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* Die Anarchisten des Königreichs und der Provinz Dachse« und Thüringens haben im vergangenen Monat in Leipzig eine Konferenz abgehalten, in der sestgestellt wurde, daß die anarchistischen Ideen trotz der Anfeindungen der Sozialdemokratie immer weitere Verbreitung iinden. In Leipzig bat die Bewegung ganz besonders guten Boden ge. sunden, denn hier sind zwei anarchistische Vereinigungen inS Leben ge rufen worden. Der Anarchistenführer Lange aus Berlin hielt einen Vortrag über „Anarchistische Organisationen", wobei er für die Schaf fung einer anarchistischen Vereinigungen oller Anarchisten Deutschlands eintrat. Die Konferenz beschloß, zunächst nur eine Agitationskommission zu errichten. ckk Unsülle. In der Nähe der Lind,nauer Friedhöfe- wurde gestern ein 40 Jahr« alter Geschirrfübrer aus der Eylhraer Straße von seinem Pferd« grgrn da» Schienbein geschlagen und ziemlich schwer verletzt. — Am Schleusen- bau an der Könneritzstraße in L.-Schleußia stürzte gestern eia 30 Jadre alter Arbeiter infolge Fehltrittes ca. 4 m hoch in die Ausschachtung hinab und trug einen Rippenbruch davon. — Vom Bluisturz befallen wurde in der Eophien- üraße eine 58 Jabre alte Arbeiters-Witwe. — Ein an der Mühlenstraße wohn- bafter 26 Jahre alter Schlosser sprang gestern in einer Maschinenfabrik des Nordens von riiier Lore berab, kam zu Falle und trug anscheinend einen Knöchelbruch davon. — Die vorbezeichnete» Personen fanden Aufnahme im diesigen Stadtkranlenhauie. * Eia Zusammeuftofk zwischen einem Motorwagen der Leipziger Straßen- bahn und einer Droschke II. Kl. ereignete sich gestern morgen gegen 7 Uhr am Augustnsplay. Die Droschke wurde beileite geschleudert und beschädigt. Die Insassen der Droschke kamen zum Glück mit dem bloßen Schrecken davon. * Turckgegangcne Pferde. In der Bornaischen Straße scheuten gestern die Pferde eine» Kutschgeichirre». Ter Kutscher wurde vom Bocke ge schleudert und erlitt eine Verstauchung beiver Füße. Die Ausreißer wurden an der MeuSdorfer Straße zum Stehen gebracht. Das dort in der 8. Stunde stark verkehrende Publikum war sehr gefährdet. * Selbstmord. In der Nacht zum Donnerstag erschoß sich im Durchgänge d«S Alien RaihauseS ein 20jLbrig«r Handlungsgehilfe aus Ralibor. * Warnung vor einem Betrüger. Aufmerksam gemacht wird aus «inen unbekannten Betrüaer, der in verschiedenen Städten auftrat und sich auch noch Leipzig wenden dürfte. Er mietet sich bei besseren Familien ein, gibt sich als Apotheker und Referendar Wehrmann auS, behauptet, doh sein Vater Besitzer einer Apotheke in Hannover sei und datz er von diesem einen Geldbrief erwarte. Nachdem er von den Wirtsleuten ein größeres Tarlehn herausgelockt hat, verschwindet er von der Bildfläche. Der Betrüger macht den Eindruck eines Studieren den, steht in den 20er Jahren, hat blondes, kurzgeschnittenes Haar, blon den, gestutzten Schnurrbart und an der linken Kopfseite zwei sichtbare Narben von Schmissen herrührend. * Der jugendliche Räuber festgenommen. Im Ostviertcl wurde ein ISjähriaer Arbeitsbursche aus Dommitzsch sestgenommen, als er der- suchte, kleinen Kindern, die Einkäufe besorgen sollten, die ihnen mit gegebenen Geldbeträge abzunehmcn. Es ist derselbe Bursche, der vor eitrigen Tagen in der Gabclöberger Straße einem kleinen Knaben einen Geldbetrag unter Anwendung von Gewalt entwendete. * Ein frecher EinbruchSviebstahl wurde in der Nackt zum TouuerStag im Laden des Uhren- und Goldwarenhändlers Mager, Stecnwarlenstraße 4, verübt. Die Diebe hoben den Rolladen des SckausensterS in die Höhe und zerschlugen die eine fast 1 om starke Schaufensterscheibe. Die Beule ivar aber glücklicherweise eine verhältnismäßig geringe» da Len Spitzbuben ter Eingang in den Laden nicht gelang. * Verhaftet wurde hier auf Ersuchen des deutschen Konsulargerichts in Tanger ein 58 Jahre alter Kaufmann aus Görlitz, der an die Gerichtsbehörde abgeliesert wurde. — In Haft genommen wurde eine l8 Jahre alte Kellnerin aus P e st, die eine Partie Kleidungsstücke gestohlen hatte. * Gestohlen wurde in der Kreuzstraße ein Welt-Zweirad, in der Frankfurter Straße «in Fahrrad, Marke „Saxonia", mit der Firmenbezeichnung „Karl Klose, Eildienst"; in der Querstraße ein Damewfahrrad, Marke „Herkules"; in der Rcichsitratze ein Zweirad, Marke „Eminent; aus Wohnungen in der Querstraße eine goldene Damen-Remontoiruhr, Nr. 116998, und eine silberne Damen-Remonloiruhr; in der Foicpbinenstraßc 65 .2; auS einem Schaukasten 6 Revolver, 1 Pistole 1 To schins, 2 Luftgewehre, mehrere Laternen u. v. a.; aus einem Bodenräume in der Ludwigstraße eine größere Partie Kinder- und Bettwäsche, wwie Gardinen; von einem hiesigen Gükerboden eine 'liste mit gefärbten Fellen; aus einem Speditionslagerraum eine kistc mit Leinenwaren im Werte von 586 .ti und ans einem Wagen einer Rauchwarenzurichterci 8 Stück Sknnkslelle. - * Zahlreiche Takchendiebstähle wurden in Straßen der inneren Stadt und in Kaufhäusern verübt, wobei die Diebe Portemonnaies mit Beträgen bis zu 85 .E erlangten. Dringend verdächtig, diese Siebereien verübt zu haben, sind vier Burschen aus Linden au im Alter von 13—16 Jahren, die bei Ausführung eines derartigen Diebstahls auf frischer Tat abgefaßt und der Polizei übergeben wurden. Heinrich Eberle kommt! Ti« Direktion des Kristallpalosi-TheaterS teilt unS mit, daß die Verhandlungen mit Heinrich Eberle so weit gediehen sind, datz dieser bereits am ersten vstcrseiertag in die Konkurrenz eintritt und am gleichen eibend ringt. : Zoologischer Garten. Reichhaltiger Tierbestand. Eintritt beule 50 Pf., für Binder 25 Pf. Während der Osterfeiertage grobe Festkonzerte. Am ersien Festtag Napclle der 107er, am 2. und 3. Feiertag v»m Winderstein-Lrchesler. Nm t. uns 2. Feiertag mittags Tafelmusik. Neue Dauerkarten find zu haben. : Vom Lrixzlger Palmengarten. Wer am heutigen Karfreitag das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden will, besuche unseren herrlichen Palmengarten während ücr Mittagszeit und entnehme an den Kassenftellen eine zum freien Eintritt be rechtigende Linerkarte, sür die ein tadellos zubereitetes Mittagsmahl zu 3 und 2 verabreicht wird. Für diejenigen, die noch nicht Abonnenten des Palmengartens und, oder ihre Dauerkarte noch nicht erneuert haben, tkt heute die beste Gelegenheit geboten, sich die groben Vorteile eines Palmengarten-Abonnemsnts und glekmzemg «in schönes Vergnügen für. die Osterfeiertage zu sichern. Er'ahrungSgemätz ist die Nachfrage nach Dauerkarten an den Feiertagen immer besonders rege. Fs empfiehlt sich also im eigenen Interesse, die Karten umgehend zu bestellen oder gelegentlich eines Besuches beute oder morgen zu entnehmen. Am 1. und 2. Ostcr- ieiertag findet von 1 bis 3 Uhr Tafelmusik, sowie nachmittag? und abends Fest konzerte unserer ausgezeichneten 106er Kapelle unter Melkter MattbehS Leitung statt. Am 3. Feiertag gibt nachmittags und abends Musikmeister Giltkch mit der 107er Kapelle zwei Novitätenkonzerie. : Auf dar einzig schöne, behaglich eingerichtete Wein- und Bicrrestanrant im Hotel de Musste sei ganz besonders aufmerksam gemacht. Während der Feiertage Küustlerkonzcrt. Besonders gewählte Tiners und Souper«. * BonoranS. Die Gartenanlagen, Saal und Kolonnaden sind in diesen Tagen wieder einer aründiicken Renovation unterzogen worben, so daß der Au,enthalt in diesem Etablissement zu den schönsten und angenehmsten Leipzigs Mit. Neben einem wirklich vorzüglichen MittagStisch wird auch der beste Kaffee, der in allen Familien bekannt ist, serviert. Am Ostersonntag und Montag, den 1l. und 12. Avril, nackmittagS '/,4 und 8 Uhr finden Militär- Konzerte statt. Eintrit nachmittags 20 abends 30 — Ter neue Besitzer des Etablissements „BonoranS" Herr Karl Engelmann wird den Leipzigern vom Neuen Theater-Cafö-Restaurant wohl bekannt sein. Ans -er* Ningegend. * Mölkau, 8. April. fGroßfeuer. — Der Garten in Flammen.) Vorgestern morgen und auch gestern wieder wurde das Dors Mölkau von Feuerlärm aufgeschreckt. Von Radfahrern war die Nachricht überbracht worden, daß das einsam zwischen Engelsdors und Mölkau am Bahndamm gelegene Landhaus, das der Firma Gebr. Zimmermann in Mölkau gehört, in Flammen stehe. Morgens kurz nach 1H10 Uhr batte man bemerkt, daß aus dem Dachstuhle zwischen den beiden Esten dicke Rauchwolken herauSdrangen. Kurze Zeit danach leckten die Flammen auch schon über die Dachfläche weg. Und als die Mölkauer Feuerwehr am Brandorte eintras, hatte das Feuer bereits eine solche Ausdehnung gewonnen, daß an eine Rettung des Hauses nicht mehr zu denken war. Man mußte nur darauf bedacht sein, die im Hause wohnenden acht Familien und deren Eigentum in Sicherheit zu bringen. Unter größten Anstrengungen gelang das schließlich auch. Es wurde außer Betten und Wäsche, die aus den Böden lagen, fakt alles inS Freie gebracht. An den Löscharbeiten beteiligten sich später auch noch die Feuerwehren von Engelsdorf, vom Werkstätten-Bahnhof Engels- dorf, von Stünz und der Löschzug vom Ostdepot der Leipziger Feuer wehr. Leider war durch Wassermangel — daS Master konnte nur auS dem neben dem Hause befindlichen Brunnen genommen werden — die Löscharbeit sehr erschwert. Bei den Rettungsarbeiten hatte ein Mitglied der Mölkauer Feuerwehr, ein Beamter der Gemeinde, daS Unglück, aus dem ersten Stock deS brennenden Hauses herabzustürzen. Er zog sich dabei schwere Schnittwunden an den Händen zu. Dadurch, daß die Wasterverhältniste ungünstig waren, hielt daS Feuer bis zum Nachmittag an; gegen k Uhr schlugen die Flammen, die man schon unterdrückt glaubte, nochmals mit verstärkter Gewalt auS dem Bodenraum hervor. Erst abends gegen 7 Uhr gelang eS, daS Feuer vollständig zu unter drücken. Die Umgebung deS vernichteten HauseS machte einen traurigen Eindruck: ringsum waren die Habseligkeiten der Bewohner ausgestapelt. Später wurde für den größten Teil der betroffenen Leute in Mölkau Obdach geschaffen. Gestern vormittag befand sich aber immer noch ein Teil des Hausrates in den neben dem abgebrannten Hause gelegenen Schuppen. Gegen Mittag wurden die geängstigten Leute, die neben ihren Sachen Wache hielten, von einer neuen ungeahnten Gefahr be- droht. Es brannte nämlich plötzlich das dürre Gras deS großen, am Hause liegenden Gartens. Die Flammen züngelten mit unheimlicher Geschwindigkeit über die weite Fläche hin, und nach wenigen Minuten brannte bereits die ganze Rasenfläche. Die feurigen Schlangen stiegen knisternd und raschelnd an den Ziersträuchern und Bäumen in die Höhe, und schon hatte ein Teil des ZauneS Feuer gefangen. Wieder wurde die Feuerwehr alarmiert, denn eS bestand durch die Begünstigung des Windes größte Gefahr, daß auch noch die geretteten, in den Schuppen befindlichen Möbel vernichtet würden. Glücklicherweise gelang es aber den Hausbewohnern und mehreren zur Hilfe herbeigeeilten Leuten, des Flammenmeeres Herr zu werden, ehe die Feuerwehr, die schon zur Stelle war, einzugreifen brauchte. Die ganze Gartensläche gleicht einem schwarzen Brandherd, aus dem sich die Trümmer deS HauseS unheimlich herausheben. Neber die Entstehungsursache des Hausbrandes konnte bis jetzt nichts sestgestellt werden; ansgebrochen ist das Feuer in einer Bodenkammer. WaS den Brand des GartcnS anbelangt, so dürfte er wahrscheinlich durch die hcrausspringenden Funken einer Lokomotive entstanden sein; möglich ist es allerdings auch, daß Kinder ein verderb liches Spiel getrieben haben. Die betroffenen Hausbewohner haben leider nicht alle versichert gehabt. * Leutzsch, 7 April. (Steuerkraft.) Die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Staat-stenerveranlagung haben wiederum zu einer Zunahme teS Steuersolls geführt und zwar von 177 668 im Vorjahre auf 186 950 im lausenden Jahre. Dieiem Steuererträgnis liegt eia Gesamteinkommen von 8120170 .NI zugrunde. DaS Einkommen auS Grundbesitz beträgt 768350 aus Kapitalzinsen rc. 897.310 »ck, aus Gebnlt, Lohn :c. 4 968110 und aus Handel und Gewerbe 2 249 380 .M An Schulbzinsen sind davon abzugssähig 675 050 aus Grund des sogenannten Kinderparagraphen 87 960 ./L Durch die Ergänzungssteuer kommen 9100 Nt ein. Tas hierfür deklarierte Einkommen beträgt 19 431930 ./l * Schönau, 8. April. (40 Jahre) sind jetzt verflossen, seitdem der hiesige Kirchschullehrer, Herr Kontor Julius Schneider, in den Schuldienst getreleu ist. Er begann seine Wirksamkeit in Schlieben »Preußens. Im hiesigen Orte entließ er kürzlich zum 33. Male die Konfirmanden der Schule. Möge dem Jubilar, der sich noch immer körperlicher und geistiger Frische erfreut, noch manches Jahr jezensreicher Tätigkeit beschicken sein! An» Sachsen. TreS-en, 8. April. * Hoibrricht. Der König wolmie am heutigen Gründonnerstag vor mittags dem Gottesdienst in der katholischen Hoflircke bei und nahm nach dem Hochamt mit dem Kronprinzen, dem Prinzen Friedrich Christian, dem Prinzen und der Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde an der Pro zession teil. * Absihlägliche Bescheidung. Die Saaliuhabervcreine DreSden-Gtadt und beider Dresdner Amtshauvlinannschaften hatten sich im Oktober 1908 mit einer Eingabe an das Ministerium Les Innern gewandt, in welcher gebeten wurde, die Tanzdauer an den zweiten Feiertagen der drei hohen Feste um eine Stunde ausdetmen zu dürfen. Dieses Gesuch ist vom Ministerium abschläglich bejchiedcn worden. -e Sturz aus dem Fenster. Am Mittwochabend stürzte sick eine 18jährige Arbeiterin zum Fenster ihrer Wohnstube in einem Hause der Wachs- bleichstraße ein Stock hoch aus Vie Straße hinab. Tie Unglückliche verstarb heute an einem schweren Schädelbruch, Sen sie bei dem Sturze erlitten hatte. Die Ursache der fürchterlichen Tat ist darin zu fachen, daß die Selbstmörderin vor einiger Zeit, als sie arbeitslos war, die Uhr ihrer Schwester, mit der sie zujammenwohute, versetzt halte und dann auch den Pfandschein verkaufte. Als die Schwester die Ubr vermißte und den Sachverhalt erfuhr, wollte sie wenigstens den Pfandschein haben, dessen Verkauf ihr verschwiegen worden war. Sie nahm an, die Schwester wolle ihn nur nicht Herausgeber!, drohte mit der Polizei und ging zum Schein auS der Stube, als wollte sie die Schwester anzeigen. Letztere fchloß nun die Tür inwendig ab, und als an die Tür gepocht wurde — es war die Schwester — stürzte sich das Mädchen in die Tiefe. * Im Wahne vom Tache gestürzt. Eine bekannte Dresdner Persönlich, keit, der 1846 geborene Maler und Tenorist Friedrich Wried stürzte sich beute nachmittag in einem Zustand geiziger Erregung rünf Stock hoch vom Dache des Hauses Freiberger Straße 71d auf das Pflaster hinab und verstarb bald darauf an den furchtbaren Verletzungen. * vo. Rochlitz, 7. April. lElektrizitätswerk.) Die Gründung einer Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht zur Errichtung eines Elektrizitäts werkes in unserer Stadt wurde in einer am Montag abend abgehaltenen Versammlung von Interessenten beschlossen. ES zeichneten sofort 33 Herren als Geilossen, die einen beträchtlichen Teil der Anteilscheine, die zu 1000 und 200 begebeu werden, zu entnehmen sich bereit erklärten. Beabsichtigt ist, alle ländlichen Ortschaften innerhalb 2 Wegeslunven von Rochlitz entfernt an das Werk, das nunmrhr gesichert zu sein scheint, anzuschließen. «k. Oschatz, 8. März. (Zur Errichtung eines Elektrizitätswerke-.) Die Stadt Oschatz will bekanntlich ein Elektrizitätswerk errichten, sür Las die entsprechenden Verträge bereits abgeschlossen sind. Seit einiger Zeit sind nun in der ländlichen Umgebung Bestrebungen im Gange, eine Ueberlan dzentrale zu schaffen, was die AmtShauptmannschast unterstützt. Die Stadt Oschatz war anfangs bereit, die Landgemeinden an daS künftige städlisäf« Elektrizitätswerk anznsckließrn, erklärte die Angelegenheit aber sür indiskutabel, al» die Frage auftrat, daß Leilunqen, die die Stadt erbaut, später an die Gemeinden abgetreten würden. Zur Klärung der Angelegenheit fand gestern in Zschvllau ein Amt» tag statt, auf dem Oberingeuieur OellerS-Leipzig in «iuem längeren Vorträge die Be deutung der Elektrizität für die Landwirtschaft darlegte. Bürgermeitter Härt- wig-Oschatz bezeichnete al» den einzig noch gangbaren Weg zur Verwirklichung der Angelegenheit die Gründung von sogenannten Leitungsgenossenschasten. Zur weiteren Klärung der ,rrage wurde eine aus Vertretern ländlicher Gemeinden bestehende Kommission gebildet. k. Frankenberg, 8. April. (Städtische».) Die städtischen Kollegien beschlossen einen Erweiterungsbau de» Krankenhauses. Zu den 113800 betragenden Kosten wurden 33 000 durch hochherzige Bürger aufgebracht. Der Rest soll auS einer Anleihe bestritte» werden. — Dem Verein für Volk», künde und HeimatSgeschichte, der im Hause Schloßstraße 41 rin AllertnmS- mnsrum einrichiet, wurde eine Mietsbeihilfe von 280 ÜT bewilligt. Plaue» i. v., 8. April. sHöhereSteuern. — Städtisches VolkSbad.) Die Ausgaben unserer Stadtverwaltung sind in den letzten Jahren außerordentlich gestiegen, die Einnahmen jedoch infolge verminderter ErwerbSgelegenyeit zurückgegangen. Deshalb mußte man schon länger mit einer Steuererhöyung rechnen. Im Vorjahre war es noch einmal möglich, die Einnahmen mit den Ausgaben in Ein klang -u bringen, indem die Reserven angegriffen wurden. Dies Jahr ist daS nicht angängig. Der Stadtrat sah sich deshalb gezwungen, eine Erhöhung der Steuern vorzuschlagen, und die Stadtverordneten er klärten sich gestern abend nach längerer Debatte mit einer Erhöhung von 10 Prozent einverstanden. Der Zusatz zum Norma-lsatze der Gc meindeeinkommensteuer wurde mithin auf 90 Prozent festgesetzt (bisher 80 Prozent!. Weiter beschäftigte sick das KolleMim mit einer Ratsvor lage, den langersehnten Bau des Volksbades lKömg-Albert-Bad! betreffend, und bewilligte für die Errichtung des Bades auf dem Anger die Summe von 1 100 000 K. 600 000 F sichen dem Bauausschuß aus Sparkassenüberschüssen und besonderen Rücklagen zur Verfügung. Die noch fehlenden 500 000 .K sollen verfügbaren Mitteln entnommen und bis 1923 aus der Sparkasse zuröckgezahlt werden. Das Volksbad wird allen Anforderungen der Neuzeit entsprechend ausgestattet, jedoch ohne unnötigen Luxus hergestellt. /z Planen i. V., 8. Avril. sJm Gefängnis geisteskrank geworden.) Wegen gefährlicher Körperverletzung mit nachfolgendem Tode war der 19jähriae Zeichner Walther M. auS dein nahen Kürbitz zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte den 39jährigen Zimmermann Grimm, den er angeblich für einen Ein brecher gehalten, dermaßen zu Boden geworden und ihm schließlich noch einen Tritt in das Gefickt versetzt, daß der Mann bald d-arauf verstorben war. Ter junae Mensch, der, ohne es zn wollen, den Tod eines Mit menschen verursacht batte, nahm sich den Vorfall so zu Herzen, daß sick im Gefängnis sein Geist nmnachtete, so daß er jetzt vor völlig verbüßter Strafe entlassen werden mußte. * Markneukirchen, 8. Avril. sAlS Stadtmusikdirektor) und erster Lehrer an der Fachschule sür Musikinstrumentenbauer wurde unter 72 Bewerbern Alexander Heinrich, Mitglied des städtischen Or chesters in Augsburg, gewählt. lA Aue. 8. Avril. iDirekloreinwelsung.f Inder hiesigen Deutschen Fackschule für Blecharbeiter und Installateure sand am Dienstag die feierliche Einweisung des an Stelle deS verstorbenen Direktor» Prof. Dreber gew-ililten Architekten Bleckert, bisher Oberlehrer an der Bangewerkenschule in Görliv, durch Obermeister Plesse auS Leipzig, den Vorsitzenden des Fackschul- kuraioriums, statt. Professor Gebauer aus Chemnitz begrüßte als Regierung?« vertre'er den neuen Leiter und Bürgermeister Dr. Kretz sch mar brachte ilim die Glückwünsche rrr Stadt dar. Durch Oberlehrer Walfisch wurden sodann die diesjährigen Abiturienten der Anstalt entlassen. n. Lößnitz i. E., 8 April. sF ab r i k b ra n d.) Gestern abend in der 8. Stunde wurde die Vigogne-Spinnerei von Louis Flechsig vollständig ein Raub der Flammen. Das Feuer, das an den zur Verarbeitung bestimmten Rohmaterialien reiche Nahrung fand, griff so schnell nm sich, daß das droistvckige Fabrikgebäude innerhalb von etwa 10 Minuten über und über in Flammen stand. Die in dem Ge bäude selbst wohnende Familie Flechsig konnte mit großer Mühe fast nur das nackte Leben retten. Mit großem Krachen stürzten die im 3. Stockwerk stehenden Maschinen hinunter, durchschlugen das 2. und 1. Stockwerk und rissen die dort untergebrachten großen Maschinen mit sich fort Die Maschinen aus 6 ArbeitSsälen bilden einen großen Trümmerhaufen. Der Materialschaden ist ganz bedeutend, der Kalami- tose hat jedoch versichert. Die Entstehungsursache deS Brandes, durch den etwa 40 bis 50 Arbeiter brotlos werden, ist unbekannt. * Bärenstein i. E., 8. April. (Tal sperre.! Eine unter Vorsitz des zuständigen AmtshauptmannS stattgesundene Jnteressentenversamm- lung beschloß, das Kgl. Ministerium des Innern zu bitten, einen Kom missar für die Anlegung sächsisch-böhmischer Talsperren im Gebiete des Pöhlaflusscs zu ernennen und die Vorarbeiten an Hand der Pläne des Hosrates Professor Friedrich in Wien anzuordnen. * Buchholz, 8. April. (Jndustriejubiläum. — Schwerer Unfall.) Am morgigen Tage ist ein Halbjahrhunderi vergangen, daß Kommerzienrat Friedrich Oskar Braner al» einfacher Buchbindergeielle, ans der Wanderschaft befindlich, in unserer Stadt einzog. Er hat das Verdienst, hier die Papp- Prägeindnstrie eingeführt zu haben. Seinem UnternekmungSgeist ist es zu danken, wenn heute in Buchholz und Umgegend gegen 1060 Arbeiter durch diese» Industriezweig Beschäftigung finden. In Anerkennung seiner Verdienste um d!» Industrie wurde Herrn Brauer im Jahre 1892 der KommerzienratstiteL, sowie später auch das Ritterkreuz I. Klasse vom AlbreckiSorden verlieben. Er war lange Jahre Stadtverordneter und Stadtrat und erhielt bei seinem Ausscheiden den Titel „Stadtrat" verliehen. — Ein fünf Jahre altes Kind ist hi,» dadurch schwer verunglückt, daß ihm ein von einem Hausdache, aus welchem Dachdecker arbeiteten, berabfallcnder Schiefer die Schädeldecke derart zertrümmerte, daß da» Gehirn herausirat. Da» arme Kind schwebt in Lebensgefahr. st. Zittau. 7. April. sBetriebseröffnung deS Zittauer Krematoriums.) Am gestrigen Dienstag wurde das hiesige Kre^ matorium zum erstenmal in Gebrauch genommen. Eingeäsche-rt wurde die Leiche des Sanitätsrates Dr. Seßhafft aus Görlitz. Im Anschluß an die Inbetriebnahme deS Krematoriums seien folgende Mitteilungen über den Bau gegeben: Tie Gesamtbaukosten stellen sich auf rund 104 000 Mark. Tas Krematorium selbst erhebt sich auf einem der schönsten Plätze der Stadt, gegenüber dem umfangreichen Weinaupork. Das Grundstück ist etwa 10 500 Quadratmeter groh. Der Urnenhain, in dessen Mitte das Gebäude stehl, soll parkähnlich ausgestaltet werden. Vom Hauptportal des Gebäudes gelangt man direkt in die 9 Meter breite und 10 Meter tiefe Kuppelhalle für die Bestattuugsfezerlichkeiten. An die Haupthalle schließt sich ein 5,6 Meter tiefer, cborähulicher "Aus bau, wo sich das Rednerpult befindet. Dahinter ist auch ein großes Har monium ausgestellt. Im Untergeschoß sind die Vervrennungsanlagen untergebracht; auch eine Leichenkammer und ein Sezierraum befinden sich dort. Die offizielle Einweihung des Krematorium? soll erst am 16. Mai stattfinden, da einige äußere Arbeiten infolge d-2r Witterung noch nicht beendet werden konnten. Die generelle Gencchmigung deS Ministeriums liegt bereits vor. Persorialverändernnslen in der sächsischen Armee. Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des KriegSmini st eiiums. Den 26. März. , Richter, Jntendanturselretär bei der Intendantur HX. (2. K. S.) Armeekorps, der Titel „Ober-Militär-Jntendantursekretär" verliehen. . Den 5. April. Die geprüften Sekretariatsanwärter und Zahlmcisteraspiranten; Mothes com 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, Schünke vom ll/o man sucd ve/tt, ekel' Ltockt eale/kl, Darr man «k/e klrankcen Nerven de//t, -km kc/e/nrten O/ch sonnt kre/n ksomtor( Vock» „SEel-e-ckra" Akbt'r »</cd ckortk »OSki» m a lr Kaifee-8 om! ^6i- Ilm nur Änmsl gs- kostet list, blnkt keinen snäsi-sn mvkr. vsbsr ösml Ist Uber- ksupt nlekt ru rsäsn» msn muss ilin gs- trunken lieben.