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MsdnifferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das .Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. frei Haus, bei Postbestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld Einzelnummern 10 Apfg. Alle Postanstalten und Post- d«tten. unsere Austräger u. ,, ..... Le „ Geschäftsstelle, nehmen zu le^er^it Bestellungen ent- WocheNbltlU WllsdrU^ U. ÜMgegkNÄ gegen. Im Falle höherer Gdnxrlt. Krieg od. sonstiger "" - - - Betriebsstörungen besteht r«» Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke- erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Äezirks Anreigknprkisk laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-webSh.r M Skpfg. — Dorgeschriednv Erscheinungslage und Piayvorjchriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Anzeigen. Annahm» bis uormitiags lo Uhr. - Mr die «ichtigbeit dr^ durch Fernruf Übermil- Fernsprecher I Amt Wllsdruss Nr. 6 lenen Anzeigen iid-lnet^l men wir keine Gewähr. - ----- -- -- - — Jeder RadattanspruAU erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muh oder der Auitraggedeu in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadtz» rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 265 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Dienstag, den 13. November 1934 Postscheck: Dresden 2640 Schwelender Brand. Die neue österreichische Krise. Eine Zeitlang hat es so geschienen, als sei über den im Vordergrund stehenden Fragen wie der Saar- abstimmung, des Außenhandels, der Preisregulierung und dergl. mehr das Problem Österreich allzusehr in den Hintergrund getreten, ein Problem, dessen große Bedeutung für Deutschland ja vom Führer selbst durch die Entsendung Herrn von Papens in Sondermission unter strichen wurde. Tatsächlich hat sich die Lage in Österreich in den letzten Monaten wieder derart zugespitzt, daß man von einer latenten Krise sprechen kann. Erst vor wenigen Wochen brachte das Wiener Fach blatt „Die Bundespolizei" sensationelle Enthüllungen über die neuen Bürgerkriegsvorbereit ungen der Marxisten und Kommunisten in Österreich und belegte diese Mitteilungen mit so ins einzelne gehenden Zahlen und Sachangaben, daß an der Wahrheit dieser Meldungen nicht zu zweifeln war. Prompt erfolgte schon am nächsten Tage von amtlicher Wiener Seite die Erklärung, die Mit teilungen jenes Fachblattes hätten keinerlei amtlichen Charakter und seien lediglich als private Nachrichten anzu sehen, — während sich auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre jeder Österreicher und in Sonderheit jeder Wiener sagte, daß die Bundespolizei ja über diese unter irdischen Vorbereitungen zu neuem Blutvergießen am besten Bescheid wissen mußte. Schon wenige Tage später erklärte der General staatskommissar für das Sicherheitswesen, der frühere Minister Fey, ganz im Sinne jener Mitteilungen des Polizciorganes, die Marxisten seien wieder besonders - rührig geworden, überall rolle der Rubel und es wäre im höchsten Grade verhängnisvoll, die tatsächlichen Gefahren zu übersehen. Auch mit dieser Erklärung des Gcneralstaatskommissars für das Sichcrheitswcsen wurde das amtliche Dementi nun seinerseits wieder dementiert. Und wiederum wenige Tage später unterlief dem Wiener Nachrichtendienst die Unaufmerksamkeit, offen mitzuteilen, daß die österreichische Bundespolizei allein in Wien um 6W Mann verstärkt worden sei, — womit also die zu ständigen Behörden ihr oben zitiertes Dementi nun sogar selbst widerlegten. Dann geschah es eines Abends in Wien und anderen österreichischen Städten, daß Polizei, Gendarmerie und Heeresgarnisonen alarmiert werden mußten, Autos mit Schwerbewaffneten und Maschinengewehren sausten durch die Straßen, öffentliche Gebäude, U-Bahn-Eingänge und dergleichen wurden durch starke Posten mit Maschinen- gcwehrtrupps gesichert. Am nächsten Tag hieß es in Wien, es hätte gar nichts bedeutet, und es wäre auch gar nichts geschehen; am übernächsten hörte man dann, es seien immerhin 20» Kommunisten bei diesem Unterneh men verhaftet und wahrscheinlich der Ausbruch kommunistischer Unruhen im allerletzten Mo ment verhütet worden. Es kam hinzu, daß die letzten Wochen ein geradezu erdrückendes Material über die auss äußerste gesteigerte Umsturztätig keil der Roten aller Schattierungen zu Tage geför dert wurde, u. a. bei der Besetzung und Durchsuchung des größten Wiener Organes der Austro-Marxisten, der „Arbeiterzeitung", und die zuständigen Polizeibehörden warnen heute genau wie damals im Frühjahr, daß die roten Parteien in viel stärkerem Maße als jemals mit Waffen ausgerüstet seien. Auch sonst mehren sich die Zeichen, daß Bundes kanzler Schuschnigg sich in sehr absehbarer Zeit der glei chen Lage gcgenübersehen wird wie vor einem halben Jahr Dr. Dollfuß. Der vor kurzem zum Landeshaupt mann der Steiermark ernannte Dr. Stepan, hat über den Grazer Sender über die völlig verzweifelte Wirtschaftslage im österreichischen Süden mit einer Rückhaltlosigkeit gesprochen, wie man sie selbst in der Dollsutz-Periode von keinem Negierungsbeamten aus den bedrängten Provinzen zu hören bekommen hat. Weiter: Der erst vor kurzem neuernannte Präsident des österreichischen Bundesparlamentes, Ing. Nouackh, hat plötzlich dieses Amt niedergelegt mit der Begründung, er sei durch sein Amt als Eisenbahnpräsident mit Arbeit überlastet, — dabei sind die Pflichten und der Arbeits bereich des Parlamentsprüsidenten in ihrer neuen Aus arbeitung feit vielen Wochen genau bekannt gewesen. Vermutlich haben also diejenigen politischen Kreise in Wien recht, die da meinen, Nouackh wolle keinen Tanz aus einem Vulkan mitmachen. Die wachsenden Feindselig keiten zwischen Christlichsozialen und Heimwehr sind zu dem in Wien Tagesgespräch. Und schließlich wird jetzt aus Wien bekannt, daß selbst Bundespräsident Miklas neue Zeichen von Amtsmüdigkeit — wie schon ein mal auf dem Höhepunkt der Dollfuß-Krise — gegeben hat; er hat in einer Rede durchblicken lassen, daß er sich auf keinen Fall wiederum zum Präsidenten wählen lassen werde, ja, man deutet seine Rede sogar als Befürwortung einer neuen Form der Präsidentenwahl, vielleicht gar auch von Parlamentswahlen überhaupt. Wie gesagt, die Anzeichen mehren sick. daß es um die „Admal Wer" An Stelle des alten Linienschiffes „H esse n". Auf der Marinewerft in Wilhelmshaven wurde das zweite neue deutsche Panzerschiff „Admiral Scheer" in Dienst gestellt. Gleichzeitig nahm die Besatzung, die dieses Schiff übernimmt, Abschied von dem alten Linienschiff „Hessen", das nun außer Dienst gestellt wird. Die beiden Schiffe lagen im Ausrüstungshafen der Werst Heck an Heck. An Bord der „Hessen" befand sich die alte Besatzung, aber schon mit den neuen Mützenbändern des „Admiral Scheer". Der Kommandant, Kapitän zur See Marschall, hielt eine Ansprache an die Besatzung der alten „Hessen", die ein Rückblick war aus die 30jährige Tätigkeit dieses Schiffes. Der Kommandant brachte drei Hurras auf das alte treue Schiff aus; unter präsentier tem Gewehr wurden Flaggen und Wimpel auf der „Hessen" niedergeholt, und die Besatzung trat auf das Panzerschiff „Admiral Scheer" über. Dann richtete der Kommandant eine An sprache an seine Besatzung, in der er u. a. sagte: „Als der erste Kommandant gebe ich dem Schiff einen Wahlspruch, der dem Seemanns- und Soldatengeist seines Ramensträgers, des Admirals Scheer, entspricht; der ganze Charakter des Siegers vom Skagerrak, sein ganzes Mannes- und Soldatentum, lassen sich in vier harte Worte fassen: ,Packt zu! Haltet fest!' Wo immer wir stehen, wir wollen allzeit aus den Worten die Tat machen! Flagge und Wimpel unseres neuen Schiffes füllen niemals ohne Ehre niedergeholt werden! Mit Stolz sehen wir auf das Hoheitsabzeichen am Heck unseres Schiffes. Wir danken es unserem Führer AdolfHitler und der von ihm geschasfenen national sozialistischen Bewegung. Unser aller Führer und Reichs kanzler Adolf Hitler, dem wir in Treue zugetan: Hurra, Hurra, Hurral" * Oer Wunsch des Führers. Der Führer und Reichskanzler richtete anläßlich der Indienststellung des Panzerschiffes „Admiral Scheer" folgendes Telegramm an den Kommandanten: „Der Name .Admiral Scheer' ist mit der Seeschlacht vor dem Skagerrak, dem größten Ehrentage der Marine in Menst gestellt. im Weltkriege', unlösbar verbünden. Ich erlvarte, daß die Besatzung des Panzerschiffes .Admiral Scheer' sich des Skagerrakgeistes allezeit würdig erweist, und wünsche dem Schiss sowie seiner Besatzung stets glück liche Fahrt zur Ehre Deutschlands, (gez.) Adolf Hitler." * Der Neichswehrminister, Generaloberst vonBlom- berg, richtete an das Kommando des Panzerschiffes „Admiral Scheer" folgendes Telegramm: „In dem Namen „Admiral Scheer" ehrt die Reichsmarine alle Männer, Führer und Geführte, die am Tage vom Skagerrakihr Höchstes einsctzten für Deutschlands Be stand. Ich bin sicher, daß die Besatzung des Panzerschiffes „Admiral Scheer" sich allezeit der hieraus entspringen den Verpflichtung wert zeigen wird. Heil Hitler!"- Der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. e. h„ Raeder, sandte folgendes Telegramm: „Admiral' Scheer, der Führer der deutschen Hochseeflotte vor dem Skagerrak, ist für die Reichsmarine, insbesondere für die Besatzung des Schisses, das seinen Namen trägt, leuch tendes Vorbild kühner Entschlußfähigkeit, wagemutiger Tatkraft und hingebender Liebe zu Deutschland. Ihm n a ch z u e i f e r n, sei unser aller Streben. Ich wünsche dem Schiff und seiner Besatzung allezeit gute Fahrt und- sende Ihnen kameradschaftliche Grüße. Heil Hiller!" * Gin Gchisfsveteran aus -er Skagerrakschlacht. Nus Anlaß der Außerdienststellung des alten Linien schiffes „Hessen nach dreißigjähriger Dienstzeit in der Kaiserlichen Marine und der Reichsmarine wurden Briefe zwischen dem hessischen Staatsminister Jung und dem Kommandanten des Linienschiffes „Hessen", Kapitän zur See Marschall, gewechselt. Der Staatsminister sprach in seinem Schreiben der ganzen Besatzung den Dank Hessens für die ehrenvolle Führung aus» Während Kapitän zur See Marschall, der als Komman dant mit der Besatzung auf das Schiff „Admiral Scheer" übergegangen ist, erwidert, daß der alte „Hessen"-Geist auch auf dem neuen Schiff weiterleben wird. Die „Hessen" hat unter Admiral Scheer ehrenvoll an der Skagerrakschlacht teilgenommen. Panzerschiff „Admiral Scheer" Ein LOMWiW der Mstiniilhte? London dementiert. In britischen amtlichen Kreisen wird erklärt, das gewissen Meldungen der französischen Presse entgegen kein Abkommen zwischen Großbritannien, Frankreich und Bel gien über eine gemeinsame Verteidigung in der Luft ini Kriegsfall bestehe oder besprochen worden sei. Die Veranlassung zu diesem Dementi bildete der auf sehenerregende Bericht einer Pariser Zeitung, die am 12. November Einzelheiten über den Abschluß eines Geheimabkommens zwischen Frankreich, England und Belgien veröffentlichte, das angeblich der ge- Wiener Regierung einsam wird. Das wird Herr Schusch nigg auch nicht durch diplomatische Reisen nach Budapest und Rom ausgleichen können. Gerade zu rechter Zeit Hal der deutsche Sondergesandte von Papen mit der ge botenen Zurückhaltung in Wien und Klagenfurt Wege än- gedeutet, die eine neue österreichische Katastrophe ver hindern könnten. Es wird v-n dem staatsmännischen Weitblick des Bundeskanzlers abhängen, ob Österreich einer dritten Revolution innerhalb des Zeitraums von einem Jahr noch entgehen kaM. P. A. R. meinsamen Verteidigung in der Lust im Kriegsfälle dienen soll. Danach sollen für den Fall, das eines der drei Länder angegriffen werde, die beiden anderen Staaten unverzüglich mit ihren Luftflotten den angegriffenen Vertragspartner unterstützen. Nach den In formationen des betreffenden Blattes sollen bereits auf französischem und belgischem Boden Militärflug häfen bestehen, von denen aus englische Bomben geschwader bei einem feindlichen Luftangriff fofori in Aktion gesetzt werden könnten. Das militärische Lust- übercinkommcn sei von dem verstorbenen französischen Außenminister Bar 1 hou im Sommer d. I. vorbereitet und die letzten Punkte des Abkommens seien zwischen General Weygand und dem englischenGeneral- stabschef geklärt worden. Ribbentrop bei Eden Herr von Ribbentrop, der Beauftragte deS Reichs kanzlers für Abrüstungsfragen, wurde am Montagnach mittag in Loudon von Lordsiegelbewahrer Eden im Außenamt empfangen. Die Unterredung dauerte drei viertel Stunden. Wie amtlich verlautet, hat Herr von I Ribbentrop keinen neuen Vorschlag unterbreitet.