Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 02.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191808022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-02
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vie Schlacht zwischen Rat«» »nd SMon» w Senf. 1. 8. Eine heutige Havasnote «klärt, daß die Schlacht zwilchen Reim» und Soisson» geftun ein neue« Gesicht angenommen habe. Seit Montag früh zeigt sich auf deutsch« Sette eine Reaktion von äußerster Heftigkeit, und die deutschen Truppen seien zu Gegenangriffen ubergegangen. Die neue Aufgabe der alliierten Heer« w Basel. 1. 8. Der „Temp»" meldet: Die nächste Aufgabe d« alliierten Heere ist die Wiedergewinnung Soisson« und die Beseitigung d« deutschen Truppen aus dem Borgelände de» Feftungsbezirka Reim». w Basel, 1. 8. Nach einer Meldung der Basl. Nachrichten ist General Duchesne, der die französische Armee am Damen wege führte, aus der Reihe der Generale ausgeschjeden. wl Bern, 1. 8. Wie hierher berichtet wird, überflogen in der Nacht vom 26. zum 27. Juli deutsche Flugzeuge Dünkirchen und belegten die Stadt mit 62 Lufttorpedos stärksten Kalibers, die bedeutenden Sachschaden anrichieten. Am 26. Juli begann die Beschießung durch ein Ferngeschütz. Osten Beschlüsse de» Moskauer Sowjet» or Moskau, 30. 7. In der gestrigen gemeinsamen Sitzung de« aussührenden Hauptausschusses de» Moskau« Rate» und d« Arbeiterorganisationen im groben Theater, an der 2000 Mitglieder teilnahmen, wurde nach Reden Lenin« und Trotzkis folgende Entschließung angenommen: 1. Das sozialistische Vater land befindet sich in/Gefahr. 2. Hauptaufgaben des gegen wärtigen Augenblickes sind Abwehr d« Tschecho-Slowaken und Zufuhr von Getreide. 3. Unt« den Arbeitermassen ist- die kräftigste Agitation zur Ausklärung üb« den Ernst der Lage einzuleiten. 4. Gegenüber d« Bouweoiste, die sich überall d« Gegenrevolution anfchlibt, ist die Wachsamkeit zu »«mehren. Die Sowietregi«ung mutz sich den Rücken decken. Zu diesem Zweck muß die Bourgeoisie unt« Kontrolle gestellt und in der Praxis gegen sie du Massenterror durchgeführt werden. 5. Allgemeine Losung mub sein: Tod od« Sieg. Maffen- erpedinon nach Brot, Massenausbildung in militärischer Be ziehung, Massenbewaffnung der Arbeit« und Anspannung all« Kräfte zum Kampf gegen die gegenrevolutionäre Bourgeoisie. Dl« Räte-Republik in höchster Gefabrl or Moskaus 3l. 7. .Jsvestija" vom 30. Juli bringt unter d« lleberschritt „Das sozialistische Vaterland in Gefahr* folgen den Leitartikel von Stecklow: Die englisch-französischen Imperia listen operieren planmähig. Auch ein Blind« kann sehen, daß die verschiedenen Vorgänge von einem Zentrum ausgehen wie aus Kommando. Dieses geheime Zentrum ist jetzt bekannt, es sind die Kriegsstäbe und die diplomatischen Kanzleien de» Entente-Imperialismus. Heroische Entschlüsse sind nötig. Der Todfeind klopft schon an die Pforte der Räte-Republik. Er bringt Ketten den Massen und Tod den Führern. In Gefahr ist nicht nur die Sowjetrepublik, sondem das Weltproletariat, welches in der Räterepublik sein Ideal sieht. Möge überall die Alarmglocke ertönen, das sozialistische Vaterland ist in Gefahr. Die „Sibir. Post" bringt einen Leitartikel von Rain, in welchem es heißt: Die tschecho-slowakische Gefahr wächst. Die Getretdezentren sind verloren, die Wasserstraßen und örtlichen Eisenbahnknoten ebenfalls. Es ist schwer denken, was au» d« Räte-Republik werden soll, wenn die Vorwärtsbewegung der Tschecho-Slowaken ebenso schnell weitergeht wie bisher. Blutige Unruhen in Omsk ' or Stockholm, I. 8. Ein grob« Teil der Bevölkerung von Omsk hat sich gegen die dort neugebildete Regierung «hoben. Infolgedessen kam es zu blutigen Unruhen und Ausschreitungen. Die Besatzung steht der Masse ohnmächtig gegenüber, da sie mit Handgranaten, Gewehren und Maschinengewehren aus- , gerüstet wird. Nähere Einzelheiten fehlen noch. Die wichtigsten Stadtteil« Wladiwostoks von Japanern besetzt or Stockholm, 1. 8. Die im Laufe d« vergangenen Woche gelandeten Abteilungen haben in Wladiwostok die wichtigsten Stadtteile, die bisher von den Tschecho-Slowaken gehalten wurden, militärisch besetzt. Die Eisenbahnstation und der Hafen befinden sich unt« japanischem Schutz. Ereignisse zur See 13000 Tonnen r (Amtlich) Berlin, Sl. 7. Auf dem nördlichen Kriegs schauplatz versenkten unsere U Boot« 13000 Br.-Reg.-To,. Mr Chef de» Admiralstab«« -er Marine. Ein englischer Kreuzer vernichtet! » Bern, 3l. 7. Laut ein« amtlichen Meldung vernichtete ein deutsches Unterseeboot den Kreuz« „Marmor." Ein briti scher Zerstör« scheiterte an der englischen Küste. Italien i Wen, 31 Juli. Amtlich wird gemeldet: Im Gebiet des Sasso Rosso brachte uns «in erfolg reiches Sturmtruppunternehmen 25 Gefangene ein. An der ganzen venezianischen Front sehr lebhaft« Flieget- tätigkeit. Albanen. Unserem andauernden Drucke nachgebend räumt« der Feind heute früh an mehreren Stellen seine vordersten Lünen. Der Chef des Generalstabrs. Kleine politische Nacbricdtm Zur Ernennung Helfferich» pd Kowno, 30. 7. Die Ernennung Helfferichs zum deut schen Geschäftsträger in Rußland begleitet die „Nowoje Wjedo- mosti", wie die «Baltisch-Litauischen Mitteilungen" berichten, mit folgendem Kommentar: Der neue deutsche Gesandte tn Moskau ist der Kandidat der deutschen Handels- und Industrie- Partei, d« wenig« die politische, al» die ökonomische Frage lösen soll. Die Ernennung Helfferichs ist ein Beweis, datz m Deutschland die zur gütlichen Einigung neigenden Tendenzen gesiegt haben. So ist die Ernennung Helfferichs «in Zeichen, daß die durch den Brester Vertrag hervorgerufene Atempause fortdauert und die Wolken, welche von leiten Deutschlands Üb« den Sowjet Rußlands lagen, wenigsten» für einige Zeit sich »«streut haben. Die Loslösung Livlands und Estland» von Rußland pd Zur Meldung des Berliner Büros der Peterburaer Tel.- Agentur, wonach die deutsch-russischen Besprechungen über die »Mischen Hauptfragen noch garnicht begonnen hätten, erklärt der „Berliner Lokalanzeiger", daß die Besprechungen über einige wichtige politische Angelegenheiten zu einer völligen Klärung geführt hätten. Dazu gehöre die Frage der Loslösung Livlands und Estlands vom russischen Reiche, gegen die von der Moskauer Sowjetregieruna entsprechend dem von ihr verkündeten Selbst- bestimmungsrecht keine Bedenken mehr erhoben würden. Die Sowjetregterung habe sich mit der Loslösung der beiden Pro vinzen grundsätzlich abgefunden und eine entsprechende Erklä rung nach Berlin gelangen lassen. Auch in einer Reihe anderer politischer Fragen beständen keine wesentlichen Gegensätze mehr. Finnische Abordnung ln D«utschland . pd Berlin, 31. 2ult. (Amtlich.) Die finnische Abordnung, bestehend au» dem finnischen Gesandten in Berlin' Staatsrat Exzellenz Hjelt, Generalmajor Ignatius, Legationsrat Baron von Bonsdoi ff und Major von Grtpenberg, traf beute in der Befehlsstelle der Obersten Heresleitung ein und überbrachte dem Generalfeldmarschall v. Hindenburg und dem Ersten General- quartiumejster, General Ludendorff, das Großkreuz de» finnischen Freiheitskreuze». Von du Befehlsstelle begab sich die Abordnung weiter auf den Kriegsschauplatz. > 8400 Krlegsaesetze in Deutschland i pd Du fortschrittliche Landtageiabgeordnete Dr. Trügen au» Charlottenburg t«lte, dem „Berl. Tabl." zufolge, tn einer Ver sammlung mit. daß während de» Krieges 8400 Kriegsgesetze und 33000 Bundesratsverordnungen «schienen sind. Pressebüro der Sowjet-Regierung pd Berlin, 1.8. D« Letter des Pressebüro» beim Haupt- ausschuh d« Sowjet-Regieruna. P. Axelrod, die Moskau« Journalisten Joan Slessarew, V. Jasdowsky und der Kom missar det Petersburg« Telegraphen-Agentur, Loui» Stark, sind in Berlin eingeiroffen, um die Berliner Abteilung der Petersburg« Telegraphen-Agentur zu organisieren und ein amtliches Presiebüro der Sowjet-Regierung einzurtchten. Von Berlin wuden sich die Herren nach Zürich, Kopenhagen und Stockholm begeben, und wenn eine solche Reise möglich sein sollte auch nach Paris und London reffen. D« Zweck der Reise soll jedenfalls der Einrichtung von Presiebüro» dienen. Zusammentritt des interalliierten Kriegsrats pf Basel, 1. 8. „D'Jtalia" berichtet: Der interalliierte Kriegsrat tritt in d« ersten Augustwoche zusammen. Auf ihm wird zum «sten Mal Brasilien und die neue sibirische Regie rung vertreten sein. Der rumänische Generalaouverneur von Brharablen pr Stockholm, 1.8. Russische Blätter melden, daß d« von d« rumänischen Regierung ^um Generalgouvuneur von Beß- ! arabten ernannte General Äormitschan seine Tätigkeit ausge nommen hat. i Serbien > Immer noch den Größenwahn ' Der serbische Ministerpräsident Pasitsch sandte anläßlich de» . Jahrestage» des Kriegsbegtnns an Lloyd George ein Tele gramm mit dem Wunsch ein« künftigen Vereinigung all« > Serben, Slowaken und Kroaten al» Bollwerk gegen deutsche Angriffe. K« 8ei»m mä VMl«tt Frankenberg, den 2. August 1918. fe Aus der Kirchgemeinde. Wochenkommunion wird Freitag früh 8 Uhr durch Herrn Pastor Stenz abgehalten. ta Bei der Gemeindeverbandsgirokasse zu Frankenberg sind im Monat Juli 1918 erfolgt: 419 Zuweisungen von auswärts im Betrag von 88021 M. 12 Pf. 189 lleberweisungen nach „ „ „ „ 267160 „ 88 „ 151 Ueberschreibungen am Orte „ „ „ 47421 „,77 „ fa Aus dem Postamt. Herr Postdirektor Schmidt ist für 14 Tage beurlaubt. Seine Vertretung hat Herr Rechnungsrat Behncke übernommen. f* Aufklärung über Fragen der öffentlichen Leben». Eine praktische Aufklärungsarbeit hat d« Stadtrat tn die Wege geleitet durch Einrichtung eines Fragekaftens. D« Fragekasten ist tn d« Ausgabestelle für Lebensmittelkarten am Markt auf- gestellt. Es können Fragen üb« alle Gebiete des öffentlichen Lebens (Lebensmittelbeschaffung und -v«teilung, Wirtschafts politik, He« und Marine. Handel, Koloniales usw.) gestellt werden. Die Fragen müssen mit genau« Namensangade ver sehen fein,- sie werden, soweit eine Beantwortung angängig ist und nicht unt« die Zensur fällt, in d« Ortsprefse od« in Ver sammlungen beantwortet werden. Diese Einrichtung wird stcherlich begrüßt werden. Bish« hat man sich vielfach an da« Tageblatt mit Anfragen und Beschwerden, namentlich üb« die Lebensmittelversorgung, gewandt. Wir empfehlen nun die Be nutzung de« Fragekasten« al« zuständigeren Ort und werden, soweit es möglich ist, gern die Antworten unt« „Fragekasten" im Tageblatt zur Kenntnis bringen. s Schreibmafchluendurchschläg« kein« Drucksachen. Eine Mitteilung de» Rerchspostamtes tritt d« in L« Geschäftswelt mitunter vertretenen Ansicht, daß auch Schreibmaschmendurch- chläge, ähnlich den hektographierten Schrtfiftücken, al» Druck- ache befördert werden müßte, entgegen. Die Poft führt geaen >ie Wünsche d« Geschäftswelt an, e» würde dann jeder Ab end« eine» Briefes in die Lage »«setzt, die Urschrift des mit du Schreibmaschine geschriebenen Briefe« zurückzuhalten und ed,glich d« Portoersoarnis wegen einen Durchschlag gegen die , Drucksachentare abzusenden. Das hätte einen unübersehbaren , Gebührenausfall für die Postkaffe zur Folge. s Gründung «in«» Beruf»oerbandt» selbständiger Böttcher im Königreich Sachsen. Am Sonntag fand im Saale des Ge- ' ««behause» in Dresden auf Veranlassung de» Submission»« amte« im Königreich Sachsen die Gründung des Verbandes selbständig« Böttcher im Königreich Sachsen statt, dem als wirt schaftliche Abteilung eine Lieferung«- und Einkaufsgesellschaft angegliedert wurde. Ueb« 280 selbständige Böttcher find bish« dem Hauvtvuband beigetreten. i f Astronomisches vom August. Die Tagesspanne wird nun schon recht merklich kürz«: während am 1. August die Sonne 4 Uhr 28 Min. aufging, steigt da» Tagesgestirn zu Ende de» Monats «st 8 Uhr 11 Min. empor. Am 1. August ging die Sonne 7 Uhr 87 Min. unt«, am 31. August 6 Uhr 49 Min. In die Tage vom 9. und 10. August fällt der große Stern schnuppenfall de« Laurentiusstrome». s* Mühlbach. Fahr« Otto Kühler hi« wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. KI. ausgezeichnet. Er ist seit Anfang des Kriegs im Felde. — Chemnitz. Dreiste Einbruchsdiebstähle find hier tn den letzten Wochen in Wohnungen, deren Inhaber auf längere od« auch nur aus kurze Zeit abwesend waren, verübt worden. Die Diebe pflegen an den Vorsaattüren zu klingeln und diese durch Nachschlüssel zu öffnen, wenn sich von innen nicht» rührt. Das hiesige Polizetamt empfiehlt deshalb dringend, beim Verlassen d« Wohnungen die nötigen Sichuungsvorrichtungen zu treffen. > — An«. Am 23. Juli kehrte der 25 Jahre alte Soldat Adn« von hier nach fast 4jährig« französischer Gefangenschaft in seine Heimat zurück, aber schon nach drei Tagen wurde u den Seinen nach schwer« Krankheit durch den Tod entrissen. — Aue. D« höheren Abteilung d« hiesigen Handelsschule wurde vom Reichskanzler die Berechtigung zur Ausstellung von Zeugnissen für den Emjährtg-Freiwilligendienst verliehen. — Bautzen. Zum Gedächtnis seines vor Jahresfrist in Galizien gefallenen Sohnes stiftete der Mitinhaber du Firma Gebr. Friese in Kirschau, Fabrikbesitzer und Rittergutsbesitzer Adolf Friese, der Gemeind« Kirschau zur Erbauung ein« evan gelischen Kirche 300000 M., dem katholischen Pfarramt tn Schir giswalde zur Erbauung ein« katholischen Schule in Kirschau 60000 M, der Gemeinde Lallenberg bei Kirschau zur Erbau ung ein« evangelischen Schule daselbst 75000 M-, der Schul gemeinde Dretschen bei Bautzen zur Tilgung einer auf dem Schulgebäude lastenden Schuld 24000 M., endlich der Schul gemeinde Rosenhain bei Schluckenau t. B. zur Erweiterung . de» bestehenden Schulgebäude» 50000 Kronen. , — Bantzen. In Pließkowitz schlug der Blitz am Sonn- abend in da» Hau« der Frau verw. Schulze und zündete. Da« Haus brannte vollständig ab. — Meerane. Beim Brotaustauf wurde hi« ein 15jährigu Bursche au» Werdau festgenommen, bei dem sür 60 Pfund Brotmarken vom Kommunalvnbano Glauchau gefunden wurden. Durch die Untersuchung stellte sich heraus, daß die Marken von einem Bäcketlehrling seinem hi« wohnenden M-ist« gestohlen und verkauft worden waren. Seit etwa 12 Wochen ist aus diesem Wege eine erhebliche Menge Brot von bi« nach Werdau gewandert. — Da» 13jähriae Schulmädchen Fiedler hatte sich au» der Wohnung ihrer Mutter entfernt, nachdem es einem Hausbewohner 600 Mark gestohlen hatte. — Planitz. In einem Zwickau« Kohlenwerk brach am Sonntag ein Kohlenort zusammen, wobei zwei Bergleute gänz- lich verschüttet wurden. Nach dreistündig« Rettungsarbeit wür ben die Verunglückten noch lebend geborgen. — Plauen. D« Landwirtschaftliche Kreisverein im Vogt- lande, dem zurzeit 317 Bueine mit insgesamt 18000 Mitgliedern angehören, hielt hi« seine Hauptversammlung ab. Der Vor sitzende klagte üb« die durch Beschlagnahme, Revisionen und Enteignungen sür die Landwirtschaft geschaffene Notlage. Er habe alle» getan, um da« bish« geltende Schiachtsyftem zu ver bessern und eine Neuregelung d« Milch- und Butterpreise herbei,»führen usw. Hoffentlich brächten die fleischlosen Wochen die notwendige Verstärkung unseres Milchviehbestande». D« bange Druck, der aus dem Landwirt in d« Zeit der Trockenheit lastete, sei geschwunden. Die Aussichten für die Kornernte haben sich in den letzten Wochen infolge du nützlichen Niedu- schlage verbessert. Au« dem Geschäftsbericht ging hervor, daß die Diehwirtschast, insbesondere d« Pferdebestand, wesentlich zurückgegangen ist; die Förderung du Pferdezucht sei deshalb ein Gebot der Notwendigkeit. Hofrat Dr. Schön, General sekretär de» Landeskulturrates, sprach über die behördlichen Kriegsmaßnahmen in ihrer Wirkung aus die sächsische Land wirtschaft. Gr meinte: Zwangsmaßnahmen wären notwendig gewesen, ab« man hätte doch mehr «reicht, wenn an die Stelle des Gehorsam heischenden Zwangssystem» das Äertrauens- moment gesetzt worden wäre. Ein Antrag auf Verlängerung der Druschprämien soll an die Regierung weitergegeben werden. — Treuen i. V. Da« Rittergut Treuen oberen Teils, da« dem verstorbenen Führer der sächsischen Konservativen Geh. Hof rat Opitz bez. seinen Erben gehörte, (10h ü» groß mit Patro natsrecht) ist für 370000 Mark an einen Leipzig« Herrn ver kauft worden. . yemilcdtet ' Vie verwöhnten Kriegsgefangenen. In Borstel (Kreis Verden) hatten einige Hofbesitzer, da kurz vor d« neuen Ernte das Brot knapp geworden war, ihren Kriegsgefangenen zum Morgenkaffee und zum Frühstück gebratene Kartoffeln vorgesetzt, eine Darbietung die für Städter eine Delikatesse gewesen wäre. Aber wie verabredet verschmähten die Kriegsgefangenen bei ihren verschiedenen Arbeitshuren die Kartoffeln, nicht einmal sondem an mehreren Tagen. Die hannoverschen Bauern, deren gutes Gemüt selbst Angehörige feindlich« Nationen kennen und schätzen lernten, »«standen diesen Spaß indessen nicht; sie bängten den Brotkorb noch höher. Im Verlauf von einigen Tagen knurrte den Gefangenen d« Magen so sehr, daß sie nun tapfer ihre Kartoffeln aßen. ' * Eine österreichische Köpenickiade. Kürzlich war in einem Blatte in Laibach (Oesterreich) eine Notiz kür eine Wäschesamm lung zugunsten heimgekehrt« Krieg« erschienen. Daraus hatten viele herausgelesen, daß «ne Requisition von Wäsche beabsichtigt sei. Tägsdarauf «schien tatsächlich tn den Vororten eine Kom mission, die in den Haushaltungen gründliche Durchsuchungen oornahm und gegen einen lleb«nahmeschetn große Mengen von Wäsche beschlagnahmte. An d« Spitze d« Kommission amtierte ein Major mit mehreren Soldaten und Rote-Kreuz- Schwestun. Unt« den Parteien herrschte wegen der Requisi tion große Aufregung, und vielfach wurde behördlich« Schutz angerufen. Ls stellte sich nun heraus, daß eine Gaunerbande eigenmächtig diese Requirierung veranktaltet hatte. Von mili tärischer Sette war eine Requisition wed« angekündtgt, noch durchgeführt worden. Mehrere „Kommissionsmitglied«" wurden festgenommen. * Die Beute der Kartenlegerin. Wie reiche Früchte die Spekulation auf die Dummheit trägt, beweist wied« einmal folgend« Vorfall: Eine Gaftwirtsfrau in Hamburg war bei einem Zigarrengeschäft beteiligt, und sie besürchtete, daß sie bet diesem Geschäft einen Vermögensausfall «leiden würde. Sie ging deshalb zu einer Kartenlegerin, die ihr die Karten legte und sagte, sie sei in eine unangenehme Sache verwtckett. Nun erzählte die Wirtin, was sie eigentlich bedrücke und «bat sich eine „Sympathie", um au» dem Geschäft heräuszukommen. Die Betrügerin ging natürlich auf die Sache ein und versprach, durch Sympathie die Sache wied« ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu mußte sie ab« einige Sachen der Frau besitzen, die teil» »«brannt wuden müßten, teils nur tn Verwahrung genommen werden sollten. Was die Schwindlerin »«langte, schleppte die s Wirtin ihr tn die Wohnung, und das war nicht wenig. Es erstreckte sich auf alle möglichen Gebrauchs- und Schmuckgegen stände, auch Kaninchen, Gänse, Enten und Hühn«. Die Karten legerin nahm alle diese Sachen tn Empfang und zog bei jedem Besuch die Karten zu Rate, die stets weisfagten, daß die An gelegenheit tn allernächster Zeit geregelt fei. Inzwischen ging da« Zigarrenunternehmen aber seinen verhängnisvollen Gang, F und die Wirtin verlor ihr Geld. Nun «stattete sie bei der M Polizei Anzeige gegen die Kartenlegerin. Diese wurde wegen H Betruges verhaftet. Die Sachen, die einen Wert von üb« 6000 Mark haben» hat sie teils verbraucht, teils nach auswärts gesandt. wtb (Amtlich). Große» Hauptquartt«, 1- August 1918. , Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Zwischen Bpern und Bailleul am frühen Morgen vorüber gehend lebhafter Feuerkampf. Die tagsüber mäßige Artillerie tätigkeit lebte am Abend an vielen Stellen der Front in Ver bindung mit Erkundungsgefechten auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Oestlich von FSre-en-Tardenois setzte der Franzose am Nach mittag wiederholt zu heftigen Teilangriffen an. Wir warfen den Feind im Gegenstoß in seine Ausgangslinien zurück. An der übrigen Kampffront Artilleriefeuer wechselnder Stärke. Kleinere Jnfanteriegefechte. L Nordöstlich von Perthes versuchte der Feind nach starker Feuervorbereitung den ihm am 30. 7. entrissenen Stützpunkt wieder zu nehmen. Er wurde unter Verlusten abgewiesen. Erfolgreicher eigener Vorstoß in den Argonnen. Heeresgruppe Herzog Albrecht Jnfanteriegefechte an der Mosel und am Barroy-Walde. Wir machten hierbei Gefangene. Der Gegner verlor gestern an der Front im Luftkampfe und durch Abschuß von der Erde aus 25 Flugzeuge. Weiterhin wurde ein im Angriffsfluge gegen Saarbrücken befindliches englisches Geschwader von 6 Großkampfflngzeugen von unseren Front- und Heimat-Lustkräften, bevor es seine Bomben abwcrfen konnte, vernichtet. Aus einem zweiten ihm folgenden Geschwader schoßen wir ein weiteres englisches Groß- kampfflugzeug ab. Der Erst« Geueralquartiermeist«: Ludendorff. MrmlttekonöerrllveklW sn Zacken Dresden, 1. August. Wolffs Sächsischer Landesdienst teilt mlt: > Ob die durch die Pqesss gehende Nachricht, daß das Königreich Bayern die verhältnismäßig geringe Menge von 60 Tonnen Nährmittels als Sonderzuweisung vom Reich erwirkt hat, richtig ist oder nicht, kann dahingestellt bleiben. Jedenfalls sind dem Königreich Sachsen, seiner industriellen Zusammensetzung entsprechend, ebenfalls größere Notstands zuweisungen gemacht worden, da auch die Reichsstellcn den hier herrschenden gegenwärtigen Zustand als abhilfebedürftig anerkennen mußten. Die Nährmittel kommen in den nächsten , Tagen zur Verteilung. . , ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)