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Seförvert werden, sobald sie nicht mit Zustimmung des Auf- enthaltsstaates in dessen Gebiete zu bleiben oder sich in ein anderes Land zu begeben wünschen. Die Angehörigen eines Teiles, die bei Kriegsausbruch in Gebieten des anderen ihren Wohnsitz oder eine gewerbliche oder Handelsnieder lassung hatten und sich nicht in diesem Gebiete aufhalten, können dorthin zurückkehreu, sobald sich der andere Teil nicht mehr im Kriegszustand befindet. Jeder Teil gewährt volle Straffreiheit den dem anderen Teile angehörenden Kriegs gefangenen, sowie den Zivilpersonen. Es folgen A m n e st ie b« st i m mung eri für Kriegs gefangene, ZioilinternKrte und Verschickte, sowie für alle Angehörigen des anderen Teiles für die zu dessen Gunsten begangenen Straftaten und für Verstöße gegen die zum Nachteil feindlicher Ausländer ergangenen Ausnahmegesetze. Ferner gewährt jeder Teil volle Straffreiheit den Angehörigen seiner bewaffneten Macht in Ansehung der Arbeiten, welche sie als Kriegsgefangene des anderen Teiles geleistet haben. Das gleiche gilt für die von den beiderseitigen Zivilangehörigen während ihrer Internierung oder Verschickung geleisteten Ar beiten. > ! ! i Kauffahrteischiffe des einen vertragschließenden Teiles, die bei Kriegsausbruch in Häfen des anderen Teiles lagen, werden ebenso wie ihre Ladungen zurückgegeben oder, soweit dies möglich ist, in Geld ersetzt werden. Die als Prisen auf gebrachten Kauffahrteischiffe der vertragschließenden Teile sol len, wenn sie vor der Ratifikation des Friedensvertrages durch rechtskräftiges Urteil eines Prisengerichts kondemniert worden sind und nicht unter die Bestimmung des Artikels 23 fallen, als endgültig eingezogen angesehen werden; im übrigen sind sie zurückzugeben oder, soweit sie nicht mehr vorhanden sind, mit Geld zu ersetzen. * * O Gefangenenabkommen mit Rußland fr Berlin, 11. Febr. Wie wir hören, führten die in Petersburg zwischen den Delegierten der deutschen und der russischen Regierung gepflogenen Beratungen über die Eefan- genenfrage nach längeren Verhandlungen zunächst zur Unter zeichnung eines Abkommens, wonach die beiderseitigen diensttauglichen Kriegsgefangenen möglichst bald in ihre Heimat , bergeführt werden solle». Entsprechende Abkommen mit Rußland wurden auch von den gleichfalls in Petersburg anwesenden österreichisch-ungarischen, bulgarischen und türkischen Vertretern unterzeichnet. Bei den zurzeit in Rußland herrschenden Nerkehrsverhältnissen wird man freilich mit nicht unerheblichen Verzögerungen in der Ausführung des Transportes rechnen müssen, doch ist zu hoffen, daß es gelingen wird, die in dieser Richtung bestehenden Schwierigkeiten in verhältnismäßig kurzer Zeit zu beheben. Di« militärische Wirkung des Friedensschlusses fr Wien, 10. Febr. Die Blätter stellen fest, daß der Friedensvertrag mit der Ukraine vor allem in militärischer Hinsicht einen Vorteil von nicht zu unterschätzender Wichtig keit darstelle. Der ausgedehnte Bereich, in welchem die Front durch den Friedensschluß zu bestehen aufgehört hat, war einer der gefährlichsten und scharf umstrittensten an der Ostgrenze der Monarchie. Durch den Friedensschluß dürften in abseh barer Zeit größere Truppenmengen auf diesem Teil der bisherigen Front frei werden und in anderen Kampfgebieten verwendet werden können, wo der Feind bisher in wesentlicher llebermacht unseren Soldaten gegenüberstand. Der Kaiser zum Friedensschluß fr Berlin, 11. Febr. (Amtlich.) Seine Majestät der Kai ser hgt an den Reichskanzler Dr. Grafen von Hertling fol gendes Telegramm gerichtet: Die Meldung von dem Abschluß des Friedens mit der Ukraine habe Ich mit dem Gefühl tiefster Dankbarkeit gegen Gott empfangen, der in diesen schweren Zeiten seine schützende Hand in sichtbarer Weise über Deutschland gehalten hat. Ich beglückwünsche Eure Erzellenz von Herzen zu dem bedeutungs vollen Erfolge Ihrer Politik und hoffe, daß der eben ge zeichnete Vertrag die Grundlage der friedlichen Beziehungen zwischen den Verbündeten und dem neuen Reiche wird. Nach Jahren härtester Kämpfe mit einer Welt von Feinden ist der uns umklammernde Ring dank der Siege unseres unvergleich lichen Heeres gesprengt und das Wort vom Frieden Wirklich keit geworden. Zum ersten Male erscheint das Ende des gigantischen Ringens in greifbare Nähe gerückt. Das deutsche Volk aber wird, des bin Ich gewiß, freudigen Geistes und mit jener unwiderstehlichen Kraft, welche ihm sein gutes Gewis sen, die Geschlossenheit im Innern und der Glaube an seine Zu kunft verleihen, zusammen mit seinen treuen Verbündeten auch die weiteren Aufgaben erfüllen, die ihm dieser Krieg noch stellen mag. (gez.) Wilhelm, I. R. Der glücklichste Tag keines Leben« rf Budapest, 12. Febr. Auf keiner Rückreise von Sieben bürgen Iras der Kaiser zur Verabschiedung der beiden neuen Minister Popowitsch und Senenyis in Budapest ein. Bei der Verabschiedung sagte der Kaiser zu dem Budapester Oberbürger meister: Der heutige Tag ist der glücklichste meines Lebens. Der erste Schritt auf dem Wege zum allgemeinen Frieden ist getan und das ist wohl das schwerste. Die Abreise aus Brest-Litowsk fr Berlin, 12. Februar. Wie das „Berl. Tagebl." erfährt, haben v. Kühlmann und die Mitglieder der deutschen Delegation gestern abend Brest-Litowsk verlassen. Sie werden heute mittag m Berlin eintreffen. Auch Gral Czernin und seine Mitarbeiter sind gestern abend von Brest-Litowsk abgereist. In einigen Zeitungen wird die Möglichkeit angedeutet, daß Deutschland den Waffenstillstandsvertrag mit Rußland nicht erneuern werde. Es ist fraglich, ob nach der Erklärung Trotzkys Und der Demo bilisierung der russischen Armee ein Waffenstillstandsvertrag über haupt noch besteht. Der Waffenstillstandsverlrag ist, wie das „Verl. Tagebl." berichtet, zwischen den Armeen abgeschlossen worden. Er setzt die Existenz der Vertragsparteien voraus, und man kann sehr wohl die Auffassung vertreten, daß er von selbst in dem Augenblick seine Gültigkeit verliert, wo eine der Parteien nicht mehr vorhanden ist. fr Wien, 11. Februar. Der Präsident des Abgeordneten hauses Dr. Groß hat an den Kaiser nachstehendes Telegramm gerichtet: Aufalmend haben wir die Kunde oon der glücklicken Beendigung des Krieges an der Ostfront vernommen. Aus diesem Anlaß bitte ich die alleruntertänigsten Glückwünsche des Abgeordnetenhauses enlgeaennehmen zu wollen. Dieses glor reiche Ende gereicht den Völkern Oesterreichs zum Segen und Eurer Majestät zu unvergänglichem Rühme. Mächlig ist die Hoffnung geworden, daß auch an den anderen Fronten der Krieg beendigt und unserem Vaterland die Segnung eines ehrenvollen, allgemeinen Friedens in Bälde zuteil werde. Zur Erreichung Kieses Zieles alle Kräfte zusammmzufassen, soll unser heißes Bemühen sein. Gott schütze, Gott segne Eure Majestät! ru Wien, 11. Februar. (Vrivat-Telegramm.) Die „Pol nischen Nachrichten" melden: Das Präsidium des Polenklubs erschien heute vormittag beim Ministerpräsidenten v. Seidler und teilte ihm mit, daß angesichts der Veröffentlichung des Friedensvertrages mit der ukrainischen Volksrepublik, worin von römisch-kalholilch-poinischer Bevölkerung in überwiegender Mehr heit bewohnte Gebiete von Konareßpolen zugunsten der Ukraine abgetrennt würden, der ganze Polenklub sich gezwungen sehe, sowohl im Reichsrat als auch in der österreichischen Delegation zur stärksten Opposition überzugehen. ru Bern. 11. Februar. „Gazette de Lausanne" würdigt in einem Leitartikel die großen Vorteile, welche der Friedensschluß mit der Ukraine den Mittelmächten verbürge. Es sei ein be deutenderer Erfolg, al» der Vorstoß in Italien oder ein ge lungener Handstreich im Westen gewesen wäre. Es sei da» erste greifbare Ergebnis des deutschen Sieges. Außer durch die wirtschaftlichen Folgen sei der Friedensschluß dadurch bedeutsam, daß er die Feinde Deutschlands um eine Einheit verringere und Rumänien zwinge, die Waffen zu strecken. Ultimatum Mackensens an Rumänien rru Basel, 11. Febr. Nach einer Havas-Meldung aus Jassy schickte Mackensen am 6. Februar im Namen der deut schen Regierung an die rumänische Regierung ein Ultimatum, worin er «ine Frist von vier Tagen für den Eintritt in Fri«- densverhandlungen sestsetzte. Der rumänische Ministerrat ver sammelte sich sogleich. Stach einer langen Beratung bot er dem König die Demission an, die angenommen wurde. Die „Morning Post" meldet aus Jassy, daß das rumä nische Parlament zum 20. Februar einberufen wurde. Man müsse annehmen, daß es sich um wichtige Beratungen yandeln würde, nachdem die Ukrainer Beßarabün als außerhalb ihres Bolksstaates lügend bezeichnet hätten. Wie Havas meldet, wird der Gesandte von Rumänien und das Personal der Gesandtschaft noch immer von den Maxima listen in Finnland zurückgehalten. Der Sowjet will mit Finnland und der Ukraine verhandeln rr Basel, 11. Febr. „Daily Mail" meldet aus Peters burg, der Nat der Volkskommissare hat neue Verhandlungen -mit den Finnen und den Ukrainern ausgenommen, nachdem die Sowjets die Politik einer gewaltsamen Unterwerfung der russischen Volksstämme nicht mehr mitmachen wollen. Die Beratungen der Sowjets über «je Friedenssrage wa'-n ge heim, ihr Niederschlag wird sich erst in Brest-Litowsk zeigen. Die „London.r Times" melden aus Petersburg vom Sonnabend: Der Kongreß der russischen Sowjets sprach sich mit großer Mehrheit für einen baldigen Schluß der Friedens verhandlungen aus. Die gehaltenen Reden und die gefaßten Beschlüsse sind von dem Rate der Volkskommissare noch nicht zur Veröffentlich:! 'g sreigegeben worden. Verschärfter Kriegszustand über ganz Rußland rr Kopenhagen, 10. Febr. Stach einem Stockholmer Tele gramm wird „SMm.oladet" aus Petersburg gedrahtet: Der verschärfte Krieg! ustand ist über ganz Rußland verhängt worden. Pest ur Cholera breiten sich aus. Die Sterblich keit ist auf e»! § ckliche Höhe gestiegen. In Petersburg sterben tägli, Menschen. Es fanden neue Unruhen statt. Die Rote Garde schoß auf die Demonstranten. Mohilew wird Polen einverleibt! rp Sofi«, 9. Febr. Die offiziöse „Wojeni Jswasti" mel det aus Babadag vom 8. Februar: Die polnischen Legionäre verkündeten die Vereinigung des Gouvernements Mohilew mit Polen. . ! , Die Regierung der Republik Sibiriens rr Bern, 12. Febr. Die provisorische Republik Sibirien umfaßt Vertreter sämtlicher politischer Parteien von den Kadet ten bis zu den Maximalisten. rr Petersburg, 11. Febr. Der Kommissar für auswärtige Angelegenheiten erklärt in einem Funkspruch an alle die Zwangs heranziehung russischer Bürger zum englischen Heeresdienst für unzulässig und beauftragte den russischen bevollmächtigten Ver treter in London, bei der englrschen Regierung dahin vorstellig zu werden, baß England von solchen Maßnahmen Abstand neh men möge. rr Bern, 12. Febr. Nach dem „Echo de Paris" hat die maximalistische Regierung den früheren Londoner Schneider Holtzmann zum Botschafter Rußlands in Paris ernannt. br Berlin, 12. Febr. Unter der lleberschrift „Das letzte Manöver des Herrn Trotzki" schreibt die „Kreuzzeitung": Mit erfreulicher Uebereinstimmüng wird in den Blättern der Mei nung Ausdruck gegeben, daß die einseitige Erklärung Trotzkis uns zu garnichts verpflichten könne, und daß wir politisch wie auch militärisch Rußland gegenüber völlig freie Hand besitzen, sofern und solange der Waffenstillstand uns keine bestimmte Be- yinderungen auferlegt. Auf Grund zuverlässiger Information kann die „Kreuzzeitung" weiter mitteilen, daß auch die Oberste Heeresleitung den Trotzküchen Vorschlag unter gar keinen Um ständen als ein Friedensangebot betrachtet. Im „Lokalanz." heißt es: Trotzki will sich nicht dazu herdeilassen, einzugestehen, daß Rußland, auch das revolutionäre Rußland, besiegt ist. Er kann sich auch nicht zur Annahme von Friedensbedmgungen entschließen, nicht einmal ein billiges Kompromiß will er auf sich nehmen Und da er andererseits nicht ohne Frieden nach Petersburg zurückkehren darf, so verfällt er auf den Gedanken, ihn einseitig von sich aus als vorhanden zu verkünden. Trotzki bestimmt, daß der Kriegszustand beendet sei, und daß die rus sischen Slreitkräste entlassen werden sollen, verzichtet aber auf d.e Unterzeichnung eines formellen Friedensvertrages. Dazu haben wir aber nicht seit Weihnachten tn mühevollen Verhand lungen mit der russischen Delegation zulammengesessen, um uns jetzt von Herrn Trotzki einfach nach Hause schicken zu lassen. Uns ist es gerade um einen förmlichen Friedensvertrag zu Lun und wir werden jetzt schwerlich daruuf eingehen, dieses Ziel stillschweigend in der Versenkung verschwinden zu lassen, nur weil es Herrn Trotzki so beliebt. Der „Vorwärts" bestätigt, daß auch die deutsche Sozialdemokratie die Beseitigung jedes un- ilaren Verhältnisses zwischen Deutschland und Rußland will, und daß sie darum nicht nur die Beendigung des Kriegszustandes wolle, sondern einen wirklichen Frieden. Wenn sie bereit sei, jeden Einfluß, über welchen sie verfüge, einzusetzen, um ihre Friedenspolitik zu verwirklichen, so sei doch die Vorstelling irre führend, daß die deutsche Arbeiterklasse durch Gewalt die Macht an sich reißen könne, um Rußland b-nzuspringen. In Londoner politischen Kreisen sollen, laui „Voss. Ztg.", bestimmte Nachrichten oorlicgen, daß die englische Negierung mit Petersburg in besserer Fühlung stehe als früher, und daß die Kriegsziele der Entente vort jetzt anders gewürdigt würden als unmittelbar vor dem Sturze Kerenskis. Die frühere Militärmission in Petersburg werde wieder aus ihre volle Höhe gebracht. Heute soll im eng lischen Unterhaus Lloyd George eine Erklärung über die all gemeine Lage adgeben wollen, am 25. d. M. wolle er vor den , Gewerkschaften in Liverpool über die Notwendigkeit sprechen, sich auf einen langen und harten Krieg einzurichten. . Vie Srenren cker tllrrsi»e In geographischer Beziehung bringt der Vertrag sehr in teressante Ausschlüsse über die Ausdehnung des Gebietes der ukrainischen Volksrepublik. Sie wird an die Bukowina und an Ostgalizien entlang den alten schwarz-gelben Pfählen grenzen, aber auch entlang der ganzen Nordgrenze Galiziens bis Trnnw grad (ungefähr nördlich von Przemysl!- sich ausdehnen. Von Tarnograd an entlang der Grenze des Gouvernements Lublin, westlich von Brest-Litowsk, das auch ukrainisch wird, bis nördlich des Prypjetlauses, einschließlich des Sumpfgebietes der Poliesze (Pinsk-, wird alles ukrainisches Gebiet, also u. a. auch das ehe dem umstrittene Gouvernement Lholm. Die Ukraine reicht also weit über Wolhynien hinaus nach Westen. z Aber auch der späteren Ausdehnuirg der Ukraine im früheren Rußland sind Möglichkeiten vorbehalten. Durch Art. 2 Pkt. 3: „Für den Fall, dag die ukrainische Volksrepublik noch mit einer anderen der Mächte des Vierbundes (nämlich außer Oesterreich- Ungarn) gemeinsame Grenzen haben sollte, weiden hierüber be- ondere Vereinbarungen vorbehalten." Das zielt wohl auf die ünitige Gestaltung der türlisch-russischen Grenze und auf da« ünftige Geschick Bessarabiens und Rumäniens hin. srsitt im« Heimat Fortsetzung unsers Berichts über «ine Reise des Hauptschriftleiters Alfred Bohnage» an die West front. Die Schristltg. Di« vi«rt« Sachsemtise 3. s dn Mit Feldstecher, Gasmaske und Photographenapparat ausgerüstet ging die Reise andern Morgens in die Kampf zone hinein, zuerst nach G. zur Besichtigung der Uebung eines . Sturmtrupps, oder wie man ihn auch nennt, eines Stoßtrupps, s Man hat bei uns keine richtige Vorstellung von solchen , Stoßtrupps und weiß nur, daß sie mit Handgranaten ausge- > rüstet sind. Sie haben aber eine besonders schwere Aufgabe, , die sie als wirkliche Helden kennzeichnet; sie dienen dem Erkun dungsdienst, über den ich begreiflicherweise nichts sagen kann. Ziemlich genau von der Lage und Beschaffenheit der feind- , lichen Gräben unterrichtet, treten sie nachts das Unternehmen an, jeder Mann seiner Aufgabe inne; kein Befehl braucht sie zu leiten, jede Verrichtung erledigen sie übungsmäßig vollkommen selbständig. Aus größerer Entfernung werden sie mit Wagen in den Bereich der vordersten Stellung gebracht. Von dort gehen sie an den Feind heran. Steigen Leuchtkugeln aus, so sinken sie lautlos zu Boden, lautlos erheben sie sich wieder und gehen im Sturmschritt auf die feindlichen Drahthinder nisse los. Mit Handgranaten werfen einige bis auf Entfer nungen von fünfzig Metern Sperrfeuer, während andere, so weit sie nicht durch größere Sprengungen Gassen geschaffen haben, auf den Leibern schlangengleich sich windend die Drähte zerschneiden und das Drahtgewirr beseitigen. So rücken sie langsam vorwärts. Im Kindlichen Bereich ist man indessen mobil geworden. Die eigenen Stogtrupps noch einzusetzen ist zwecklos geworden, nachdem d-r Gegner eingedrungen ist. So arbeiten denn die feindlichen schweren Minenwerfer und reißen Trichter, in denen ein Pferd bequem verdeckt werden kann. In den Trichtern nisten sich aber sogleich die Mannschaften des Stdßtrupps ein und harren nun der weiteren Befehle ihres führenden Offiziers. Im Höhepunkt der Unternehmung schießt dieser eine farbige Leuchtrakete ab, worauf die rückwärtige Artillerie Sperrfeuer hinter di« feindlichen Linien legt, verhindernd, daß die feindlichen Vortruppen Verstärkungen erhalten. Zu gleich eröffnet aber auch der Feind Sperrfeuer und schneide^ dem eingedrungenen Stoßtrupp die Rückkehr ab. Jetzt, wohl oder übel, müssen sie drauf auf den Feind. Sprung auf, marsch — marsch! Und im Feuer der Gra naten, hinter Bäumen und Gesträuch oder auf dem Bauche rutsche,d und sich schiebend hinter kleinen Erdaufwürfen Dek- kung suchend, so pirschen sie sich heran; unablässig aus dem Karavinec auf jedes Ziel feuernd, das ihnen im Lichte der Leuchtkugel sichtbar wird, keuchend und schwitzend, so springen sie plötzlich in den feindlichen Schützengraben und werfen Stiel- und Eierhandgranaten von ungeheurer Splitterwirkung. Der Feind zieht sich schnellstens zurück; tut er es nicht, so helfen ein paar Nebelbomben, die ihm jede Sicht nehmen, schleunigst auf die Beine. Aber er verteidigt sich gut, er er reicht eine Schulterwehr, von wo aus er die Eindringlinge seinerseits mit Granaten zurückdrängen kann, oder ein Ma schinengewehrnest, von welchem aus er die ganze Linie des Schützengrabens befeuern kann. So kämpfen sie wie Gla diatoren Mann gegen Mann. Drei Mann links heraus! Drei Mann rechts heraus! lautet jetzt der Befehl. Und lautlos streichen links und rechts einige Leute heraus und nehmen den Feind mit Handgranaten und Karabinern in der Flanke. Das Feuer des Maschinen gewehrs und eine Brandrakete haben die Stellung des Ma schinengewehrnestes verraten und nun fliegen sechs, zehn, zwölf Handgranaten gutgezielt in die gedeckte Schußöffnung hinein. Die ersten beseitigen die feindlichen Mannschaften mit schnellen Zugriffen, aber es fliegen jetzt zuviele herein; einige Leute werden verwundet und — das Maschinengewehr verstummt. Unsere Helden stürzen heran, die Handgranaten wurf bereit, da — heben die Feinde die Hände. Man nimmt sie befangen und tritt den Rückzug an, wobei ein Teil der Stoßtruppmannschasten die Kolonne mit dem Feuer ihrer Karabiner deckt. Am frühen Morgen, noch vor der Dämme rung des Tages, kehren sie zurück. — Der Stoßtrupp, den wir berichtigten, hatte einige Be rühmtheit erlangt, denn er hatte unter Führung seines helden mütigen Leutnants L. . . am frühen Morgen des 2. No vember 1917 zehn kräftige Amerikaner aus dem feindlichen Schützengraben herausgeholt, die ersten, die in diesem Kriege gefangen wurden. Sie hatten abends 9 Uhr Franzosen abge- lüst und befanden sich schon um 4 Uhr in deutscher Gefangen schaft. S v hatten sie sich den Krieg eigentlich nicht vorgestellt. Der Stoßtrupp, von dem ich hier erzähle, zählt unter Führung des Hauptmanns Sch. 200 Mann. Alle besitzen das Eiserne Kreuz 2. Klasse und den bayerischen Tapferkeitsorden, 21 Mann sind außerdem Besitzer des Eisernen Kreuzes 1. Kl- Nur Einzelabteilungen, wenige Mann unter Führung eines Leutnants, unternehmen derartige Vorstöße. Am 5. De zember 1917 kehrte solch «in kleiner Teil mit 2 Offizieren, 41 Mann und 10 Maschinengewehren als Beute zurück! (Weiter« Aufsätze folgen.) StimmMgMecblU in knglanä lleber die Sehnsucht nach dem Frieden, die sich in Eng land immer mehr geltend macht, lesen wir in „Sundsvail Posten" vom 21. Januar: „Während der letzten Zeit haben die Auslandsschweden, besonders diejenigen, die sich in den kriegführenden Ländern aufgehalten haben, angefangen, in immer größerer Ausdehnung nach dem Heimatlande zarück- zukehren. Ein Sundvaller, der dieser Tage von einem mehr jährigen Aufenthalt in England und Frankreich zurückgekehrt ist, hat „Sundsvall Posten" gegenüber sich über die Kriegs oder vielmehr die Friedensstimmung in den beiden Ländern ausgesprochen. Man konnte nicht umhin — betonte unser Gewährsmann —, eine deutliche Veränderung des englischen Volkes in seiner Stellung zu dem Kriege festzustellen./Es herrscht eine äußerst bedrückte Stimmung. Von der früheren Kriegsbegeistetung war keine Spur zu merken. Man ,ist offenbar nun der Ansicht, daß der Krieg ein notwendiges Uebel sei um.die Ehre und die Machtstellung des stolzen Albion zu behaupten. Die Mitteilung von dem Beschluß des englischen Arbeiterkongresses, die Kriegsziele zu diskutieren und Friedensunterhandlungen «inzuleiten, überraschte darum unseren Gewährsmann nicht im mindesten. Unter den Ar beitern und in den breiten Lagern überhaupt war die Sehn sucht nach dem Frieden schon viel früher durch Straßen- demonstrationen und in anderer Weise zum Ausdruck gekom men. Die Northcliffepresse versucht zwar immer noch, die Kriegsstimmung aufzupeitschen, es scheint aber, als ob die Anstrengungen der Zeitungen in dieser Hinsicht keinen Erfolg mehr hätten. Aber nicht rmr in den breiten Lagern des Volkes wächst der Widerstand gegen die Kriegspolitik. Die Forderung aus ökonomische Repressalien yach dem Kriege