaben aus Bahnhöfen ist verboten. / . 8 3. Ingleichen ist auch den Gastwirten an Orten, wo Truppen zu Demobilmachungszwecken unteraebracht find, die Verabreichung alkoholischer Getränke an Personen, die zu den zu solchen Zwecken untergebrachten Truppen gehören, untersagt. Die Ortspolizeibebörden find zur Durchführung dieser Verbote nach Matzgabe de« örtlichen Bedürfnisse» und zur Ueberwachung der gefährdeten Stellen durch ihre Organe verpflichtet, während sie von den Kommandanten bezw. Vorständen der Bahnhöfe rechtzeitige MUteilung über da» Eintreffen von Demobtlmachungstransvorten zu gewärtigen Haben. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden mit Haftstrafe bis zu sechs Wochen oder Geldstrafe bis zu 150 Mark bestraft. 8 S. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Bekanntgabe tn Kratt. Dresden, den 12. November 1918. Ministerium des Ittnern. Gesundheitliche Maßregeln. Millionen deutscher He«e»angehörig« kehren jetzt und in den kommenden Wochen in die Heimat zurück. Die Gefahr, datz damit verheerende Seuche« (Typhus, Flecktyphus, Pocken, Cholera, Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten usw.) im Lande verbreitet werden, liegt ungemein nahe. Es ist deshalb unbedingte Pflicht jedes einzelnen Soldaten, bei der Entlassung den dafür bestehenden gesundheitlichen Vorschristen genauesten» nachzukommen, aber auch darnach iu der Heimatgemeinde alle» zur Vermeidung eine« Seuchenausbruch« Erforderliche zu tun. Notwendig ist vor allem peinliche Reinlichkeit an Körper und an Bekleidung (sofortige gründliche Säuberung de« ganzen Körpers mit Seife und Bürste, am besten ein Vollbad; un verzügliche« durchgreifende« Auskochen der gesamten Leibwäsche). Beachtung des Auftretens von Krankbettserscheinungen, von Ungeziefer (Lausen). Umgehende Befragung des Arztes bei Krankheltsverdacht (im Reservelazarett hier, ebenda Entlausung und Desinfektion). Aber auch die vorhandene Bevölkerung hat sich der grötzten Reinlichkeit und der Be obachtung ihre» Gesundheitszustände» zu befleißigen. Gun usvnu GIvn Nukuun, «knG, U»uu uo»«»» Stu«» »pn »ottw«n«n «IIp»in»In»n TnuuUGvtt duueukn* klsld««» Frankenberg, den 4. Dezember 1918. Zier Siadtrat. Zier Arveiter- «nd Sokdatenrat. Die Geschäftszeit bei dem unteneichneien Stadtrat wird bi« auf weitere« an den Sonnaveude« vo« vormittags 8 Ahr bis nachmittags 2 Mr durchgehend festgesetzt. Gtadtrat Frankenberg, am 9. Dezember 1918. Meifchbezug in -er Woche vom 16 —22. M Nachdem die Retchsfleischftelle mit Zustimmung de« Staatssekretär« de« Kriegsernäbrung«- amte» die Aufhebimg der vorgesehenen fleischlosen Wochen beschlossen hat, wird für die Veraus gabung von Fleisch in d« ursprünglich al« fleischlos vorgesehenen Woche vom 16. bi» 22. De zember 1918 kolgender bestimmt: . . Die sichergeiiellte Fleischmenge ist in den Fleischereigeschätten gegen Abgabe de» den Auf- drilck »Fleischwse Woche! tz tragend«; Abschnitte» der laufenden Reichsfleischkarte zu entnehmen. « « ^ur kür diejenigen, die in Gasthaus«« essen, »«reisen oder au« anderen besonderen Gründen einzelne Fleischmarken in d« Hand haben müll«, oder wollen, ist gegen Umtausch de« Ar die fleischlose Woche vorgesehenen Abschnitte« ein Abschnitt mit 10 für die Woche vom 16 bi« 22. Dezember diese« Jahres lautenden Fleischmarken zu verausgaben. Diese Fleischmarken werden den Gemeindebehörden auf Anfordern zugesendet werden. Die Anforderungen wollen im Rahmen de« unbedingt Notwendigen gehalten werden, da nur eine kleine Anzahl gedruckt worden ist. . . Den Anstalten usw., die Fleisch aus Bezugsschein «halten, ist von den Fleischlieferanten in der Woche vom 16. bi» 22. Dezember d«. I». die gleiche Menge Fleisch wie tn der vorher- aeaanaenen Woche zu »«abretchen Den Fleischereigeschäften wird diese Menge von der Zentral- stelle für Fleischversorgung zugeteilt werden. Flöha, den 1V. Dezember 1918. Der Vorsitzende de» Kommunalverbande», Biehlisten. Auf Grund von 8 5 der Bekanntmachung de» Ministeriums de» Innern vom 15. August M8 -.4172 VOX III Biehlisten betreff«,», abgedruckt in Nr. 190 d« »Sächs. Etaaisztg.", wird hiermit bestimmt, datz Halt« von Rindern, Kälbern und Schweinen, die bei ihrem Wegzua in ein«, anderen Ort ihr Vieh mitnehmen, dies sofort bei dem Wegzug der Ortsbebörde de» bisherigen Wohnortes anzuzeigen haben. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von 8 L. der oben angezogenen Bekannt machung bestraft. " Flöha, den 9. Dezember 1918.Der Vorsitzende de» Kommunalverbande».-