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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 12.12.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191812124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-12
- Tag 1918-12-12
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Monat
1918-12
-
Jahr
1918
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Sellin beglicht aie Ssräe AK Vertreter des heimkchrenden Feldheeres empfing Berlin am Dienstag Mittag einen Teil der heimkehrenden Gardetruppen mit tiefer Ergriffenheit und einer überströmen den herzlichen Teilnahme, die den Dank der Bevölkerung für den Schutz der Heimat zum Ausdruck brachte. Die Einzugs- straßen bis zu den Linden waren festlich geschmückt und em Blumenregen ergötz sich auf die Heimkehrenden, die vielfach im Zuge mit Frau und Kindern marschierten. Lebhaft be- grüßt wurde besonders das Bundesbataillon, das sich aus Bayern, Badenern, Sachsen und Württembergern zu- sammensetzt«; sie trugen ihre Landesfarbe. Im übrigen war der ganz« Einzug auf die nationalen Farben schwarz-weiß-rot geschmückt. Von grüngeschmückter Rednertribüne herab be grüßte Ebert die Truppen im Namen der Regierung und führte, von lautem Beifall oft unterbrochen, aus: Kameraden, willkommen in der deutschen Republik, herz lich willkommen in der Heimat. Ihr habt die Helmat vor feindlichem Einfall geschützt, ihr habt euren Frauen und Kiir- dern, euren Eltern den Mord und Brand des Krieges fern gehalten, Deutschlands Fluren und Werkstätten vor Ver wüstung und Zerstörung bewahrt. Dafür dankt euch die Heimat in überströmendem Gefühl. Erhobenen Hauptes dürft ihr zurückkehren. Nre haben Menschen Größeres geleistet und gelitten als ihr. Im Namen des deutschen Volkes tiefinnigen Dank und noch einmal herzlichen Willlommengruß in der Heimat. Nicht mit reichen Gaben können wir euch empfangen, nicht Behaglichkeit und Wohlstand euch bieten; unser unglück liches Land ist arm geworden. Schwer lastet auf uns der Druck harter Gebote der Sieger. Aber aus dem Zusammen bruch wollen wir uns «in neues Deutschland zimmern, mit der rüstigen Kraft und dem unerschütterlichen Mut, den ihr tausendfach bewährt habt. Das Reich der Zerstörung habt ihr verlassen, die Pforte neuen Schassens tut sich vor euch auf; eure Tatkraft, «uer Mut, die draußen nie erlahmten, müssen uns zu neuem Friedensglück führen. Bald schlägt die ersehnt« Stunde des Friedens, bald wird die konstituierende Nationalversammlung dl« Freiheit und di« Republik fest verankern durch den unantastbaren Willen des ganzen deutschen Kplke». Und so laßt mich eure Treue zur Heimat, die un sern, und s« werden ihre natürliche Ergänzung durch die Stellung finden, welche das Kapital im Wirtschaftsleben «inmmmk. Bei all«r Belastung, welche de Steuern bringen werden, dürften sie «ine günstige Folgeerscheinung haben: eine Senkung der Preise. Es ist nicht möglich, schon setzt Steuergesetze zu erlassen, Ausnahmen sind allerdrngs möglich. Ein neues Kriegssteueraesetz wird insbesondere unter rück wirkender Kraft vom Zähre 1914 ab die großen Kriegs gewinne restlos erfassen. Di: kleineren Ersparnisse dagegen nach Möglichkeit schonen. Neben der Kriegssteuer- wird eure Vermögensabgabe kommen, welch»-sich nicht nur nach der Verschiedenheit der Objekte (ob bares Geld, ob Papier«, Grundbesitz oder Fabrik anlagen) richtet, sondern auch nach der Verschiedenheit der Subjekte (Alter, Arbeitsfähigkeit). Die Vermögensabgabe soll in Raten erhoben werden, und man kann vielleicht daran denken, der Vermögensabgab« teilweise die Gestalt einer Zwangsanleihe zu geben, sodaß der Steuerpflichtige für spätere Zeiten mit einem Rückempfang der Abgabe oder eines Teiles derselben rechnen kann. Bei Steuerzahlungen . wird die Kriegsanleihe eine größere-Roll« als bisher spielen. Gs wird möglicherweise bei der Vermögensabgabe die Zah lung durch Kriegsanleihe zur Pflicht gemacht werden. Als weitere direkte Steuern Erwähnte der Redner eine Anpassung der Besitzsteuer an die Vermögensabgabe, «inempAusbau der Einkommen- und Ergänzungssteuer, wober sicherlich die Be steuerung der hohen Einkommen denz Reiche vorbehalten und deshalb «ine eigen« Reichseinkommensteuer geschaffen werden müsse. Sodann wird an eine Betriebssteuer gedacht, die gleichsam an der Quelle hoher Erträge gewerblicher Un ternehmungen abfassen soll, an eine Kaprtalrentensteuer, wie sie rn einigen Bundesstaaten bereits erhoben wird, an einem Ausbau der Erbschaftssteuer, die auf Abkömmlinge auszudeh nen ist, und bei deren Höhe auch berücksichtigt werden soll, in welchen Vermögensverhältnissen sich der Erbe befindet. An direkten Steuern nannte der Staatssekretär an steuerlich nu erfassenden Objekten in erster Reihe den Tabak. Die Zucker- steuer werde erhöht werden mijssen. Vor allem aber werde die Umsatzsteuer «in wichtiges Steuerobjekt bieten, und zwar ist hier auch daran geoacht, die Besteuerung an Luruserzeug- nissen und ähnlichen Gegenständen zu erweitern. Zur Sicherung aller dieser Abgaben wird eine sehr peinliche Reichsaufsicht erforderlich sein. Hohe Strafen werben gegen Steuerverfehlungen festgesetzt werden müssen. Insbe sondere soll derjenige, der seine Steuerpflicht verletzt, öffent lich geächtet werden. Gegen die Steuerflucht werden weitere Maßnahmen getroffen werden. Alle Steuern, so groß auch ihre Liste ist, werden freilich nicht ausreichen, um dem Reiche die Tragung der Lasten zu ermöglichen, vielmehr wird eine unmittelbar« Beteiligung des Reiches am Wirtschaftsleben notwendig fern, wie w-.r sie jetzt bereits haben durch den Besitz d«r Eisenbahnen, der Post usw. So betrachtet, ist die Sozialisierung, von der jetzt so viel die Rede ist, nichts neues. Diese darf Gerlich nicht un begrenzt und schematisch durchgeführt werden. Das würde eine große Gefahr sein, insbesonders auch deshalb, weil man sich damit die Steuerquellen abtragen könnte. Aber die Ge fahr liegt rn Wirklichkeit nicht vor, wie die Regierung wieM- hott zum Ausdruck gebracht hat. Ausgeschlossen ist ferner «ine Konfiskation ahne Entschädigung. Als Monopole kommen vielleicht das Versicherungswesen, Wasserkräfte, Teile der elektrischen Versorgung usw. in Bettacht. Die Sozialisierung braucht aber nicht immer in der Schaffung von Monopolen zu bestehen. Man kann an Beteilrgungen des Staates sen ken, also an die gemischtwirtschaftliche Unternehmung, an die Bildung von Syndikaten und Kartellen, wober der sich hierbei aus der Beteiligung der Produktionen ergebende Son dergewinn dem Reiche zufallen könnte. Dies ist, so fuhr der Redner fort, der Grundriß zum Bau. 'Wird es zum Bauen kommen? Das hängt davon ab, wie sich unsere Feinde uns gegenüber verhalten. Ich rufe nicht nach Gnade und bitte nicht um Mild«, sondern ich rufe das Recht und di« Vernunft an. Der Staatssekretärs wies hierbei darauf hin, daß wir uns nur bereit erklärt hätten, Frieden rm Sinne des Wilsonschen Friedensvorschlages zu schließen, und er betonte weiter, daß es im eigenen Interesse der Feinde liege, uns nicht zu vernichten, denn ein Schuldner könne nicht etwas leisten, wenn man ihm die Möglichkeit nehm«, sich neu zu entfalten. Von uns selbst verlange ich, so schloß der Redner, außer Vernunft auch Vaterlandsliebe Mut und Vertrauen. Helsen Sie nm alle, das Gespenst des Bankrotts zu verscheuchen. Es geht um alles, es geht ums ganz-. Es gilt, aus unseren Kräften zu retten, was zu retten ist. Wir dürfen nicht klagen. Was uns zu tun übrig bleibt, ist die Erfüllung unserer Pflicht im Interesse von Deutsch lands Zukunft. allen gemeinsam: ^iebe zur Einheit Deutschlands, unseren Stolz auf die Freiheit und die große, unteilbare deutsche Republik Zusammenschlüßen in den Ruf: unfcr deutsches Vater land leb« hoch! Im Namen der Hauptstadt sprach Oberbürgermeister Wermuth warm« Worte: Seide» gegrüßt daheim, tapfere Kämpfer» .lieb« Brüder! Ihr verließt «in Attes und findet ein Neues' wieder. Laßt uns vereint um dieses Neue wetteifern, damit wir im redlichen Regen der Kräfte durch den kalten Winter zum lichten Früh ling der Freiheit, der Einigkeit und der Versöhnung gelangen. Willkommen zum Marsche solchem Lichte entgegen, willkom men in Berlin um die Zeit der Sonnenwende! Im Namen seiner Kameraden dankte «in Feldgrauer, worauf die Truppen in ihre Quartiere rückten. Lu «em Aablergednir in Lbemnitr lieber den Ausfall der A.- und S.-Rats-Wahlen in Chemnitz schreibt die „Dresdner Volksztg.": Vergleicht man die Wahlniederlagen der Unabhängigen mit ihrem anmaßen den Auftreten in den ersten. Revolutionstagen, dann- tritt der Niederbruch um so größer zutage. Immer deutlicher zeigt sich auch, daß sie auf vorherrschende Stellen, wie sie sie rn den ersten Tagen sowohl in den meisten A.- mrd S.-Räten als auch in hervorg«hobenen leitenden Stellen an sich gerissen und jetzt noch innehaben, keinerlei Anspruch mehr besitzen. Denn jetzt kann wohl auch kein Unabhängiger mehr daran zweifeln, daß unsere Wahlsiege in Dresden und Chemnitz die Stimmung im Lande, wenn nicht im Reiche, und den Willen der Arbeiterschaft widerspiegeln. Der „Vorwärts" sagt: Chemnitz bestätigt, daß Dres den keine Zufallserscheinung war. Zweifelt noch jemand, daß es irgendwo anders aussehen wird, sobald es zur Abstim mung kommt? Sollte ein Spartakist oder Lrnksradikaler mit Ja antworten, so laden wir ihn sofort zu einer Probe «in. Am besten gleich hier in Berlin. Wir sind nämlich überzeugt, daß die angebliche „Riesengefolgschaft" der Lieb knecht—Luremburg auch in Berlin sofort in das gleiche jäm merliche Nichts zurücksinkt, wie in Dresden upd Chemnitz, sobald erst einmal eine einwandfreie Probe des Stärkever- » Verhältnisses vorgenommen wird. Die Wahlerg«bnisfe von Chemnitz und Dresden zeigen aber auch, wie stark der Wille zur Einigkeit in der Arbeiterschaft geworden ist. politische kscbricdten Für die Einberufung des Reichstags pd Köln, 10. 12. Nach der „Köln. Ztg." sagte Ober bürgermeister Clostermann in Koblenz in einer Sitzung des Arbeiterrates: Frankreichs Absicht zielt auf eine Einverleibung des ganzen Rhsinlandes ab. Die Belgier und Italiener unter-, stützen sie. England wrrd keine Schwierigkeiten machen, nur Amerika sei dagegen. Deshalb muß schleunigst der Reichstag zur Anerkennung der Rsichsregierung einberufen werden. .Er habe telegraphisch der Reichsregierung die-Einberufung d«s Reichstages nach Kassel oder Koblenz vorgeschlagen. Für di« baldige Nattonalversannnlung pd Riga, 10. 12.' Die -h-estrige Vertrauensmännerver sammlung des Gouvernements Riga faßte einstimmig einen Entschluß, in welchem sie den Beschluß der Volksregierung begrüßt, die Wahlen zur Nationalversammlung auszuschreiben, die jedoch schon rm Zanuar stattfinden sollten, weil dies eine Vorbedingung für die Herbeiführung eines baldigen Frie dens ist, dessen die wirtschaftliche Lage dringend bedürfe. Bis Mm Uebergang der politischen Gewalt auf die National versammlung sollten außer den Arbeiter- und Soldatenräten auch andere zu Räten organisierte Berufsstände zur Mit arbeit herangezogen werden. 'Für den Völkerbund pd Bern, 10. 12. Der Generalrat des französischen Verbandes der Völkerliga hat der französischen Regierung eine Vorlage zugehen lassen, wonach die alliierten Regierung nach Und vor den, Zusammentritt der Friedenskonferenz feierlich bekennen sollen, daß sie die Grundsätze und Bedingungen für den Völkerbund festlegen und sich verpflichten, diese Abmachun gen immerdar einzuhalten. Eine polnifch-mmerikanischr Division wird Pofin und Schlesien besetzen . pd Genf, 11. 12. Havas meldet aus Amsterdam: Die polnisch-amerikanische Division, die unter dem Befehl des Generals Haller steht, ist nach Havre abgereist, von wo aus sie sich nach Danzig einschiffen wird. Sie wird die Provinzen Posen und Schlesien besetzen und ihr Hauptquartier in Posen ausschlagen. * Haussuchung in den «Lumen de« Spartaku-bunde» pd Berlin, 10. 12. Gestern abend hat die „Rote Fahne" berichtet: In den Geschäftsräumen de» Spartakusbundes in der Wilhelm straße 114 hat eine Haussuchung stattaefunden. 1S mit Handgranaten und Gewehren bewaffnete Soldaten besetzten gegen 7 Uhr abend» den Ausgang de» Hause» und verwehrten jedermann den Ein- und Austritt. 8 Soldaten begaben sich in die Geschäftsräume der Spartakusleute und forderten die An wesenden Verwoltungsbeamten auf, die Hände hochzuheben. Sie mußten sich legitimieren. Ein anwesender FreM« wurde einer Taschenunterluchuna unterzogen. Da er mit einem Re volver bewaffnet und anscheinend Ausländer war, erklärte ihn der Führer der Soldaten für verhaftet. Wie die „Rote Fahne" weiter meldet, zeigten die Soldaten einen schriftlichen Austrag de» Stadtkommandanten Wels vor, wonach in den Räumen de» Spartakusbunde« eine Haussuchung nach Waffen vorzu nehmen sei. Hieraus wurden sämtliche Anwesende am Leibe untersucht Waffen wurden in den Geschäftsräumen nicht ge sunden. Schließlich entfernten sich die Truppen unter Mitnahme eine» Revolver» und eine» Manuskripts. Liebknecht geisteskrank? pd Der „Vorwärts" widmet dem. wie er sagt, „an Größen wahn kranken" Spartakushäuptling Karl Liebknecht au» Anlaß l»ner Aeußerung, daß « mit seinen Leuten „die Macht habe, da» aanze Nest auszunehmen", einen nicht uninteressanten Leit art kel; nicht unint««ssant wegen de» Urteil«, da» darin üb« den einst so gefeierten Sohn eine» größeren Bat«» gefällt wird. Da» Blatt albt dem Genossen folgenden Rat: „Karl Liebknecht möge den Rat drei« medizinisch« Auto ritäten etnholen, die « selb« «»»wählen mag, und wenn sie ihm raten, seine kranken Nerven zu schonen und sich au» dem öffentlichen Leben bi» auf weitere« zurückzuziehen, dann solle « diesen Rat befolgen. Die Arbeit« sollen sich ab« bi« dahin hüt«,, sich in die Gefolgschaft eines Manne« zu begeben, üb« besten Zustand nach den gestrigen Auftritten kaum noch ein Zweifel möglich ist." O * Meine Mitteilungen k Gegen die Loslösung de« Rheinlandes von Preußen hat die deutsche demokratische Partei in Dortmund, Essen und Hamm scharf«» Einspruch «rhoben. k Gegen die polnischen Ansprüche auf Obnschiesten fan den in fast allen oberschlesischen Städten Protestkundgebungen statt. In Oppeln wurde von 2000 Personen folgende Re solution gefaßt: Ueber 2000 deutsche und polnisch« Männer . und Frauen aus Stadt- und Landkreis Oppeln sprechen das unbedingte Verlangen aus, daß Oberschlesien auch ferner hin mit dem deutschen Reiche vereint bleibt. k Die Schiffahrt Ms dem RH6n bei Düsseldorf ruht noch. k Dit plcuMsche Regierung wendet sich in einem Auf ruf gegen die Loslösungsbestrebung«n einzelner Landesteil« Preußens. - . k Volksfeier der Revolution. Die Regierung plant für den 1. Januar eine große allgemeine Volkssei« der Revolu tion. Ls sollen in den Straßen festliche Umzüge, auf allen öffentlichen Plätzen Militärkonzerte, in den Theatern szenische, in den Sälen musikalische Veranstaltungen mit Ansprachen stattfinden. > k Marienbad wurde Montag abend von den Tschechen besetzt. D«r tschechische Kommandant hat den B«zirksrat für Marienbad aufgelöst. » k Dir Ukrainer wollen Lemberg aushUMern. Die Ukrainer bedrohen jeden Bauer, der Lebensmittel nach» der Stadt bringt, mit sofortigem Erschoßen'' ohne gerichtl.che Aburteilung. f Dkl» K« W»« ma val«l«nl Frankenberg, den 12. Dezember 1918. !. f* Todesfall. Wiederum hat die Stadt einen ibr« be währten Beamten durch den Tod verloren. Am Dien«taa nach- mittag »«schied an Influenza Herr Steuereinnebm« Richard Uhlemann im Alt« von 62 Jahren, lleb« 4V Jahre lang hat der Verblichene der Stadt gedient und mit groß« Pflicht treue und Gewissenhaftigkeit da« schwierige Amt der Staats- steuu- und Grundfteu«-Einnahme verwaltet. Wenn Herr Uhle mann. dem da» Albrecht,kreuz verliehen worden war, jetzt auch nur ein kurze« Krankenlager hatte, so war er doch seit langem leidend. Sein Pflichtgefühl trieb ihn ab«, keinem Amte neu zu bleiben, bi» nach Kriegsende eine frische Kraft ihn «blöken konnte. Für diele seine Amtstreue und für sein vorbildliche« Schaffen auk vuantwortungsvollem Poften folgt ihm der Dank d« Stadt übers Grab hinau«. Er ruhe in Frieden! f Racheichung der Maße, Gewichte, Wagen usw. in „Meyns Gastwirischast": Donnerstag den 12. Dezbr. vor mittag«: Feld-, Körnerftraße, Am Graben; nachmittag«: Scheffel-, Schützen-, Albuiftraße. Freitag den 13. Dezbr. vormittag«: Bahnhof, Bismärckstraße. Meltzerftraße, Moltkestraße; nachmit tag«: Humboldtftraße, Winklerstraße. Sonnabend den 14. Dezbr. vormittag«: Freibug« Straße, Hindenburgftraße; nach mittag«: P"rkftraße, Kirchgaste, Baderberg. f* Ablösung der MujMsbrgWckwünschungen. Auch in diesem Jahre werden wieder in üblicher Weise durch.den Stadtrat Beträge Mr Ablösung der Neujahrsbeglückwünschung entgegen genommen. Wegen der hohen Druckkosten ist der Mindestbeitrag auf «ine Mark festgesetzt worden. Der lleberschuß der Sammlung, die in diesen Tagen durch Frau Lange stattfindet, soll der Kasse der Volksküche zugefühn werden. f* Das sächsisch: Ministerium des Innern, das jetzt von dem unabhängigen Sozialdemokraten Lipinski geleitet wird, hat Lin die Reichsregierung ein Schreib«» g«richtet, in welchem aus verwaltungstechnischen Gründen Bedenken geg«n ein« Früherlegung des Termins der Wahlen für die Nationalversammlung erhoben werden und gebet«» wird, es beim 16. Februar zu belassen. Im Sinn« der Mehr heit des sächsischen Volkes liegt diese Stellungnahme nicht. Das sächsische Volk in seiner Mehrheit will aus dem Selbsterhal tungstrieb heraus die Nationalversammlung so bald als mög lich. Es ist zuzugeben, daß die Früherlegung der Wahl erhebliche Schwierigkeiten bringt, nachdem schon viel kostbare Zeit verstrichen ist, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die sächsische Regierung hat im übrigen in ihrer bisherigen Gesetzesmacherei bewiesen, daß sie imstande ist, die schwierigsten Sachen mir Leichtigkeit zu erledigen. ferj Zu ein.« eindrucksvollen Kundgebung gestaltete sich die gestern abend nach dem Roßsaal einb«rufene, starkbesuchte Gründungsversammlung des Demokratischen Vereins, die durch Herrn Seminaroberlehrer Freitag mit einer von warmem valerländischen Empfinden durchglühten Begrüßungs ansprache eröffnet wurde. Herr Oberl. Freitag machte oie Zuhörer und Zuhörerinnen, vo» denen ja viele der Politik noch als Neulinge gegenüberstehen, mit den Grundzügen der Politik der Gegenwart bekannt und betonte die Notwendig keit, das Bürgertum zur politischen Arbeit in der Organisation des Demokratischen Vereins MsammeiiMfasfen, damit die zur Z«it bestehenden Zustände gebessert würden. Viel« der Män ner, die gegenwärtig die Gewalt in den Händen hätten, seien zum Regieren nicht befähigt. Ihnen ging« das Partei programm über die Gesundheit des Volkes. Die Ausfüh rungen des Redners fanden aMemeine Zustimmung und wurden von lebhaftem Beifall gefolgt Hierrnff ergriff der Redner des Abends, Herr ParteisekMär Näther, das Wort, um die Versammelten mit dem, was die Demokratische Partei will, bekannt zu machen. Man müsse sich mit der Tatsache der republikanischen Regierungsform abfinden. Die Demokratische Parte« fordere die baldig« Schaffung der Na tionalversammlung, damit Ordnung im Reiche geschaffen werde. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sei es auch erforderlich, daß jeder gegenrevolutionäre Verbuch unterbleibe. Die Wahl des Präsidenten der deutschen Republik und die Festsetzung der endgültigen Verfassungsform haben durch o«e Nationalversammlung zu «folgen. Weitere Programmpunkte der Demokratischen Partei sind: Schutz des Privateigentums, Schutz des städtischen und ländlichen Grundbesitzes, Freiheit svon Handel und Gewerbe. Einschränkungen der Freiheit hätten nur zu erfolgen, wo das Interesse der Allgemeinh«it sie erforderten. Die Demokratische Partei will insbesondere all« wirtschaftlichen Rocht« des Staates auf die Wasserwirtschaft und die Verkehrsmittel-Erzeugung (Schiffsbau) ausgedehnt missen. In bezug auf Elektrizitäts- und Brrgwerks-Verstaat- Ikchung st«ht die Demokratisch: Partei auf dem Standpunkt, den früher schon die natioüalliberale Fraktion der zweiten sächsischen Kammer bei den diesbezüglichen Vorlagen vertreten habe. Die Sozialisierung dürfe nicht so erfolgen, wie es di« Sozialdemokratie nach dem Erfurter Programm vorhabe. Die allgemein^ Vergesellschaftung des Wirtschaftslebens Erde die Vorstufe zum Niedergang des deutschen Volkes bedeuten. Di« Demokratische Partei vertrete den Standpunkt, daß trotz des gegebenen Gegensatzes zwischen Arbeitgeber einerseits und Arbeiter und Angestellten andererseits «ine große Ueberein stimmung in den Interessen dieser Gruppen b«st«h1, und daß alles geschehen muß, um die bestehenden Gegensätze auszu gleichen. Die Lag« der Arbeiterschaft sei unter gegenseitiger Anerkennung der beruflichen Organisationen der wirtschaftlichen Lage anMpasfen. Di« Sozialgesetzgebung muß weitergeführt werden und muß ein wichtiger Punkt des neu zu gründenden Völkerbundes werden. Die Demokratisch« Partei tritt ein für Kräftigung des Mittelstandes, Ausdehnung des bäuer lichen Klein- und Mittelbesitzcs, gerechte Steuern (scharfe Erfassung der Kriegsgewinne und stärkere Heranziehung der großen Vermögen), Aufrechterhaltung der Selbstverwaltung und de» Besteuerungrrechte» der Kirche, Sicherstellung der
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