Volltext Seite (XML)
— 336 — . D'r Ankel löschte gerade Kolk hinten inn Sorten sein, mei inn mein unn glei' von Dir Blutstor; — dies- mol svllt'rsch geschenkt sein. Ann ich mutz soon, ä Tempereiyler bin ich späteren Lab'n gerade nich gewasen, ab'r so enn särchter- lichen Blutstorz hob ich nich Widder geholt. hatt' uns zim Glick nich kommen sahn. Ich kroch nu ze Bett. Wie ich uffwechte, do wor d'r Voter Widder Chamtz Herme unn de Nachbarn wohin do ze Besuch. Neigierde halt' se keene Ruh' gelassen, weil dar arme Jung, n' Blutstorz gehobt hatte. De Flank Jule unn de Thieme Meiern meenten: Wenn nor d'r arme Jung Widder ward. Unn mir worsch nich wie Loch'n, ich hatt' in Gehonten schonn meins Karnickel mein Fremd, 'n Tischer Richard, vermocht. Wie nu d' Nachborn wedder fort wahren unn d' Mutter ging o emal aus - d'r Club' naus, do sole mei gutter Voter ze mir: Lotz d'l dos zer Warnung Jung', wenn de widder mal so änn damischen host, nocherts leeft's nich widder so glimpflich ob hött'n Blutstorz! D'r Schulmeest'r kohm nu o noch derzu unn soSte: sei Bruder mog'n heeme schaffen. Dar ging nu in de gruhe Kloss' unn wurde gehallt. Mei guter Bruder nahm mich nu beim Orm unn mier mocht'n 's Dorf dinge- nunter. Nu sollt' ab'r mei Bruder fern Unkel Schweins- forter grien mitbring'n vonn d'r Rillerchristel, unn wie mer im fär dar khrn Lod'n worn, do sollt ich mich an dann Eelänner sefthall'n. Aber dos Eelänner drehte sich unn wahr nich fest, wie mei Bruder wider aus'n Loden raus kohm, do log ich d'r längelang inn Drack. D'r gute Bruder hob mich wedder uff unn meente: Du richst ober noch Schnops!. Du bist wohl gohr ibern Unkel senner Flosch gewasen. wollt's Fugab'n, könnt über nischt soon, mier wor'sch stärb'n unn wor froh wie ich vollens heem wor. v r follede SluMslr Jugenderinnerung von Mar vom Angerbach In en schenn Sommer zer Hedelberzeit, so ze O'fang d'r ocht'zger Jahre, do lietz mei Voter s'Heisel abputz'n. Daderzu kohm unser Unkel, der Heinrich aus Stöllzchen, dar Ich wie vemiltdter * Der schwane Tod. In der Mongolei und dem Teis der chinesischen Provinz Schansi, der nördlich der großen Mauer liegt, wütet seit Monaten eine furchtbare Pest. Ein amerika nischer Arzt. Dr. Percy T. Watson, der im Dienste der amerika nischen Mission steht, findet, daß die Erscheinungen, die sich bei den Pestfällen zeigen, ganz den Beschreibungen entsprechen, die wir von dem „schwarzen Tod" des Mittelalters haben. In den Jahren 1348 bis 1351 raste diese Seuche über ganz Europa, und es starben 25 Millionen Menschen. Dr. Watson meldet nach Boston, daß Kweihwating, eine Stadt von 200000 Einwohnern„ bereits 150 Todesfälle täglich an Pest aufweift. 6n lelitLm uniformiert« stM Das war der Haupteindruck, den der deutsche Bericht erstatter des „Berl. Tgbl.", Hans Vorst, äußerlich bei'seiner jüngsten Reise nach Moskau hatte. Das russische Millionenheer hat bei seiner Auflösung die Ausrüstung mit nach Hause genommen, 'und der einzelne bettachtet sie jetzt als seinen Privatbesitz, lleberdies mag sich wohl ein ziemlich lebhafter Handel in militärischen Kleidungsstücken entwickelt haben. Die männliche Bevölkerung ist daher in ihrer Mehrzahl halb oder gaiy militärisch gekleidet. Die Waffen hat man abgelegt. Wer öffentlich Waffen trägt, kennzeichnet sich dadurch als Mitglied der Roten Armee. Die militärischen Abzeichen aller Art sind verschwunden. Aber dir meisten Männer, Bauern wir Gebildete, tragen die gelben schutzfarbenen Uniformstücke jetzt als Zivilklcidung. Es ist gute Ware, warme wollen« und feste leinene Stoffe. Der kniehohe schwarze Ledrrstiesel, der schon früher in Rutzland sehr beliebt war, ist jetzt noch weit häufiger zu finden. Durch diese weitgehende Unffor- mierung smd die Klasfenünterschiede, die in Rutzland ehemals gerade an der Kleidung besonders kratz zutage traten, setzt bedeutend mehr verwischt. ' Der Reisende stellt weiter fest, eine fast orientalisst^ Geduld dieses Volkes, Liebenswürdigkeit und Zutraulichkeit im Verkehr, natürliche Höflichkeit und weitgehende Hilfs bereitschaft jedem Mitmenschen gegenüber. So spürt man zuerst noch nichts von der gärenden, treibenden Kraft, die dieses Volk zu der grötzten Revolution der Weltgeschichte bewogen hat. Aber sobald man näher hinhorcht, so dringt einem von unten her die tiefe Grundüberzeugung von der Gleichheit der Menschenrechte entgegen, die im russischen Volk« liegt. „Dor Gott sind alle gleich," sagte mir «in russischer Bauer, „warum sollten sie nicht auch vor der Welt gleich fein?" Die Politik beschäftigt sie alle, vom ersten bis zum letzten, oft mit quälender Dringlichkeit. Das Volk fühlt und sieht, daß sein elementares Streben nach Freiheit und Gleichheit und Glück es bisher immer tiefer in Wrrrsal und Elend geführt hat. Wird sich ein Ausweg finden lassen? Wer weiß? Aber der Geist des Volkes ist in Millionen von Köpfen angestrengt bei der Arbeit und auf der Suche. war derselbe; und ebenso erging es dann bei Oeffnung des dritten Grabes. Es ist ja auch ganz selbstverständlich, datz «in Wiedererkennen oft geradezu unmöglich ist. Wieviel tausendmal besser wäre es gewesen, wenn die Angehöriger gar nicht erst den Versuch gemacht hätten, die Leiche hsimzuholen. Wie unschön ist es, die letzte Ruhe der Gefallenen zu stören! Wie herzlos kann es erscheinen, wenn die Söhne wohlhabender Familien ins Vaterland ge bracht werden, während die Toten der Armen, denen die Mittel zut Uebersührung der Leiche fehlen, draußen gelassen werden! Und ein wieviel schöneres, Bild des Toten tragen diejenigen rm Herzen, die ihn zum letztenmal« in seiner ganzen Manneskraft vor sich gesehen haben, als diejenigen, denen das Andenken an den blühenden Sohn durch den Anblick eines vielleicht arg zerschossenen und unkenntlich ge machten Toten entstellt wird! Es ist eine, schöne Bezeichnung, wenn von einem Mann, der für sein Vatnland den Heldentod erlitten hat, 'gesagt wird: Er ist in Feindesland geblieben. In dieser Bezeich nung liegt nicht nur, datz er nicht zurückgekommen ist, datz ihn dort, wohin ihn der Ruf des Vaterlandes zur Abwehr feindlichen Ansturms stellte, der Tod ereilt hat; darin liegt ebenso, datz er dort, wo 'er fiel, seine letzte Ruhestätte sand. Darum ihr, die ihr dem Vaterlands Mann öder Sohn, Vater oder Bruder geopfert habt: laht ihn schlafen, wo er gefallen ist! Entweiht nicht sein und seiner 'Kameraden Gra besruhe; und' witzt, datz ihr den Toten m'ehr ehrt, wenn ihr ihn inmitten seiner Waffengefährten ruhen latzt, als wenn ihr seine sterblichen lleberreste in die Heimat holt. wor Meuer unn dot bei uns derheeme olles auspazeln:. Ahm so ährlich wie orm, wor unser Unkel damsch eegen- sinn'g. Mier Jungs mutzten bissel Handlangern bei senner Schorwerkerei, unn do gob's nu egal bissel Reiberei, weil mier'n Unkel nischt rächt mach'n kannten. Wenn 'r nu hautzen- rim am Heisel fert'g wor, gkngs Stub'nweitzen los. Nu,, ober do ärscht. Dos Schnopp'n mit dar roten Schnur unn § die Schablon hall'n — na, Gott hob'n salig, da wor unser s Unkel unausstehlich eegensinn'g. Es wor nu mol an eim Mittwoch, mei Voter führ mit d'r Mutter ze Morkte noch Chamtz unn gob mier vornewag ä Viergroschenstick«l. Do- derviehr sollt ich n'llnkel Doppelkärsch holln bei der Riller christel. Ich hatt' dos schonn pormol gemacht unn s'wor mi«r noch nich inn Sinn komm, ämol d'roon ze lacken, lln weetz d'r Popanz, gerade an dann Tog, wo ich frih änne Schissel voll Hedelbern gegass'n hott, do kost ich von dann Doppelkärsch, mm nich nor «mol. Wie ich mit dar Flosch heeme kohm, do mehnte o' d'r Unkel noch, s'war diesmal rächt weng fersch Gald. Ich sote do wedder nischt d«rzu un ging rm inn de Schul. Weils nu. Mittwoch wahr, muhten mier in d'r Schul Worten Hautzen, bis die grutzen Kinner raus wöhrn. Wie ich so ne Mule dosteh', da sah ich nvHn Fremd, d" Tischer Richard, mit zwe« Köpp'« nahm mier, die grutze Schulhaustier fing o ze : wackeln Arm de Mähd hatten olle vier unn noch mee Zöppe ' unn tanzten for mier rim wie die grutzen'Mähd in d'r Brat- miehl zer Musik Sunngens. Daderzu kohms mier inneweng i so äfällig von untenroff, ich konnt's nich d'rschling'n. Weil ich mich nu ann menn Fremd »halten doht, schaffte- s ar mich inn Schülhof unn dort dohte nu mei Schling'n s nischt mee halsen — die Hedelbeer'n unn dar Dappelkärsch- ! würgten mich bald ob. De Kinner schrien nu all«: Dar Lerantw orüicher Redakteur: Ernst Roßberg m Frankenderz i.S. — Druck und Verlag von T. S. Roßberg in Fr-ockenberg ÜS-